Ängst während Schwangerschaft

Hallo ihr Lieben

Ich bin neu hier. Vor einer Woche haben wir erfahren das wir Zwillinge bekommen.
Ich freue mich sehr auf die beiden, habe aber auch unglaubliche Angst.
Anfang des Jahres hatte ich einen Abort und die Panik vor einer erneuten Fehlgeburt nimmt im Moment sehr viel Platz bei mir ein.
Überall höre und lese ich dass das Risiko das etwas schief geht bei Zwillingen viel höher ist.
Bei dem letzten Ultraschall war alles bestens, beide waren gleich gross, die Herzen schlugen und auch sonst gab es keinen Grund zur Sorge. Und trotzdem werde ich diese Angst nicht los.

Wie ging es euch in der Schwangerschaft? Hattet ihr auch solche Ängst und wie seid ihr damit umgegangen?

Liebe Grüsse Ba-Ha

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Hallo Ba_Ha,
lies mal meinen aller ersten Post im Zwillingsforum durch. Mehr später.

Gruß

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Hey, mir ging es genauso.
Bis 30 ssw hatte ich eine ziemlich Komplikationslose ss bis auf ne praevia bis zur 23woche und ss Diabetes.
Ab er 30 ssw musste ich dann wehenhemmer nehmen weil ich relativ starke übungswehen hatten. Geboren wurden sie bei 35+ 2, sind gerade ein jahr alt geworden und kerngesund

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Hier mal der alte Beitrag als Kopie:
unsere Zwillinge sind in 35+1 in diesem Jahr auf die Welt gekommen. Ich schreibe hier als Papa.
Als wir letztes Jahr beim Gyn erfahren haben, dass es Zwillis werden, haben wir uns gefreut, mit 35 ist es nicht mehr selbstverständlich Nachwuchs zu bekommen. Leider war in der 6. Woche noch kein Herzschlag feststellbar. Nach Absprache mit dem HausGyn sind wir mit unserer großen (in dem Moment noch keine 1,5 Jahren alten) Tochter in den schon lang gebuchten Urlaub nach Pomorie (Bulgarien), wir haben eine Adresse von einem KKH vor Ort bekommen.
In der 10. SSW war meine Frau wieder beim Gyn, die WA „beide Herze schlagen“ werde ich nicht vergessen. Jedenfalls wurde direkt danach in Termin in Freiburg zum Screening in der 12 SSW vereinbart.
Exkurs:
Unsere erste Tochter wurde ein Tag nach der Geburt in das örtliche KH mit NEO verlegt. Sie hatte eine Atmung von 140. Nach einer Woche ohne bzw. falscher Behandlung wurde die Kleine mit Horrordiagnosen entlassen. Ich musste selbst in die Uni-Klinik nach Freiburg fahren (dort habe ich erst einmal einen Einlauf bekommen, dass ich so ein Baby doch nicht selbst fahren kann – na ja, ich wollte es ja eigentlich nicht). Nach 2 Wochen voller Untersuchungen stand die Verdachtsdiagnose „Lungensequester“ im Raum, im Rahmen eines Herzkatheters wurde diese bestätigt und selbiger direkt verschlossen. Die Behandlung in Freiburg war klasse, aber auf Grund unserer ersten Erfahrung sind wir bezüglich Ärzten sehr vorsichtig.
Screening in 12 SSW
Alle Gefäße wurden genau untersucht, Herz usw. alles unauffällig. Nur eine Nabelschnur war grenzwertig seitlich angewachsen. Zur Kontrolle wurden wir für die 23 SSW wieder einbestellt. Ganz vergessen, die Ärztin meinte, dass zwischen der Zeugung 4 bis 5 Tage liegen würde.
Untersuchungen bis zu Weihnachten (etwa 19 SSW)
Nabelschnur weiter grenzwertig aber stabil. Da unser HausGyn sich unsicher war bzgl. Einer präventiven Cerclage haben wir mehrere große Kliniken abtelefoniert, die alle nein meinten. Allein das hiesige KH mit Neo meinte unbedingt (ob das am Privatversichertenstatus lag weiß ich nicht). Letztendlich haben wir uns dagegen entschieden.

Screening in 23 SSW
Alles in Ordnung nur die Nabelschnur war nun auch gefährdet, abgeklemmt zu werden. Sie lag sehr ungeschickt.

Ultraschall bis 30 SSW beim HausGyn
Alles beim alten, laut Ultraschall wenige Tage Entwicklungsdifferenzen. Allein der Eisenwert war problematisch, meine Frau musste zwei verschiedene Eisenverbindungen nehmen, da eine allein trotz Hochdosierung nicht ausreichte.

