Bindung, das große Wort

Hallo,

wir hatten einen nicht schönen Start in unsere Zweisamkeit, meine kleine und ich.
Inzwischen ist sie fünf Monate alt.

Ich werde mich kurz halten, ansonsten könnte ich mich in einen langen Text verlieren.
Kurz zusammengefasst: das Stillen war damit verbunden, darauf zu achten, wie sie trinkt und ich habe nicht auf das kleine Persönchen geschaut, sondern darauf, das es funktioniert. Sprich, ich habe sie angeschaut - aber nicht mit dieser typischen Liebe, von der man immer spricht. Ich mache mir unheimliche Vorwürfe. Unser Stillen bestand aus 1 1/2h Marathons, 1 h Pause und wieder Stillen. Mir war das zuviel, sodass ich auch angefangen habe Serien zu schauen. Es war vielleicht einfach ein ablenken, nicht über das trinken der kleinen nachzudenken. Schon von Anfang an, hatte ich das Gefühl, dass unsere Kleine und mein Partner eine besondere Bindung hatten/haben (was wunderschön ist).
Sie strahlt wenn er nach Hause kommt, sie fängt direkt an zu erzählen. Sie ist present und wartet nur auf seinen Kontakt.
Bei mir, sie schaut mich an, lächelt auf - aber es gibt keine Gesprächsaufforderung ihrerseits. Nicht wie beim Papa. Sie schaut mich an, antwortet aber eher, wenn sie dann wegschaut.
Mich trifft das sehr, mache mir Vorwürfe, ihr nicht das gegeben zu haben, was sie vielleicht von mir gebraucht hätte. Und ich habe es vielleicht einfach nicht gesehen. Das ich durch das Serie schauen alles für immer zerstört habe, ihr damit mitgeteilt habe - sie sei es nicht wert angeschaut zu werden. Wie kann ich das nur wieder gut machen. Kann man das wieder gut machen? Mich nimmt das sehr mit, öfter weine ich deshalb, natürlich nicht vor ihr. Ich versuche weiterhin mit ihr zu reden, Kontakt aufzunehmen, zu kuscheln, auch wenn ich gefühlt eher gegen eine Wand rede.

Meine Frage, gibt es Mütter denen es ähnlich ging? Wie habt ihr die Bindung hinbekommen? Wie habt ihr daran gearbeitet?

Ich würde mich sehr über Erfahrungen dazu freuen. Vielen lieben Dank! Wenn ihr hier nicht schreiben mögt, gerne auch via Nachricht.

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Ach herrje, ich glaube, du machst dir viel zu viel Gedanken. Sie wird nicht so extrem auf dich reagieren, weil du den ganzen Tag da bist. Dich mit ihr beschäftigst, sie tröstest, mit ihr spielst, sie behütet in den Schlaf bringst 😊 und wenn ihr Papa nach Hause kommt, ist der den ganzen Tag weg gewesen und sie freut sich, ihn abends wiederzusehen. Mach dir nicht so viele Gedanken, ich bin mir mehr als sicher, dass man sein Baby beim stillen nicht stundenlang verliebt anstarren muss und durchaus Serien nebenbei schauen kann. Dein Anspruch ist viel zu hoch und wenn du diesen Anspruch an dich immer stellst, quasi die perfekte Mutter zu sein, wirst du nicht glücklich.

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Huhu,

Unsere kleine ist auch 5 monate. Und liebt gefühlt den papi mehr als mich 🤣

Der Unterschied ist aber, ich bin die ganze zeit um sie herum, immer da, und dann halt auch langweilig 😂

Der papa nicht, er ist arbeiten und ist nicht stundenlang um sie herum, also ist er auch interessanter als ich.

Aber wenn sie weint, kann nur ich sie trösten. 💪🤪

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Du hast ihr doch jede Menge gegeben. Jeden Tag viele, viele Stunden kuscheln und Körperkontakt. Das ist doch Zuneigung und Liebe.
Wenn ich sowas lese denke ich mir immer wie sehr uns Hollywood versaut hat 🙈 Ich glaube nur da sitzen die Mütter den ganzen Tag selig verträumt auf ihr Baby guckend da. In der Realität wird das irgendwann langweilig, man hat Haushalt, evtl größere Kinder, die gleichzeitig bespasst werden wollen, ein Sozialleben, eine Partnerschaft und ja auch eigene Interesse.
All das soll und darf man haben.

Nur dadurch wird auch keine Bindung gestört. Keine Ahnung warum sich da alle inzwischen so einen Kopf drum machen. Klar ist es wichtig das im Blick zu haben. Aber wenn Bindung zu den Eltern so ein zerbrechliches Konstrukt wäre, dann gäbe es seit Jahrhunderten nur bindungsgeschädigte Menschen.

