Tochter 3 will plötzlich nicht mehr zum Vater

Hallo,

ich habe jetzt auch mal eine Frage.

Mein Freund lebt seit einem Jahr von seiner damaligen Freundin getrennt. Die beiden haben eine 3-jährige Tochter, welche bisher jeden 2. Samstag bei ihrem Papa war. Die kleine Maus ist jetzt 3 Jahre alt und nun ist es so, dass sie nicht mehr zu Papa will.

Eigentlich war sie ein totales Papa-Kind, da die Mutter damals arbeiten war und mein Freund sich ständig um die Kleine gekümmert hat. Sie haben dann nach der Trennung vereinbart, dass er seine Tochter erstmal nur alle 2 Wochen für einen Tag bekommt, da die Mutter mit einer Übernachtung am WE warten wollte, bis die Kleine sich an die neue Situation gewöhnt hat, was auch ok ist. Bisher war es nun so, dass seine Tochter sich regelmäßig schon Tage vorher gefreut hat, wenn ihr Papa kam. Die beiden telefonieren oft und sie hat dann auch immer gefragt, ob er sie jetzt abholt, was natürlich nicht ging (da unter der Woche) und er hat dann gesagt, noch xxx-mal schlafen oder so. Meistens wollte die Kleine auch hinterher nicht mehr zu Mama und hat regelrecht Theateer gemacht, wenn sie wieder zu Hause war.

Nun ist es so, dass sie jetzt schon das zweite WE nicht zu ihm will. Er hat gestern seine Tochter angerufen und als erstes hat sie gesagt "Du brauchst mich nicht abholen Papi, ich will lieber basteln." Er hat ihr dann natürlich angeboten, dass sie doch auch bei ihm basteln kann und er doch das, womit sie bastelt,kaufen kann, aber das wollte sie nicht.

Jetzt ist mein Freund natürlich völlig fertig und hat Angst, seine Tochter zu verlieren. Wir sind auch ein wenig unschlüssig, wie er sich jetzt verhalten soll. Vor zwei Wochen fing es damit an. Er fuhr hin, die Maus hat sich früh noch gefreut und als er da war, hat sie total geweint und wollte partout nicht mit. Er musste dannn ohne seine Tochter wieder nach Hause fahren. Zu Weihnachten und am Jahreswechsel war sie drei Wochen hintereinander am WE bei ihm und da war alles noch normal.

Ok, die kleine ist erst 3 und macht vermutlich gerade eine Mama-Phase durch, kenn ich ja von meinen beiden Kindern. Aber hat jemand Erfahrung bzw. das auch schon durchgemacht? Wir haben ein bisschen Angst, wenn er sie jetzt nicht holt, sondern abwartet, bis sie quasi wieder zu ihm möchte, dass dann der Kontakt eventuell komplett verloren geht, da seine Ex-Freundin sicherlich nicht wirklich dazu beitragen wird, das Verhältnis zu zwischen ihm und der Tochter aufrecht zu erhalten und die Tochter vielleicht dann irgendwann gar nicht mehr daran denkt.

Auf der anderen Seite will man ja ungern ein Kind gegen den Willen mitnehmen, das fördert ja nicht unbedingt. Oder sollte man sie einfach zu ihrem "Glück zwingen"?

wir haben auch schon überlegt, ob es vielleicht daran liegt, dass sie immer bei Papa schlafen wollte und er ihr das immer verweigern musste, weil es die Mutter nicht wollte und sie jetzt einfach keine Lust mehr hat, weil Papa sie ja immer wieder zurückbringt - gegen ihren Willen? Aber so weit "denkt" doch so ein kleiner Zwerg noch nicht oder?

Mit seiner Ex kann er nicht reden bzw. sie lässt nicht mit sich reden. Er wird es aber dennoch versuchen.

Wir würden nur gerne vorab mal ein paar Tips bekommen, wie er sich jetzt verhalten soll. Abwarten oder trotzdem die kleine mitnehmen und hoffen, dass sie sich bei ihm dann beruhigt und trotzdem Spaß hat, so wie immer bisher.

Ich muss noch dazu sagen, dass er an den WEs immer mit der kleinen bei sich zu Hause ist. Sie ist also noch nicht in unsere neue Beziehung eingebunden und hat mich bisher auch nur einmal zu seinem Geburtstag gesehen, weil wir das nicht überstürzen wollen. Kann also keine Eifersuchtsgeschichte sein.

Sind für viele Tips dankbar.

LG Saskia

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Wenn die Eltern klug sind, dann vereinen sie jetzt ihre Kräfte und fördern den Umgang wieder positiv, bis die "Krise" überstanden ist.

