Umgang mit dem Sohn von meinem Freund

Hallo ihr Lieben.

Ich melde mich mal aus dem Schwangerschaftsforum weil ich einen Rat von euch brauche.

Mein Freund hat bereits einen 7 - bald 8 jährigen Sohn. Wir sind zusammen seit der Sohn 4 ist. Also schon eine Weile. Im Juni bekommen wir noch ein Baby zusammen.

Mein Problem ist, dass der Sohn immer mal wo anders ist. Mal bei der Mama, mal bei Oma und Opa (Eltern von meinem Freund) oder eben bei uns. Meistens wenn er bei uns ist, kümmere ich mich um ihn, da mein Freund viel arbeitet. (Selbständig) Er schaufelt sich aber Zeit für ihn frei so gut es geht und hätte ihn am liebsten ganz bei uns.

Was nun mein eigentliches Problem ist:
Ich merke, wenn er z.B. eine Weile bei der Mama war, wie charakterverändert er ist. Er ist dann frecher als sonst. (Ist eigentlich ganz lieb und umgänglich sonst) sie lässt Sachen durch gehen, die bei uns eben nicht gehen. Gespräche mit ihr haben bisher nix gebracht. Wenn ich dann mit ihm allein bin, muss ich das wieder ausbaden und eben auch öfter mal Meckern oder Grenzen aufzeigen. Das macht mich bei ihm natürlich nicht beliebter (er spielt sonst gerne mit mir und ist auch freundlich), was mich total frustriert, weil es eh schon schwer ist einen Zugang auf emotionaler Ebene zu finden. (Die Trennung der Eltern war schon recht früh). Ich denke manchmal ich bin viel zu streng mit ihm, andererseits muss er ja auch Regeln und Grenzen kennen lernen. Aber wenn ich ihn z. B. manchmal aus der Schule hole kommt nicht mal ein einfaches "hallo" und dementsprechend macht es mir immer weniger Spaß mich um ihn zu kümmern oder was mit ihn zu machen, wenn solche Kleinigkeiten schon schwer fallen. Und es tut mir so leid, weil ich ihn gerne mag.

Ich bin momentan einfach total ratlos, wie ich einen gesunden Umgang meinerseits mit ihm hinbekomme und nicht immer das Gefühl habe, als bin ich die böse die alles verbietet und nur meckert.

Habt ihr Ideen/Erfahrungen?

Tut mir leid, dass der Text so lang geworden ist.

Vielen Dank.

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Hallo,

ja, hier! Hab so ziemlich die gleiche Erfahrung gemacht: Mann mit Sohn kennengelernt, ähnliches Alter wie bei euch, Jahre später gemeinsames Kind etc.

Ich hab da einiges durch... dass die KM anders erzieht wie ihr werden ihr nicht ändern können. Ist aber auch nicht weiter tragisch, Kinder wissen sehr genau was wo geht und wo nicht. Bleibt bei euren Regeln. Und wenn der Kontakt zur KM sonst gut ist - behaltet das unbedingt bei! Streitet nicht wegen solchen Kleinigkeiten!

Ich habe auch mal gedacht, ich kann ja eine Freundin werden... klappt nicht. Der Junior braucht klare Regeln und fordert die ein. Ich habe keine Mutterrolle inne, aber bin doch so etwas wie eine Tante. Mein Stiefkind ist oft respektlos und frech und fordert sehr stark Aufmerksamkeit ein, vor allem beim Vater. Da helfen nur klare Vorgaben und ggf Konsequenzen (damit meine ich keine Strafen, wobei hier der Grat ja sehr schmal ist... findet raus was für euch funktioniert!). Mir macht es oft keinen Spaß, sorry, aber ich lasse mich nicht verarschen, ausspielen etc. und ich finde es sehr wichtig, dass Kinder bestimmte Verhaltensregeln lernen, wenn nicht bei der KM dann bei uns! Auch Tischsitten sind mir wichtig und Hygiene auf der Toilette. Unsere Kinder haben die gleichen (wenigen) fixen Regeln, abhängig vom Alter allerdings, und die gelten einfach. Das ist extrem wichtig für den Großen, das gibt ihm Halt.