KH Vorstellung in 30 SSW
Im gleichen KH in dem unsere erste Tochter geboren wurde, waren wir zur Vorstellung. Die Untersuchung hat der Chefarzt so zusammen gefasst: Ich würde als Papa hier nicht entbinden, auch wenn ich damit viel Geld verliere“. Es hat sich zu obigen Diagnosen noch herausgestellt, da die Gefäße am Übergang der Nabelschnur nicht in dieser sondern auf dieser verliefen und es ein komisches Gefäß zwischen den Plazenten gab, welches viel Blut führte. So entwickelten wir uns von einer risiko – über einer hochrisiko – zu einer höchstrisiko Schwangerschaft, der hintere Zwilling ag dazu noch in BEL. Er meinte, wir sollten in einen große Uni-Klinik oder auf solche Schwangerschaften spezialisierte Klinik gehen

HausGyn 32 SSW
Wir sind nicht bis zum Ultraschall gekommen – am CTG waren leichte Wehen zu sehen, meine Frau hat noch nichts gespürt. UniKlinik Freiburg und UniKlinik Mannheim hatten für den Notfall keine Betten auf der Neo frei. Somit haben wir uns für das c. 120km entfernte Speyer entschieden. Wir hatten bereits eine Liste mit allen Neo-KH in 200km Umgebung und hier nach Präferenzen eine Liste gebildet.
Speyer hat telefonisch zugesagt und uns versichert, dass für den Notfalls direkt 2 Betten blockiert seien. Dort angekommen wurde meine Frau stationär aufgenommen und bekam die Organreife und Tokolyse. Die Wehen haben nachgelassen und waren nach 2 Tagen weg. Wiederum 2 Tage später wurde ein Pessar eingesetzt. Während des Aufenthaltes wurden mehrere Ultraschalluntersuchungen gemacht, auf Grund der problematischen Diagnosen hat sich die Chefärztin unserer angenommen. Man hat uns eröffnet, dass man eine spontane Entbindung bevorzugte, weil der führende Zwilling die Nabelschnurproblematik hatte, wenn dieser draußen ist, seien wenig Probleme zu befürchten. Ebenso wurden uns Kinderärzte bei der Geburt zugesichert und ein Facharzt falls das Gefäß reißen sollte (was das war, wusste Niemand). 8 Tage später wurde meine Frau entlassen, alle 3-4 Tage mussten wir nach Speyer zur Kontrolle.

35+1
Heute stand wieder eine Kontrolle auf dem Plan, also hoch nach Speyer. Ergebnis des CTG – leichte Wehen. Man nahm meine Frau stationär auf, meinte aber dass es sicherlich noch 3 Tage gehen würde bis die Kleinen kommen, da meine bessere Hälfte die Wehen noch nicht spürte.
Ich fuhr heim und badete meine Tochter, parallel kamen folgende Was:
- Verliere viel Urin
- Pessar tut weh
- Pessar wird gezogen
- Hebamme sagt Kinder kommen noch heute
Also auf nach Speyer, meine Frau wurde von einer lieben Hebamme betreut, die sich auch die notwendige Zeit nahm. Ich kam fünf vor Geburt, aber echt. Selbst der Nachtschalter war informiert, nannte meinem Namen ich nickte und durfte direkt ins KH, es war kurz vor 23 Uhr. Im Kreissaal war zu diesem Zeitpunkt die Hebamme, kurz nach mir kam die Oberärztin und 3 Kinderärzte. Auch stand irgendwann hier mir ein armes Wesen in Einwegkittel und mit hebenden Händen in der hinteren Ecke des Kreissaals. Innerhalb von 8 Minuten kamen beide auf die Welt. Nach der ersten Geburt bekam meine Frau Tokolyse, Oberärztin und Hebamme hatten ihre Hand auf dem Bauch meiner besseren Hälfte und irgendwann hieß es jetzt und es wurde der Wehentropf aktiviert. Keine Minute später war die kleine auch da. Diese wurde uns schnell weggenommen und den Ärzten übergeben. Im Kreissaal wurde Sie wiederbelebt, die Atmung war allein noch nicht stark genug. Nach 5 Min haben wir auch sie ohne Überwachung in den Arm bekommen. Das war für mich das Zeichen, dass alles okay ist.
Wir wurden darauf 15min mit den Kleinen im Kreissaal allein gelassen, eine tolle Zeit. Dann kam die Kinderärztin die Kleinen für die Intensivstation abzuholen. Es waren immer noch Frühchen. Ich durfte bei allen Untersuchungen dabei sein, trotz früher Morgenstunden (kurz nach 24 Uhr) klärte man mich über alle Schritte und Möglichkeiten auf. Was echt toll war, in diesem KH sind Frühchen in diesem Stadium in Einzelzimmer (okay bei uns eher Doppelzimmer) untergebracht. Eltern durften sich ein Bett dazu stellen lassen und bei den Kleinen übernachten. Meine Frau wurde nach 3 Tagen entlassen und zog hoch. Es gab noch ein paar Mal Probleme mit der Gelbsucht, aber nach 1,5 Wochen durfte ich alle mit heim nehmen.
Unsere große Tochter sah die beiden das erste Mal beim Abholen, sie rannte um die Sitze und sagte immer wieder „zwei, zwei“.

