Kinderseelen oder Leben und Tod

Wieviel verträgt eine Kinderseele ??

Hallo zusammen,
ich brauche mal eure Meinung zu einem heiklen Thema: In Kürze müssen wir wohl unseren Hund einschläfern lassen. Er hat eine starke Hüftdysplasie und wir merken schon seit einiger Zeit, dass jeder Spaziergang schmerzt und ihm keine Freude mehr bereitet. Naja, der Grund ist ja auch egal ... wir machen uns die Entscheidung jedenfalls nicht leicht. Wir hängen sehr an unserem fast 12jährigen Neufundländer ...

Ich habe eigentlich vor unseren 4jährigen Sohnemann ganz normal in den Kindergarten zu bringen und ihm mittags zu sagen, dass Eddy halt gestorben ist. Vorher muss er natürlich vorbereitet werden, dass der Dicke ja nun schon alt und krank ist, etc., ist ja klar.
Oder sollte er sich richtig verabschieden können ?? Das ist ja eigentlich nicht der natürliche Lauf der Dinge.
Mein Sohnemann ist zwar ein helles Köpfchen aber ich denke, dass es so eine Kinderseele nicht verkraftet, dass wir quasi *schuld* daran sind und so entschieden haben.

Während ich so schreibe, denke ich es wäre am besten ihm im Vorfeld nichts zu sagen und hinterher zu trösten.

Wer war auch schonmal in dieser Situation und kann mir vielleicht über Erfahrungen berichten und damit weiterhelfen ??

Viele Grüße
Katrin #blume

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hallo katrin,

habe keine erfahrung damit, da meine kleine erst 11 monate alt ist.
aber ich denke, einem 4jaehrigem kann man schon erklaeren, dass der "dicke" jetzt leider sterben "muss"? ich denke, ich wuerde versuchen mein kind mit einzubeziehen, ihm die chance lassen, sich zu verabschieden.
irgendwann wird er rausbekommen, dass der hund eingeschlaefert wurde und nicht einfach so gestorben ist.

ich musste damals mein kaninchen einschlaefern lassen (ich war 5 jahre alt) und konnte mich verabschieden. dafuer bin ich bis heute dankbar.

lg

biene

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Hi

Tip: Vielleicht solltest du deinen Tread in Kleinkind verschieben...da bekommst du bestimmt mehr Rückmeldungen!

Ich kann dir z.B. einfach nichts dazu sagen weil Mia erst 8 Monate alt ist und mir diesbezüglich die Erfahrungen fehlen

LG Katja

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Ich persönlich finde, er sollte sich verabschieden können. Ihr müßt ihm das vom Einschläfern ja nicht erzählen, das wird er nicht verstehen. Aber er sollte ihn nochmal sehen, damit er es glaubt und einen Abschied hat. Mir hat das geholfen, denn unsere Wellensittiche hab ich ja auch überlebt. Wir haben sie dann zusammen in eine Kiste gepackt und Papa hat ihn dann weggebracht. Das war zwar traurig, aber ok, denn es gehört ja zum Leben dazu.
Ich hoffe, ihr kommt alle gut damit zurecht. Meine alte Hündin hält sich noch ganz gut, aber wir werden wohl auch in einigen Jahren vor diesem Problem stehen und ich werde meiner Tochter zumindestens einen Abschied ermöglichen.
Liebe Grüße Marion

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Hi Katrin,

ich würde das Thema ruhig vorab ein wenig besprechen.

Wie du schon schreibst, dass Eddy schon alt ist und das er wohl auch krank ist und dass es sein kann, dass er in nächster Zeit stirbt.

Mein Sohn ist im November 4 geworden und er würde sich mit dem Thema sicher einige Tage befassen, sprich nachfragen vielleicht auch ein Tränchen verdrücken noch mal viel schmusen und so.

Ich denke, wenn du mit deinem Sohn heute sprichst und den Hund z.B. am Ende der Woche einschläfern lässt, dann wäre dein Sohn über die Tatsache, dass der Hund gestorben ist nicht so erschüttert, als wenn du ihn vor voll endete Tatsachen stellst.

