Freund wiegelt Familie auf

Hallo Urbia.
Ich habe im Moment eine ziemlich anstrengende Familiensituation. Meine Tochter ist 16 und hat seit Kurzem einen Freund, der demnächst 18 wird. Die Kennenlernphase war lang, der Junge ging bei uns ein und aus und ich hatte eigentlich einen guten Eindruck. Er gab sich zuvorkommend, hilfsbereit, freundlich. Er hat aber ständig ziemlich übel über seine Mutter geredet (die ich bis dato nicht kannte) und erzählte, er würde nichts für sie empfinden, sie sei ihm egal, und sie kümmere sich sowieso nicht um ihn. Gemeinsame Mahlzeiten kenne er nicht und er betonte immer wieder, wie toll er unser Familienleben findet (ich, mein Partner, meine Tochter und unsere Tiere). Er kam oft zum Essen und half, wo immer es ging.

Nun sind die beiden seit 2 Wochen ein Paar und irgendwie hat sich alles geändert. Er liest meiner Tochter jeden Wunsch von den Augen ab, schenkt ihr alle 3 Tage Blumen und Kuscheltiere und die beiden tragen jetzt auch Ringe. OK?! Er tut, was sie sagt und okkupiert sie förmlich - meine Tochter genießt das sehr. Er hängt an ihren Lippen und ist ziemlich abhängig von dem was sie sagt und nicht sagt.

Was ich nicht ok finde, ist, dass er mir neuerdings sagen will, was ich zu tun und zu lassen habe, damit es seiner Freundin/meiner Tochter gut geht?! Meine Tochter kam letzte Woche überraschend ins Krankenhaus mit einer Blinddarmentzündung und musste noch am gleichen Tag operiert werden. Wegen Corona darf ja nur noch eine Person pro Tag ins Krankenhaus. Und so war ich als Mama raus: Meine Tochter erklärte mir, dass weder ich, noch ihr Vater, ihre Bezugspersonen seien - es ist ihr Freund, und der durfte den Besuch machen. mich will sie nicht sehen. Ich habe zähneknirschend zugestimmt. Ach, der Papa meiner Tochter darf übrigens nicht wissen, dass sie einen Freund hat, das haben mir die beiden eingebläut.
Am zweiten Tag (Pfingsmontag) kam sie dann auch schon wieder nach Hause - und der Freund sollte sie von der Station holen, nicht ich. Zuhause angekommen, verkündete mir meine Tochter, dass am mittag ihre beste Freundin kommen wird, die bleibt dann auch über Nacht. Hä? Grad aus dem KH entlassen und schon wieder Teenie-Besuch? Es war Pfingstmontag, auch ich und mein Partner haben ein Recht auf Feiertag und Erholung, nach der ganzen Aufregung waren wir beide etwas angeschlagen, zumal wir auch beide echt stressige Jobs haben. Zudem geht es mir insgesamt derzeit nicht so gut, da vor zwei Wochen mein Kater sehr überraschend eingeschläfert wurde und das geht mir noch immer sehr nah.
Ich wollte den Übernachtungsbesuch der Freundin nicht, schlug aber vor, dass das Mädel von 16-19 Uhr kommen könne, worauf ein riesiger Streit hier ausbrach. Ihr Freund schrie mich an, dass ich unmöglich zu meiner Tochter sei und ich ihr nicht gut tun würde. Sie bräuchte eine Freundin zum Quatschen und es sei ein Unding, dass ich die Übernachtung verbiete. Wir Eltern wären das Allerletzte und meine Tochter will nicht von mir versorgt werden, sondern von ihm und ihrer Freundin.

Also...hallo? Das Früchtchen hat sich vom netten Kerl zum echten A...loch gewandelt und mimt den Oberbeschützer und will mir vorschreiben, was ich zu erlauben habe und was nicht?

Mein Partner hat sich daraufhin eingemischt und wir haben den jungen Mann des Hauses verwiesen. Er gab sich uneinsichtig, frech und echt unverschämt uns gegenüber.

Seither redet meine Tochter nichts mehr.

Sie wandelt schweigend durchs Haus, lehnt jede Hilfe und jedes Gespräch ab. Also...mein Vertrauen zu ihrem Freund ist schon ziemlich zerstört, ich will ihn gar nicht mehr bei uns haben. Ich finde auch die Beziehung der beiden irgendwie...heftig.

