Pupertät ist ...

... wenn die Eltern komisch werden. Das wird ja immer gerne so als Spaß gesagt.

Das Schlimme ist, dass ich wirklich merke, dass ICH komisch werde ;-)

Vielleicht waren wir auch zu verwöhnt mit unserer Tochter. Wir hatten eigentlich niemals Schwierigkeiten mit ihr und dachten auch noch, dass wir ohne größere Schäden durch die Pupertät kommen. Tja so ändern sich die Zeiten.

Tochter ist 18, wird im Juli 19 und wirklich mit ihrem 18. Geburtstag hat sich wie ein Schalter umgelegt. Man muss dazu sagen, dass wirklich immer sehr offen und sehr "modern" erzogen haben. Verbote gabs praktisch nicht. War aber auch nicht nötig, man kam bei ihr immer mit Argumenten an, wenn wir der Meinung waren, es wäre besser XYZ nicht oder anders zu machen.

Aber seit einem Jahr, echt schlimm. Kontaktbeschränkung? -
Wieso sollte sie für unsere Tochter gelten? Ist ja lächerlich (Bis zum 17. Lebensjahr war sie eigentlich eher für jede Person froh, die sie nicht treffen musste)

Bis zum 17. Lebensjahr Berufswünsche, ja klar: Tierazrt, Zahnarzt, Architektin - Ab dem 18. Geburtstag: nix - keine Ahnung, will Tochter von Beruf werden. Und wir sind die bösen Eltern, die täglich maulen, dass man sich doch mal so grob informieren könnte, was man den nach dem Abi so macht (ist ja erst in einem Monat soweit).

Und so könnte es unendlich weitergehen... die Küche sieht nach ihrer Benutzung aus wie nach einem Atomkrieg, die ganze Bude stinkt nach Parfum (wo sie sich früher noch lustig über die Leute gemacht hat, die es wagten einen Lippenstift zu tragen)

Ums kurz zu machen, alles ist anders und ich/wir sind nur am maulen und am meckern. Dabei wollten wir gerade nicht solche Eltern werden, sonder "cool" sein - aber was will man machen, man kann sie doch nicht trotz Volljährigkeit "laufen" lassen.

Bittet sendet mir Eure Gelassenheitstipps :-)

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Meint ihr nicht, dass sie einfach voll innerlich im Abi Stress ist und einfach unsicher wie es weiter geht, unsicher über sich selbst, weil sie sich bisher immer sicher wahr?

Ich glaube nicht, dass die Pubertät bei einer fast 19 Jährigen einsetzt. Ich denke es ist einfach die Panik vor der Prüfung und all den großen Umbrüchen, die dann kommen. Einfach Mist wenn plötzlich alles so ernst wird. Parfüm, Schminke und Style sind immer ein bisschen die "Maske", damit man viel erwachsener rüber kommt, als man sich vielleicht gerade fühlt. Und ganz ehrlich.....kann jeden jungen Menschen verstehen, dem die Isolation zu viel wird immer im Schoß von Mutti und Papi, fehlen so viele Erfahrungen. Auch wenn ihr natürlich Recht habt.

Ich würde sie einfach weitestgehend in Ruhe lassen, nur schauen dass die Schule halbwegs läut. Lasst sie ihr Abi machen. Wenn danach dann immer noch nix feststeht, kann se ja erstmal ein soziales Jahr oder so machen oder ein Praktikum oder jobben oder Bundesfreiwilligen Dienst oder sich für ein Wintersemester einschreiben. Aber erstmal muss sie wahrscheinlich das zu Ende bringen und an diesen Punkt kommen, was nun läuft. Ist normal. Es ist eine echt schwierige Entscheidung.

Wenn die Küche aussieht wie Atomkrieg, einfach noch Mal zu ihr sagen, dass sie da bis Zeitraum xy nachjustieren soll. Treffen ist ihre Sache. Sie ist 18. Sagt ihr nur, dass sie dann auch komplett dafür gerade stehen muss, wenn sie die Regeln, die derzeit gelten bricht und dass das unangenehm werden kann.

Ich würde ansonsten zwar meine Hilfe für Bewerbungen anbieten, aber wann sie das macht und für was, dass muss sie selbst entscheiden. Ehrlich jetzt. Nervt sie nicht. Mit 18 nach dem Abi darf man auch mal keinen Plan haben. Das kommt. Hartz IV will se sicher nicht, wenn die anderen durchstarten ;).

