Baby schütteln

Bei uns in der Nähe wurde ein 8 Wochen altes Baby zu Tode geschüttelt, der Vater beteuert er hätte nur mit dem Baby gespielt. ( klar).
Ich bin richtig entsetzt. Wie kann man sowas nur tun. Bevor ich mein Baby schütteln oder sonst Was würde, würde ich es ins Bett legen und das weite suchen, allerdings habe ich mich auch noch nie in so einer Situation befunden. Ist denn die Aufklärung wenn es ums schütteln geht nicht gut genug? Bekommen Eltern mit Schreikindern zu wenig Hilfe?
Wie kann sowas passieren?
Mein Bruder war auch ein absolutes Schreikind und meine Mama am Ende. Aber sie hätte ihm nie was getan.
Ist vermutlich nur ein Slipo, aber es beschäftigt mich , musste mir das mal von der Seele schreiben.
LG

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Vorweg: Ich finde schütteln natürlich nicht gut!
ABER weder du noch ich haben die häusliche Situation in dieser Familie mitbekommen. Und jeder Mensch hat eine andere Frustgrenze. Es ist leicht zu sagen „ICH hätte es nicht getan, ICH hätte stattdessen....“
JEDER von uns war schon mal hilflos, wenn das Baby „scheinbar grundlos“ gebrüllt hat und NICHTS half.

Vielleicht war es ja tatsächlich ein Unfall? Vielleicht war es ein Schrei-Baby und die Familie hatte keine Hilfe/wollte keine Hilfe, schämte sich usw usf..
Ein Schrei-Baby wäre mein absolutes Worst-Case-Szenario 😱 und habe tiefsten Respekt vor Eltern, die sowas durchstehen müssen.

Mir tut auf jeden Fall das arme Baby sehr leid! Hoffentlich kann herausgefunden werden, was zu diesem Unglück geführt hat!

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Ein Unfall war es sicher nicht, das hat die Obduktion ausgeschlossen.
Natürlich kann man sich in die Lage nicht hineinversetzen, trotzdem sage ich ganz klar, das ich mein Baby niemals schütteln würde. Einfach aus dem Grund weil ich weiß, das es ein Todesurteil ist. Daher finde ich, das man ebenso wie bei Sids, schon im Krankenhaus aufgeklärt werden sollte, was es bedeutet sein Kind zu schütteln.

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Ein Unfall wurde ausgeschlossen, wenn der Vater das Kind nicht töten wollte sondern einfach wirklich kopflos versucht hat das Kind mit ruckeln zu beruhigen und dazu sei gesagt manche Männer haben kein fein Gefühl zb mein Mann wenn er den ganzen Tag Steine getragen hat und so ist abends auch nicht mehr feinfühlig wie ich, daher kann es doch wohl ein Unfall gewesen sein. Einen Menschen zu unterstellen er hätte sein Kind mit purer Bosheit getötet finde ich nicht in Ordnung von dir.

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Hallo!

Also ich war schon in einer Situation wo ich mein damals wenige Wochen altes Baby in Händen hielt a la "Was willst du? Was soll ich tun?" Man ist zornig. Verzweifelt. (Mausi hat seit Stunden geschrieen, war mit nichts zufrieden, alles klebte und stank nach saurer Milch - ich war fertig)

Ich hab mich dann aber besonnen, sie in ihr Gitterbett gelegt und bin gegangen. Und hab mich unter die Dusche gestellt.

Ein Schütteltrauma kommt ja auch nicht von kurz einmal hin und her, weil man die Nerven weghaut. Spätestens da sollte man realisieren, was man gerade im Begriff ist zu tun. Man muss ja schon massiv schütteln damit es zu einem Schütteltrauma kommt.

Ich glaube der Perfektionismus alles richtig und allein machen zu müssen ist schuld. Weil das Kind darf ja nicht schreien. Schreien ist versagen.

Aber manchmal muss man es eben schreienlassen, wenn man nicht mehr kann. Das ist ok. Das sollte man glaub ich einfach öfter hören.

