Schicken wir unsere Kinder zu früh in die Kita?

Hallo meine Lieben,

heute hatte ich mit meinem Bruder eine hitzige Diskussion geführt, da er der Meinung ist, dass ich mein Kind zu früh in die Kita schicken werde. Er wird mit ca. 15 Monaten ganz oder halbtags (halbtags wenn die Oma Zeit hat ihn vorher abzuholen) in die Kita gehen, die ich auch sehr vertraue, weil Mann auf derselben Kita war und auch all seine Neffen und Nichten. Wir beide müssen arbeiten, ich möchte nicht vom Jobcenter abhängig sein und das Gehalt von meinem Mann reicht einfach nicht aus. Daraufhin hat er mir diese Seite geschickt:

https://trainyabrain-blog.com/2013/09/schicken-wir-unsere-kinder-zu-frueh-in-die-kita/

Und habe deswegen jetzt ein unheimlich schlechtes Gefühl. Was soll ich denn jetzt tun? Wann habt ihr eure Kinder in die Kita gesteckt und seid ihr derselben Meinung, dass ein Kind unter 3 Jahren eher nicht von einer fremden Person betreut werden soll?

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Hallo,

ich werde das Gefühl nicht los, dass hier jeder Mutter (!, Väter kommen beim Erziehen offenbar nicht vor), die ihr Kind, mit oder ohne Grund, fremdbetreuen lässt, ein schlechtes Gewissen eingeredet werden soll. Der innere Aluhut in mir sieht schon Propaganda zugunsten einer Rollenverteilung von 1955.

Niemand macht es sich leicht, sein Kind in die Fremdbetreuung zu geben. Weder früh (ab Ende Mutterschutz) noch spät (1 Jahr vor Einschulung).
Und ich könnte in die Luft gehen, wenn ich diese Rechtfertigungen lese, warum das Kind in Betreuung geht. Das ist doch eigentlich total egal. Du brauchst die Betreuung, du hast mit deinem Mann eine passende Kita gefunden und fertig. Von Fremdbetreuung geht die Bindung zu eurem Kind nicht kaputt. Da gehört sehr viel mehr dazu.
Und dieser Bindungstheorieartikel von Wiki, der im verlinkten Artikel zitiert wird, sollte auch so gelesen werden: Glaub nicht alles, was im Internet steht.

(Es wird polemisch.)
Hast du deinen Bruder gefragt, was er mit dem Artikel bezweckt? Dass sich seine Schwester scheiße fühlt? Glückwunsch, hat geklappt. Hast du ihn gefragt, ob er euch finanziell unterstützt, damit ihr euer Kind zuhause betreuen könnt? Deinen Mann muss er auch finanziell unterstützen, denn die traditionelle Familie besteht aus Vater, Mutter, Kind.
Warum machen Menschen das? Warum gilt nicht leben und leben lassen? Es wird doch immer wieder verlangt, Verständnis für jeden Mist zu haben, auch in Verbindung mit Kinderm. Warum wird dann nicht verstanden, wenn Eltern wohlüberlegte Entscheidungen treffen.

Ihr macht das, was für euch richtig ist.
Alles Gute wünscht
nudelsuppn, die sich schon so oft rechtfertigen musste, warum sie alleinerziehend Vollzeit arbeiten geht.

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Mein Bruder ist der Meinung, dass die 1800 Euro Netto im Monat uns reichen, wenn mein Mann alleine arbeiten geht. Ich würde ja sowieso ein teuren Lifestyle führen (was ich absolut nicht tue, ich habe seit der Schwangerschaft nicht mal neue Klamotten für mich gekauft) und ich ihn nur in die Kita stecken würde, weil ich eine schlechte Mutter bin und mit den Konsequenzen dann leben muss, falls er dann irgendwelche psychische Störung im späteren Alter aufweist. Ich bin einfach so traurig :( ich weiss, dass das was ich tue, das richtige ist und ich bin ebenfalls der Meinung, dass das absolut nicht die Bindung kaputt macht. Aber das sind wohl seine Argumente.

