Gibt es auch Patchwork / neue Partnerschaft ohne gemeinsames Kind

Ich bin mit meinem Partner seit 5Jahren zusammen, habe drei Kinder aus meiner 20 Jahre langen vorherigen Beziehung, er hat 2 Kinder aus zwei Beziehungen.
Ein gemeinsames Kind stand nie zur Debatte, aber anscheinend ist das nicht das was andere erwarten.
Wir werden oft gefragt warum wir nicht ein gemeinsames Kind bekommen haben, das wäre doch normal , neuer Partner, gemeinsames Kind.
Eine Partnerschaft ohne Kind ist anscheinend für viele nichts " Normales".
Die ersten Jahre ist es mir nicht so sehr aufgefallen, aber mittlerweile häufen sich die Nachfragen, da denke ich mir oft, die Leute denken nicht nach, bevor sie den Mund aufmachen.
Alleine unser Alter spricht dagegen , aber selbst wenn wir 10 Jahre jünger wären, würde ein gemeinsames Kind nicht zur Debatte stehen.
Ist das tatsächlich so dass die meisten Paare noch ein gemeinsames Kind bekommen?
Ich kenne einige Patchwork Familien wo das durchaus unterschiedlich ist, aber häufig ist tatsächlich das gemeinsame Kind noch irgendwann dazu gekommen wenn es noch möglich war.
Wie habt ihr Euch entschieden und warum?

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Viele machen schon gemeinsame Kinder, aber ist das wichtig? Nicht selten ist das gar nicht so durchdacht und die landen dann hier wegen Eifersucht und allem möglichen Streit, weil viel zu früh zu viel gewollt wurde.

Wir haben kein gemeinsames. Zuerst lag es an Nerven, Geld und Zeit, da es eben nicht das erste, sondern das Dritte bei uns gewesen wäre, dann waren die Bedenken zu groß, dass zu viel Abstand drin ist und das Kind auch in der Familie eher so ein Einzelläufer wäre, was wir nicht unbedingt wollten.

Dann wurde ich krank und das Thema war gesundheitlich durch. Dennoch wenig Trauer drum von meiner Seite. Wir empfinden uns durch unseren Zusammenhalt als Familie. Dazu brauchen wir kein Kind. Und wenn wir ganz ehrlich mit uns sind, das Kind wäre sicher niedlich gewesen, hätte hier aber nie wirklich rein gepasst.

Wir haben unser Leben, sind uns selbst genug und haben mit uns genug zu tun. Die zwei Töchter, die wir haben reichen zu unseren Berufen und Hobbys und den Mitteln und Möglichkeiten, die wir haben, völlig aus und sie sind auch beide schlau. Gut möglich, dass wir das volle Programm mit zwei Hochschulstudien eines Tages stemmen müssen.

Wer weiß, ob wir gewisse Dinge so gut hinbekommen würden, wenn hier noch eins rum springen würde.

Ich würde solche Sachen auch nicht von einer neuen Partnerschaft oder von Patchwork abhängig machen. Wenn man sich für mich ein Kind entscheidet, dann sollte man es für das Kind wirklich wollen. Und ihr habt schon 5. Warum sollte das nicht genug Herausforderung sein? Ich könnte nicht so sechs Kinder gut ausstatten, bilden und möglichst gesellschaftstauglich in die Welt entlassen... Da müssten die auf jeden Fall einiges an Verzicht üben.

Man sollte das doch an seinen persönlichen Kräften, Mitteln, Nerven, Wünschen fest machen und nicht daran, was irgendwelche Leute reden die a) gar kein Patchwork haben und b) nicht so viele Kinder.

Patchwork ist halt auch ein organisatorischer Mehraufwand, der nicht unbedingt mit einem klassischen Mutter Vater Kind Haushalt zu vergleichen ist. Bei einem Kind von uns rühren 4 Erwachsene drin rum, beim anderen drei, die Omas und Opas sind exponentiell gewachsen. Jeder Geburtstag ist eine Geschenkeschlacht und eine koordinative Meisterleistung damit jeder seinen Anteil am Aufwachsen der Kinder hat und trotzdem die Kinder nicht gestresst davon sind.