Was will ich sagen, trotz aller widrigen Umstände, Ängste u.Ä. war und ist es toll. Angst ist gut, wenn Sie nicht lähmt. Versuche die SS so weit es geht u genießen. Kinder sind etwas Tolles.

Wir haben uns versucht so gut möglich auf alles vorzubereiten und damit die Zeit verstreichen lassen.

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Hey, herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! 😊
Mir geht es ganz ähnlich. Ich bin nun in der 16. Woche und natürlich war auch für mich die 12. Woche als magische Grenze, auf die man hinfiebert. Aber ich habe auch viel gelesen und somit sind die Ängste in einer Zwillingsschwangerschaft auch nach der hauptsächlich kritischen Phase sicher noch ein wenig stärker als bei einer Einlingsschwangerschaft. (Ich weiß natürlich, dass auch diese immer Risiken hat)
Aber da bisher zu allen Terminen alles super und zeitgerecht aussah, gewinne ich immer mehr Selbstvertrauen und dass mein Körper das schafft. Ich glaube, das ist auch das einzige was dir so richtig helfen kann. Du musst versuchen an dich und deinen Körper zu glauben und ihm zu vertrauen. Ich habe das Gefühl, dass es immer besser wird. Das liegt auch sehr daran, dass es mir soweit gut geht und meine Ärztin mir gut zur Seite steht. Ich hatte in der 9. Woche Blutungen, die bis zur 14. anhielten. Sie hat sich meine Sorgen angehört und mir alles genau erklärt, dass Blutungen gerade bei Zwillingen noch häufiger vorkommen und selten etwas schlimmes heißen. Damit war ich beruhigt und habe mir keine Sorgen mehr gemacht. Das ist sicher eine absolute Typfrage und auch wie du mit deinem Arzt im Kontakt stehst. Wenn sie mir sagt, dass alles bestens aussieht, dann kann ich das komplett annehmen.
Trotzdem ist kurz vor dem nächsten Termin neben der Vorfreude auch ein wenig Angst mit dabei, dass eventuell doch etwas nicht stimmt. Aber das ist meiner Meinung nach total normal. Je länger du schwanger bist und vor allem auch anfängst die Kinder zu spüren, umso mehr kannst du in dich und die Kinder vertrauen. Lass die Zeit deine Wunden und Ängste heilen und versuche dich wegen dieser nicht unter Druck zu setzen. Du hast schlimmes erlebt und das muss mit positiven Erfahrungen erst wieder etwas aufgewogen werden, damit du dich darauf einlassen und verlassen kannst.
Sorry für den langen Text! Ich wünsche dir alles Gute!

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Hallo,
Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft.
Es ist ganz normal, dass die Angst einen hohen Stellenwert einnimmt. Das ist auch gar nicht schlimm, wenn man sich auch bewusst macht, dass gerade etwas total schönes passiert. Du schaffst gerade Leben.

Und statistisch gesehen sinkt die Gefahr der Fehlgeburt nach schlagenden Herzen eklatant.
Vertrau deinem Körper und versuche dich zu entspannen, damit hilfst du dir am allermeisten. Lenk sich mit schönen Sachen ab, gerade jetzt zur Weihnachtszeit gut möglich.
Ich wünsche dir alles Gute 🍀
Capriosa

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Guten Morgen

Ich danke euch allen für die ausführlichen Antworten, ich fühle mich so nicht ganz so alleine.
Im Moment wechselt mein Gefühl häufig zwischen Hoffnung und Angst. Ich versuch meinen Ängst bewusst kurze Momente über den Tag verteilt zu lassen um sie nicht zu verdrängen, aber auch damit sie nicht überhand nehmen.
Am Samstag habe ich einen Termin zum Ultraschall um zu schauen ob es den beiden gut geht. Ich hoffe jetzt das die Zeit bis dahin schnell vergeht und ich wieder zwei schlagende Herzen sehen darf.
Ich grüsse euch alle