Erziehung/ Familienleben in der Patchworkfamilie

Wie regelt ihr es, bzw. wie habt ihr euch geeinigt?

Bei meinem Freund und mir gibt es immer wieder hitzige Diskussionen um das Thema, da ich der Meinung bin, als er mich damals kennen gelernt hat, hat er auch Stück für Stück meine Erziehung kennen gelernt. Als er hier eingezogen ist, hat er nach einiger Zeit versucht, so ziemlich alles was ihm nicht passt zu ändern. In vielen Sachen komm ich ihm entgegen, aber trotzdem haben wir beide ziemlich verschiedene Ansichten in Sachen erziehung.

Ich bleibt halt größtenteils dabei, das ich der Meinung bin, wenn er mit den grundlegenden Dingen nicht klar kommt, dann hätte er hier nicht einziehen dürfen.

Dazu kommt ja noch, das wir in 3Wochen unser erstes gemeinsames Kind bekommen, und er mir dann immer mit dem Satz "bei dem Kind kann ich ihm nichts vorschreiben, bzw. da wird auch seine schiene gefahren" kommt.

Meine große (6) ist nicht von ihm, wir sind jetzt knapp 2Jahre zusammen.

Kurz zum besseren Verständnis, er ist ein Fan von Regeln, Strafen und Gehorsam, ich bin der Meinung das es klare Regeln geben muss, daraus resultierende Konsequenzen bei verstoss, allerdings hatte ich als Kind viele Freiheiten und ermögliche das auch meinem Kind. Da sie ein recht offenes Kind und ziemlich gut in der Schule (zwar erst erste Klasse, aber immerhin ;)) ist, denk ich hab ich ja nicht sooooviel falsch gemacht.

Was mich auch noch a bissl stört ist der "Familiensinn", ich durfte jederzeit zu meinen Eltern ins bett, bei uns gab es viele Knuddeleinheiten usw... Das ist bei ihm nicht so, bzw. nicht bei meiner Tochter. Ich finde eben ne 6Jährige darf auch mal Nachts kommen wenn sie schlecht geträumt hat, oder das ich ihr immer noch ab und an beim Zähneputzen/Waschen/Duschen auf die Finger schau, er meint, sie sollte das langsam alles selbst können...

Oh je, ist doch ganz schön lang geworden... :)

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Hallo,
bei derartigen Meinungsverschiedenheiten hätte ich meinen Mann nicht geheiratet.
Er war von Anfang an der Meinung , das ich bei meinen drei Kindern einen "guten Job" gemacht habe-und das ist bis heute so geblieben.Er ist sehr viel toleranter und großzügiger als ich-eine gute Ergänzung.Einen strengeren Partner hätte ich nicht akzeptieren können.

Ich hoffe du und deine Tochter ertragen es auf Dauer " wenn er seine Schiene fährt".....................

L.G.

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Ich glaube da kann man nicht viel machen. Es wird immer ein Problem bleiben wenn man sich nicht einig ist. Mir wäre mein Mann nie ins Haus gekommen, wenn wir nicht die selben Ansichten vom Leben und die Erziehung der Kinder gehabt hätten.

Klar sind wir auch mal verschiedener Meinung, aber es wird kein Unterschied gemacht ob dein/mein oder unser Kind. Es wäre einfach nur unfair.

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Ich habe meinen Sohn mit in die Beziehung gebracht und mein Mann war von Anfang an eher der Freund als der Erzieher meines Sohnes. Er hat sich meistens heraus gehalten und war/ist sowieso eher toleranter als ich. Wenn er anderer Meinung war, was die Erziehung des Jungen betraf, hat er das MIR gesagt und zwar in Abwesenheit des Kindes aber er hat immer deutlich gemacht, dass ICH das letzte Wort habe was meinen Sohn betrifft. Und ich bin mir sicher, dass auch nur deshalb das Verhältnis zwischen Stiefvater und Stiefsohn immer so einzigartig gut war und noch ist! Die beiden können sich echt gut leiden!

Mein Mann und ich geraten uns eher in die Flicken, wenn es um die Erziehung unseres gemeinsamen Kindes geht.

LG
Suse

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Ich glaube, wir schwimmen im Großen und Ganzen auf einer Welle. Zumindest untergräbt hier nicht einer den anderen. Was Liebe und körperliche Nähe angeht, sind wir uns zum Glück einig. Ich könnte nicht mit einem Mann leben, der nicht versteht, dass mein Kind manchmal nachts zu uns bzw. mir ins Bett kommt #schock

Wir haben ja hier die klassische Patchworksituation, jeder hat ein Kind mit in die Ehe gebracht, eins kriegen wir gerade zusammen.

