Verhältnis Tochter und neuem Partner wird stetig schlechter

Hallo!
Ich habe eine 20 jährige Tochter und lebe mit meinem neuen Partner seit fast 5 Jahren zusammen. Meine Tochter akzeptiert zwar meinen Partner, aber eine richtige Beziehung zwischen ihr und ihm kommt und kam auch noch nie auf. Ich muss dazu sagen, mein Freund hat keine Kinder.... ich sehe das bei ihm als Grund, weshalb es ihm einfach an Verständnis für sie fehlt.
Jetzt ist es so, dass meine Tochter seit einem Jahr eine Ausbildung weiter weg macht, nur noch am Wochenende nach Hause kam. Wegen Corona findet die Ausbildung online von zuhause aus statt.
Seit dem sie wieder da ist, ist das Verhältnis zwischen ihr und meinem Freund noch "angespannter" geworden.. er gibt ihr auf alles doofe Antworten... gibt ihr zu spüren, dass sie in seinen Augen keine Ahnung hat. Seine besserwisserische Art kränkt sie... ist sie sehr sensibel... sie reagiert dann meistens mit noch mehr Zurückhaltung darauf. Habe versucht, mit meinem Freund darüber zu reden, hab ihm gebeten, sie doch bitte nicht wegen jeder Kleinigkeit zu maßregeln... Junge Menschen sind nun mal super klug, wissen alles besser. Seibe Reaktion darauf war, dass er gesagt, dass er gar nichts mehr sagen wird, wenn sie da ist. Er zieht das wirklich durch!
Die momentane Situation ist so, dass z. B. beim Essen meine Tochter nichts mehr redet, aus Angst, sie bekäme wieder nur "schlaue" Antworten von ihm... und mein Freund sitzt auch nur da, redet nichts, auch mit mir dann nicht.
Es ist eine schreckliche Situation für mich.... manchmal erzähle ich einfach etwas sinnlosesvon der Arbeit beispielsweise, nur um die Stimmung etwas aufzulockern.
Aber es macht mich fertig.... und so stelle ich mir ein Zusammenleben auch nicht wirklich vor.
Ich weiß dann oft nicht, auf wessen Seite ich mich stellen soll.... eigentlich habe ich eine glückliche Beziehung... die aber nur harmonisch ist, wenn mein Freund wenig Berührung mit meiner Tochter hat.
Wie würdet ihr das alles einschätzen?

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Fehlende Kinder würde ich hier nicht als Argument nehmen, sie war schon 15 als ihr zusammen gezogen seid, kein Kleinkind mehr. Wie war es denn vor der Ausbildung der Tochter? Hatte er ihr auch schon solche Antworten gegeben? Und was genau ist damit überhaupt gemeint, hast du mal ein Beispiel?

Ist die Tochter denn frech zu ihm? Gibt sie arrogante Lebensweisheiten von sich? Ich kann mir schon vorstellen dass es nervig ist, wenn jemand, der noch keine Ahnung vom Leben oder Geld verdienen hat, meint die Weisheit mit Löffeln gegessen zu haben und sich dann entsprechend verhält. Und wenn du ihn dann noch massregelst und ihm quasi den Mund verbietest trägt das natürlich nicht zum Frieden bei. Aber wie gesagt, das sind jetzt nur Vermutungen, ohne Beispiele ist es schwierig pauschal zu antworten.

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Danke erst mal für deine Antwort.
Also erst mal muss ich vielleicht noch sagen, dass meine Tochter allgemein Schwierigkeiten hat, Freundschaften aufzubauen. Sie tut sich sehr schwer, auf andere Menschen zuzugehen. Mein Freund hat sich am Anfang sehr bemüht, ihr ein guter Freund zu sein, er hat ihr nie irgendwelche Vorschriften gemacht....als sie noch zur Schule ging, hat er ihr immer angeboten, sie sollte zu ihm kommen, dann würde er es sich mal anschauen, mit ihr üben... aber sie ist nie gekommen. Irgendwann hat er dann alle Versuche, Angebote sein lassen, weil ihrerseits nie was zurückkam.
Diese Streitereien im Moment sehen z. B. so aus:
Meine Tochter hat Zahnarzthelferin gelernt. Mein Freund behauptete, Zahnreinigungen wären totaler Quatsch, völlig umsonst. Meine Tochter behauptet das Gegenteil... argumentiert (zu Recht finde ich!), dass sie das ja schließlich gelernt hat.
Das geht dann solange hin und her, bis meine Tochter in ihrem Zimmer verschwindet, sie lässt sich dann meistens den ganzen Tag nicht mehr sehen...