Dann haben alle Kinder schon ihren ersten Bruch durch im Leben. Eltern getrennt. Das heißt es gab auch familiär meist besondere Probleme. Das muss man aufarbeiten. Man muss am miteinander ganz anders arbeiten um wirklich Verständnis für jeden und alle Seiten aufzubauen. Das ist viel mehr als hier 2 und da 3 zusammen zu packen.

Das sollte man schon wirklich wollen und sich auch im Interesse der Kinder, die schon da sind, gut überlegen. Denen ist man zuerst verpflichtet.

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Wir waren eine Patchwork Familie. Meine Eltern haben kein gemeinsames Kind. Stand, meines Wissens, auch nie zur Debatte. Wir waren allerdings auch insgesamt 8 Kinder. ;-)

Seid wir alle ausgezogen sind, sind meine Eltern Pflegeeltern. Teilweise haben sie auch Kinder seid der Geburt. Vielleicht ist das auch wie ein gemeinsames. 🤷🏻‍♀️

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Als wir uns zusammengekommen sind, war mein Sohn zwölf und die Kinder meines Freundes sechzehn und achtzehn. Das ist jetzt zwei Jahre her. Wir genießen es, dass die Kinder schon so groß sind. Das macht uns flexibler und wir haben mehr Zeit füreinander und für berufliche Projekte. Da wir beide keinen Kinderwunsch mehr haben, werden wir auch kein Baby mehr bekommen, nur damit wir ein gemeinsames Kind hätten.

Meine Schwester ist von ihrem Freund in der Schwangerschaft verlassen worden und hat ihren jetzigen Mann kennengelernt, als ihre Tochter wenige Monate alt war. Sie haben sich also in einer ganz anderen Lebensphase befunden. Ihr Mann hat sich immer um ihre Tochter gekümmert, als sei sie sein eigenes Kind, und die beiden haben noch zwei gemeinsame Kinder bekommen.

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Ja hier. Mein Mann hat auch eine Tochter in die Ehe gebracht, ich selber habe keine da ich nie Kinder wollte. Dementsprechend haben wir auch keine gemeinsamen. Wenn wir gefragt werden sagen wir auch warum und dann ist gut.

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Ich kenne einige Patchworkfamilien ohne gemeinsames Kind.

Ja, es gibt auch Patchworkpartnerschaften, die sich im betreuten Wohnen kennen gelernt haben, zusammen gezogen sind (sofern möglich, weiterhin medizinisch betreut) und gerne ihren Lebensabend gemeinsam verbringen.

Mit und ohne Hochzeit.

Wenn mich jemand nach einem Nachzügler fragt, kommt oft im gleichen Atemzug
1. Einzelkind braucht doch Geschwister
2. geht das nicht, weil Altersabstand zu groß
3. jung genug wäre ich ja dafür. Früher nicht, aber heute würde das ja medizin-technisch gehen

Meine Antwort ist dann meist, dass ich mich auf Enkelkinder freue.
Lange Gesichter, da mein Kind noch Teenager ist.
Natürlich nach dem Schul-/Ausbildungsabschluss ;-)

Nein, dann bin ich nicht zu alt. Dann bin ich so jung, wie heute viele ihr erstes oder zweites Kind bekommen.


Was heißt normal?
1. es ist so wie es ist. Gerne hätte ich mehr Kinder gehabt. Die Situation war sinnvoller so. Gegen die Situation entscheiden wäre auch uncool und "nicht normal" / Gesprächsthema gewesen

2. ich bin selbst Nachzügler !
Passt für viele nicht ins Bild. Ist nicht perfekt. Ich bin das lebende Beispiel, dass es funktioniert.
Noch ein Wort und mein Gegenüber merkt, dass es nicht um ein "noch nicht existierendes" geht, sondern um eine reale Person, die vor ihnen steht und sich traut den Mund aufzumachen, wenn jetzt was abfälliges kommt.

3. sackt so langsam. Das passt oft nicht ins Bild.
Auch hier: reden sie weiter, bewegen sie sich auf dünnem Eis. Meine Mutter war damals schon "alt" , heute wäre sie eine sehr junge Mutter (auch wenn ich das Erste gewesen wäre, wäre sie heute noch sehr jung).

Meine Haltung: red weiter und du bewegst dich auf seeeeeeehr dünnem Eis.
Schalt dein Hirn ein, bevor du weiter redest.

Das merken viele.