Meistens ist es so, dass sich jeder vorrangig um "sein" Kind kümmert wenn beide Kinder da sind, aber der Kurs der selbe ist. Also wenn ich z.B. etwas erlaubt habe, geht er nicht los und diskutiert obwohl er es selber vielleicht nicht erlaubt hätte ;-) umgekehrt genau so. Ansonsten kümmert er sich um meinen Sohn so mit, wie ein Papa das tut. Gestern ging es mir z.B. sehr schlecht, ich bin eingeschlafen nachmittags und er hat mich schlafen lassen und alles alleine gemacht, als ich wieder aufgewacht bin, hat der Kurze schon geschlafen ;-)

Überleg mal, wie soll das denn werden, wenn das Baby nachher da ist #schwitz und Deine Tochter ist dann nachher das "Stiefkind" oder wie #gruebel

Mit 6 Jahren ist sie auch noch sehr klein und braucht Unterstützung und eine warme, herzliche Umgebung.

Für mich persönlich gehen die Kinder ja immer vor, wenn ich merken würde, dass mein Partner mein Kind ablehnen würde, würde ich mich trennen.

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Hallo.

Wir sind auch eine klassische Patchworkfamilie: Ich habe einen Sohn (3,5 Jahre) mit in die Beziehung gebracht, mein Freund hat zwei Söhne (3 und 7 Jahre) in die Beziehung gebracht, wobei der Große bei uns lebt, und wir haben eine gemeinsame Tochter (14 Monate).

Als wir zusammenkamen, war mein Sohn 14 Monate alt. Mein Freund übernimmt die Erziehung ebenso, wie ich für seinen großen Sohn. Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir diskutieren das nicht vor den Kindern aus, sondern im Nachhinein dann unter 4 Augen. Müssen Kinder nicht mitbekommen. Ich lasse den Kids (ja, ich gebs zu: mehr meinem Sohn und unserer Tochter) mehr durchgehen, als mein Freund. Allerdings lässt er seinem Sohn und unserer Tochter auch mehr durchgehen als meinem Sohn. Gleich sich also wieder aus. ;-) Unsere Tochter hats hier natürlich dann am besten. ;-)

Unsere Kinder kamen noch nie mit zu uns ins Bett. Aber wenn sie schlecht geträumt haben, bleibt einer noch etwas mit im/am Bett, um die Kinder zu beruhigen.

Ich denke nicht, dass es schlimm ist, einem 6-jährigen Kind beim Zähneputzen auf die Finger zu schauen. Machen wir bei meinem Stiefsohn auch noch. Einfach weil er sehr schludrig damit ist. ;-) Wir wollen ihm ja die Zähne erhalten. Er ist zwar Schulkind, aber trotzdem braucht er in vielem noch Unterstützung. Ich sehe da kein Problem drin. Gut, in manchen Dingen (selbstständig den Popo ordentlich sauber machen und sowas) schon, aber das wenige Ausnahmen.

Wir sind der Meinung, dass es eh alles unsere Kinder sind. Wir versuchen da keine Unterschiede zwischen meine, Deine, unsere zu machen (fällt nicht immer leicht und funktioniert manchmal auch nicht). Aber wenn uns wer fragt, wieviele Kinder wir haben, sagen wir immer: "Wir haben 3 Kinder, die bei uns leben, und noch ein weiteres Kind". Und vor allem für die bei uns lebenden Kinder gilt: Sowohl er als auch ich erziehen die Kinder - egal, wer das leibliche Elternteil ist.

LG
Franzi

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Hallo Young mami,

ich weiß nicht ob du das jetzt noch liest. bin fast in der selben situation wie du. wenn hier jemand nach trennung rät, find ich das doch sehr übertrieben. Aber vielleicht sollten wir uns gedanken machen. andererseits war ich immer sehr nachsichtig mit meinem kleinen, vor allem wegen schuldgefühlen, weil ich lange zeit viel arbeiten musste und wenig zeit hatte. jetzt habe ich einen partner der konsequent ist, auch liebevoll keine frage, aber zur zeit mit neuem baby (was bei euch ja auch sein wird) fordert der große, es halt ein wenig heraus. Es ist nicht einfach. und manchmal weiß ich nicht mehr, was richtig oder falsch ist. es ist eine aufgabe, auf jeden fall.

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Hallo ella!

Du triffst es auf den Punkt. Man muss sich wegen sowas nicht immer gleich trennen.

Vorbildpatchworkfamilien wo nur Friede Freude Eierkuchen herrscht gibt es eher seltern. Und ein Stiefvater der für sein Stiefkind nicht genauso fühlt wie für ein eigenes , der ist kein schlechter Mensch. Sowas kann man auch nciht von jemanden verlangen.