Schreien statt schütteln.

Lg

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Zuerst: Schütteln ist furchtbar! Das weiß jeder u. dem stimme ich voll und ganz zu! ABER: ich kann auf eine Art nachvollziehen, wie es dazu kommt. Ich heiße es nicht gut, will es nicht entschuldigen, aber ich kann es nachvollziehen u. zwar aus folgenden Gründen:

Unser Großer Sohn, heute 12, war u. ist ein extremes Schreikind. Soll heißen, durchschnittlich 18 Stunden / TAG hat er gebrüllt. Das ging direkt nach der Geburt los. Um 5:25 geboren brüllte er wie ein Berserker bis Mitternacht, nur an der Brust war er ruhiger. Er brüllte! Er quengelte nicht, jammerte nicht, quälte nicht, nicht das normale Neugeborenen-quietschen - NEIN, er BRÜLLTE! Und erst schlief so gut wie NIE!

Fazit: Ich schlief in seine ersten 5 Lebensjahren durchschnittlich 2 Stunden/Nacht, die ersten Jahre immer nur minutenweise. Hatte ein dauerbrüllendes Baby/Kleinkind/Kind welches auch heute noch von der sehr anstrengenden Sorte ist. Es wurde nie besser sondern nur anders schlimm. Ich war komplett allein, mein Mann die ganze Woche weg und. am Wochenende hat er mir klar gesagt, er hält das Gebrüll nicht aus! Er weiß nicht, was er tut, er kann ihn nicht nehmen. Jeder Experte ist an ihm gescheitert (Osteopath, Heilpraktiker, Homöopath, KiÄ, Psychologen, Erziehungsexperten,..) Jeder sagte mir, es stimmt was nicht, aber keiner weiß was nicht stimmt. Auch aktuell waren wir erst wieder in der Kinder- u. Jugendpsychiatrie in Abklärung.


Ich war allein! ALLEIN, völlig erschöpft, habe alles gegeben. Du kannst diese Situation nicht mit der normalen Müdigkeit u. Erschöpfung einer Babymama vergleichen. Ich bin über jede Grenze gegangen, hab mich völlig aufgelöst in dem Versuch, unseren Sohn zu beruhigen/bespaßen/zu helfen.

Das schlimmste war, das unser Sohn mir keine Pausen gönnte! Hab ich den oft gegebenen Rat befolgt u. mich mal im Bad eingeschlossen, weil ich am Ende war, stand er brüllend vor der Tür u. hämmerte dagegen.

Wie gesagt, schütteln geht gar nicht, aber ich kann nachvollziehen, wie es dazu kommt!

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Es ist natürlich schrecklich was passiert ist und jedem erwachsenen Menschen sollte klar sein das man sein Kind nicht schüttelt.

Aber - wie schon geschrieben kennt keiner hier die Familiensitatuion und wie es dazu kam. Wenn man selbst nicht in der Situation ist fällt es leicht zu urteilen.

Unsere Große war ein Schreikind. 3,5 Monate lang. 10-12 Stunden am Tag - ohne Grund. Wir waren bei Ärzten, Osteophaten, Heilpraktiker usw. Es halt einfach nichts. Sie war gesund und schrie trotzdem. Das macht mürbe, das lässt Wut entstehen....uns hat die Oma geholfen. Sie hat das schreiende Kind mal stundenweise betreut. Auch andere Verwandte haben unterstützt. Ich weiß nicht wie es ohne ausgegangen wäre.... Vllt hatte die Familie niemanden?

Schreismbulanz macht übrigens auch nicht „viel“. Sie gibt Tipps klar...aber das ist keine Entlastung für 10 std Gebrüll.

Wie gesagt....es ist schlimm, sehr schlimm wahrscheinlich für die Betroffenen selbst am schlimmsten.