Unsere Tochter war im ersten Jahr auch sehr auf den Papa bezogen. Mittlerweile vergehen keine 3 Minuten ohne dass sie nach Mama ruft. Und das seit Monaten 🙈
Das wird sich noch zig mal ändern. Wenn du jedes Mal an dir als Mama zweifelst, wir es noch ein schwerer Weg für dich. Also etwas mehr Selbstbewusstsein und weniger Gedanken machen, sonst kannst du die Zeit ja garnicht genießen 🍀

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Ich erwarte unser 4. Kind. Glaub mir ... beim Stillen werde ich auch nicht hinschauen können, wie sie trinkt, sondern den anderen drei Rabauken Bücher vorlesen, damit sie überhaupt die Ruhe hat was zu trinken. Ich werde nebenbei kochen und mit den Großen schimpfen und sollte es mal eine ruhige Stillminute geben, dann lese ich auch mal ein paar Zeilen in einem Buch.
Ich glaube du achtest auf die falschen Sachen.

Beim Thema Bindung geht es weniger darum, was deine Tochter dir entgegen bringt, sondern wie du dich ihr gegenüber fühlst. Liebst du sie? Freust du dich an ihr? Traust du ihr was zu?
Das sind die wichtigen Fragen. Wie sie deine Liebe erwidert ist völlig zweitrangig.

Wir sind alle mit großen Idealen gestartet, aber es ist okay, dass auch du als Mutter es dir irgendwie nett machen willst. 1,5 Stunden auf sein Baby zu starren und dabei möglichst liebevoll zu gucken ... klingt für mich nach dem absoluten Albtraum. Mach es dir nett. Trink ein Tee, lies ein Buch, schau auch mal eine Serien. Denn wenn du dich in deiner Rolle und deinem Alltag als Mutter gut fühlst, dann kannst du deinem Kind auch die Ruhe, Gelassenheit und Bodenhaftung geben, die es braucht um tapferen Schrittes in die Welt zu gehen.

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Meine Güte, Du hast aber ein Kopfkino!!!! Dem Neugeborenen ist es egal, wie man es anschaut, wenn es trinkt, es kriegt eh nichts mit. Ich war auch nur im Stress, es hat ewig gedauert, ich habe Serien geschaut etc. Und ich mache mir jetzt um unsere Bindung keine GEdanken, jedenfalls nicht deswegen.

Freu dich, dass dein Kind eine gute Beziehung zum Papa hat und hör auf so viel hinein zu interpretieren. Du bist die Mama, sie hat deine Liebe immer bekommen und daran wird sich auch nichts ändern. Arbeite eher an dir selber, dass Du nicht so unsicher bist, Kinder spüren so was irgendwann...

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Ich habe jetzt dein Post noch mal gelesen. In vielen Büchern liest man, dass die Geburt eines Kindes viele Dinge aus der eigenen Kindheit hervorholt, vor allem, natürlich, Mängel und Konflikte, die sich auch in der neuen Beziehung wiederspiegeln können (aus der emotionalen Sicht des Elterns, nicht des Kindes!! ). Dein Post klingt für mich einbisschen wie Depression und projizierte eigene emotionale Mängel. Vielleicht sogar die Beziehung zu deinen Eltern, wenn sie nicht ideal gewesen ist (bei wem ist das schon?), all das kann dich jetzt beeinflussen. Die Hormone machen noch den Rest. Vielleicht liege ich komplett falsch, aber etwas zum nachdenken für dich.

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Hi!
Das ist bei uns genauso - Papa ist der Größte.

Kein Wunder, mich hat er eh den ganzen Tag, aber Papa muss nun mal arbeiten. Und die wenige Zeit, die die beiden unter der Woche haben, verbringt der Papa mit dem Sohnemann. Sogar das Baden und Pyjama anziehen am Abend ist reine Männersache - das ist für beide das Highlight des Tages. Hab da absolut kein Problem damit, dass er sich mit Papa so toll versteht.

LG

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Ich glaube, dass dieser aktuell extreme Fokus auf das Thema "Bindung" bei vielen Frauen für so viel Unsicherheit sorgt, dass man es einfach mal ausblenden sollte. Glaubst du, unsere Mütter haben sich auch nur annähernd so viel damit beschäftigt, ob es mit der Bindung stimmt? Ich denke nicht. Wenn man nicht gerade ein Typ ist, der sowieso mit zwischenmenschlichen Beziehungen so seine Probleme hat, oder es anderweitige Schwierigkeiten gibt (postnatale Depressionen, traumatische Geburt usw.) wird man auf ganz natürliche Weise eine normale Bindung zu seinem Kind aufbauen. Das sieht bei jedem auch anders aus und dauert unterschiedlich lange. Manche explodieren schon im Kreißsaal vor Liebe, andere sind eher rational und denken "Huch, okay, da ist das Baby...na, schauen wir mal". Und beides ist in Ordnung.