Wichtig ist ein faires, respektvolles miteinanderumgehen und keine 2. Klasse Behandlung nur weil das Kind nicht das eigene ist.

mein Mann und mein Sohn haben ein neutrales Verhältniss...aber keineswegs Liebevoll wie bei papa und sohn. Es gibt weder Bussis, noch Umarmungen...was nicht heißt das die beiden keinen Spaß miteinander haben. Mein Sohn erzählt meinem mann unheimlich gern und viel aus seinem Leben, seiner Phantasy und er ist ein guter Zuhörer.

Er bringt ihn auch abends mal ins Bett und liest eine Geschichte vor, dann gibt es eben keinen Gutenachtkuss....mein Sohn möchte das auch gar nicht und das ist für beide völlig ok so!

Ich finde deswegen muss man kein schlechtes Gewissen haben, bzw. sich sagen lassen das ist nicht der richtige Mann wenn er das nicht kann. ICh wüsste auch nicht ob ich die gleichen Gefühle wie für meinen Sohn einen Kind geben könnte, was schon älter dazugekommen ist. Das ist einfach nicht das gleiche. Hut ab für Leute die das können. Es muss aber keiner gesteinigt werden der das nicht kann. Wichtig noch mal, faires , respektvolles miteinander umgehen. Man wohnt schließlich unter einem Dach und sollte mehr als gut miteinander auskommen.

Habe ja unten schon ausführlich unsere Anfangssituation geschildet. Habe mir irgendwann Hilfe geholt in einer psychologischen Kinderberatungsstelle, weil so viele Leut evon aussen auf mich eingewirkt haben. Fakt war: Mein Kind hat absolut keinen Schaden von unserer Patchworkfamilie genommen und ihm geht es gut. Aber wir mussten einfach für uns einen Weg finden unsere Erziehungsvorstellung gemeinsam zu entwickeln. Das hat auch super gesklappt. und auch der Mensch von der Beratungsstelle hat mir gesagt das man nicht immer einer Meinung sein muss und ein kind auch damit klar kommt verschiedene Erziehungsansichten kennen zu lernen und zu aktzeptieren. Für das Kind ist das sogar gut zu lernen das es auch anderes gibt. Es darf nur niemals ein Streit oder eine Meinungsverschiedenheit vor dem Kind ausgetragen werden! Aber das weiß sicher jeder.

Ausserdem kommen Erziehungsmeinungsverschiedenheiten auch oft in ganz normalen Famillien vor, da muss man nicht zu den Patchworks gehören.

Viel Glück Euch einen gemeinsamen Weg zu finden. ich habe nicht aufgegegeben und lange gekämpft und es geschafft....und bin mit dem sehr zufrieden was wir erreicht haben.

LG

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oha, das hört sich ja ähnlich an wie bei mir.

Unser Anfang war auch so. Mein Sohn war 3 Jahre alt als wir zusammen gekommen sind. Mein Mann hat auch ganz andere Vorstellung von Erziehung, nämlich so wie er erzogen wurd. Er durfte fast nix, keine Süßis, kein Fernsehen, musste früh im Haushallt mit anpacken und den eltern gegenüber frech werden ging gar nicht (ok, sowas mag ich ja auch nicht ;-) )

Es fing schon damit an. Beispiel. Mein Kind isst als einziger Mortadella. So eine große Packung hält ja aber ewig und der Junge kann fast ne Woche nur Mortadella essen.
Mein Mann hat dann immer gemeckert wenn er was anderes wollte. Z.B. eine packung Würstchen aufmachen , mit Ketchup. er meinte ne, erst wenn die Mortadella alle ist, ausserdem ist Würstchen das gleiche, bla bla. Im eigentlich hat er ja recht, im uneigentlichen regt es mich aber auf. Wir haben auch mehrere Wurst oder Käsesorten offen an denen wie uns bedienen und ich darf auch mal Leberwurst aufmachen wenn aber noch die Käsepackung angefangen ist. Das gab ewigen Streit.....ein Brtöchen was nicht ganz aufgegessen wurde , wurde in den Kühlschrank gelegt und zum Abendbrot wieder hingestsellt. Erst das aufessen dann was anderes.

Bis ich geplatzt bin und ihm erklärt habe, wir sind hier nicht in Kriegszeiten. Und von einem 3 Jährigen kann ich nicht verlangen das er ein ganzes Brötchen aufisst, bzw. ihn dafür bestrafen und ihn es halbtrocken zum Abendbrot vorwerfen. Das geht gar nicht. Da haben wir völlig verschieden Ansichten. Schmeisse auch ungern Lebensmittel weg. Aber irgendwo hört das geizen auch auf.

