Vater beantragt alleiniges Aufenthaltsrecht bei Gericht

Hallo zusammen,
Wir sind eine Wochenend Patchworkfamilie. Ich wohne mit meinem Mann und seinen 2 Kindern seit 1 Jahr im gemeinsamen Haus. Ich habe eigene 2 Kinder (5, 11 ) die aus meiner vergangenen Ehe stammen. Ich war 10 Jahre verheiratet, mein damaliger Mann hat mich und die Kinder verlassen als die jüngste 6 Monate alt war. Ich kam gut zurecht aber musste von 0 anfangen. Mein Leben bestand damals nur aus Ehefrau und Mutter sein, ich hatte keine Ausbildung und kein Job. Nach der Trennung, kümmerte ich mich um meine Kinder, ich fing eine Halbtagsstelle damit wir wieder einen geregelten Ablauf bekommen. Als die Kleine in dem Kindergarten kam, bot mein Arbeitgeber mir an, in die Ausbildung zur Fachkraft zu gehen. Dies machte ich dann auch. Das 1. Lehrjahr war rum, die Betreuung der Kinder organisiert und geregelt. Dann kam Post vom JA, der Vater hätte Bedenken zum Kindeswohl. Beim Gespräch kam raus, dass sowohl Vater, JA Mitarbeiterin wie auch die Grundschullehrerin meiner Großen es für sehr fragwürdig hielten, dass ich in der Ausbildung wieder bin. Es wäre nicht förderlich für die Entwicklung meiner Kinder wenn ich Schicht und WE/Feiertage arbeite, schon gar nicht wenn ich ab dem 2. Lehrjahr ins 3 Schicht System rein müsste. Man legte mir ans Herz, es wäre förderlicher die Kinder zum Vater zu geben, da er Bürojob hat, großes Haus, super Einkommen und vor allem auch ein gutes Verhältnis zu den Kindern hat. Eine feste Struktur wäre besser, es wäre ja nur bis zur Beendigung der Ausbildung. Sorgerecht behalte ich nach wie vor, Umgang regelmäßig. Dem willigte ich ein, weil ich weiß dass meine Kinder sich wohlfühlen beim Papa. Dem war aber nicht so, der Papa ist seit 1 Jahr zuhause (Auszeit) schiebt sie Kinder von Schule/Kiga zu Tagesmutter und von Tagesmutter zu Bekannten rüber wo sie dann übernachten an manchen Tagen. Wenn die Kinder dann bei uns am WE sind möchten sie nicht mehr weg, die Kleine weint dann ganz arg und will nicht mal aus dem Auto raus. Sie hat jetzt mehrfach zu ihrem Vater gesagt sie will wieder zurück zu mir, sobald ich Ende des Jahres mit der Ausbildung fertig bin. Sie würde sich so auf das neue Haus , den Garten freuen. Ich habe ihr gesagt das werden wir dann sehen, ich werde das mit dem Papa klären, wir finden bestimmt eine Lösung. Sie solle nicht weinen, sie komme ja wieder zu mir (auf das nächste WE bezogen). Das veranlasste nun den Vater ohne jegliche Vorwarnung , sich eine Anwältin zu nehmen und den Antrag auf Aufenthalts-, Gesundheits- und Werdegangs Bestimmung zu stellen. Die Begründung ist 2 Seiten lang und bezieht sich auf die Aussage der Kleinen, sie freue sich mit ihrer Mutter ,deren Partner und den 2 Kindern im gemeinsamen Haus zu leben. Der Vater wolle das aber nicht zum Wohle der Kinder. Er dreht mir die Wörter im Mund um und alle gehen davon aus, wir würden die Kinder manipulieren. Ein Gespräch dazu seitens Vater oder JA kam nicht, ich hätte mich gerne dazu geäußert und man hätte eine Lösung gefunden, stattdessen bekomme ich eine Vorladung zum Gericht. Kann er mir tatsächlich die Teilsorge entziehen, weil mein Kind zu uns in die Familie zurück möchte? Mir kommt es total Realitätsfern vor grade. Termin beim Anwalt habe ich Ende nächste Woche erst bekommen. Hat jemand Erfahrungen? Was passiert wenn ich kein Aufenthalts, Gesundheits- und Werdegangrecht mehr habe für die beiden? Ich habe bisher immer alle Entscheidungen zusammen mit dem Vater beschlossen, Schule , Ärzte. Fällt das jetzt weg?

vlg

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Im Klartext: Er beantragt also das alleinige Sorgerecht für die Kinder bei Gericht.

Wenn er das alleinige Sorgerecht für die Kinder hätte, wärst du völlig außen vor.
Hätte er das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht, könnte alleine bestimmen, wo sich die Kinder aufhalten, könnte also mit den Kindern theoretisch weit weg ziehen.
Du könntest in Gesundheitsfragen nicht mehr mitreden und deine Zustimmung wäre in allen wichtigen Belangen nicht mehr nötig, er müsste dir auch keine Auskunft über Entwicklung der Kinder mitteilen.