Mit Meckern und Diskussionen kannst du dich also auf jeden Fall schon mal anfreunden, das ist vollkommen normal. Wenn er immer nur ja und Amen zu allem sagen würde was du möchtest - DANN würde ich mir eher Sorgen machen. Grenzen aufzeigen ist total wichtig, sieh das nicht negativ sondern als Bestandteil deines verantwortungsvollen Jobs als Teilzeit-Erziehungs"berechtigte". Allerdings sollte das nicht allein an dir hängen, denn dein Freund ist ja der Vater. Er sollte auch hauptsächlich erziehen.

Ansonsten, locker machen, nicht alles persönlich nehmen und sei nicht so streng zu dir selbst!

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Vielen Dank für deine Antwort. Es tut gut zu wissen, dass es noch andere Menschen gibt, denen es so geht.

Ich wünsche dir einen schönen Tag. ☀️

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Ich kann "samesamebutdifferent" nur absolut zustimmen. Die Kinder können sehr gut unterscheiden, bei wem welche Regeln gelten. Die Tochter meines Freundes ist bei ihrer Mutter scheinbar ein richtiger kleiner Teufel. Sie hört nicht, macht keine Schulaufgaben (letzthin hat sie der Mutter das Aufgabenheft vor die Füsse geworfen- sie ist 12!), sie nennt sie 'blöde Kuh', stiehlt von ihr etc. Die KM hat schon mehr als einmal kurz vor einem Nervenzusammenbruch beim Vater angerufen, dass er das Kind zur Vernunft bringt.

Wir kennne das ÜBERHAUPT nicht von ihr. Bei uns gibt es klare Regeln und entsprechende Konsequenzen. Niemals würde sie es wagen, bei uns zu einem Erwachsenen frech zu sein. Da würde ihr was blühen (natürlich keine Gewalt) und das weiss sie auch. Es ist bei uns ebenso wie oben erwähnt: sie BRAUCHT Regeln und einen vorgegebenen Rahmen. Den hat sie bei der Mutter eben nicht und die hat jetzt den Salat! Bleib dran, gib Regeln vor und an die hat er sich bei euch zu halten, sonst gibts Konsequenzen (z.B. Handy- oder Tabletverbot, früher ins Bett etc)

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Ja, zum einen würde ich es unterlassen die KM zu kritisieren in dem ihr sie ansprecht.
Wie hier schon geschrieben wurde: Kinder können gut auseinander halten was wo ist.
Nur weil sie Dinge durch gehen lässt, die ihr nicht gut findet, ist sie deswegen nicht der "schlechtere" Part. Vielleicht seid ihr auch zu streng? Vielleicht kann sie auch einfach an einem Punkt nicht mehr?

Ich bin auch eine Mutter die lockerer als der Vater ist. Das heißt nicht, dass es bei mir keine Grenzen gibt, aber der Vater ist eben strenger. Ich verwöhne auch mehr, aber ich habe keine Ahnung wie mein Ex das findet, denn er wird sich hüten mich da zu kritisieren.

Und: so toll ich es finde wie du dich einbringst und ich mein das auch nicht böse: aber du hast einfach nicht die gleichen Gefühle dem Kind ggü. wie die Mutter. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Frau meines Ex meinem Sohn wesentlich eher widerstehen kann, als ich es tu. Und trotzdem halte ich mich immer noch für eine ziemlich klare Mutter, die Grenzen aufzeigt und bestimmte Dinge auch verlangt.

Kommt denn nie ein Hallo? Oder nur manchmal nicht? Kinder sind einfach manchmal auch beschäftigt, in Gedanken, sie reagieren nicht immer so überlegt. Mein Kind hat mich auch schon in der Kita mit "Och nö" begrüßt und das nach einer Woche Trennung, da hab ich auch geschluckt, aber er ist deswegen kein unhöfliches Kind oder hat sich nicht gefreut mich zu sehen, er wollte eben einfach mal noch spielen...

"als bin ich die böse die alles verbietet und nur meckert." - ja, vielleicht kannst du mal gucken, ob du zuviel verlangst, das kann ich nicht beurteilen. Aber wenn es für dich wichtige Regeln sind, dann sind sie eben da und das Kind muss sie lernen. Wichtig ist nur, dass dein Freund und du euch da klar seid.