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(Es wird äußerst unsachlich)
Was zur Hölle haben eure Eltern getan, dass dein Bruder so giftet? Was soll das?
Hat er irgendwie Komplexe? Was geht ihn an, wofür du dein Geld ausgibst?
Warum rechtfertigst du dich schon wieder? In welchem Jahrhundert ist der stehengeblieben?

Aufstehen, Krone richten und deinem Bruder verbieten, sich in irgendeiner Weise zu deinen Entscheidungen zu äußern.

Ich bin fassungslos.

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Also unser Zwerg wird mit 2,5 Jahren in den Kindergarten gehen.
Theoretisch könnte er bis 4 daheim bleiben, da ich wieder schwanger bin und in Elternzeit bleibe.

Allerdings sind wir der Meinung, dass es ihm gut tun wird. Er ist sehr aufgeweckt und profitiert hoffentlich von der Zeit mit anderen Kindern.
Vorallem was die Sprachentwicklung betrifft.


Ich denke, dass du und dein Mann das richtige für eure Situation entscheiden. Ihr müsst arbeiten und habt eine gute Kita gefunden um euren Sohn zu betreuen.
Wenn ihr alle entspannt an die Sache ran geht, wird es sicher funktionieren.

Deinem Bruder würde ich sagen, er solle seine gut gemeinten Ratschläge für sich behalten.

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Bloß kein schlechtes Gewissen haben und für sich richtig entscheiden!!!
Meine Tochter hat die Kita mit 1 Jahr besucht. Meistens von 8:00-16:30 Uhr, ging einfach nicht anders!
Sie fand das super! Für die Sozialkompetenz ist das auch sehr förderlich. Und ich empfinde das als sehr wichtig. Ich kenne sehr viele Kinder die direkt zum ersten Geburtstag in die Kita gesteckt wurden und es hat niemanden geschadet. Alles super tolle fantastische Kinder die ihre Eltern trotzdem abgöttisch lieben! Für mich ist es sehr befremdlich wenn ein Kind erst mit 3 oder 4 Jahren oder garnicht in die Kita geht, weil ich das aus meinem Umfeld nicht kenne und daher die Vorzüge einer Kita sehe und voll dahinter stehe. Mein Sohn wird mit 13 Monaten in der Kita eingewöhnt und ich freue mich darauf.

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Hi, meine Tochter ist mit 1 Jahr in die Krippe gegangen. Sie war schon immer ein aufgeweckte und an allem interessierte Kind. Ich hatte zuhause nur Geheule wenn ich länger als 1 Tag nichts mit ihr unternommen habe. Wir haben alles durch: Delfikurse/ Babyschwimmen/ Krabbelgruppe...
Jetzt ist sie 1,5 Jahre und geht gerne in die Krippe. Kein Weinen sondern sie rappelt genau so glücklich auf das Krippengelände, wie sie sich nachmittags freut wenn ich sie abhole.
Ich bin in dem Alter zur Tagesmutter gegangen und mein Mann in die Krippe. Auch uns hat es nicht geschadet.
Es gibt Kinder für die ist das nicht richtig. Für uns passt es aber!
Es ist dein Kind und du bist die Expertin für ihn!! Lass dir keine Schuldgefühle einreden. Es gibt immer irgendwelche Studien für und gegen etwas. Natürlich schickt er dir nur Infos die seine Meinung untermauern. Deine Entscheidung ist die beste für dein Kind! Eine unglückliche Mama wegen Geldsorgen ist bestimmt auch nicht toll für das Kind.
Lg TanteLillifee mit glücklichem Kitablümchen an der Hand

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Unabhängig davon, wie man zur Kita steht. Der Artikel, den dir dein Bruder geschickt hat ist nur die einseitige und zudem sehr unwissenschaftliche Meinung eines Einzelnen. Er führt z. B.als Quelle einen Wikipedia-Beitrag an. Unseriöser geht kaum. Sorry, aber jeder Honk kann mittlerweile ne Homepage basteln und dort sein Weltbild verbreiten. Deswegen lohnt es sich, "Informationen" sehr kritisch zu hinterfragen und sich durch viele verschiedene, seriöse Quellen zu informieren. Und bevor jetzt das Geschrei losgeht, ich beziehe hier keine Stellung pro oder contra Kita. Bin sowieso der Meinung, dass das jeder mit gutem Gewissen für sich selbst entscheiden kann.