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Vor der Geburt unserer Tochter hätte ich vermutlich sofort verurteilt nach dem Motto, wie kann man nur... Dann kam unsere Tochter auf die Welt und schrie und schrie und schrie. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Von morgens bis tief in die Nacht. Ohne, dass wir etwas tun konnten, außer sie beim Schreien zu begleiten. Nicht selten habe ich mit geweint. Das ist natürlich alles keine Entschuldigung dafür, dass man seinem Baby so etwas antut. Aber ich kann mir vorstellen, wie verzweifelt der Vater gewesen sein muss. Und leider schaffen es nicht alle, diese nervenzerreißenden Wochen/Monate zu meistern. Wir hatten zum Glück wahnsinnig viel Unterstützung von unserer Familie. Aber heimlich habe ich öfter gedacht, dass Babyklappen doch gute Erfindungen sind, so sehr ich meine Tochter liebe...
Seit ein paar Wochen ist es vorbei und sie ist ein absoluter Sonnenschein! Ich habe nie daran geglaubt, dass das Schreien tatsächlich irgendwann einfach aufhört. Inzwischen denke ich schon über ein Geschwisterkind nach.
Ich wünsche allen Eltern mit Schreibabys ganz viel Kraft und mindestens so tolle Unterstützung, wie wir sie erfahren haben.
LG 😀

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Hallo,

wir kommen wohl aus der gleichen Gegend, ich habe auch von dem Fall gelesen 😢. Mich nimmt so etwas seit der Geburt meines Sohnes auch noch mehr mit als vorher schon. Vor ein paar Wochen gab es bereits ähnliches, das Baby war allerdings erst zwei Tage alt und gerade auf dem Heimweg vom Krankenhaus. Die Eltern gaben an, ein Hund hätte den Säugling auf einem Autobahnparkplatz angefallen 😰. Schon beim Lesen dachte ich, kann doch nicht sein, wie soll denn ein fremder Hund so nah an ein Neugeborenes kommen. Der Vater wurde dann nach ein paar Tagen ebenfalls festgenommen. Ich habe echt geweint wegen diesem kleinen Baby, sicher auch wegen den Hormonen, aber für mich gibt es da keine Entschuldigung. Gar keine. Babys sind absolut hilflos und schutzbedürftig, sie schreien nicht um uns zu ärgern. Ich weiß, wovon ich rede. Mein Sohn ist ein Schreibaby, sehr fordernd und wenn er nicht schreit, quengelt er gern den ganzen Tag. Ich war so oft fertig mit den Nerven, hab die Geduld verloren, war verzweifelt, wollte ihn am liebsten abgeben 🤯🤷‍♀️. Wenn es ganz schlimm war, hab ich ihn sein Bett gelegt und den Raum kurz verlassen. Tief durchgeatmet, mir bewusst gemacht das es seine einzige Möglichkeit ist, mir zu sagen dass es ihm nicht gut geht, und hab ihn wieder gehalten. Das ist schwer, kostet unheimlich Nerven und Geduld, aber es gibt mittlerweile so viel Unterstützung für Eltern. Kinderarzt, Hebamme, Schreiambulanzen, Osteopathen und noch mehr. Ich verstehe das nicht. Werde ich auch nie. Wir wurden übrigens bereits im Krankenhaus auf das Schütteln aufmerksam gemacht, auch vom Kinderarzt gab es darüber eine Broschüre. Also selbst wenn man davon noch nie etwas gehört haben sollte, es gibt mittlerweile Aufklärung dazu.