Mit dem Schlafen das gleiche Problem wie bei Euch. Mein Sohn sollte auch nicht im Bett schlafen. Gut wir haben nur ein 140cm Bett und zu dritt ist es wirklich eng. Wenn der Junge aber mal krank war , was will man machen, kann man ja nicht so alleine ins Bett schicken.

Mein Mann dann: bei uns gabs sowas auch nicht, wir hatten unsere eigenen Betten und bla bla bla wieder mal.

Und tausend solche Beispiele könnt ich nennen.

Am Anfang hab ich mir das mit angeschaut, da ist man noch dumm und frisch verliebt und traut sich nicht so richtig den Mund aufzuamchen, weil man auch noch eher in der Beobachtungsphase ist und das ganze noch gar nicht rafft.

Irgendwann hab ich auf den Tisch gehauen, auch heute passiert das noch hin und wieder.

Sicher hab ich nicht gesagt wenns Dir nicht passt dann kannste gehen oder so.
Aber ich hab ihn schon klar gemacht das ich auch Ansichten habe die ich für mein Kind gern vertreten möchte und vor allem ein Recht darauf habe.

Mitlerweile kommen wir ganz gut aus und gewisse Sachen nimmt er endlich hin und sagt auch nichts mehr. Selten kommt es dann noch mal zum Streit wegen sowas.Ich weiß das ich in vielen auch zu lasch war, er zu streng und nun haben wir einen guten Mittelweg gefunden, letzendlich wollen wir im großen und ganzen das gleiche Ziel in der Erziehung erreichen, was ja schon mal wichtig ist, nur der Weg dahin ist bei uns nicht immer gleich.

Ich komme auch aus einer Famlie wo ich viel Freiheiten hatte, fast alles durfte. Ganz im Gegensatz zu ihm. Das macht es natürlich schwierig.

Auch wir erwarten jetzt ein gemeinsames Kind und ich bin auch manchmal etwas ängstlich wie es werden wird. Vielmehr hab ich aber Angst das er dieses Kind, sein eigenes, wieder ganz anders behandeln wird als meinen Sohn. Seine strenge und doch meist recht harte Konsequenz dann eher milder ausfällt. Das würde mich ehrlich gesagt mehr wurmen und belasten, als wenn mein zweites Kind die gleiche Erziehung erfährt wie mein Sohn. Mir würde sehr weh tun wenn er die Erfahrung machen muss wie 2. Klasse behandelt zu werden. Und ich hoffe nicht das das passieren wird und ich vieles liebevoll wieder ausgeleichen kann.

Das mit dem im Elternbett schlafen ist jetzt aber auch geregelt! Mein Sohn darf ja morgens auch kuscheln kommen, was nicht mehr so oft vorkommt, er ist mitlerweile 9 und hat da gar nicht so interesse dran. Und wenn er mal krank war hab ich es einfach so gemacht das ich zu ihm gekommen bin, bis er eingeschlafen ist.

aber fürs "baby" hab ich gleich voraussgesagt....das das sicher mal im Bett schlafen wird. Ich werd mir das Leben nicht unnötig schwer machen lassen , wenn es sowieso mit Baby erstmal sehr anstrengend wird.

LG, Du bist nicht allein mit diesen Sorgen

9

kenne ich... habe noch keinen kinderlosen mann kennen gelernt, bei dem es keine solchen diskussionen gegeben hätte, besonders in bezug darauf, dass meine tochter nicht mit ins bett darf.

also habe ich mir einen ebenso alleinerziehenden mann gesucht. er hatte mit kinderlosen partnerinnen übrigens dieselben erfahrungen gemacht.

naja, da ihr aber nun schon ein gemeinsames kind bekommt, wird die sache nicht unkomplizierter......

#kratz

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mein freund ist durch die geburt unserer gemeinsamen zwillinge lockerer geworden im umgang mit meinem sohn. sie haben sich zwar schon immer gut verstanden und er hat sich nicht grossartig in die beziehung eingemischt. aber manchmal war er schon sehr genervt von ihm. inzwischen nerven die beiden kleinen mehr... ;-) obwohl sie natürlich zuckersüss sind.
das papa-werden hat ihn sanfter gemacht. und er wird ganz bestimmt seine beiden kleinen verwöhnen nach strich und faden.

es kann also durchaus auch positiv sein, dass er papa wird…

ansonsten: diskutieren und GEMEINSAM regeln festlegen. dass deine kleine nicht zu euch ins bett soll, das findet er. du nicht. also müsst ihr das ausdealen. er gibt hier nach, dafür bist du bereit, irgendwo etwas strengere regeln durchzusetzten, wo es ihm z.b. sehr wichtig ist.
grüsse
ks