Vertraut ihr, trotz der Veränderung.

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Danke Dir für Deine Antwort.

Zu Deiner Aussage: Mit 18 darf man keinen Plan haben - sorry, da gehe ich nicht mit.

Ich arbeite selbst in einem Handwerksbetrieb, da sind die Azubis 15/16 Jahre alt. Ich habe zwar "nur" Fachabi, war damals aber genauso alt. Meine Mutter hätte mir was gehustet.

Wir drängen sie ja überhaupt nicht in irgendeine Richtung zu gehen. Uns ist es gleich, ob sie eine Ausbildung macht, studiert oder ein Jahr nach Australien gehen möchte. Aber es ist ALLES doof. Und das toliere ich nicht.

Selbst meinen Vorschlag ein Jahr verschiedene Praktika zu machen um mal zu sehen, was denn passen könnte, wird auch abgelehnt.

Klar will sie kein Hartz IV, würde sie auch im Leben nicht bekommen, dafür verdienen wir zuviel.

Ich vertraue ihr in allem blind - nur, das Arbeiten das hat sie nicht erfunden. ;-)

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...deine Mutter hätte dir was gehustet.

Klar, das war doof, wenn man muss. Deine Tochter hat alle Möglichkeiten. Vielleicht zu viele? Wie soll man sich da festlegen?
Ausbildung? Welche?
Studium? Ja, was denn?

Irgendwer hat hier sinngemäß mal geschrieben, dass die große Schwierigkeit nach der Schule eben darin lag, sich für den Rest des Lebens selbst entscheiden zu müssen. Alles kann, nix muss, aber das dann für immer...

Natürlich kann die Lösung nicht sein, dass ihr für sie entscheidet.
Aber dass man keinen Plan hat, kann ich voll verstehen. Ich hatte nach dem Abi auch alle Möglichkeiten und das hat mich total erschreckt. Zum Glück hatte ich eine Sache, die ich total gerne gemacht habe, die eine große Herausforderung am Anfang stehen hatte, so dass ich mich reinhängen musste. Ob die Entscheidung richtig war, weiß ich jetzt 20 Jahre später immer noch nicht ;-)

Die Idee, zu sagen "mach doch erstmal", finde ich gut. Ob es für deine Tochter passt, keine Ahnung.

LG!

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Mit 18 glaube ich nicht, dass der Umschwung im Wesen Deiner Tochter irgendetwas mit der Pubertät zu tun hat, die Hormonumstellung müsste schon eine ganze Weile durch sein.

Vielleicht eher eine Sinnkrise, weil's jetzt ernst wird.

Und jetzt mit Verboten anzufangen erscheint mir irgendwie sinnfrei. Sie ist volljährig - Du MUSST sie laufen lassen. Du kannst natürlich die Küche abschliessen - ist ja Euer Haus, aber wenn sich Deine Tochter entscheidet fortan als Strassenmusikerin oder vom Pfandsammeln zu leben, ist das ihr Ding.

Grüsse
BiDi

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Was heißt, das ist ihr Ding ? Wir sind ja unterhaltspflichtig also ist es nicht so ganz ihr Ding.

Also so locker bin ich dann doch nicht.

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Ihr seid unterhaltspflichtig, solange sich das volljährige Kind in einer Ausbildung oder im Studium befindet. Oder wenn es nachweisen kann, dass es sich um eine Ausbildungsstelle/Studienplatz/Job bemüht. Oder für maximal 4 Monate als Übergangszeit.

In allen anderen Fällen leistet ihr freiwilligen Unterhalt.

Das Ganze hat auch nix mit 'locker', sondern mit rechtlichen Grundlagen zu tun. Deine Tochter könnte sich morgen von der Schule abmelden und die Schule würde Euch nicht mal informieren. Sie kann sich jeden Zentimeter ihrer Haut mit Piercings und Tatoos verzieren lassen und Ihr könnt nix dagegen tun. Nichtmal, wenn sie beschliesst, Stripperin zu werden.

Die einzige Handhabe, die Ihr habt, ist der Unterhalt, den Ihr streichen könnt, wenn sie gar nix tut.

