Krupp Anfall am Nachmittag?

Schnupfenwetter ist Kruppwetter


Pseudokrupp oder Krupp, wie man mittlerweile sagt, ist eine Erkrankung bei Kleinkindern, die gerade jetzt wieder häufig auftritt. Zwischen Oktober und März, wenn alles niest und hustet, die Räume trocken und oft überheizt sind, häufen sich auch die Krupp-Anfälle.

Wegen der bedrohlichen Symptome – Atemnot und Erstickungsangst bei schweren Anfällen – versetzt die Erkrankung beim ersten Mal viele Eltern in Panik. In einer solchen Situation ist es jedoch am wichtigsten, das Kind zu beruhigen. Deshalb sollten Eltern über diese Erkrankung Bescheid wissen.



Auslöser sind Viren


Meist kommt der Krupp-Anfall abends oder nachts als Folge einer banalen Erkältung. Schon am Vortag haben die Kinder oft Schnupfen oder Husten. Die Eltern werden durch den bellenden Husten aus dem Schlaf geweckt.



Durch den Virusinfekt kommt es zu einer Schwellung der Schleimhäute des Kehlkopfes und der Stimmbänder. Betroffen sind Kinder im Vorschulalter, meist sind sie zwischen zwei und fünf Jahre alt. Bei ihnen sind Luftröhre und Kehlkopf wachstumsbedingt noch sehr eng. Ist dieser Bereich durch eine Atemwegserkrankung entzündet, die Schleimhäute geschwollen, kann es bei dafür anfälligen Kindern zum Krupp-Husten und schwerer Atemnot kommen.




Der Krupp-Anfall kommt meistens nachts

Der Krupp kann in verschiedenen Schweregraden auftreten: von leichten, mit Husten und Heiserkeit, bis hin zu schweren Ausprägungen mit seltenen Erstickungserscheinungen. Aus dem Schlaf heraus beginnen die Kinder plötzlich laut bellend zu husten. Neben trockenem Husten und Heiserkeit ist ein pfeifendes Atemgeräusch, der so genannte „Stridor“, typisch.



Durch die Atembehinderung kommt es zu Luft-Einziehungen im Bereich des Halses oder der Rippen. Die Luftnot führt bei fortschreitender Einengung der Luftwege zu Erstickungsangst. Die Kinder werden unruhig und verbrauchen mehr Sauerstoff. Darum ist es entscheidend, das Kind zu beruhigen, also möglichst selbst Ruhe auszustrahlen, denn Angst verstärkt die Atemnot.



Das einfachste Mittel bei leichteren Anfällen ist kalte Luft. Das Kind am besten warm anziehen oder in eine Decke hüllen und raus auf den Balkon, die Terrasse, ans offene Fenster oder vor den offenen Kühlschrank bringen. Durch die kalte Luft ziehen sich die angeschwollenen Schleimhäute wieder zusammen. Einigen Kindern hilft auch Wasserdampf. Die Eltern tragen das Kind ins Bad und lassen heißes Wasser in Badewanne oder Dusche einlaufen.



Bei Unsicherheit oder Erstickungserscheinungen: Arzt rufen!


Beim ersten Krupp-Anfall sollten Eltern, die unsicher sind, auch bei leichteren Anfällen mit dem Kinder- oder Notarzt das weitere Vorgehen telefonisch beraten. Ebenso, wenn das Kind starke Atemnot hat und heftig nach Luft zieht. Bei Sauerstoffnot verfärbt sich das Gesicht bläulich, ausgeprägte Blässe und Erhöhung der Herzfrequenz können folgen.




Kortisonzäpfchen zum Abschwellen

Wer schon einmal einen Krupp-Anfall bei seinem Kind erlebt hat, wird vom Kinderarzt Kortisonzäpfchen bekommen haben. Diese wirken entzündungshemmend, die Schleimhautschwellung geht schnell zurück und damit verschwindet die Atemnot des Kindes.





Ausschluss anderer Erkrankungen/Differentialdiagnose


Für den Arzt ist wichtig zu wissen, ob das Kind gegen HIB geimpft ist, um die extrem gefährliche Kehldeckelentzündung, die bakterielle Epiglottitis auszuschließen. Sie ist seit der HIB-Impfung selten geworden, kann aber ähnliche Symptome zeigen. In der Regel fiebert das Kind hierbei jedoch hoch und hat Schluckbeschwerden. Das pfeifende Atemgeräusch kann natürlich auch auf einen versteckten Fremdkörper hinweisen.



Es kann bei einem Mal bleiben


Die akuten Krupp-Symptome klingen meist nach wenigen Stunden ab, der Schreck bleibt durch den Notfallcharakter der Anfälle bei vielen Eltern jedoch noch länger erhalten. Nach dem ersten Krupp-Anfall verschreibt der Arzt die Cortison-Zäpfchen, so dass beim nächsten Mal das Mittel vorhanden ist. Bei manchen Kindern bleibt es aber bei diesem einem Anfall. Bei anderen kommen die nächtlichen Krupp-Anfälle wieder. Viele Eltern beschreiben aber, dass sie mit der Zeit regelrecht Routine im Umgang mit den Krupp-Anfällen bekommen und sie im Vergleich zum ersten Mal als weit weniger bedrohlich empfinden.



Luftverschmutzung als Auslöser?


Häufig sind Kinder mit Neigung zu Allergien betroffen. Aber nur selten geht der Krupp in ein Asthma bronchiale über. Früher wurde vermutet, dass Krupp durch Luftverschmutzung ausgelöst wird. Durch Studien ist das mittlerweile widerlegt. Man nimmt heute an, dass Luftschadstoffe, ähnlich wie Passivrauchen oder feuchtkalte Witterung, begünstigende Faktoren sind.



Was kann man tun?


Wirklich vorbeugen und einen Krupp-Anfall verhindern kann man nicht. Gut ist es, die Kinder gegen Infekte „abzuhärten“, zum Beispiel durch viel Bewegung an frischer Luft, besonders auch bei feuchtem oder kaltem Wetter – natürlich mit entsprechender Kleidung. Achten Sie auf vitaminreiche Ernährung mit viel Gemüse und Obst. Kinderzimmer sollten nicht überheizt werden, auch nachts nicht: 18 Grad Celsius empfehlen Kinderärzte als Schlaftemperatur.

In Gegenwart von Kindern sollte grundsätzlich nicht geraucht werden, denn durch den Rauch werden die Schleimhäute von Säuglingen und Kindern besonders gereizt. Raucher-Kinder sind häufiger krank als Kinder, die in rauchfreien Haushalten aufwachsen. Wenn Ihr Kind schon einen Anfall hatte, kann man nachts die Luft im Kinderzimmer mit feuchten Tüchern über dem Heizkörper befeuchten oder lässt feuchte Nachtluft durchs Fenster herein. Säuglinge kann man auch mit erhöhtem Oberkörper schlafen lassen. Für den Notfall hält man am besten ein vom Kinderarzt verordnetes Medikament bereit.