Quäle ich mein Kind? (Langer Text)

Hallo ihr Lieben,

Sorry für den reißerischen Titel, aber genauso fühlt es sich gerade an. Ich stelle mir seit gestern Abend diese Frage. Zum Hintergrund: Mein Mann hat sich 3 Wochen Urlaub genommen (eine im Januar, zwei im Februar), damit ich meine Abschlussarbeit fertig schreiben kann, die seit der Geburt unserer Tochter unangetastet in der Ecke liegt. Unsere Tochter war bis zum 8. Lebensmonat ein Schreibaby. Jetzt ist sie 9 Monate alt und immer noch sehr sensibel und ein Mamakind. Mein Mann ist sonst unter der Woche auf Dienstreise. Er darf aber seit 2 Monaten an den Wochenenden auch füttern, wickeln und spielen, was ihn natürlich sehr glücklich macht. Die Kleine zeigt ihm such deutlich, dass sie ihn liebt. Nur in den Schlaf begleiteten (tagsüber und abends) muss weiterhin die Mama. Da es jetzt so gut läuft, dachten wir, ich könnte es wagen meine Arbeit endlich wieder anzupacken. Ich schreibe schon 4 Jahre an dem "Ding" und werde immer unglücklicher, weil ich endlich damit abschließen möchte. Es ist auch wichtig, wenn ich mir nach der Elternzeit einen neuen Job suchen muss (in knapp 3 Monaten).
Unser Tagesablauf seit 5 Tagen sieht grob so aus: Morgens gemeinsam frühstücken, Mama geht ins Arbeitszimmer, zusammen Mittag essen, Mama begleitet in den Mittagsschlaf, Mama arbeitet, gemeinsames Abendessen und Abendritual, Mama bringt ins Bett. Das hat 3 Tage ganz gut funktioniert. Klar vermisst mich die Kleine, aber der Papa konnte das bis jetzt gut abfangen. Gestern morgen hat sie jedoch sehr lange gebraucht, um sich nach meinem Weggang wieder zu beruhigen. Gestern Nachmittag hat sie praktisch nur noch geweint. Heute morgen war sie dann völlig hysterisch, als ich mich verabschiedet habe (Arbeitszimmer liegt am anderen Ende des Hauses). Sie war absolut nicht mehr zu beruhigen. Erst auf meinem Arm war alles wieder gut. Jetzt darf ich mich nicht mal mehr drei Schritte von ihr entfernen und sie fängt bitterlich an zu weinen. Für heute habe ich das Arbeiten aufgegeben. Sie ist gerade ganz erschöpft neben mir eingeschlafen. Der Papa ist traurig, weil er es nicht schafft sie zu trösten. Ich überlege gerade, ob ich meinem Kind diese Situation weiter zumuten kann/darf? Mein Mann meint, es muss irgendwie gehen. Sie müsse ja auch bald in die Kita gehen. Ich weiß gerade nicht, was ich tun soll? Kennt jemand diese Situation oder weiß jemand Rat? Bin über jede Antwort dankbar!

Lg, babyelf mit babygirl (9 Monate)

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Dein Baby hat sich jetzt tagelang zusammengerissen, und jetzt ist seine Kraft aufgebraucht. Jetzt muss es "Mama tanken".

Ich glaube, ihr hättet vielleicht erstmal nur mit den Vormittagen oder so anfangen sollen. Dann hätte sie die Nachmittage zum Mama tanken gehabt. Vielleicht geht das mit der Arbeit von Deinem Mann, dass er im Februar 4 Wochen lang halbe Tage Urlaub nimmt, satt zu zweit Wochen ganz?

Wenn das Kind untröstlich ist, dann würde ich die Situation verändern. Dann seid ihr über die Grenzen vom Kind gegangen.

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Hallo :)

Ich bin der gleichen Meinung als Lialga.

