Fehlender Zwilling

Hallo, ich bin neu hier und weiss auch ehrlich gesagt nicht, ob ich richtig bin.

Ich recherchiere schon einige Zeit und kann über mein "Thema" nirgendwo etwas finden. Vielleicht ist ja hier jemand, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder mir anderweitig helfen kann. Oder mir sagen kann, wer bzw wo mir geholfen werden kann.

Ich lese viel von Müttern, die ihre Zwillinge oder einen verloren haben. Mein aufrichtiges Mitgefühl!! Nun, ich bin ein Zwilling, der seinen Zwilling verloren hat. Nach der Geburt. Wir waren Frühchen und mein Bruder verstarb 12 Tage nach unserer Geburt.
Ich habe seit geraumer Zeit (bin inzwischen Mitte 30) heftige Panikattacken und habe schon ein paar Mal gehört, dass diese mit dem Tod meines Bruders zusammen hängen können/würden.

Hat jemand schon mal sowas gehört, erlebt oder ähnliches??

Wäre sehr froh, wenn mir hier jemand helfen könnte ....

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Hallo
Ich habe mich mal in diese Sache hineingelesen und ja davon können deine Panikattacken kommen. Ich selbst bin nicht davon betroffen aber es hat mich interessiert. Bei Amazon findest du auch tolle Bücher zu dem Thema.

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Hallo,

nicht zwingend. Psychosen sind bedingt erblich. Wie siehts in deiner Familie generell mit psychischen Erkrankungen aus?

Wie wurde mit dem Tod deines Zwillings umgegangen?

Kinder merken viel - aber sie sind auch in der Lage viel zu verarbeiten.

LG

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Hallo Marion,

Panikattacken sind keine Psychosen, oder psychische Erkrankungen. Panickattacken werden ausgelöst durch evtl. wie bei Marcel bei postraumatischen Belastungsstörungen, oder bei anderen schlimmen Erfahrungen, die nicht ausreichend verarbeitet wurden.

Panickattacken haben dann etwas mit einer psychischen Erkrankung zu tun, wenn sich jemand verfolgt fühlt, oder gewisse Wahnvorstellungen hat, wodurch die Angst und Panik ausgelöst wird. Das nennt man dann paranoide Schiziphrenie.

Arbeite in der Psychiatrie, wollte hier nicht auf klug machen, aber das ist wirklich ein erheblicher Unterschied

#winke

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Hallo,

den Zwilling als alleinige Ursache kann der Laie trotzdem ausschließen. #schein

(auch wenn die Angstörung Teil einer Psychose sein kann, wie ich zufällig weiß)

LG #winke

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Hallo Marcel,

Du hast die Zeugung bis nach der Geburt mit Deinem Bruder verbracht. Was Föten und Embryos bzw. Neugeborene bereits aufnehmen können, ist ziemlich unerforscht! Diese Geschichte kann Ursache für Deine Panikattacken sein, muss aber nicht.

Kommt auch darauf an, wie mit dem Verlust in der Familie umgegangen wurde! Das ist vielleicht eher der Knackpunkt!

Begib Dich in psychologische Betreuung, um an der Geschichte zu arbeiten und Deine Panikattacken in den Griff zu kriegen. Panikattacken sind für einen selbst zwar sehr sehr schlimm, aber gut behandelbar!!!

Tu Dir selbst den Gefallen und mit Hilfe eines guten Psychologen/ Psychotherapeuten wirst Du mehr über den Verlust erfahren!

Alles Gute #klee

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Vielen Dank für Eure Antworten! Über den Tod meines Bruders wurde nie gesprochen. Ich wußte zwar davon, aber habe nie mit meiner Mutter darüber geredet. Auch heute ist es sehr schwer mit ihr darüber zu reden. Das Thema wird eigentlich tod-geschwiegen ... Ich habe mir heute schon einen Termin bei einem Psychotherapeuten geben lassen ... Ich bin gespannt ... und aufgeregt. Vielen Dank Euch noch einmal ....

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Hm ... und psychische Krankheiten in unserer Familie ... Weiß ich nicht. Auch darüber wurde nicht gesprochen. Ich weiß nur, daß meine Oma (Mutter meiner Mutter) ähnliche Probleme hatte, wie ich. Aber natürlich wurde auch das nicht näher besprochen ....