Ich weiß, sie ist nicht einfach, aber in solchen Momenten ist sie meiner Meinung nach im Recht.. aber mein Freund will auch immer auf sein Recht beharren.

Es sind meistens solche oder ähnliche Fälle.... nichts schlimmes, ich weiß, aber es nervt mich...

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Ja gut aber das klingt jetzt schon mal ganz anders. Dein Partner hat sich ehrlich um deine Tochter bemüht. Diese wollte damals die Hilfe nicht (wie gesagt, sie war mit 15 kein Kleinkind mehr und hat seine Hilfe bewusst abgelehnt). Das ist ihr Recht, aber es ist dann auch völlig ok, wenn dein Freund sich nicht mehr anbietet.

Deine Tochter ist jetzt 20, alt genug um zu wissen wann eine Diskussion überflüssig ist. Gerade dieses Beispiel ist lächerlich, sie ist vom Fach und weiss es offenbar besser, ok. Wenn dein Freund hier seine festgefahrene Meinung hat dann soll sie es lassen, sowas ist doch kein Weltuntergang? Ich finde mit 20 wegen sowas sich den ganzen Tag ins Zimmer zu verkriechen schon ein bisschen seltsam. Sie wird noch öfter in solche Situationen kommen, sei es unter Freunden oder auf der Arbeit, will sie da auch jedesmal wegrennen? Also hier ist nicht das Problem "dein Freund und deine Tochter" sondern die Reaktion deiner Tochter darauf, daran sollte sie dringend arbeiten.

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Hallo, natürlich ist es schade, wenn die beiden nicht so gut können miteinander, aber du kannst sie auch nicht zwingen dazu.
Deine Tochter ist bereits erwachsen, vielleicht wäre es besser, du mischt dich gar nicht ein bei den beiden? Wenn sie "nur" nicht miteinander reden, lass sie einfach. Immer noch besser, als wenn ständig die Fetzen fliegen würden.
Deine Tochter wird über kurz oder lang ausziehen und ihr eigenes Leben führen. Wahrscheinlich wird sich dann auch wieder das Verhältnis zu deinem Partner bessern. Also sieh das ganze nicht zu tragisch 😊

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Also ich muss mal für Deine Tochter in die Bresche springen. Du schreibst, er rede so mit ihr, als habe sie keine Ahnung, sei besserwisserisch etc. Das ist nicht sonderlich respektvoll von ihm. Wieso geht er so mit Deiner Tochter um? Offenbar hat er irgendein Problem mit ihr, nicht umgekehrt. Dass sie da keine Lust drauf hat, und sich verzieht kann ich verstehen. Das würd ich mir auch nicht den ganzen Tag geben wollen. In dem genannten Beispiel mit dem Thema der Zahnreinigung hätte er ihr als Fachkraft doch auch Kompetenz zutrauen können, und sich das vielleicht von ihr erklären lassen und ihr das Gefühl geben, dass es toll ist, was sie da macht und alles darüber weiß. Klar, ist er nicht ihr Vater, aber Dein Freund, und Anerkennung aus der Familie ist doch wichtig für junge Leute. Die erobern die Welt und das zurecht. Nicht die alten, festgefahren Leute die meinen alles besser zu wissen weil sie älter sind. Bist Du stolz auf sie? Weiß sie das?

Außerdem scheint er eingeschnappt zu sein, dass sie seine Hilfe nicht angenommen hat. Sie war ja damals ein Kind und er der Erwachsene. Da sollte er schon drüber stehen statt deshalb jetzt Jahre danach offenbar noch angefressen zu reagieren. Es ist aber auch nicht einfach für ein junges Mädchen, Partner der Mutter zu akzeptieren, das muss auch gar nix persönliches sein. Ich bin auch Scheidungskind (meine Eltern waren 7) und ich sprech da aus Erfahrung. Ich hätte mir auch von Freunden meiner Mutter nicht helfen lassen wollen.