Ich würde wieder einen Schritt zurück rudern. Und nur mal vormittags machen bis es gut klappt und dann immer so ne stunde mittags hinzu :)

Liebe Grüße

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Erstmal, ich kann dich verstehen, das dein Herz dabei blutet. Aber ich würde es weiter versuchen, und vorallem dem Papa machen lassen. Für mich ist das kein quälen, denn die Kleine ist nicht alleine und der Papa macht das bestimmt auch gut. Versuche dich auf deine Arbeit zu konzentrieren und sprich mit dem Papa ob er es sich zutraut sich um die Kleine zu kümmern auch wenn sie so weint. Du bist nicht aus der Welt und wenn er nicht weiter kommt kann er dich holen. Viele sagen vielleicht, du als Mutter bist die Bezugsperson Nummer eins, so war es bei uns auch. Aber ich habe gelernt das auch der Papa seinen Weg finden muss um es zu schaffen. Es ist vielleicht nicht die Art wie ich es mache, aber jeder hat seinen Art. Er muss es noch finden, wie er es schafft sie zu beruhigen. Ich denke ihr findet einen Weg. Vielleicht hilft es schon wenn er mit ihr nicht im Haus ist, ins Schwimmbad oder Tierpark geht. Sie einfach versucht abzulenken ohne groß auf sie einzureden.

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Hey
Also wenn sie tatsächlich bald in die Kita muss ist es vielleicht sogar jetzt ein ganz guter „Softer“ Einstieg da eine gewisse „Trennung“ zu Hause zu machen .. sie braucht und will deine Nähe und das ist ja auch ok so.. aber du gibst ihr ja Nähe und dein Mann sicherlich auch👍 Ich kenne dein Kind nicht und kann deshalb nur objektiv und ganz allgemein schreiben.. ich würde sagen bleib dabei- also verabschiede dich (kurz und herzlich) bei deiner kleinen und „gehe dann zur Arbeit“
Als Erzieherin kann ich da nur sagen dass es absolut „tödlich“ ist wenn man immer wieder zurück kommt und lange Verabschiedungen mit (übertriebenem) Mama kommt dann wieder ,Mama hat dich lieb ... betreibt.
Die Kinder merken ja wenn ich schreie dann kommt Mama wieder und versuchen sich garnicht erst mit etwas anderem zu beschäftigen. Wenn die Verabschiedung sehr theatralisch verläuft kann auch das den Kindern Angst machen (scheinbar ist ja was ganz ungeheuerliches im Gange..) ich weiß ja nicht wie das bei euch läuft und unterstelle auch garnichts- ich schöpfe da jetzt nur so aus dem Erfahrungsschatz und hoffe es ist ein top für euch dabei :)
Für Kinder die sich besonders schwer mit der Trennung tun habe ich auch immer etwas ganz besonderes im Kita Alltag (je nach geschmack🤪) das kann meine schatzkiste mit Büchern sein die nur zu besonderen Anlässen aus dem Schrank kommt.. ein tolles Spielzeug etc.. vielleicht findet Papa ja auch so etwas das nur für die beiden ist wenn sie alleine sind🤔
So das sind mal so ein paar Tipps.. wenn deine Maus aber natürlich schreit und schreit und beruhigt sich nicht .. dann gilt für zu Hause wie für die Kita,dass sie evtl. noch nicht bereit ist und dann braucht sie eben noch ihre Mama.. das ist dann natürlich ziemlich blöd wenn du bald wieder arbeiten musst😕
Ich drücke auf jeden Fall die Daumen 👍
Lg hibbeline mit Christopher (7monate)

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Hallo, du machst das auch für dein Kind!

Du musst deine Ausbildung fertig machen, damit du es ernähren kannst!

Stell´ dir vor, dein Mann wird krank, kann nicht mehr arbeiten oder er stirbt, wer verdient dann das Geld?

Oder eine ganz banale Scheidung, das gibt es ja auch.

