Alleingeborener Zwilling, soll ich es sagen?

Hallo!

Habe weiter unten eine Diskussion gelesen, in der es um alleingeborene Zwillinge geht. Habe mir auch den Link mit der Liste angesehen. Ein paar Ähnlichkeiten mit meinem Kleinen kann ich da ja erkennen, bin jedoch nciht unbedingt überzeugt, ob man das jetzt wirklich nur so auf alleingeborene Münzen kann.
Mein kleiner hat sein Zwilling bereits in der 10. SSW verloren. Sicher ein komisches Gefühl, aber mir sagte damals die Ärztin, das kommt öfter vor als man denkt. Da man ja anfangs nur alle paar Wochen zur Untersuchung geht, stellt man so etwas oft gar nciht fest, wenn nicht gerade Blutungen auftreten. Deshalb gibt es sicher mehr alleingeborene als gedacht.
Wie gesagt ein paar Ähnlichkeiten mit der o.g. Liste gibt es schon. Mein Kleiner ist auch sehr kuschelbedürftig, jedoch nur bei engen Bezugspersonen, hauptsächlich bei mir. Bei anderen lässt er Nähe dagegen oft nciht zu. Selbst Händewaschen in der Kita wird oft problematisch, da die Erzieherin ihn nicht anfassen darf.
Dagegen ist er sehr lebensfroh (nach 5 Monaten Schreien wegen Kolliken) und geht eigentlich gern auf andere zu. Manchmal braucht er auch ein stilles Örtchen ( ich meine nicht das Klo), aber brauchen wir nciht alle ab und an einen Ruhepol?
ich weiß nicht ob man das Pauschal sagen kann.
Meine Frage ist hier allerdings eine andere. Sagt man es denn den KLeinen wenn sie dann älter sind, dass es ja eigentlich einmal zwei waren, oder lässt man es besser? Hat da Jemand Erfahrungen? Ich weiß nciht, noch ist er klein, aber wenn ich so drüber nachdenke will ich ihm ja auhc ncihts verheimlichen oder so. Und lügen mag ich nciht. Bringt es was wenn ich es sage oder ist er besser dran, wenn er ncihts weiß? Hätte dann das Gefühl ich würde ihm etwas verschweigen.
Seine große Schwester weiß bis heute nciht, dass es mal zwei Babys waren. Weil ich nciht wollte, dass sie traurig ist und sich einfach nur auf ihr Brüderchen freut.

Bin etwas ratlos.

Vielleicht fällt Jemandem dazu ja was ein.

Danke schon mal.

LG Katy

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Hallo,

willst du ein Problem provozieren, das womöglich gar keins ist? Du hast ein Problem damit - verständlich - das nur eins von zwei Kindern geboren wurde, nicht dein Sohn.

"verheimlichen" würde ich das nicht nennen. Früher - als das Leben noch schön war - wusste man zu dem Zeitpunkt, als sich das zweite bei dir zurückentwickelt hat, noch nicht einmal sicher, ob man wirklich schwanger war.

Anders wäre es, wenn ein Baby gesund und eins tot oder totkrank geboren worden wäre. Dann gäbe es ein Grab. Da würdest du wahrscheinlich auch hingehen um zu trauern. Das wäre etwas, worüber man ganz sicher irgendwann mit seinem Kind reden könnte und wahrscheinlich auch sollte.

Pass auf, dass du ihm nicht das Gefühl vermittelst, er sei dir nicht genug.

LG

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Ich stimme Dir uneingeschränkt zu! Hier wäre mein Tip an die TE, sich ihrer Motivation noch einmal bewusst zu werden.

Möchte sie selber ihre Gefühle in Worte fassen (was völlig verständlich wäre) oder geht es tatsächlich ums Kind. Was aber soll dieses von der "Wahrheit" haben - in wie weit wird es von dem Wissen "profitieren"? Dessen sollte sich die TE bewusst werden.

Und als Lügen sehe ich das ganze überhaupt nicht. Dazu müsste das 2jährige Kind ja explizit fragen, ob es da mal ein zweites gab.