4. wenn mir jemand krumm kommt
oder mit oberflächlichen Pauschalen
gar kein Interesse hat, einfach nur labert (kein Smalltalk, sondern nur pauschalisiert und andere damit verletzen kann, wenn es nicht mich sondern andere erwischt)

a) ich lass sie reden, zeige durch egal sein, dass darüber kein Gespräch möglich ist.
Bestenfalls bekommen sie Antworten, die NICHTS aussagen

Aha, jo mei, ähm, tja, sicher?, und?, oooooooh hm tja

b) ich stelle Gegenfragen und steche ins Wespennest und bewusst deren wunde Punkte an.

Was ist schon normal?
WIe war das noch mit ....?
Dein Enkel ist .... oh, du hast ja keines .....
Was macht deine Jüngste noch mal beruflich (selbst Nachzügler)
....

Kurz: ich antworte auf DEREN Ängste oder das, was SIE selbst am meisten stört.
Oft projezieren Menschen ihre eigenen Ängste auf andere.
Das mache ich unbewusst auch. Es nervt mich. Wenn ich aber merke, dass ich mit dem Leben ANDERER unzufrieden bin, dann geht bei mir ein Alarm an und ich suche meine Unzufriedenheit in MEINEM Leben und ändere es. Danach bin ich wieder offen für andere.

Da ich weiß, dass das menschlich ist, steche ich bei anderen ins Wespennest (wo ich weiß, dass ich es kann/darf und diejenigen es als Bereicherung empfinden selbst umzudenken).

Oder wo ich es notwendig erachte, weil sie so in ihren Floskeln gefangen sind; bei Themen, die andere verletzen können. Wo es sich so einschleift, dass es gegen Schwächere geht. Dann tun Gegenfragen ganz gut. Manche sind froh, wenn sie so aus ihrem Trott rauskommen, ihr Hirn mal wieder einschalten, weil ihnen gar nicht aufgefallen ist, dass sie in einen Gewohnheitstrott verfallen sind. Sich nur wundern, dass Gespräche oberflächlich geworden sind.


Für UNS ist unser Modell gut. Nicht perfekt (würde ich gar nicht wollen, ich mag perfekt nicht - was viele an mir stört, sie suchen Perfekt, damit es passt. Ich passe nicht ins Weltbild, weil ich nicht nach perfekt strebe. Sondern nach gut passend, so dass es niemandem schadet. Das geht auch unperfekt).

Ja, ich würde es mir manchmal anders wünschen. Weiß aber, dass es nicht besser wäre, in unserer Situation.

Entsprechend merke ich auch:
bin ich selbst unzufrieden wie es ist, dann verletzten mich Nachfragen sehr viel mehr.
Komme ich mit unserer Situation super klar, tangieren mich solche Fragen nicht. Dann ist es eher ob ich a) anwende oder b).

Wenn es für EUCH passt, ist es super.
Das kannst du auch offen sagen.
Haben andere ein Problem damit, kannst du auch sagen: das ist EUER Problem. Nicht unseres. Uns geht es gut damit !

Normal sollte es sein, dass es allen gut geht und das eigene Lebensmodell niemandem schadet.
Das ist es überwiegend auch. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Nur ist gutgehen / niemandem schaden, nicht greifbar. Nicht sichtbar.
Modell x, Kind Z, Ehe K , Stunden f , Fahrtweg y , ist sichtbar, benennbar. Also wird das herangezogen. Glücklich und uns geht es super kann man nicht vergleichen. Weder zum Werten/noch zum sich selbst entwickeln. Modelle etc. schon.

Daher frage ich nicht (mehr) ob es in die Köpfe anderer passt, sondern "geht es EUCH GUT damit?" Ja, prima. Nein? Was braucht ihr, damit ....."


Macht euch keine Gedanken, was "Normal" ist, sondern, was euch gut tut (und anderen nicht schadet).

Meine Mutter war früher nicht normal (Die ersten waren im durchschnittlichen Alter. Ich kam als zu später Nachzügler.) Heute wäre sie nicht normal, weil sie allein bei mir schon zu jung wäre.
Gesellschaftlich akzeptiert war sie trotzdem ;-)


Auch gut: Gegenfragen: ok, ich mache es so wie DU vorschlägst .... dann trägst du die FOLGEN
Auch das regt zum Denken an!