Ich finde, du solltest diese 3 Wochen gut nutzen, das Kind kann leise bei dir spielen, wenn das geht, ansonsten kümmert sich ja der Papa.

Der kann ja morgens vielleicht gleich schon in den Zoo oder auf den Spielplatz mit ihr, während du loslegst.

Das wird schon!

Viel ERfolg!

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Wir hatten das gleiche Problem und ich muss dir ehrlich sagen, dass ich meine Abschlussarbeit größtenteils immer nur in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend geschrieben habe. Ich bin echt auf dem Zahnfleisch gekrochen.

Es ist leider auch ein total ungünstiger Zeitpunkt. Denn genau in diesem Alter beginnen viele Kinder nochmal besonders zu fremdeln und bei manche ist Papa dann auch keine gute Alternative. Ich denke in einem halben Jahr würde es schon leichter sein. Wenn es also so weiter läuft, würde ich die Abschlussarbeit verschieben, auch wenn das total doof ist.

Zwei kleine Tipps kann ich dir trotzdem noch geben. Für die meisten Kinder ist es total schwierig, wenn die Mama geht. Versuch doch mal, dass dein Kind geht. Also Papa packt die Lütte nach dem Frühstück in die Draußenklamotten und sie gehen gemeinsam raus.

Was auch gut funktioniert hat ist, dass ich meinen Sohn in die Trage auf den Rücken genommen habe und dann am Stehpult gearbeitet habe. Das ging im schlimmsten Notfall auch mal, auch wenn es schon auch anstrengend war und man nicht ganz so konzentriert arbeiten konnte.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

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Ihr habt von einen Tag auf den anderen angefangen das sie die mama nur zum essen sieht.

Würde es langsam machen, jetzt mal paar tage pause und dann mal mit nur vormittag ausprobieren und dann mal 1-2 Stunden am Nachmittag usw.

Wie es dann im Kindergarten auch ist, da gibt man das Kind ja auch nicht ab und geht. Das wird auch drann gewöhnt.

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Also zu Beginn:
Nein, das ist keine Quälerei!
Dein Kind kann mit dieser Trennung nicht umgehen und wird dieses Verhalten auch weiterhin eine Weile zeigen.

Ich musste unsere Kleine damals lange zu Oma und Opa geben und dort geschah genau dasselbe. Es dauerte 2 Wochen, bis das Bewusstsein da war, dass ich wieder komme und sie nicht alleine lasse.

Genau das passiert spätestens in der Kita nach der Eingewöhnung.

Wenn du damit nicht umgehen kannst dann nimm dein Kind wieder länger zu dir, aber, spätestens in 2/3 Monaten muss es in der Kita auf ganz harten Weg dort durch, denn da ist auch der Papa nicht da.

Alles Gute euch 🍀

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Ich glaube, ich würde etwas zurückrudern und es nicht krampfhaft versuchen.
In dem Alter haben die kleinen starke Verlustängste.

Versucht es doch so, wie eine Eingewöhnung in der Kita laufen würde.
Mama ist mit im Raum aber nur der Papa spielt und tröstet. Wenn das dann klappt gehst du erstmal nur 10 Minuten aus dem Raum und dann immer länger.
So mache ich es mit meiner kleinen und meinen Mann und das klappt echt super! (Meine kleine ist auch 9 Monate)

Ich kann total verstehen, dass du deine Arbeit fertig bekommen willst und musst! Kannst du vielleicht ihre Schläfchen dafür nutzen?
Das ist bestimmt sehr anstrengend aber ich persönlich würde es so probieren.

Ihr werdet bestimmt euren Weg finden und viel Erfolg bei der Fertigstellung deiner Arbeit😊

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Hallo :)
Was ist denn wenn sie geht und nicht du? Also Papa packt sie in den Kinderwagen und dreht mit ihr eine Runde (muss gar nicht lange sein) und wenn sie wieder kommen bist du "weg". Und der Papa thematisiert das nicht weiter. Vielleicht hilft das ja ....