Schübe - wissenschaftlicher Nachweis?

Ich lese überall von diesen „Schüben“. Aber ehrlich gesagt, kann ich sie bei meinem Baby nicht feststellen. Natürlich kommen plötzlich neue Sachen dazu. Es passt selbstverständlich auch ganz grob zu diesem „Schübe-Plan“. Aber aus meiner Sicht auch nur, weil dieser Plan so dermaßen allgemein gehalten ist, dass auf jedes Baby immer irgendwas passt.

Es scheinen fast alle Mütter sklavisch an diese Schübe zu glauben und diese halten als Erklärung für alles her.

Deshalb meine Frage: hat sich jemand von euch intensiver damit befasst? Gibt es für „Schübe“ wissenschaftliche Nachweise beispielsweise in Form von repräsentativen Studien? Damit meine ich NICHT „oje, ich wachse“. Das ist für mich keine Wissenschaft, sondern stumpfsinnige Polemik.

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Hast du Oje ich wachse denn gelesen? Da steht nämlich durchaus drin, dass das kein MUSS ist. In der jeweiligen Zeit sind sie THEORETISCH in der Lage, gewisse Dinge zu lernen, aufgrund der körperlichen und kognitiven Entwicklung.

Aber jedes Kind hat einen anderen Schwerpunkt, liegt mal ne Woche davor oder dahinter und das eine Kind hat mehr Probleme, es zu verarbeiten, das andere weniger.

Also ja, irgendwie ist es durchaus wissenschaftlich bewiesen. Eben dass in einer Zeitspanne gewisse Fertigkeiten erlernt werden können. Aber es ist nix in Stein gemeißelt.

Einige Sprünge hab ich bei meiner Tochter gemerkt, andere bereiteten ihr keine Probleme.

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Ich kann mit diesen Schüben auch absolut nix anfangen und habe mal einen tollen Artikel von einem Arzt gelesen, das es diese Schübe gar nicht gibt , sondern ein baby/Kind sich kontinuierlich und täglich entwickelt.
Leider weiss ich den Namen des Mannes nicht mehr und habe mich sonst auch nicht weiter damit beschäftigt, denn ich handle nach den individuellen Bedürfnissen meines Kindes und nicht nach Schub und co.

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In der Entwicklungspsychologie wirst du fündig werden.

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Die soll es wohl geben, aber anders als immer dargestellt. Da ein Baby sich kontinuierlich weiter entwickelt, wird eher von einer Entwicklungsphase/schub gesprochen wenn es neue geistige und körperliche Fähigkeiten erlangt, z.B. wenn das Baby plötzlich Sachen halten kann, es dann selbstständig danach greift wenn man ihm etwas hinhält, und schließlich nicht mehr daneben greift. Dafür verantwortlich sind die Nervenzellen im Gehirn des Babys die immer besser miteinander verknüpft werden, was bei vielen zu körperlichen Unruhe kommen kann. Nicht alle Babys entwickeln sich linear und/oder gleichzeitig, somit kann man nicht Tag für Tag/Woche für Woche nach "Oje, ich wachse" gehen, aber man kann es als Anhaltspunkt nehmen.

Es muss auch nicht jedes Baby darauf reagieren. Meine Nicht ist immer ausgeglichen. Mein Kleiner dagegen ist mal zwei Wochen der Sonnenschein, und hat dann plötzlich mehrere Tage hintereinander heftige Stimmungsschwankungen, und kurze Zeit später kann er etwas neues, greift z.B. plötzlich von sich aus nach Spielsachen die in der Nähe liegen. Danach ist er wieder recht ausgeglichen bis der nächste "Schub" kommt.

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Super Beitrag. Sehe ich ganz genauso. Hab das Buch geschenkt bekommen und nach einem Kapitel in die Tonne gekloppt. Hab schon viele pädagogische, erziehungswissenschaftliche und entwicklungspsychologische Bücher gelesen (Erzieherin) aber das empfand ich als ziemlichen Mist.
Verstehe nicht warum die Müttet so drauf abfahren

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*viele Mütter

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Das seh ich auch so. In jedem Kapitel steht dasselbe und du musst dir selbst raussuchen, was da passt. So allgemein gehalten, dass man immer irgendwas raus pickt. Kann damit nichts anfangen.