Liebe Grüße

Nancy

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Ich finde eigentlich müsste es selbstverständlich sein,dass man ein so kleines und schutzloses Wesen nicht schütteln darf! Ich verstehe es auch immer wieder nicht.
Auch bei uns (2 Häuser weiter) hat ein Vater sein Kind fast getötet. Allerdings ist er wohl richtig ausgerastet,vom Bericht her hat er den 5 Monate!!! alten Sohn an den Füßen genommen und so gegen die Wickelkommode geschleudert,hat ihm den Arm verdreht sodass er dort Folgen behalten wird. Es war Glück, dass der Kleine überlebt hat. Die Mutter war zu dem Zeitpunkt nicht da,der Vater war mit den 3 Jungs alleine zu Hause.
Auslöser der unglaublichen Geschichte, der Kleine wollte nicht seine Flasche trinken und hat gemeint und der Vater war besoffen 😣😣😣 ihr könnt euch vorstellen,wer frei durch unsere Stadt läuft,mit der Begründung er war ja nicht zurechnungsfähig?! Und genau dieser Mensch,der im Nachhinein genau weiß was er getan hat,legt auch noch Berufung gegen sein sowieso schon mildes Urteil ein. So ein widerlicher Mensch. Schiebt sein besoffen sein vor und aus der Nummer raus zu kommen anstatt dieses Urteil zu akzeptieren!
Jedes Mal,wenn ich ihn mal in der Stadt sehe, bin ich einfach sprachlos.

Sowas darf einfach nicht passieren,auch nicht wenn man überfordert oder genervt von den Zwergen ist! Dann muss man sich klar machen,dass es einfach besser ist die Kleinen in solchen Situationen dann doch mal 5 min schreien zu lassen,rausgeht und runter kommt und es dann nochmal versucht.
Sowas geht absolut nicht in meinen Kopf und ja,obwohl meine Tochter erst 10 Wochen alt ist hat sie mich auch schon 1x ziemlich strapaziert. Musste noch nicht aus dem Zimmer gehen,habe sie aber auch bestimmt 2 min liegen und weinen lassen bevor ich sie wieder nehmen konnte. Es tat mir hinterher total leid, aber so war es eben und wird bestimmt noch öfter man sein.

Aber Babys/Kleinkinder/Kinder so zu misshandeln oder auch "nur" zu schütteln ist absolut nicht verzeibar,meine Meinung!

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Sowas ist einfach nur schrecklich. Es ist auch ein Unding, das Alkohol zu niedrigeren Strafen führt. 😢Das Kind was für immer darunter zu leiden hat , wird wieder mal ausser acht gelassen.....
Naja es passiert so viel, aber meistens wird zu spät reagiert.
Ich denke auch, dass man in solchen Situationen das Kind besser schreien lassen kann, durchatmen und weiter geht's.
Ich glaub jeder kommt mit seinem Baby mal an solche Grenzen, die Frage ist nur was man daraus macht.

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Das ist echt eine unglaubliche Geschichte 😔 Mein Sohn ist jetzt fünf Monate, ich mag mir das gar nicht vorstellen...

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Hi,

vorweg, ich habe natürlich keins meiner Kinder je geschüttelt. Aber ich hatte einmal eine Situation, in der ich plötzlich verstanden habe, wie es dazu kommen kann.

Mein Mann war auf Montage und wir hatten uns fürchterlich gestritten bevor er gefahren war und noch nicht wieder miteinander gesprochen. Der Jüngste war gerade drei oder vier Monate alt und war nachts nicht zur Ruhe zu bringen. Und weil das nicht reichte, haben die zwei Großen noch ein Magen-Darm-Virus oben drauf gelegt.

Während ich nun stundenlang mit dem Kleinen lief, er schon Schnappatmung hatte vor lauter Schreien, kübelte mein Sohn das komplette Bett inklusive Wand voll.

Das war der Moment wo ich eine Millisekunde lang den Drang verspürt habe alle um mich herum zu ermorden.

Ich bin insgesamt ein sehr beherrschter Mensch. Ich könnte mir vorstellen, das ein Mensch mit einer niedrigeren Frustrationstoleranz in dem Moment ausgeflippt wäre. Vielleicht gibt es auch Menschen die in dem Moment angefangen hätten zu lachen. Wer weiß? Aber seitdem weiß ich, dass in jedem noch so beherrschten Menschen eine Grenze ist, an der er nur noch um sich schlagen möchte und einen nur Vernunft und Erziehung daran hindern.

Gruß Ornella