Was das Lächeln angeht: Ich finde das total normal. Unsere Tochter ist jetzt 11 Monate und so an meine Gegenwart gewöhnt, dass ich meistens wie ein nettes Hintergrundgeräusch bin :-D Bitte nicht zu aufdringlich werden, man möchte jetzt spielen, und überhaupt hat man sich ja heute schon ein paar Stunden gesehen, also wozu gucken... Sobald der Papa den Raum betritt, wird gestrahlt ohne Ende, da will man zusammen spielen und plappert ohne Ende. Logisch, er ist ja auch wie ein seltenes Spielzeug, was man jeden Tag nur zwei Stunden im wachen Zustand erlebt (wenn überhaupt). Geh du doch einfach mal am Wochenende paar Stunden mit Freundinnen weg und komm wieder - dann hast du das schöne Gefühl auch mal ;-)

Deswegen: Mach dir keinen Kopf. Ehrlich. Ich habe beim Stillen auch Bücher gelesen und Filme geschaut, weil dieses Kind ENDLOS gebraucht hat. Manchmal saß man 45 Minuten da. Was soll man in der Zeit tun? Das Kind angucken? Das ist ein romantisches Bild aus der Werbung, logisch, dass keiner zeigt, wie die Frau nebenbei mit einer Hand Wäsche faltet. Eure Bindung ist völlig in Ordnung.

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Ich glaube Du hast verdrehte Vorstellungen von der sicheren Bindung - nicht böse gemeint. Eine sichere Bindung äußert sich eher so, dass das Kind auch seine Launen an einem ausprobiert, denn es vertraut dir und weiß, Du wirst es auch dann noch lieben, wenn es nicht perfekt funktioniert. Du bist immer da. Das Kind weiß einfach, dass es sicher ist. Personen, die man mag, die aber seltener da sind oder von denen man eine räumliche Trennung so klein erlebt, denen muss man doch viel mehr zeigen, dass man sie um sich haben will, ihre Nähe und Aufmerksamkeit. ;) Klingt unfair. Ist es auch oft. Aber warte ab, bis sie in die Kita kommt. Die Tochter meiner Freundin hat ihre Mutter vorher auch 0 beachtet. Seit sie eingewöhnt wird, wird Mama sowas von umgarnt und angeschmachtet. Sie ist gerade erst dabei zu lernen, dass Mama ja immer wieder kommt.

Wenn dein Kind also bei dir völlig es selbst ist und überhaupt keine Show braucht und sich getraut auch die weniger guten Seiten raus zu lassen ;), dann vertraut es dir sich an.

Schau dir 40 Jahre verheiratete Ehepaare an, erinnere dich an deine Kindheit mit deinen Eltern. Bist du auch immer allen, die es verdient hätten ständig schmachtend um den Hals gefallen? Du hast dich doch ab einem gewissen Punkt einfach darauf verlassen, dass gewisse Leute, dich so ertragen, versorgem und mögen wie Du eben bist, selbst wenn Du ihnen keine Muttitagskarte gebastelt hast oder deinem Mann den Liebesbeweis schlechthin erbracht hast, warst du umsorgt und hattest im Alltag keine Angst vor Verlust/Trennung. Das ist sichere Bindung.

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Ich kann den anderen nur zustimmen, mach dich nicht verrückt! Es ist doch viel besser wenn du in Ruhe entspannt stillst und ihr die Zeit gibst (und dabei weg guckst) als wenn du nur sie anguckst und dabei gestresst bist oder nur aufs fertig werden wartest.
Dein Apost klingt als würdest du ihr alles geben was sie braucht! Und der Papa ist bei uns auch viel witziger als ich...aber wenn er wirklich müde und unruhig ist,lässt er sich bei mir viel schneller fallen und schläft ein.
Ich schaue meinen Sohn beim Stillen auch nicht pausenlos an. Als er ganz klein war noch mehr, und wenn er mich anguckt, dann finde ich das so schön, dass ich ihn natürlich auch angucke. Aber wenn er die Augen schließt oder woanders hin guckt, dann denke ich mir braucht er den Blickkontakt auch gerade nicht.
Wo schaut denn deine Kleine beim Stillen hin?