Beispiele:

- Vater holt Tochter nicht mehr ab, sondern Mutter bringt Tochter zu Papa und geht erst, wenn klar ist, das Kind ist gut "angekommen" (in jeglichem Sinn).
- Übernachtungen werden vorläufig ausgesetzt.
- Umgang findet in kürzeren Intervallen statt. Statt alle 14 Tage eben wöchentlich.
- Papa kommt auch mal nach der Arbeit, beschäftigt sich bei dem Kind zu Hause mit dem Kind, bringt es dort auch mal ins Bett.

Es kann sein, dass bereits nach wenigen Wochen alles wieder seinen normalen Gang geht.

Wenn die Mutter jedoch da nicht mitspielt, weil sie eigentlich den Umgang lieber nicht will, dann ist wohl nichts zu machen, ausser das Kind zu zwingen oder sich dem Kindeswillen zu beugen. Das ist aber ganz sicher die schlechteste aller Lösungen. Und da muss man auch überlegen, ob die Weigerung des Kindes etwas mit der inneren Haltung der Mutter zu tun hat.

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Hallo,

alle 14 Tage einen Tag sind für ein 3 Jähriges Kind viel zu wenig Umgang. Der Papa ist dem Kind ja fremd.

Auch wenn die Maus nicht mitkommen mag, sollte den Freund sie abholen, eine 3Jährige kann noch gar nicht entscheiden, was gut für sie ist.

Er sollte sich unbedingt mit der Mutter des Kindes zusammensetzen und eine vernünftige Umgangsregelung finden. Notfalls mit Hilfe vom Jugendamt

lg Sanni

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Sieht jeder anders, bei uns fing das vor 2 jahren an als die Kids 4 und 5 waren, aber auch nur weil Mama mit Ihnen was vorhatte wie Kinderpark usw. anfangs zwangen wir sie noch, was absolutes Horror WE bedeutete und klar war und ist es immer noch schwer für meinen Mann, aber wenn sie jetzt mit 6 udn 8 nicht wollen sollen sie eben bei Mama bleiben....

Sprich wir zwingen die Kinder nicht, weil es keinem was bringt....Mit 3 ist es vieleicht nur eine Phase oder die KM hetzt eventuell?

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Hallo.

Ich bin seit 2,5 Jahren vom KV meines Sohnes Colin (3,5 Jahre) getrennt. Anfangs hatte sich sein Vater leider wenig um seinen Sohn gekümmert, da Freundinnen erstmal wichtiger waren. Als es sich eingependelt hatte, war Colin aller 10 Tage für 2 Nächte bei ihm. Da er mit seiner damaligen Freundin zusammenzog, war sie auch immer dabei. Aber Colin mochte sie. Dann trennte sich der KV urplötzlich von ihr - wegen einer Anderen, mit der er immernoch zusammen ist und die jetzt zu ihm gezogen ist. Am Anfang deren Beziehung hat sich sein Papa leider gar nicht um ihn gekümmert. Ich habe ihm angeboten, dass er Colin aus dem Kindergarten als Mittagskind abholen, mit ihm was unternehmen und ihn abends zu mir bringen kann, solange seine Wohnung noch nicht fertig ist. hat er nur einmal gemacht. Colin hat seinen Papa teilweise 8 Wochen nicht gesehen.

In dieser Zeit (er war 2 Jahre und 9 Monate alt) hat Colin "beschlossen", dass er nicht mehr zum Papa will. Er hat sich mit Händen und Füßen gewehrt. Hat sich an mein Bein geklammert, das Treppenhaus zusammengeschrien, nachdem der Papa geklingelt hatte, obwohl er sich kurz vorher noch auf seinen Papa gefreut hatte. Etwas unproblematischer war die "Übergabe" im Kindergarten: ich habe ihn hingebracht und sein Papa hat ihn abgeholt.

Nachdem ich mein Kind nicht so leiden sehen konnte, habe ich mich mit dem KV zusammengesetzt. Zwar widerwillig, aber doch teils mit Verständnis haben wir die Besuchszeiten erstmal verkürzt. Er sollte ihn mittags aus der KiTa abholen, ein paar Stunden mit ihm verbringen und ihn dann wieder nach Hause bringen. Colin ging es besser, wenn er wußte "Ich muss nicht beim Papa schlafen, nein?" "Nein, der Papa holt Dich ab und verbringt Zeit mit Dir und bringt Dich dann wieder zu mir." Das war für Colin in Ordnung. Nach ca. 2 Monaten wollte Colin dann eine Nacht bei seinem Papa schlafen. Haben wir eingerichtet. Weitere 2 Monate später wollte er wieder 2 Nächte bei seinem Papa schlafen. Seitdem geht es wieder ohne Probleme.