Ich würde ihn am Tag x normal in den KIGA bringen und im dann nachmittags sagen, dass Eddy leider gestorben ist. Vom Einschläfern würde ich auf keinen Fall was erzählen, mein Sohn brächte es fertig zu fragen, ob wir ihn auch ein schläfern, wenn er mal sehr krank ist oder wenn der Opa richtig alt ist .... #augen

LG

Ilka

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Danke, eure Beiträge haben mir schon ein bißchen weitergeholfen. Mir 4 sind die lieben Kleinen halt schon kleine Persönlichkeiten die vielleicht mehr nachdenken als man denkt ... das ist wohl wahr.

Ich werde mir mal den Rest des Tages den Kopf darüber zerbrechen. :-(

Katrin

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Hallo,

ich würde auch nichts davon sagen, dass ihr ihn einschläfern müsst, dafür ist dein Sohn zu klein.

Ich würde aber schon ein paar Tage vorher sagen, dass er sich verabschieden soll, weil er schon so alt und krank ist und ihr nicht wisst wie lange er noch zu leben hat. Also ich glaube ich würde es so machen.

Schwer wird es für euch sowieso, wenn ihr euren Sohn das dann sagen müsst, aber wenigstens kann er sich noch verabschieden.

Lg
Anna

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Hallölie,

vielleicht ist das jetzt nicht so ein ganz passender Vergleich aber im letzten Jahr sind meine beiden Elternteile innerhalb von 10 Monaten gestorben.
Beide haben je 4 Wochen im Krankenhaus verbracht und in der Zeit habe ich meinen Sohn sehr wohl darauf vorbereitet, dass sie sterben werden (Tom ist auch 4).
So konnte er auch unsere Trauer und Tränen besser verstehen - und dennoch hat er ganz, ganz übel darunter gelitten aber er wußte jederzeit, dass er trauern durfte und hat das auch getan.

Ich denke auch, sprich mit ihm darüber und erkläre ihm, dass für den Hund die Zeit gekommen ist.

Übrigens, wir haben auch 4 Hunde (u.a. einen Leonberger, der ist jetzt 7 und wird sicherlich auch nicht mehr ewig leben).

Lieben Gruß

Pasi

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Hi,
ich kann dir nur einen Tipp geben, was Du NICHT machen solltest.

Verwende bitte gegenüber dem Kleinen auf gar keinen Fall Wörter wie "eingeschlafen", "entschlafen", oder auch "eingeschläfert", was ja recht ähnlich ist. Nichts was mit Schlafen zu tun hat.

Eine Verwandte hat den Fehler gemacht und (allerdings für einen Menschen, aber ich denke, der Verlust eines geliebten Tieres ist für Kinder gar nicht mal so viel weniger schlimm) das gebräuchliche "entschlafen" verwendet.

Das Ergebnis war ein Kleinkind, das noch monatelang Angst vor dem Schlafen hatte, die Mutter nachts aus dem Schlaf gerissen hat, weil er Angst hatte, dass er bzw. seine Mutter halt auch schläft und dann nicht mehr da ist.

Der Tod muss in dem Alter eine ganz klare Unterscheidung zu allem sein, was das Kind kennt und erlebt. Denn in dem Alter ist es halt noch nicht begreiflich, dass der eine einschläft und nicht mehr aufwacht und der andere nicht. Oder auch dass der eine krank ist und dann weg ist und die nächsten Bauchschmerzen beim Kind selbst oder bei der Mama natürlich nicht solche Folgen haben.

Ich denke, bei Tieren ist es für das Kind nicht so viel anders als wenn es einen Menschen betrifft und ich wäre sehr vorsichtig damit.

Viele Grüße
Miau2

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Hallo Katrin,

schwieriges Thema, aber eines kann ich dir sagen, dein Sohn hat in seinem Alter nicht die geringste Vorstellung davon, was es heißt, wenn man sagt, der Hund ist gestorben.
Für ihn existiert nur "da sein" und "weg sein". Aber Sterben ist zu abstrakt. Er kann nur verstehen, dass euer Hund weg ist. Er wird bestimmt fragen, wo er hin ist. Egal ob er sich verabschieden kann oder nicht.
Ich weiß, dass es gute Bilderbücher zu dem Thema gibt, da geht es zwar meistens um Menschen, aber es gibt auch welche mit Tieren, soweit ich weiß.
Geh doch einfach mal in eine gute Buchhandlung. Dann kannst du deinen Sohn mit so einer Geschichte vorbereiten. Erleichtert dir den Einstieg.

Hoffe ich konnte dir ein wenig helfen

Meike