Ach - am Tag vorher habe ich durch Zufall seine Mutter kennen gelernt - was soll ich sagen? Sehr, sehr nett - wir haben viele gemeinsame Interessen und fanden uns auf Anhieb sehr sympathisch. Ich kann diese schrecklichen Erzählungen des Jungen über seine Mutter nicht nachvollziehen. Seine Mutter weiß, wie er über sie denkt; er lehnt alles von ihr ab, und erzählt im gleichen Moment, er würde es nie angeboten bekommen (beispielsweise gemeinsame Mahlzeiten).

Ich bin ratlos. Hat jemand eine Idee, wie man solch eine Situation händeln kann?

Danke.

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Vielleicht bin ich da extrem streng, aber so jemand hat in unserem zu Hause nichts mehr verloren, da kann meine Tochter mich noch so lange ignorieren ect.

Der Junge ist ein Manipulierer und hat dazu einen schlechten Charakter. Mit soetwas soll mein Kind nichts zu tun haben, tut mir leid.

Wenn Du es nicht kannst, dann soll ihr Vater mal ein Machtwort sprechen und den Kontakt verbieten. Da soll sie rumschmollen, wie sie will.

Als nächstes wird sie schwanger und dann hast Du den ein Jungen (bald Mann) ein Leben lang an der Backe. Ernsthaft! So ein Mensch kann Euer ganzes Familienleben kaputt machen und Du verlierst Deine Tochter vielleicht.

Lass sie sich heimlich draußen treffen und hoffen, das die Beziehung kurz oder lang irgendwie auseinander geht. Ich weiss, etwas hart...aber das ist meine Eintstellung dazu.

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Hi,

da hilft nur eins: REDEN !

Setzt euch gemeinsam an einen Tisch. Mit dem Freund. Beide Seiten sollen ihre Sichtweisen darlegen können. Versucht Kompromisse zu finden für euer Zusammenleben.

Deine Tochter ist 16, und wenn du ihr was verbietest wird es nur noch wichtiger für sie. Am Ende wirst du sie sonst verlieren wenn du stur bleibst.

LG


Tattel 20,19,16,13

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Na, dieses Kerlchen spielt ja ein ganz mieses Spiel. Und deine Tochter fällt (noch) drauf rein, weil sie sich von ihm hofiert fühlt.

Ich schwanke zwar auch zwischen reden und nicht mit ihnen reden.
Denke aber, dass ich das Gespräch nur mit der Tochter suchen würde - ohne den kleinen Tyrann. ;-)

Lass sie erst mal etwas in Ruhe. Lass sie vor sich hindümpeln und dräng dich nicht auf. Weder durch Hilfe (wozu auch? - geht ihr doch so gut, dass sie Besuch empfangen hätte können) noch durch Worte.

Sag ihr nur, dass du - sobald sie wieder auf Spur ist - mit ihr zu reden hast. Das männliche Früchtchen möchte ich zumindest bis dahin nicht in der Wohnung haben. Und ob sich dies in absehbarer Zeit ändern würde, könnte ich für mich nicht spontan entscheiden. Scheint mir ja ein ganz gewieftes Kerlchen zu sein.#zitter

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Danke für Deine Nachricht.

Stell' Dir vor...er hat sich am Samstag von einem Freund, der Rettungssanitäter ist, dessen Arbeitskluft ausgeliehen, also Sani-Hose und Sani-Jacke, und hat sich als Rettungssanitäter ausgegeben, nur um mehrmals am gleichen Tag ins Krankenhaus rein- und rausgehen zu können. Er hatte ja schon das Besuchs-Vorrecht eingeräumt bekommen von meiner Tochter. Aber ein Besuch reicht nicht. Er ging mehrmals hin - als Rettungssanitäter "verkleidet". Mir ist das alles echt suspekt.

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Der wäre mir auch suspekt - ist doch nicht ganz normal in der Murmel.#zitter

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Puh, heftig.

Natürlich geht sein Verhalten dir/euch gegenüber absolut nicht, das ist indiskutabel. Ich würde allerdings schon nochmal mit ihm darüber reden, und eine zweite Chance einräumen. Versaut er sie wieder, wars das und die beiden können sich fortan draußen oder bei ihm treffen.