Gruß
chio

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ich würde warten bis das kind überhaupt versteht wovon du sprichst. ich bin nicht der meinung, das man den kindern sagen muss, das sie einen zwilling hatten.
es kommt auf die situation an. auf das kind und auf euch.

es ist erstmal wichtig, das kinder zu ihren eltern eine tiefe bindung aufbauen und ein urvertrauen entsteht. vielleicht kann man dann, wenn sie 4, 5 jahre alt sind, dann darüber sprechen.. würde es von der entwicklung deines sohnes abhängig machen.

letzlich wird man niemals wissen, ob es überhaupt auswirkungen gibt, wenn man seinen zwilling "verliert".

lg c

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Hallo,

ich persönlich würde es dem Kind erst erzählen, wenn es älter ist. Im frühen Kindesalter auf keinen Fall. Ich denke so im frühen Jugendalter? Wenn das Kind explizit nach seiner eigenen Geburt fragt? Ist ein schwieriges Thema.
LG
Anatoli

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Ich denke, ich würde es sagen, weil MICH hätte es als Jugendliche/Erwachsene sicher interessiert, das zu wissen. Allerdings würde ich kein Tammtamm darum machen und es nicht als Erklärung für irgendwelche "Symptome" wie Depression, Todesangst, Todessehnsucht oder Magersucht heranziehen! Letzteres sind behandlungsbedürftige Krankheiten, die in die Hände von Fachleuten gehören!

Ein paar Punkte treffen auf fast jeden Menschen zu auf dieser Liste. Genau deshalb halte ich solche Listen auch für gefährlich, denn man glaubt sich schnell darin wieder zu erkennen und vermeintliche "Symptome" überzuinterpretieren.

Ich bin z.B. kurzsichtig, hatte als Jugendliche eine Skoliose, habe Hautprobleme und gelegentlich Verspannungen. War ich deshalb mal kurzzeitig zu zweit im Bauch oder sind diese Symptome nicht eher eine Mischung aus Veranlagung und Stress?

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Hallo Katy,

ich bin auch schwanger mit Zwillingen und habe diesen Link ziemlich zu Beginn meiner Schwangerschaft einmal gesehen. und ein bisschen durchgelesen.
Selbst habe ich eine Zwillingsschwester.

Ich würde es meinem Kind irgendwann erzählen. Mit 4 oder 5 - das finde ich ein ganz gutes Alter. Ich kenne auch zwei Mütter, die es ihren Kindern erzählt haben. Ein Mädchen war 4 und sie wären Drillinge geworden und ein Mädchen war 6 oder 7.

Man weiß ja nicht ob es wirklich vielleicht unbewusst für das Kind das Gefühl gibt: da war noch einer und der fehlt mir. Eine unter Umständen vorhandene Leere würde greifbar werden. Das ist natürlich eine ganz persönliche Meinung von mir.

Ich wünsche Dir dass Du die richtige Entscheidung triffst. Ich würde auch nicht sagen, dass Du damit Probleme provozierst, die sonst nicht da wären. Überhaupt nicht. Meine Hebamme sagte mir zu Beginn meiner Schwangerschaft dass die Murkelchen sehr wohl spüren, dass sie nicht alleine sind, dass da immer noch ein Zweiter (oder eben gar Dritter) dabei ist und so wäre es auch gut, die Kleinen zu Beginn immer eng beieinander zu lassen. Wenn also Dein Sohn seinen Zwilling verloren hat, dann hat er das bestimmt unterbewusst auch mitbekommen und kann sich eben nicht erinnern.

Viele Grüße und noch einen schönen Abend.

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#blume
Etwas ähnliches war auch mein Gedanke! Ich bin nämlich ein Ex-Zwilling, und habe es durch Zufall erfahren (Kontext weiss ich wirklich nicht mehr), als ich in der 2. oder 3. Klasse war. Und ich habe soooo geweint - vor Erleichterung, weil ich immer etwas vermisst habe. Ob das nun mein Zwilling war oder ob da schlicht grundsätzlich etwas schief lief in meiner Familie kann ich nicht sagen#hicks Aber es hatte für mich etwas sehr tröstliches.

Natürlich kommt es auch auf Alter und Reife an, damit man nicht künstlich Probleme erzeugt.

Alles Gute!

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Hallo, ich kann dir von meinem Mann erzählen, er ist ein allein geborener Zwilling. Seine Mama hat ihm das ungefähr im schulalter erzählt und für ihn war es okay. Er hat's hingenommen. Ich hab auch schon oft versucht mit ihm darüber zu sprechen, vermisst er etwas? Merkt er das etwas fehlt? Aber er sagt nur er kennt seinen Zwilling nicht und ihm fehlt er auch nicht. Sein großer Bruder (5 Jahre Altersunterschied) ist Mit Mitte 20 gestorben, den vermisst er. Aber nicht den " unbekannten". LG

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Ich würde es ihm erzählen, aber erst mit 8-10 Jahren.