Aber ich finde, einen Monat vor Abitur mit solche Diskussionen zu führen nicht unbedingt den besten Zeitpunkt. Schliesslich ist bei den genannten Studienideen nicht eine dabei, die keinen NC hätte. Was sie schlussendlich machen will oder kann, wird somit auch von der Abiturnote bestimmt.

Grüsse
BiDi

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Hallo meine Liebe,

also ich denke deine Tochter sollte die Pubertät schon hinter sich haben ;-)
Sie ist jetzt volljährig und du musst sie auch so behandeln. Viele Sachen mögen dir nicht gefallen, aber das liegt nicht mehr in deiner Macht, du kannst nur beraten.
Ich weiß gut wovon ich spreche, meine Älteste ist auch 18 geworden und es ist nicht einfacher, nur weil sie jetzt erwachsen sind. In dem Alter denkt man man kann alles, weiß alles und kann jetzt die Welt erobern. Doch natürlich geht das nicht, vor allem jetzt in der Coronakrise nicht und das macht den jungen Menschen schon zu schaffen. Das einzige was ich erwarte ist ein anständiges Benehmen in unserem Haus. Ihr Zimmer in Ordnung halten, die Küche sauber machen wenn sie gekocht oder gebacken hat oder ihre Wäsche ordentlich machen. Was die berufliche Zukunft angeht, da kannst du beratend zur Seite stehen, aber wenn sie ein Jahr Pause machen will oder etwas was du nicht toll findest, ist es trotzdem ihre Entscheidung.
Mir fällt es auch schwer loszulassen und sie einfach machen zu lassen. Doch man lernt es mit der Zeit. Meine Tochter ist z.B mit 17 zu ihrem Freund gezogen weil sie dachte zu Hause ist alles ätzend und woanders alles viel besser. Ich war traurig und habe sie machen lassen. Nunja, nach ein paar Monaten kam sie wieder zurück ;-) #schein
Liebe Grüße
Juliane

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Wie oben schon geschrieben - bezüglich Job stehen ihr alle Türen offen. Wir unterstützen sie bei allem. Egal ob Studium oder Ausbildung, Praktikum oder Auslandsjahr. Aber es ist alles doof - das regt mich auf. Und mit knapp 19 könnte man ja schonmal eine Idee haben, ob man lieber was handwerkliches arbeiten möchte, lieber etwas mit Menschen oder was mit Tieren....
so eine gaaaaaanz grobe Vorstellung, das wäre ja das mindeste.

Ausziehen würde unsere niemals :-) Das wäre zuviel Aufwand. *lach*

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Oben hast du geschrieben, dass ihre Ausbildung schon "euer Ding" ist, weil ihr ja unterhaltspflichtig seid.

Zäum das Pferd doch mal von der Seite auf:
Interessen hat sie offenbar keine oder zu viele.
Aber wie ist es mit den Finanzen? Wieviel Geld habt ihr, wird sie in 30 Jahren ein Haus erben oder muss sie selbst eins bauen?

Über so was habe ich mir mit 18 noch keine Gedanken gemacht. Ich wusste mit 25 noch nicht, dass das Geld, dass ich von meinen Eltern bekam, zu 66% vom Kindergeld gedeckt wurde und dass selbst Bafög mehr gewesen wäre.
Aber eigentlich ist bei der Berufswahl Zeit, über so was nachzudenken!!

Ich war vor ein paar Jahren, am Ende der Elternzeit, noch mal beim Jobcenter zur Berufsberatung. Ich kam mir vor wie mit 18: "wo liegen denn ihre Interessen? Was machen sie denn besonders gerne?" Ganz ehrlich: ich hätte k...en können. Ich wollte familienfreundliche Arbeitszeiten, ein passables Gehalt, Aufstiegschancen.
Warum soll man immer wissen, was man will? Ich koche z.b. total gerne. Aber wenn ich von 8-16 Uhr kochen soll, krieg ich die Krise. Und Koch wollte ich erst Recht nicht werden, schon wegen der Arbeitszeiten...

Wenn mir aber jemand 2-3 tausend €uro gibt, vernünftige Arbeitszeiten, nette Arbeitsatmosphäre, da mache ich eine ganze Menge für ;-) Sogar Sachen, die mich vorher noch nie interessiert haben ;-)

In diesem Sinne...

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Man muss nicht cool sein als Eltern.
Eine wichtige Eltern-Aufgabe ist die Erziehung. Welche von manchen Eltern vergessen wird.