So einfach ist das aber nicht durch zu bekommen!
Er und seine Anwältin können viel beantragen bei Gericht.
Wenn du, als Mutter, dem nicht zustimmst, dann hat er KEINE Chance.
Es sei denn es liegen triftige Gründe, die das Kindeswohl gefährden, vor ( z.B Drogen, häusliche Gewalt).
Deshalb. keine Panik! Warte den Termin bei deinem Anwalt ab, lasse dich einschlägig beraten und stimme bitte NICHTS zu, was du nicht wirklich willst!
Du lässt dir sonst alle Rechte an deinen Kindern nehmen! Hättest keine Handhabe mehr!

Alles Gute Dir#klee

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Hey!

Wie kam es dazu, dass sich eine Lehrerin gegen deine Ausbildung ausspricht?
Hat dein Ex sie instrumentalisiert?
Ich finde das immer gut, denn die Eltern sind doch auch Vorbilder für ihre Kinder.


Liebe Grüße
Schoko

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Ich kann mir das nur so vorstellen, dass er zu diesen Leuten hingegangen ist und sie aufgestachelt hat. Ich meine, wenn ich höre, dass die Eltern meiner Schüler eine neue Ausbildung beginnen, würde ich nicht den Hörer in die Hand nehmen und Leute bzw Institutionen mobilisieren.

Daher würde ich an deiner Stelle überlegen, wie du dich vorbereiten kannst, um dieses Mal Argumente auf deiner Seite zu haben, wenn dein Ex sich so aufstellt.
Sprich da mal mit dem Anwalt drüber. Und ein Tipp: Protokolliere die Gespräche mit deinen Kindern, die er dir nun im Mund herumdreht. Beginn des Gesprächs, Datum, Ort, Uhrzeit und Inhalt

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Denke, da brauchst du dir keine Sorgen machen.

Eine Ausbildung zu machen spricht FÜR dich - nicht GEGEN dich. ;-)

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Hey,
Das klingt ja schlimm.
Erstmal finde ich das ne Frechheit vom ja und Lehrerin, Mütter die in berufen arbeiten mit Schicht und we Arbeit als nicht gute umgebung da zu stellen.
Kann nun mal nicht jeder solche Luxus Arbeitszeiten haben wie die vom Amt usw.
Desweiteren hoffe ich doch das du das damals alles schriftlich gemacht hast, das die Kinder wieder zu dir kommen wenn du mit deiner Ausbildung fertig bist.den auch das Ja ist nicht unbedingt dein Freund und Helfer und auch denen muss man Grenzen setzen.
Ausserdem hast du dich dich bestimmt doch vorher drum gekümmert das deine Kinder auch versorgt gewesen wären, wenn du arbeiten gegangen wärst.
Für mich klingt das so als wenn dein ex die Kinder bei sich behalten will, damit er kein Unterhalt zahlen muss, sondern noch von dir bekommt für die Kinder.
Ausserdem kannst du den Kindern jetzt auch schon ein perfekt Umgebung bieten, jetzt hast du ja nicht mehr allein und dein neuer Partner kann dich unterstützen.
Lg

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Dan musste man allein allein erziehenden, die als Krankenschwester, Altenpflegerin, Verkäuferin tätig sind, die Kinder wegnehmen.
Diese Argumente vom Ja und Vater kann ich nicht nachvollziehen.

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Das JA und die Lehrerin deiner Kinder hatten auf Grund deiner berufliche Situation angeraten, den Verbleib beim Vater anzuordnen.
Mit welcher rechtlichen Grundlage denn?
Es fällt wirklich schwer, dies so zu glauben.
Das stelle ich mir bitte wie folgt vor?
Wäre besser so und dann meintest du dazu? Alles klar machen wir so?
Ein Sorgerechtsentzug ist aber trotz alledem wohl nicht zu befürchten wenn der Rest stimmt.

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Huhu, ich bin gerade über Deinen Beitrag gestolpert. Wie war denn das Gespräch mit Deinem Anwalt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dein Exmann mit seinem Antrag durchkommt und Dir die Teile der elterlichen Sorge entzogen werden. Die Schriftsätze von Anwälten klingen immer bedrohlich und haarsträubend, beantragen können sie erst mal alles. Du hast Dir nichts zu Schulden kommen lassen, bist kooperativ und triffst Entscheidungen mit Deinem Exmann gemeinsam demnach gibt es dafür keine Grundlage. Ich habe jetzt aus Deinem Ursprungsbeitrag entnommen, dass Deine Tochter zwar gerne wieder zu Dir zurück möchte, Du es aber bei der Situation wie sie ist belassen möchtest, oder? Also Lebensmittelpunkt beim Papa und Du weiterhin Umgang. Oder möchtest Du, dass die Kinder wieder zu Dir ziehen?
Möchte Dich da nicht entmutigen aber das könnte schwierig werden. Da wird dann argumentiert, Lebensmittelpunkt dort, Kontinuität, gewohntes Umfeld usw und man schließt schnell darauf, dass das Kind in einem Loyalitatskonflikt steht und ggf. von Dir in dieser Entscheidung beeinflusst wird. Du hast zum damaligen Zeitpunkt dieser Regelung zugestimmt weil es für Dich das beste für die Kinder war, das könnte Dir jetzt zum Verhängnis werden. Ich hoffe, Ihr findet für alle Beteiligten eine gute Lösung. Drücke Dir auf jeden Fall die Däumchen.