LG
Jana

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Ich würde auch auf ein Alter warten bis er es richtig versteht (12,13!?)
Im prinzip bringt es ja auch nichts es zu Wissen, weil 10. Woche ist schon arg wenig. So etwas wie eine "Bindung" ist ja nicht da.
Also warum Ihm eine "Last" aufbinden wenn da eigentlich nichts ist bzw nichts ander Situation ändern.

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Ehrliche Meinung?
Bei mir hat sich der Drilling nach ein paar Wochen nicht weiter entwickelt.
Ich habe mir bis dato gar keine Gedanken gemacht, warum auch?
Über ungelegt Eier muss man sich nicht die größten Gedanken machen.

Man kann auch alles zerreißen, zerdenken......oftmals ist es eher ein Problem der Mütter, die das ganze selber noch nicht verarbeitet haben.

Lisa

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Ich sehe keinerlei Notwendigkeit, von Zwillingen zu sprechen: Du hast de facto einen Sohn und ich finde - sorry - eine Zwillingsschwangerschaft, bei der sich ein Embryo bereits in der 10. Schwangerschaftswoche verabschiedet ist einfach keine "richtige" Zwillingsschwangerschaft....ich weiß wovon ich spreche, ich hätte auch mal Zwillinge haben sollen, aber eins hat sich früh verabschiedet.... . Ich denke nie im Zwillingsmodus und glaube auch, man kann es absolut übertreiben. Natürlich kannst Du ALLES in das Verhalten Deines Kindes reininterpretieren, aber das halte ich für Quatsch. Meine beiden Einlingssöhne (wie das klingt ;-)) sind auch OHNE verlorenen "Zwilling" total unterschiedlich: der eine anhänglich und kuschelig, der andere eher abweisend und wenig kuschelig.... . Meine beste Freundin hatte auch eine Zwillingsschwangerschaft, bei der sich eins sehr früh verabschiedete, sie hat es ihrem Sohn (heute 7) nie gesagt und auch sonst weiß es nicht jeder im Freundeskreis. Wenn überhaupt, würde ich das später irgendwann mal thematisieren, wenn Dein Sohn erwachsen ist - aber doch nicht JETZT! Das hat ja auch mit "lügen" überhaupt nichts zu tun - wer käme schon von sich aus auf einen Zwilling, also sorry....ich glaube eher, DU musst Dich im Moment mit dem Thema auseinandersetzen. Gut, dass Du Deine kleine Tochter raushältst, für Kinder ist die Vorstellung von einem toten Baby nämlich total erschreckend - auch, wenn man in der 10.Woche noch gar nicht von einem "Baby" so wie Kinder sich das vorstellen sprechen kann. Also, kurzum: ich würde es sein lassen.