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Hallo, danke für deine offene Meinung 👍.
Ja, ich finde auch, dass mein Freund einwenig weniger egoistisch sein sollte. Das meinte ich auch, als ich schrieb, dass ich denke, dass es auch daran liegt, dass er keine eigenen Kinder hat... Meine Tochter sollte seiner Meinung nach immer wie eine Erwachsene reagieren... für ihn ist (hart gesagt) unten durch, weil sie immer nur ihr Ding durchziehen wollte, sich nie von ihm helfen lassen hatte. Aber junge Menschen sind so... da ist sie keine Ausnahme. Vielleicht liegt es wirklich an der heutigen Generation... vielleicht war das zu seiner Zeit anders... ja sicher....

Ich sage meiner Tochter schon, dass ich stolz auf sie bin... obwohl mir das manchmal, wenn ich ehrlich bin, schon etwas schwer fällt : Sie hat das Gymnasium nach der 10.Klasse geschmissen... wollte im Supermarkt an der Kasse jobben... weil das angeblich jeder macht. Konnte sie dann dazubringen, dass sie eine Ausbildung beim Zahnarzt anfängt. Ihr damaliger Chef hat ihr nach 6 Monaten sofort zugesagt, dass er sie nach der Lehre fest einstellt. Sie hat die Ausbildung durchgezogen... gab aber oft zuhause Diskussion, weil sie zwischendurch hinschmeißen wollte. Nicht wegen der Arbeit, sondern wegen den Kolleginnen. Sie hat sich mit allen zerstritten..
Ich habe oft mit ihr darüber geredet, habe versucht, ihr zu erklären, dass es auf jedem Arbeitsplatz unterschiedliche Typen Menschen gibt und das man einfach lernen muss, mit jedem irgendwie umzugehen... egal ob man denjenigen super leiden kann oder nicht. Aber alles Reden hat nichts gebracht... sie hat nach der Ausbildung gekündigt.
Am Schluss hat sie sogar noch Zoff mit ihrem Chef angefangen, weil er ihrer Meinung seine Arbeit nicht richtig macht 🤦‍♀️.
Ich schäme mich richtig für sie...

Jetzt macht sie eine Ausbildung zur Fahrlehrerin. Die Ausbildung ist privat, d. h. Die Schule dauert 9 Monate, kostet 13000€ plus Ausgaben für Wohnung. Einen Teil bekommt sie durch Bafög finanziert, den größten Teil muss sie aber irgendwie selbst bezahlen. Ich unterstütze sie dadurch, dass sie Kindergeld bekommt und sie an den Wochenenden, wenn sie zuhause ist, "all in inclusive" bei uns wohnt. Am Anfang war sie Feuer und Flamme. Jetzt 3 Monate später, ist ihr alles zu stressig, sie motzt nur über ihre Mitschüler.

Ich habe das Gefühl, alles geht wieder von vorne los...

Upps, irgendwie bin ich vom eigentlichen Thema jetzt total abgeschweift, aber ich wollte dir versuchen, meine Tochter noch ein wenig zu beschreiben.. hoffe das ist nicht schlimm
Ich will auch nicht nur ihr die Schuld an unserer meiner Meinung nicht so prickelnden Situation geben.... aber sie ist nicht einfach...

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Ohje, das erinnert mich stark an meinen 10 Jahre jüngeren Bruder. Er hat auch ein Studium angefangen und geschmissen, hat eine Ausbildung angefangen und geschmissen, hat verschiedene Praktika gemacht, nix war was. Lag bei ihm zwar nie an den Mitmenschen, aber zugesagt hat ihm auch nix. Ihm selbst ging es damit aber sehr schlecht, alle schienen ihren Platz gefunden zu haben, nur er nicht, er war sehr unglücklich. Ich hab ihn immer darin bestärkt, weiter zu suchen, bis er etwas findet, dass auch das richtige für ihn ist. Schließlich arbeitet man sehr, sehr lange Zeit. Heute ist er 23, fast fertig mit seiner Lehre und blüht voll auf in dem was er macht. Es ist heute ja auch schwierig, es stehen einem, vorallem mit Abitur, ja 10000e Türen offen.