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Ich bin der Meinung, dass es zu früh ist aber nur, wenn man die Wahl hat. Manchmal gehts eben nicht anders und man muss arbeiten gehen aber wenn nicht, dann würde ich meine Kinder nicht vor dem 3. Lebensjahr in den Kindergarten tun.

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Hallo.
Unsere Beiden werden ab August in den Kindergarten gehen, dann sind sie 16 Monate. Meine Elternzeit endet im Oktober. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, sie schon in die Kita zu schicken, wenn ich noch zu Hause bin. Es wird für alle so etwas entspannter, weil es mit weniger Druck geschieht, als wenn ich schon wieder arbeiten würde.

Lass dich von deinem Bruder nicht so fertig machen. Ich glaube, es gibt genug Kinder, die schon mit 1 in die Kita gehen. Auch alle die ich kenne, waren schon zeitig in Fremdbetreuung und niemandem hat es geschadet.

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Es kommt doch total aufs Kind an und darauf, wie die Eingewöhnung von Seiten der Kita organisiert ist. Ich denke nicht, dass man pauschal sagen kann, dass Kinder erst ab einem gewissen Alter in die Kita gehen sollten.

Meine Tochter kam mit 12 Monaten in die Kita. Wir brauchten eben das Geld und ja, es ist hier einfach üblich, dass Kinder mit einem Jahr in die Kita kommen.
Die Eingewöhnung lief total problemlos, sie hat nicht einmal geweint. Allerdings war es so, dass sie in ihren ersten Monaten ihrer Kitazeit dort nicht gelacht hat. Beim Entwicklungsgespräch nach einem Jahr sagte man uns, sie wäre ein ruhiges Mädchen, das viel für dich allein spielt und kaum spricht. Beim Singen und Tanzen macht sie gern mit, ansonsten aber eben ruhig.
Privat klebte sie sehr an uns, wenn wir beispielsweise irgendwo zu Besuch waren. Sie brauchte lange um aufzutauen.
Im Sommer kurz vor ihrem zweiten Geburtstag war sie einige Wochen nicht in der Kita. Sie machte einen Entwicklungsschub durch, kam plötzlich in die Trotzphase und erlangte Selbstbewusstsein. Wir mussten die Kita wechseln und es war, als wäre sie ein neuer Mensch. In der neuen Kita ist sie prima angekommen und war von Anfang an aufgeschlossen und fröhlich. Seit dem Entwicklungsschub ist sie deutlich weniger schüchtern und taut auch in fremden Umgebungen schnell auf.
Aus meiner jetzigen Erfahrung würde ich sagen, für sie wäre Kita mit 2 wahrscheinlich besser gewesen. Aber das weiß ich eben erst jetzt.

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Schön, wer den Luxus hat 3 Jahre komplett zuhause zu bleiben.
Die meisten haben dies nicht.
Ich ging bei meinem Grossen nach 12 Monaten wieder arbeiten gegangen, er wurde bis zum zweiten Geburtstag von Oma betreut und dann Vormittags Kita danach Oma. Ich habe es nie bereut, er geht bis jetzt (ist nun Vorschulkind) extrem gern die Kita und ich konnte immer entspannt meinem Job nachgehen weil ich wusste dass er gut betreut wird.
Bin seit einigen Monaten in Elternzeit und habe nun schon einen Krippenplatz für die Kleine sobald sie 1 Jahr wird. Freu mich schon und hoffe ihr macht s genau viel Spass in der Krippe wie mein Grosser damals😉