Wenn sie bewusst gegen eure Regeln verstößt (nach dem Kochen muss auch wieder geputzt werden), kann sie auch mit Konsequenzen rechnen. Z.B. Taschengeld-Kürzung oder Streichung anderer Extras (wie z.B. Fahrdienste).

Wenn ihr das Glück hattet, bisher nicht erziehen zu müssen. Dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt damit anzufangen.

Job = Tochter ist keine Option.

Entweder Ausbildung oder Studium. Sonst: Miete (und sei es mit Hilfe eines Kellnerjobs oder was auch immer).

Ebenso kann sie Aufgaben übernehmen, wie Einkaufen oder Putzen. Schließlich ist sie Erwachsen und Ihr seid nicht ihre Diener.

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Das ist ja alles klar.

Sie geht ja auch einkaufen, hilft auch schon mal im Haushalt oder Renovierungsarbeiten, nur das ist ja nicht des Rätsels Lösung.

Er wünscht sich schon für sein Kind, dass es einen Hilfsjob annimmt, wenn einem Die Welt offen steht. Es ist ja nicht so, dass sie jetzt in der 7. Klasse ohne Abschluss die Hauptschule verlasse hätte und sonst keine Option hätte.

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Ein paar Monate „Hilfsjob“ könnten die Augen öffnen für das, was man wirklich will! ;-) ich glaube gerade das würde ihr jetzt mal gut tun anstatt etwas Anspruchsvolles zu machen, wo sie nur halbherzig dabei ist und es dann vll hinschmeißt und dann gar nicht mehr weiter weiß?

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"Bis zum 17. Lebensjahr Berufswünsche, ja klar: Tierazrt, Zahnarzt, Architektin - Ab dem 18. Geburtstag: nix - keine Ahnung, will Tochter von Beruf werden. Und wir sind die bösen Eltern, die täglich maulen, dass man sich doch mal so grob informieren könnte, was man den nach dem Abi so macht (ist ja erst in einem Monat soweit)."

Ganz ehrlich, ich finde das schon recht heftig was ihr von eurer Tochter zu diesem Zeitpunkt verlangt! Ich kenne einige die jetzt Abi machen, kein einziges Elternteil erwartet im Moment von seinem Kind, auch nur eine grobe Richtung zu haben.
Im Moment gilt für alle nur: "Denk an dein Abi, bereite dich vor, alles Andere ist im Moment völlig unwichtig".
Sie alle sitzen da und versuchen in Coronazeiten sich auf ihr Abi vorzubereiten, die Umstände sind je nach Schule und Familiensituation unterschiedlich schwierig. Der Kontakt zu Freunden/Klassenkameraden/Lehrern fehlt oder ist auf ein Minimum reduziert. Ihre Situation ist zur Zeit mehr als ätzend! Ich weiß nicht wie oft ich mir im letzten Jahr gedacht habe, wie froh ich bin jetzt keine Jugendliche zu sein. Allein der Gedanke dieser Isolation, in der sich unsere Kinder zu Zeit befinden, ist so schrecklich.

Mein Kind ist erst 12, aber bei uns gilt jetzt schon, bis zum Abi begleiten wir ihn und helfen ihm soweit es geht. Abi ist Voraussetzung, das verlangen wir tatsächlich, allerdings ist es auch so, dass er Schule mit links machen kann. Hätte er Probleme, wäre das Ziel entsprechnden seines Könnens.
Wenn das Abi durch ist, soll/darf er sich Zeit nehmen, gerne bis zu einem Jahr und auch gerne unter Umständen, finanziert durch uns. Diese Zeit soll er nutzen um einmal erstmal GARNICHTS zu machen wenn er das möchte, und dann um sich umzuschauen, überlegen, ausprobieren, verreisen, was auch immer ihm helfen könnte um herauszufinden, was er wirklich gerne macht. Wichtig hierbei ist auch einfach mal sich gar keine Gedanken machen zu müssen, oder einfach mal "nur" ausgelassen feiern und das Leben genießen.

Sie haben nach dem Abi so viele Möglichkeiten offen und sind noch so jung und sollen jetzt schon ihr restliches Leben entscheiden. Ich finde das muss nicht sein, zumal sie sowieso bis min. 75 arbeiten müssen, warum denn diese Eile?