Große Töne spucken kann jeder! Wenn es um die eigene Komfortzone geht, sind die eigenen Vorstellungen schnell hinfällig #schein


- ihr sollt noch ein Kind bekommen. Erziehung schüttelt man aus dem Ärmel, ihr kennt euch schon aus.
Antwort: hey super, dann können wir auf dich jederzeit zählen. So ein kostenloser immer verfügbarer Babysitter ist unerlässlich!
Mit unserem Alter müssen wir ja eh öfter ins Krankenhaus. Da ist es bestens, wenn wir das KInd immer zu dir bringen können.

DU sagst ja, dass ein Kind keine Arbeit macht und so einfach ist. Also können wir darauf zählen, dass DU jederzeit zur Verfügung stehst.

Bei Diskussion: IHR wollt ja deswegen kein Kind mehr. Wenn andere EURE Zeit verplanen, bindet ihr sie mit ein. ist es dann DEREN Zeit, ist ein Baby doch stressig, nervig, viel Arbeit und eine gute , kluge Entscheidung, dass ihr EUCH (DENEN) das nicht mehr zumutet #winke

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Hallo

Eine Freundin von mir hat mit ihrem Neuen direkt ein gemeinsames Haus gekauft und ein Kind gemacht. Sie hat davor schon 2 Kinder gehabt und er eines. Nach einem Jahr im 7. Himmel dann der grosse Knall: Er hält das nicht länger aus, erwartet mehr von ihr in Sachen Haushalt, sie solle nicht "so oft" ausgehen usw. Er zog über Nacht aus, zusammen mit seinem eigenen Kind. Das gemeinsame Kind wächst jetzt bei meiner Freundin auf, Haus wurde ratzfatz verkauft (man stelle sich den finanziellen Schaden vor). Er kümmert sich ab und zu ums Kleine, sie sind zusammen, aber wohnen getrennt.

Das ist jetzt ein negatives Beispiel, hat mir aber gelehrt, dass gemeinsame Kinder on top of eigene die Leidtragenden sind, wenn es knallt. Ich finde, dass man in einer neuen Beziehung, die gut läuft, keine gemeinsamen Kinder produzieren sollte, sondern die bestehenden managen und die Beziehung genießen. Ab einem gewissen Alter sowieso. Aber klar sieht das jeder anders..

Lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Die Leute reden und fragen oft ziemlich unüberlegt nach. Ich finde auch, dass besonders in Zweitbeziehungen etwas mehr Diskretion angesagt wäre.

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Hi,

Wir haben uns aus verschiedenen Gründen gegen ein gemeinsames Kind entschieden.
Mittlerweile sind wir 11 Jahre zusammen, verheiratet und die kleine ist schon 13.

Gruß Anorie

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Ich kenne viele Patchwork Familien, die kein gemeinsames Kind haben, aus den verschiedensten Gründen.
Ja, diese Fragerei nach gemeinsamen Kindern, die gibt es halt immer und nicht nur bei Patchwork Familien. Paare ohne Kinder müssen sich ständig fragen lassen, wann "es denn soweit ist" Ist dann ein Kind da, wird nach dem Geschwister gefragt 🤷‍♀️
Einfach reden lassen, lächeln und das Thema wechseln. Es ist eure Entscheidung und gut ists.

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Also ich als patchwork-kind kenne beides. Meine Mutter hat keine Kinder mit ihrem neuen Partner, mein Vater mit seiner neuen partnerin schon.
Bei meiner Mutter stand es altersbedingt einfach nicht mehr zur debatte, aber ich habe auch nicht den Eindruck, dass sie das vermisst. Im Gegenteil finde ich, dass es manches einfacher macht, weil es so nur "meine" und "deine" Kinder gibt und nicht auch noch "unsere". Denn diese "unseren" werden leider immer wieder ziemlich in den Himmel gehoben von den eltern. Die andere Variante, die ich kenne ist, dass die "alten" Kinder sehr betütelt werden, um sie nur ja nicht zu vernachlässigen womit es auch wieder übertrieben ist.
Was ich sagen will: Ich glaube, es fällt vielen Eltern schwer, Kinder ganz entspannt gleich zu behandeln wenn sie einen aus der vorherigen Beziehung und die anderen aus der aktuellen stammen.