MMRV

Hallo!
Die Frage richtet sich an Leute die sich damit wirklich auskennen oder detailiert auseinander gesetzt haben:
ich selbst hatte als Kind sehr stark die Masern und bin auch noch vor der Schwangerschaft geimpft worden gegen MMR, weil ich keinen Schutz gegen Mumps hatte, somit habe ich meinem Baby sicherlich eine ordentliche Portion Leihimmunität mitgegeben. Nun frage ich mich bis wann diese Leihimmunität, unter der Tatsache, dass ich selbst einen sehr hohen Antikörper Spiegel habe (habe ich mal testen lassen liegt bei 2000, ist das nicht sehr hoch?) anhält. Denn das bringt mich zu der Überlegung wann ich zum ersten mal mein Baby gegen MMRV impfen soll, denn ich möchte ja nicht, dass die mütterlichen Antikörper die Impfung neutralisieren und somit alles für die Katz ist. Denn man sagt, dass teilweise die Leihimmunität bis zu 12 Monaten oder sogar 15 Monaten gegeben ist. Wenn ich also schon mit 11 Monate die erst MMRV Impfung gebe hat mein Baby dann vielleicht nur trügerisch Schutz. Weiß jemand wie lange maximal die LeihImmunität anhält, wenn die Mutter sehr stark Wildmasern hatte und noch geimpft ist? Außerdem frage ich mich, ob eine hohe Antikörper Zahl der Mutter die Immunität beim Baby verlängert oder einfach nur dem Baby für eine kurze Zeit sehr hohe Antikörper mit gibt und gar nicht das Zeitfenster verlängert.
Dankeeee

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Ich denke der Kinderarzt kann dir deine Fragen am sichersten beantworten.

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Das Problem: Frag 10 Leute, dann bekommst du 10 unterschiedliche Antworten.

Am besten: Studiere Medizin, mach ne Facharztausbildung zur Infektiologin, forsche auf dem Gebiet zur Leihimmunität und mach ne große Studie.

Oder als Alternative: suche dir einen Kinderarzt, dem du vertraust....

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Hallo, es ist bewiesen, dass Mütter, die die als Kind an Masern erkrankt waren, ihrem Baby einen stärkeren Nestschutz abgeben. Da dies aber immer selterner der Fall ist, wurde die Impfempfehlung vor einigen Jahren von 14-15 Monate auf 11-14 Monate vorverlegt. In deinem Fall kann es also sein, dass deine hohe Antikörperzahl dein Baby gut schützt und die Impfung, sollte sie zu früh verabreicht werden, nicht richtig wirkt, weil die abgeschwächten Impfviren vom Nestschutz abgefangen werden. Das gleiche Prinzip herrscht übrigens bei der Rotavirenimpfung, wenn das Baby gestillt wird, da über die Muttermilch hauptsächlich den Darm schützende IgA-Antikörper übertragen werden, welche die gewünschte Wirkung reduzieren! Die MMR(V)-Impfung wird ja frühstens ab dem 11. Lebensmonat von der Stiko empfohlen. Wenn es dir hauptsächlich um die Masern geht, kannst du vor der Impfung die Antikörper deines Kindes über das Blut kontrollieren lassen. Grundsätlich würde ich an deiner Stelle lieber später impfen lassen! Die Natur hatte schon einen Plan, als sie den so wichtigen Schutz durch die Mutter an ihr Kind weitergegeben hat! Leider genügt dieser durch das Wegimpfen nicht mehr für die wichtigen ersten 12 Monate! Umso schöner, dass du die Masern hattest und du dir keine Sorgen um dein Kind machen musst! Wichtig ist auch, dass du, falls du die Windpocken gleichzeitig mit MMR impfen lassen möchtest, darauf achtest, dass die erste Impfung getrennt wird. Also eine Impfdosis MMR und eine Varicellen (= 2 Spritzen!). Es gibt leider immer noch Ärzte/innen, die entgegen der Stiko-Empfehlung die erste MMRV-Impfung als Einzelimpfung durchführen. Hier kommt es gehäuft zu schwereren Nebenwirkungen wie Krampfanfälle. Die Boosterimpfung kann dann als Einzelimpfung geimpft werden. Alternativ kannst du nur MMR impfen lassen und abwarten, ob dein Kind bis zur Schulzeit die Windpocken bekommt. Falls nicht, kann man immer noch die Monoimpfung Varicellen vor der Einschulung oder später impfen lassen. Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, lässt man grundsätzlich bei MMRV den Titer vor der Impfung bestimmen. Es gibt immer wieder stille Feiungen und dann kann man sich ggf. die Impfung sparen!
LG

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...hier noch ein Auszug mit link bzgl. der Leihimmunität, leider nur Stand 2013, aber da die Zahl der Wildviruserkankungen seitdem ja nicht gestiegen sind, durchaus verwertbar!

....Da geimpfte Mütter über niedrigere Antikörperspiegel ver-
fügen als nach natürlicher Infektion, hält die Leihimmu-
nität deshalb bei ihren Kindern im Mittel weniger lange
an und kann so potenziell nicht mehr den Zeitraum
von Geburt bis zur ersten Masern-Impfung voll überbrü-
cken, insbesondere wenn diese zu spät verabreicht wird.
Ferner kommt es durch steigende Impfquoten und einen
selteneren Kontakt mit dem Wildvirus zu einem Nachlas-
sen des natürlichen Boostereffekts bei den Müttern, was zu
niedrigeren maternalen Antikörper-Titern bei Säuglingen
beiträgt.
Quelle:
Epidemiologisches Bulletin 48/2013 RKI:

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2013/Ausgaben/48_13.pdf;jsessionid=F68A37F066962E998636A67E2D193C64.1_cid381?__blob=publicationFile

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Hallo, das würde ja bedeuten dass das Herunterschrauben auf 11 bis 14 Monaten eventuell fatale Folgen haben könnte, weil man davon ausgeht dass die meisten Mütter nur noch geimpft sind und den so extrem wenigen Babys deren Mütter stark Wildmasern hatten gar keine Beachtung geschenkt wird und die dann keinen Schutz durch die Impfung haben?

Wenn ich mein Baby mit 11 Monaten impfen und es noch Antikörper von mir im Blut hat bringt die Impfung dann überhaupt nichts?

Ab welchem Wert spricht man denn von hohen Antikörpern?

Ich finde leider niemanden der einen Antikörpertest bei meinem Baby machen würde.

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