Ich finde auch, dass der Vergleich mit 9.-/10.-klässlern hingt. 15-16 jährige kann man nicht so ohne Weiteres sich selbst überlassen. Natürlich müssen sie sich entscheiden was sie nach ihrem Abschluss machen, sie haben allein schon durch ihr Alter und ihre Reife nicht die gleichen Voraussetzung und brauchen mehr "Führung". Sie sind aber auch jung genug, dass sie immernoch genug Zeit haben, ihre Entscheidung zu überdenken und noch einmal umzusatteln. In dieser Zeit in der sie eine Ausbildung machen, sitzen die anderen in der Schule und lernen, es ist ja nicht so, dass die Abiturienten zu Hause Däumchen drehen.

Für mein Kind wünsche ich mir, dass es sich erstmal Zeit nimmt, die Welt und sich selbst kennen zu lernen, bevor es sich in den nächsten Lebensabschnitt stürzt.

In diesem Punkt tut mir deine Tochter leid, sie wird so kurz vor der wichtigsten Prüfung ihres jetzigen Lebens zusätzlich in dieser Coronasituation, auch noch von euch unter Druck gesetzt und soll sich zu entscheiden, dabei hat sie noch nicht einmal das Abi in der Tasche.

Ich hatte zum Glück Eltern, die mich damals in jeglicher Hinsicht unterstützt haben. Ich durfte mich einzig und allein auf das Abi vorbereiten, Zuhase hatte ich in dieser Zeit keine Verpflichtungen (ausser die, die wichtig für das Zusammenleben als Familie sind ;-) ), und was nach dem Abi sein wird, war eine Entscheidung die auch erst NACH dem Abi getroffen werden durfte. Vor dem Abi war das meinen Eltern völlig egal und ich habe eher zu hören bekommen: "Mach dir jetzt keine Gedanken darüber, du hast eine Menge Zeit dir das zu überlegen!"

#winke

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Danke auch Dir für Deine Antwort.

Ja, bei anderen mag das anders sein, bei uns ist es so wie es ist.

Sie war jetzt 12 Jahre in der Schule und hat sich in diesen 12 Jahren nicht totgearbeitet. Sie kam so durch - und das gar nich so schlecht.
Abi-Vorbereitung ? was ist das? Sie hat mir erzählt, dass man da tatsächlich mal was tun müsse aber so schlimm wäre das nun nicht.

Also wer jetzt ein Mädchen vor Augen hat, dass täglich 10 Stunden vor der Büchern hockt und sich den Abi-Stoff reinkloppt, hat nicht unsere Tochter vor Augen :-)
Um das ganze zu relativieren: Sie hat halt aber auch einfach Glück ein fotografisches Gedächtnis zu haben. D.h. sie liest sich Texte einmal durch und dann sind die in ihrem Kopf. Was ganz faszinierend ist, sie kann Dir Widergeben der Inhalt steht auf Seite 38, links oben im 3. Abschnitt :-) :-) Also das gelesene ist abrufbar - von daher sieht die Abivorbereitung bei uns recht entspannt aus.

Zu dem "Druck" den wir ausüben: Es ist ganz einfach so, dass eventuelle Berufswünsche/Ausbildungwünsche eben etwas Vorbereitungseit/Bewerbungszeit brauchen. Im Gespräch war auch der Polizeidienst, da läuft das Bewerbungsverfahren immer 1 Jahr im Voraus. Weitere Idee war ein Kunststudium. Hier müssten Kunstmappen angefertigt werden, die auch etwas Vorlauf brauchen.
Aber es ist alles einfach zuviel "Arbeit". Das einfache recherchieren wo man denn Kunst studieren könnte, kostet schon zu viel Mühe.

Und das hat mit Abi oder nicht Abi nichts zu tun. Das war schon in der Grundschule so, dass nur das allernötigste gemacht wurde.

Ich würde meinem Kind auch ein Auslandsjahr gönnen - aber es ist ihr zuviel Arbeit/Mühe zu überlegen wo sie denn hingehen könnte.

Und sie ist ja auch noch jung - sie kann ja jetzt etwas studieren und wenn man nach einem Jahr merkt, dass das nichts ist, kann man ja auch nochmal umschwenken.

Aber sich so gar nichts um nichts kümmern, das werde ich nicht unterstützen. Zumal es, wie oben bereits geschrieben, nicht so ist, dass sie total ausgelaugt von der Lernerei wäre.