Was sein Verhalten bzgl. der Saniklamotten angeht: Er wird halt Sehnsucht gehabt haben. Frisch verliebte Teenager sind schlimm bei sowas 🙈 Ich würde dem jetzt ehrlich gesagt keinen Krankheitswert zuordnen. Selbst wenn du ihn absolut nicht magst, du wirst ihn nicht so einfach von deiner Tochter wegbekommen. Und solange er ihr nicht schadet würde ich sie auch einfach machen lassen.

Ach, und was die Mutter angeht: Sei da bitte nicht zu vorschnell. Du hast sie einmal gesehen und weißt nicht, was zuhause abgeht. Übertrieben gesagt, sagt auch kein Elternteil offen, dass es sein Kind schlägt, wenn es die Mutter der Freundin kennenlernt. Sympathie und gemeinsame Hobbies sind nicht alles. Das soll nicht heißen, dass ich ihm seine Geschichten zu 100q abkaufen würde, aber ich würde dir einfach empfehlen, diesbzgl. "offen" zu bleiben, beiden Seiten gegenüber.

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Obwohl ich generell auch für reden bin, dem Knaben hätte ich bereits so die Meinung gegeigt, dass er mit Tinnitus aus dem Haus geflohen wäre. Mir sagt so einer sicher nicht, was ich zu tun habe, hatte die Situation Gottseidank auch noch nie.
In meinem Haus tobt nur eine, und das bin ich (natürlich früher auch mein Mann;-)) ganz sicher kein Fremder.
Auch wenn meine Tochter nicht mehr mit mir redete, würde ich ihr klar sagen, dass die Mutter des Kerls eine sehr sympathische Person ist und dass sie sich mal überlegen soll, warum er sie derart runtermacht.
Auch bei Pubis kommt das eine oder andere schon noch an im Hirn.
Ich wäre schon dagegen gewesen mit der Besuchsregelung im KrHs, noch ist sie minderjährig.
Der junge Mann käme mir ganz sicher nicht mehr ins Haus. Im Gegenzug würde ich wohl eher die Mutter einladen. Wenn meine Tochter schon so als Erwachsene behandelt werden will, dann gehört die erwachsene Meinungsbildung auch dazu.
Hoffentlich verhütet das Mädel, der manipuliert sie ja schrecklich.
Meine Tochter war schon Anfang 20, als sie sich in einen älteren furchtbaren Typen verliebte. Auch total manipulativ und mit Unmengen Schulden. Als ich dann noch Schlimmeres erfuhr, war Schluß mit lustig und mein Mann und ich verboten ihm das Haus. War ein hartes Stück Arbeit mit einigen Winkelzügen von mir, aber dann sah sie es ein. Als sie später ihren heutigen Mann kennenlernte, war sie sooo dankbar.
Wird eine Gratwanderung, aber vielleicht hat sie die Vorschriften von ihm schneller satt, als man denkt.
Toi toi toi.
LG Moni

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<<<Was ich nicht ok finde, ist, dass er mir neuerdings sagen will, was ich zu tun und zu lassen habe, damit es seiner Freundin/meiner Tochter gut geht?! <<<

<<<ch wollte den Übernachtungsbesuch der Freundin nicht, schlug aber vor, dass das Mädel von 16-19 Uhr kommen könne, worauf ein riesiger Streit hier ausbrach. Ihr Freund schrie mich an, dass ich unmöglich zu meiner Tochter sei und ich ihr nicht gut tun würde. <<<

Liebe TE,
<<<Mein Partner hat sich daraufhin eingemischt und wir haben den jungen Mann des Hauses verwiesen. Er gab sich uneinsichtig, frech und echt unverschämt uns gegenüber.<<<

Genauso und nicht anders hätte ich auch gehandelt, ihn rausgeschmissen. Es ist eurer Haus und eure Regeln. Und von so einem Hanswurst würde ich mir auch nichts vorschreiben lassen. Und ganz ehrlich, so ein Mensch würde bei mir nicht mehr so schnell das Haus betreten. Und mit Fräulein Tochter würde ich Tacheles reden, dass er sich hier nicht so aufführen brauch. Und solange er sich nicht bessert, kann er da bleiben wo er ist.
Nämlich nicht zu Hause bei euch.

LG Hinzwife