Deine Tochter wird ihren Weg gehen :) mach Dir nicht allzu viele Sorgen. Und Deine Tochter ist genau so richtig, wie sie ist. Mit allen Ecken & Kanten, auch wenn sie, wie Du sagst, nicht einfach ist. Das sind wir alle, in verschiedenen Dingen. Sie hat halt da ihren Punkt. Sie ist ja noch jung und wird sich in vielen Dingen noch ändern. Das ist doch das Leben :)

LG

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Hmm also ich bin da ehrlich gesagt auch mehr auf der Seite deiner Tochter..
In der ersten Situation war sie ein Kind das mit der Trennung der Eltern und dem neuen Partner der Mutter klar kommen musste mitten in der Pubertät wo eh alles im Wandel ist man seinen Platz im Leben sucht etc. Da war ihr seine 'Annäherung' wahrscheinlich einfach zu viel sie konnte kein Vertrauen fassen und die Hilfe nicht zulassen in dem Moment. Er ist ein erwachsener Mann gewesen und musste sich 'nur' auf die zusätzliche Tochter einstellen und als Erwachsener sollte er auch it so einer 'Zurückweisung' umgehen können und Verständnis haben bzw. es einfach akzeptieren.
In der jetzigen Situation will er nur seine Macht ausspielen - ein sehr pubertäres kindlisches Verhalten.
Deine Tochter hat einfach Recht und natürlich will sie da in so einer angespannten Situation wo sie sich selbst und ihren Platz in der Welt kennen lernen und finden will und glaubt ihn in diesem Beruf gefunden zu haben nicht klein beigeben weil sie ja dann so tun würde als wäre sie am falschen Ort und würde sich da gar nicht auskennen.
Das sie fremden Menschen gegenüber ein etwas eigentümliches Verhalten an den Tag legt und sozial Schwierigkeiten hat ist ein anderes Thema dass sie und euch belastet. Vielleicht hat es auch mit reingespielt dass ihre Welt in den Jahren in denen Kinder besonders sensibel sind auseinander gebrochen ist aber ich glaube nicht nur. Vielleicht solltet ihr das auch einmal beim Arzt ansprechen und ggf. auch psychiatriscge/psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen damit sie lernen und üben kann ihre Art zu sein auf eine sozialverträgliche Art und Weise auszuleben ohne ständig anzuecken und ohne sich selbst zu verleugnen. Alles Gute für euch!

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.... ich wäre immer! auf der Seite meiner Tochter. Klar, sie wird nicht immer recht haben, aber wenn man so von einem Menschen behandelt wird wie sie, kann ich das verstehen! Ich würde am Tisch auch nichts mehr sagen und ich wäre enttäuscht von dir, dass du dich als meine Mutter, die mir den Typen vorgesetzt hat, nicht zur Seite stehst.
Sie ist zwar schon 20 und könnte sich auch eine Wohnung selber suchen, du bist erwachsen und solltest dich nicht für deine Liebe zu ihm rechtfertigen müssen, aber sein Verhalten geht echt gar nicht!
Er ist das größte Kind am Tisch!

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Liebe leo5,
Ich danke dir für deine Zeilen.Mir geht es im Moment sehr ähnlich und weiss ganz genau wies dir geht!Aber(sorry,nicht persönlich!)ich bin so froh, bin ich mit sollchen Problemen nicht allein.🥰aber trotzdem ist es ja nicht einfacher damit.Mein Partner hat meinen Sohn (19) sogar dermassen angefahren und beleidigt,dass ich mitlerweile denke,warum habe ich diesen Mann in unser Leben gelassen und ich jetzt nicht mehr weiss ob ich diese Beziehung beenden soll.Mein Partner hat statt darüber zu reden,sich mit Freunden verabredet,trinken gegangen und ist in dieser Woche 2 Nächte nicht nach Hause gekommen ohne erklährung...Ja richtig,mein Sohn brauchte eine Standpauke-richtig,mir hörte er nicht mehr zu...doch nicht mit Beleidigungen und mein Sohn hätte das noch akzeptiert wenn mein Partner sich bei ihm entschuldigt hätte.Doch statt dessen fühlt er sich im Recht und macht nichts falsch.Da muss ich mich wirklich fragen wer erwachsener ist...und ich und meine Tochter sind dazwischen...RATLOS!
Und ja,ich gebe dir Recht,ich glaube auch dass das etws damit zu tun hat,das er selber nie Vater war.
Liebe Grüsse