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So wie du deine Tochter beschreibst, ist es als würdest du von unserem Sohn sprechen. Auch ein fotografisches Gedächnis, auch unfassbar faul. Wahrscheinlich führt das eine zum anderen, da man sich ja nie wirklich anstrengen musste. ;-)
Mein Sohn ist wie gesagt 12 und er pubertiert ordentlich, ja ich kenne diese Probleme und weiß genau wovon du sprichst! #schwitz

Dennoch ist das ABI eine ganz andere Nummer, unabhängig davon wieviel Zeit man zum Lernen investieren musste! Das ABI ist nicht nur die Lernzeit vor den Prüfungen, es ist der Abschluss eines Lebensabschnitts, nicht nur schulisch gesehen. Man beendet nicht nur die Schulzeit, das eigene Leben steht auch nicht mehr so sehr unter dem Schutz der Eltern. Im Grunde hat man plötzlich sooo viel "Freiheit", Schule ist bald fertig und mit diesem Alter kann/darf man ALLES entscheiden was man möchte, theoretisch ohne jemanden Rechenschaft ablegen zu müssen solange man sich im legalen Bereich befindet ;-)

Ich glaube die nächste sooo große Veränderung im Leben, kommt mit Beginn des Rentenalters. Ich kenne viele Rentner, die kurz vor der Rente sehr verunsichert waren, im Grunde schon fast Angst hatten, wie wird ihr Leben sein, wenn sie plötzlich nicht mehr arbeiten müssen. 2 Jahre vor der Rente, haben eigentlich alle noch Ideen, was sie alles machen wollen, ein Jahr vor der Rente, werden diese Ideen schon etwas schwächer und die große Vorfreude wird mit jeder Woche, etwas weniger. Ist die Zeit erreicht, gibt es nicht wenige die erstmal in eine Depression verfallen, weil sie einfach nichts mit sich anfangen können. Und hier reden wir von wirklich erwachsenen Menschen, die das Leben eigentlich schon sehr gut kennen. SIE müssen eigentlich "nur" noch entscheiden, wie sie ihre Freizeit verbringen wollen! ;-)
Die Entscheidung, die deine Tochter treffen soll, hat eine ganz andere Tragweite, auch wenn ihr ihr die Möglichkeit lasst, wechseln zu können. :-)

#winke

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Hallo,

es kann sehr wohl sein, dass das die Pubertät ist. Die kann so spät einsetzen.
Wir haben im Bekanntenkreis auch ein Mädchen, das vernünftig war, bis sie ca. 18 war und die sich seitdem aufführt, wie eine 14-jährige, inklusive Gebocke von wegen Ihr seid alle blöd und ich will das nicht, weil .... weiß ich eigentlich auch nicht. Aber ich bin dagegen!!!
(Unsere Tochter ist knapp 14 und ihre beste Freundin ist 15. Wir haben also "Vergleichsobjekte". )
Da ist gar nichts an Krise oder sonst etwas vorgefallen. Manche sind eben spät dran.

https://www.t-online.de/leben/familie/schulkind-und-jugendliche/id_55977846/the-lancet-pubertaet-endet-erst-mit-25-jahren.html

Das ist nur ziemlich blöd, weil in dem Alter Entscheidungen für die berufliche Zukunft anstehen und weil man einer 18-jährigen nicht mehr viel vorschreiben kann, im Gegensatz zu einer 14-jährigen.

Unsere Bekannten sind auch eher ratlos, wie sie damit umgehen sollen. Immerhin hat die junge Dame sich mittlerweile für ein Studium entschieden, es begonnen und scheint damit ganz zufrieden zu sein.

Ich würde Deiner Tochter sagen, dass Hotel Mama schließt, wenn sie sich nicht mit ihrer Zukunft befasst. Dann kann sie selbst kochen (inklusive Aufräumen!), waschen und putzen und bekommt Geld, mit dem dann Essen gekauft und alles, was man so braucht, finanziert werden muss und das wird nicht üppig ausfallen.
Wer nur auf der faulen Haut liegt, hat eben ein weniger angenehmes Leben, als jemand, der etwas tut.

LG

Heike

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Ich erkenn mich ein wenig wieder.. ich war/bin da ähnlich...

Eigentlich hatte ich keine Lust mehr auf die Schule. Nach meinen Eltern hätte ich auch nach der 10. abgehen können, musste mich aber bewerben. Darauf hatte ich aber auch keine Lust, also habe ich doch Abi gemacht.