Colin hatte es seinem Papa nicht verziehen, dass er seine Freundin ausgetauscht hatte (ohne Vorwarnung; erst saß Tante Kathleen auf der Couch und beim nächsten Besuch hatte er die gemeinsame Wohnung verlassen und präsentierte Colin die Nächste) und er keine Zeit für Colin hatte. Das zerstörte Verhältnis musste sich mein Ex erstmal wieder aufbauen. Inzwischen klappt es super. Colin weint nicht mehr, wenn er zu seinem Papa geht und er will seinen Papa auch immer mal wieder anrufen.

Ich will damit sagen, dass vielleicht was vorgefallen ist, was Deine Stieftochter ihrem Papa vielleicht krumm nimmt. Das muss nichts schlimmes sein, aber vielleicht beschäftigt es seine Tochter. Wenn Ihr ausschließen könnt, dass die KM nichts mit der Veränderung zu tun hat, würde ich an der Stelle Deines Partners mal fragen, warum sie nicht mehr zu ihrem Papa will. Vielleicht ist da ja eine Sache, die sie stört, obwohl es für Euch eine Nichtigkeit ist.

Vielleicht können sie auch mal einen Papa-Tochter-Tag machen, um sich wieder näher zu kommen.

LG
Franzi

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Alle 14 Tage ist aus meiner Sicht ein viel zu langer Abstand.

Und 2. finde ich nicht, dass einem 3-jährigen Kind die Entscheidung obliegen sollte, wann es sich wo aufhält. Es hat ein Recht auf den Papa und wenn es erstmal da ist, wird es sicher auch schön werden.

Das Problem wird sich wahrscheinlich mehr und mehr verfestigen, wenn Prinzesschen merkt, dass alles nach ihrer Pfeife tanzt und sie mit ihren 3 Jahren die Macht hat, über Erwachsene zu bestimmen.

Ich würde das Kind also natürlich trotzdem holen an seiner Stelle.

Genau wie ich meinen Sohn auch trotzdem zum Papa-Umgang schicke, wenn er sagt, er will da nicht hin... das erzählt er mir im Auto und wenn er Papa sieht springt er ihm jubelnd um den Hals... da sieht man dann auch wie entscheidungsfähig 3-jährige sind ^^

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Hi,

der Fehler liegt schon darin, dass ein präsenter Papa nach der Trennung erst mal auf so einen popeligen Tag reduziert wird. Es ist typisches Erwachsenenschwachsinnsdenken, dass das Kind sich an die Situation gewöhnen muss, indem es einen Elternteil weniger sieht.

Mal ganz ehrlich, kommt man mit einer Situation denn als Erwachsener besser zurecht, wenn man einen geliebten Menschen in einer Umbruchsituation weniger sieht?? NEIN NATÜRLICH NICHT!!!!! Das Kind hat Deinen Partner durch die Trennung VERLOREN und es besteht die Möglichkeit, dass da auch ein Schutzmechanismus im Spiel ist.

Allerdings habe ich beim Lesen Deines Beitrages das subjektive Gefühl, dass die Mutter auch von vornherein versucht hat, den Kontakt kleinzuhalten. Ist nun ev. ein neuer LG im Spiel? Stört Dein LG als KV das Jungfamilienbild?

Er sollte jetzt den Fehler nicht wiederholen und zusehen, dass er das Kind so oft wie möglich sieht. Am besten unter der Woche 1x (besser 2x) für 2-3 Stunden nach der Kita abholen, damit das Band wieder enger wird und dann auch auf die WE bestehen. Spielt Mutter nicht mit, Vermittlung bei Familienberatung einholen, sonst klagen mit fähigem Familienrechtsanwalt.

LG

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Mein Sohn ist im gleichen Alter. Je länger er nicht bei Papa war, desto verhaltener ist er, wenn sie sich wiedersehen.

Außerdem merke ich freitags in der Kita beim Abholen, ob er Mittagsschlaf hatte oder nicht: Wenn ja ist alles super und er freut sich auf Papa. Wenn nein, fängt er zu weinen an und jammert herzzerreißend, dass er nicht zu Papa und bitte nach Hause will. Und das liegt allein (!) an der Müdigkeit.