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Mir geht es da ähnlich wie dir und ich habe auch schon oft darüber nachgedacht. Ich habe aber ehrlichgesagt nicht die Muße, mich damit wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Die oje, ich wachse app habe ich mir trotzdem gekauft. Obwohl ich den ursprünglichen Autoren nicht wirklich traue, waren es mir die paar Euro wert, um mal zu wissen, wovon alle reden.
Hier meine (unfundierten) Gedanken zu dem Thema :
Ich bin sprachwissenschaftlerin und kenne mich daher mit dem kindlichen spracherwerb aus. Hier ist es so, dass schon alle Kinder dieselbe Abfolge von Entwicklungen durchleben, allerdings nicht im gleichen Zeitrahmen. Wobei natürlich die sprachliche Entwicklung Jahre andauert und die Schübe (zumindest nach oje, ich wachse) sich auf die ersten zwei Jahre begrenzen.
Ich kann mir also auf die Schübe übertragen schon gut vorstellen, dass die Entwicklung bei allen (gesunden) kindern gleich abläuft, aber ich bin sehr skeptisch, was diese wochengenaue Bestimmung angeht. Obwohl die Abstände zwischen den Schüben glaube ich immer größer werden. Die Größe von Embryonen ist ja auch die ersten Wochen immer sehr, sehr ähnlich und erst im Laufe der Schwangerschaft variiert die Entwicklung von Fötus zu Fötus mehr.
Was die generelle Entwicklung in Schüben angeht, ist es bei der Sprache zum Beispiel oft so, dass ein Kind eine regelmäßigkeit in der Sprache erkennt und daran eine andere Sache ableiten kann (das nennt man bootstrapping). Also gibt es schon eine Art schub, es wird eine kleine Kettenreaktion ausgelöst. Ob man das als Eltern von außen erkennt, weiß ich nicht. Ich habe dazu nur die Theorie gelesen, meine Tochter hat dafür noch viel zu klein.
Also grundsätzlich kann ich mir das schon alles irgendwie vorstellen, aber es erscheint mir auch sehr bequem für die Ratgeberindustrie.

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naja, ab dem 3. lebensjahr beginnt ja nun auch eine andere phase, mit ganz anderen thematiken und sollten die jetzt einen so dicken wälzer rausbringen, der bis 18 geht und den keiner liest??

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Dass es bis zwei Jahre geht habe ich gar nicht kritisiert, das war nur eine Feststellung.

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An Schübe an sich 'glaube' ich schon. Zumindest eben daran, dass es im Leben eines Babys verschiedene Entwicklungsschübe/-stufen gibt, die natürlich von dem kleinen Gehirn irgendwie verarbeitet werden müssen. Das fällt dem einen Baby leichter als dem anderen. Genau so, wie Babys verschieden auf äußere Reize reagieren. Die einen lassen sich gar nichts anmerken, andere schlafen unruhiger und die nächsten schreien stundenlang.
Ich finde es nur fragwürdig zu behaupten, dass diese Schübe nun exakt zu dem und dem Zeitpunkt statt finden. Natürlich sind die Entwicklungen des Gehirns im Groben bei allen Menschen gleich. Aber man sieht ja vor allem an der Motorik, dass es eben doch nicht nach Lehrbuch geht.

Ich habe auch das 'Oh je ich wachse' Buch. Manches trifft schon auf meine Beiden zu. Zum Beispiel müssten sie jetzt im Schub sein. Sie lernen im Moment auch wirklich gefühlt jeden Tag etwas Neues und schlafen sehr unruhig. Wiederum kann ich auch nicht alles, was da drin steht bestätigen, beziehungsweise halte ich manches auch für Quatsch.

Aber im Großen und Ganzen wird schon was dran sein.

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Huhu😊

Bei meinem großen habe ich nur gemerkt dass er ne Woche mehr hunger hatte. Danach konnte er was neues und ist gewachsen 😊
Also nix mit gross weinen oder so.

Beim kleinen das selbe. Allerdings schläft er einen Tag vorher total viel im Gegensatz zu sonst 😂.

Also dieses extreme „merken“ kenne ich auch nicht wirklich.

Lg

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Die Autoren von Oje ich wachse sind ja nun nicht einfach Leute, die Mal ein Buch schreiben wollten. Es wurde von einem international anerkannten Experten für Kinderentwicklung geschrieben. Und der hat Jahrzehnte lang mit Kinder und Babys gearbeitet und auf dem Gebiet geforscht. Das sind die Beobachtungen, die er gemacht hat. Er schreibt ja selbst, dass nicht alles auf jeden Kind zutrifft und das nicht alle Kinder die Schübe merklich verarbeiten. Ich muss sagen ich merke bei meiner Tochter in etwa den Zeiträumen, die in dem Buch beschrieben sind oft deutlich die beschriebenen Reaktionen. Manchmal achte ich gar nicht auf Sachen und dann lese ich das Kapitel zu dem Schub und merke: Ja, sie lallt wirklich viel weniger als die Wochen davor. (ums als Beispiel zu nennen) natürlich entwickeln sich Babys kontinuierlich. Aber ich ich denke auch, dass es eben so Phasen gibt, wo danach plötzlich eine Fähigkeit dazu kommt, die vielleicht eher unterbewusst trainiert wurde oder wo sich die nötigen Synapsen über die Zeit des Schubs erst bilden müssten. Und ich denke wir alle wissen wie das mit der Pubertät ist. Tatsächlich sind die Stimmungsschwankungen etc da auch auf Große veränderungen im Gehirn zurückzuführen. Aber das heißt ja auch nicht, dass man wirklich jedem Teenager die Pubertät so deutlich anmerkt. Ich sehe die Pubertät zum Beispiel als eine Art Finalen großen Schub wenn man das so nennen will.