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Hallo Marcel,
als ich deine Nachricht gelesen habe, habe ich Gänsehaut bekommen, denn auch ich bin eigentlich ein Zwilling. Allerdings starb mein Geschwisterchen schon so früh, dass man nicht mal sagen konnte, ob es ein Bub oder Mädel gewesen ist.
Meine Mutter hatte starke Blutungen und sollte zur Ausschabung ins Krankenhaus. Zum Glück hat dort ein anderer Arzt noch mal einen US gemacht und mein Herzchen schlagen sehen...
Wenn du magst, kannst du mir gerne eine Nachricht schreiben.

Viel Glück für deinen ersten Termin.

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Hallo:)

ich habe im Studium viel zum Thema intrauterine Entwicklung und so gemacht und weiß daher, dass gängige Entwicklungspsychologen davon ausgehen, dass der Verlust eines Zwillings für den Überlebenden ein traumatischen Ereignis ist. So wie man davon ausgeht, dass das intrauterine Verhalten, dem nach der Geburt ähnelt. Ist ein Zwilling dominanter und bewegt sich viel, der andere ist still und bewegt sich selten, ist es häufig auch in der frühen Kindheit so.

http://www.stern.de/gesundheit/gesundheitsnews/zwillings-trauma-tod-im-mutterleib-651573.html

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trotzdem kann es natürlich auch andere Ursachen für deine Panikattacken geben.

Und genau: Panikattacken sind nicht mit Psychosen gleichzusetzen!

LG:)

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die schwester meines ex-partners hatte auch eine zwillingsschwester, die bei oder kurz nach der geburt verstorben ist. sie hat es erst erfahren, als sie 12 war. in der familie wurde das totgeschwiegen, wie bei euch. sie hat mir erzählt, dass sie lange das gefühl hatte, ihr fehlt was. und dass die zwillingsschwester die logische erklärung dafür war.

beim schulfreund meines sohnes (bald 9) verstarb der eineiige zwilling im mutterleib um die 26. woche nach der lasertrennung von gem. gefässen wegen ffts. seine mutter hat es ihm erzählt, als er alt genug war, um das zu verstehen. und er meinte, er hätte das schon gewusst.

ich gebe aber marion recht: natürlich hat sowas einfluss auf einen menschen und seine entwicklung, aber panikattaken sind meist nicht so monokausal. ich hatte defintiv keinen zwilling, aber auch mal ansatzweise sowas wie panikattacken.

wünsche dir gute besserung und alles gute. panikattacken sind riesengrosser bockmist, ich weiss…
grüsse
ks

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Hallo Ihr Lieben,

dankeschön für Eure Beiträge! Ich hatte nun heute mein Gespräch bei meinem (alten) Therapeuten und bin etwas ernüchtert. Zitat: 'Du mußt Dir das so vorstelen: wenn ein Mensch mit 13 das rauchen anfängt und dann mit 60 immernoch raucht, dann gab es zwar mit 13 mal einen Grund für das Anfangen des rauchens. Aber nun mit 60 ist der völlig irrelevant. Er hat sein ganzes Leben geraucht und es ist einfach nur eine Angewohnheit. So wie mit Deiner Panik. es gab mal einen Auslöser. Ja. Aber was spieltdas heute noch für eine Rolle! Dein Thema muß es jetzt sein, daß Du mit der Angst umzugehen weißt!'
Ist jetzt icht das, was ich mir vorgestellt habe als Antwort. Muß ich erst mal verdauen ... Vorher hatte ich nämlich mit einem mir fremden Psychologen gesprochen, der mir empfohlen wurde. Der wiederum sagte: es ist ein großes Thema, und eins der schlimmsten Dinge, die einem Menschen passieren können! Kann man aber auflösen durch familienaufstellung etc.

So, nu hab ich blöderweise 2 Meinungen und fahre morgen in den urlaub und bekomme jetzt schon Herzrasen, wenn ich nur daran denke, solange im Auto sitzen zu müssen ... Blöd.

Ich hoffe und bete, daß es nicht zu schlimm wird ... :-(
Danke Euch nochmal!!

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hi!
nun ja, das sind halt verschiedene psychologische theorien. ich glaube, die erste ist eher richtung psychoanalyse, die zweite richtung gestalttherapie (hat nix mit malen zu tun, sondern mit dem menschen als gestalt). aber so genau kenne ich mich da auch nicht aus. ich persönlich vertraue auch eher dem zweiten. also dem ansatz, dass nicht vor allem ursachenvorschung den menschen weiterbringt. sondern eine analyse des verhaltens, der momentanen situation und ein pragmatisches angehen des problems bzw. der lösung. im endeffekt muss man aber auch ein gegenüber finden, das einem passt. probiers einfach aus ein paar mal. wenn du dich mit der einem therapieform nicht wohl fühlst, dann versuch was anderes.
alles gute
ks