Des weiteren haben wir die Beobachtung gemacht, dass es für unseren Sohn angenehmer ist, von Papa bei mir zu Hause abgeholt zu werden. Leider klappt das nur selten, meist fahre ich ihn zu meinem Ex und seiner Partnerin. Dort fällt ihm der Abschied von mir schwerer, ich habe schon oft dem Vater/der Stiefmutter ein weinendes Kind in den Arm gedrückt, das sich noch theatralisch nach mir ausgestreckt hat - 2 Minuten nachdem ich aus der Tür war hat das gleiche Kind übrigens mit den beiden gelacht ;-)

Falls die Mutter vernünftig ist, soll der Vater versuchen mit ihr zu reden. Vielleicht bringt sie die Kleine mal zu Euch statt dass er sie abholt? Vielleicht ist es bei ihr ja genau andersherum als bei meinem Sohn und es fällt ihr so leichter...

Ich würde aber in jedem Fall auf der Papa-Zeit bestehen. Ich denke, in dem Alter entfremden sich die Kinder ansonsten viel zu schnell.

Das habe ich bei uns besonders daran gemerkt: Das bislang einzige Mal, dass unser Sohn seinem Vater (bei Abgabe durch mich bei ihm) wirklich freudestrahlend in den Arm gesprungen ist, war, als er schon eine Woche nach einem 7tägigen Urlaub mit Papa wieder zu ihm kam.

(Leider lässt sich bei uns bedingt durch den Job meines Ex kein häufigerer Umgang einrichten als alle 1-2 Wochen am Wochenende, meist auch nur für eine Übernachtung.)

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Hallo,

erst einmal vielen Dank für eure hilfreichen Antworten. Wir haben schon ein bisschen auch das Gefühl, dass von Seiten der Eltern seiner Ex gegen meinen Freund gearbeitet wird. Beweisen können wir es natürlich nicht, aber er weiß, dass sie sehr leicht beeinflussbar ist und ihre Eltern schon immer bestimmt haben, wo es lang geht. Beispiel: Am Donnerstag hat er mit seiner Tochter telefoniert und ihr gesagt, dass er sie am Samstag abholt (nicht als Fragestellung, sondern als Tatsache formuliert). Erste Antwort von seiner Tochter, ich will aber lieber zu Hause bleiben. Mein Freund meinte dann, er hat doch aber jetzt schon ganz viel Knete für sie gekauft. Daraufhin fing sie total freudig am Telefon an zu rufen "Ich will zu Papi!". Als Sie Freitag telefoniert haben, da meinte sie dann "Ich will lieber zu Hause bleiben, Opa XX hat auch Knete". Das sagt doch eigentlich schon alles.

Er hat sie aber am Samstag trotzdem abgeholt, Früh morgens hatte sie sich dann wieder auf ihren Papi gefreut. Seine Ex redet ihr angeblich auch gut zu, dass sie zu Papi geht, meint aber "sie hat halt ihren eigenen Kopf."

Auf jeden Fall war der Samstag total schön (Aussage von meinem Ex :-D ) und als er sie bei Mama abgeliefert hat, hat sie wieder Theater gemacht und wollte bei Papa bleiben. Es war also wie immer :-)

Jetzt will er mal das Thema Übernachtung ansprechen, denn ein Samstag ist ihm ja auch zu wenig und die Kleine hat ja da auch nicht wirklich viel von ihrem Papi.

Das Abholen unter der Woche hat er auch schon öfter gemacht, wenn es sich arbeitstechnisch einrichten lässt. Zur Zeit ist nur das Problem, dass er kein Auto hat und mit dem Bus 1 Stunde zu ihr fahren müsste, da er nicht im selben Ort wohnt. Der Bus fährt aber nur nach Rufdienst. Allerdings wollte er der Kleinen Maus nicht zumuten, bei den eisigen Temperaturen ewig auf den Bus zu warten bzw. kann er ja auch schlecht stundenlang auf den Spielplatz gehen. #zitter Und andere Möglichkeiten gibt es dort im Ort leider nicht. Wird er aber nachholen, sobald es wieder ein wenig milder ist.

Wir werden mal sehen, wie es sich weiter entwickelt.

LG Saskia

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wenn es irgendwie geht, soll er versuchen, die mutter der kleinen mit ins boot zu holen. sie muss helfen, das durchzusetzten. sie muss helfen, dass die beiden einen guten umgang haben. mein sohn wollte teilweise nicht zum papa. weil er grad am basteln war, grad lieber in der autobettwäsche bei mir schlafen wollte oder weil in china ein sack reis umgefallen war…

wenn das kind nicht grad krank ist, sollen mutter und vater gemeinsam versuchen, dem kind den papabesuch schmackhaft zu machen. es ist wichtig. für tochter und vater sowieso, aber auch für die mutter, um mal ein wenig freiraum zu haben.
grüsse
ks