Lg, babs

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Liebe katy
Ich bin selbst alleingeborener Zwilling. Mein Zwilling ist ca. im 3 oder 4 Monat der Schwangerschaft gestorben. Meine Mutter wusste dies während der Schwangerschaft nicht. Aber als nach meiner Geburt die Nachgeburt herauskam sagte der Arzt meiner Mutter das da noch ein Kind war das aber im dritten oder vierten Monat gestorben sei aufgrund mehrerer fehlbildungen. Mir wurde das gegenüber nie verheimlicht. Ich glaub ich wusste es seit ich 3 oder 4 bin. Ich denke es ist wichtig das das Kind das weiß und das man sehr sensibel und wachsam mit diesem Thema umgeht. Was du meiner Meinung auch sehr gut machst. Weil du dich mit dem Thema auseinandersetzt und hinterfragst ob es etwas in deinem Kind ausgelöst hat. Oder ob dies passieren könnte wenn du es erzählst. Ich denke je älter das Kind wird desto schwieriger wird es. Ich bin jetzt schon erwachsen Anfang zwanzig. Und es sind einige Dinge in meinem Leben passiert die ich nicht verstehen konnte und bei denen ich auch nicht wusste an wenn ich mich wenden soll. Weil ich mich selbst nicht verstand und auch das Gefühl hatte das es kein anderer verstehen könnte. Seit ich denken kann litt ich unter extremen verlustängsten und bindungsängsten.Deren Ursprung und Dasein ich bis vor kurzem immer für unerklärlich hielt. Da in meiner kindheit nie etwas schlimmes passiert war. Ich bin eigentlich sehr behütet aufgewachsen und fühlte mich immer sehr geliebt und gewollt. Und trotzdem waren diese Gefühle da. Und sie waren unerträglich. Es fühlte sich jedesmal sobald ich emotional innige Gefühle zuließ an als würde jemand den man sehr liebt vom Tod bedroht werden, so als würde dieser jemand im Sterben liegen. Erst vor kurzem konnte ich mich plötzlich, daran erinnern das ich mal einen Zwilling hatte und das ich mich daran erinnern konnte das ich dabei war als sie starb und wie es sich anfühlte. Ich wusste zwar von klein auf das ich eigentlich ein Zwilling war aber ich hatte nie erwartet das dies die Ursache für diese Ängste ist. Oder das das was da noch vor meiner Geburt passiert ist überhaupt irgendwas in mir hinterlassen hat. Und jetzt über 20 Jahre später las ich das Wort Zwilling in einem BuchText und plötzlich war die Erinnerung wieder da. Und man versteht plötzlich so vieles. Die Ursache dieser Ängste. Das Gefühl das immer jemand fehlt, hatte ich immer, aber ich hab es nie verstanden. Plötzlich verstehe ich es. Ich hatte als Kind auch oft einen immer wiederkehrenden Traum von einer Geschichte, das eine Frau einen Anruf bekommt von ihrer zwillingsschwester das sie sich mit ihr Treffen wolle. Sie wurden bei der Geburt getrennt. Dann verabredeten sie sich. Dann sah ich wie die eine zwillingsschwester die die andere angerufen hatte in einer Kirche auf dem Boden sitzt, die aber nur so 2x2 Meter groß ist. sie ist erwachsen und sitzt auf dem Boden und spielt mit kinderspielzeug. Sie ist allein dort und wartet darauf das ihre Schwester kommt. Dann sieht man wie die Schwester kommt. Man sieht die Kirche von außen sie sieht aus wie ein kleiner holzschuppen. Dieser ist auf einer wiese wo es sehr verwildert aussieht. Unberührte Natu. Außerdem ist es nebelig. Die Schwester draußen versucht die Tür zu öffnen. Aber sie ist verschlossen. Dann hört sie plötzlich Geräusche aus der Kirche. Schafft es aber nicht die Tür zu öffnen. Dann kommt der Pfarrer die Kirche vorbei und fragt sie was sie dort tue. Sie sagt das ihre Schwester darin ist und das sie glaubt das ihr was schlimmes passiert seie. Zusammen und mit viel Gewalt schaffen der Pfarrer und die Schwester es die Tür auf zu bekommen. Und ihnen Fällt der tote blutige Körper der in der Kirche gewesen Schwester entgegen. Und in dem Moment bin ich plötzlich im Körper der noch lebenden Schwester (vorher sah ich den Traum immer nur wie aus der filmzuschauerperspektive) und dann wache ich auf. Damals verstand ich diesen Traum nie. Heute schon. Ich wusste immer das ich einmal ein Zwilling war. Und trotzdem: Ich habe erst vor kurzem erkannt das der Tod meines damaligen Zwilling mich traumatisiert hat. Seitdem ich mir bewusst darüber bin das es so ist sind diese Ängste schlagartig viel schwächer geworden. Weil ich weiß woher sie kommen.

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es ist zwar schon eine weile her als die diskusion aktuell war, aber ich wollte was dazu schreiben.
Ich bin selbst ein alleingeborener Zwilling und habe es mit ca 14 erfahren.
Ich war erleichtert und mir wurde so einiges klar. Ich wusste schon immer das da was/wer ist das/der mir fehlt. Mein lieblings Märchen war schon immer "das doppelte Lottchen" und auch zwillinge fande ich schon immer faszinierend ich habe es einfach gespürt.
ich hätte es besser gefunden wenn ich es von anfang an gewusst. Kinder können sich oft bis zum 5 Lebensjahr an das was im Mutterleib passiert ist genau erinnern. Ich würde es erzählen einfach damit es von anfang an zum leben dazu gehört und sich nicht ewig 1000 Fragen stellt was einem fehlt. usw.

Ich wünsche deinem kleinen alles alles gute für die Zukunft!