Dann kam das Abi und ich musste was tun. Entschied mich dann eine Ausbildung zu machen und danach zu studieren.
Meine Eltern hätten mir sogar was gehustet, wenn ich ein "Selbstfindungsjahr" gewollt hätte.
Da ich mit meiner Ausbildungsentscheidung spät dran war, war der Platz den ich bekam auch nicht so prickelnd, Berufsschule war mega langweilig.. also habe ich dann nach einem Jahr doch gleich studiert. An der FH in der Nähe. Das war damals 50 DM Semesterbeitrag und man war drin, ohne noch irgendwas nachweisen zu müssen... also alles, gemach und ohne Anstrengung ;-)

Bei deiner Tochter kann ich mir aber auch vorstellen, dass die Menge der Möglichkeiten überfordert. Zumal sie jetzt gerade eben das Abi vor sich hat, in einer nicht gerade prickelnden Zeit.

Ich würde sie mal in Ruhe lassen, bis die Prüfungen geschrieben sind und dann in Ruhe sprechen. Verpasst sie jetzt Deadlines, na dann muss sie eben erstmal jobben und ihr Leben finanzieren, aber das muss doch nicht jetzt im März entschieden werden.

Heißt natürlich nicht, dass man sich beim Zusammenleben nicht zusammen reißen kann ;-)

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Hallo,
nein, ich finde nicht, dass Du komisch bist. Und auch wenn die Kinder volljährig sind, darf man sich um deren Zukunft sorgen und auch darüber sprechen, was sie sich denn für ihr Leben vorstellen.
Unser Großer ist fast 17, macht nächstes Jahr sein Abi und wir erwarten schon, dass er sich Gedanken macht, was er ab Sommer 2022 machen will. Ich kann dieses "ach, warten wir mal ab, es wird schon jemand kommen und mir sagen was ich tun soll" nicht leiden, mein Mann auch nicht und das haben wir schon vor langer Zeit deutlich gemacht.
An der Schule unseres Großen gibt es nur Berufspraktika im sozialen Bereich, das hat er gemacht, wusste aber vorher, dass er so etwas nicht beruflich machen möchte. Er hat sich dann im letzten Frühjahr bemüht, für die Ferien eine Praktikumsstelle in dem Job zu bekommen, den er sich für sich vorstellen könnte. Das hat dann für die Herbstferien geklappt, er hat sich dort pudelwohl gefühlt, das Reinschnuppern in den Beruf hat ihm so gut gefallen, dass er sich jetzt im Sommer entsprechend bewerben will. Davon ab, hat man ihm in dem Betrieb auch gesagt, dass sie sich freuen würden, wenn er sich dort bewerben würde, denn sie wären sehr zufrieden mit ihm gewesen.
Selbst, wenn er jetzt sagen würde, ich möchte erst ein soziales Jahr machen o.ä. und dann eine Ausbildung/Studium im Bereich xy wäre das für uns o.k. gewesen, aber so gar keine Perspektiven zu haben, würden wir nicht akzeptieren. Immerhin müssen wir, solange er nichts verdient, für ihn aufkommen. Was wir auch gerne machen, wenn er entsprechende Pläne hat. Aber faulenzen wird definitiv nicht toleriert.
Zum Thema Unordnung in der Küche gäbe es bei uns auch klare Ansagen, wer Durcheinander macht, bringt es auch wieder in Ordnung. Die Sache mit Lippenstift und Parfüm wäre mir wohl egal.....
LG
Elsa01

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Also, ich würde das mit der Berufswahl nicht so in den Mittelpunkt stellen. Meine Tochter macht auch dieses Jahr Abitur und danach passiert erst mal nichts, aus dem einfachen Grund, weil *nichts* funktioniert.

Eine Ausbildung ohne Theorie/Berufskolleg, ein Studium ohne Hörsaal, noch schlimmeres Chaos als in der Schule - das muss nicht sein. Der Jahrgang ist sowieso schon gekennzeichnet und außerdem steht auch noch eine Wiederholung im Raum, das ist aber eine andere Baustelle.

Als Eltern ist man sowieso schuldig. daher raushalten. Ich höre heute von Leuten, die von den Kindern vorgehalten kriegen, hättet ihr früher mit mir geübt, hätte ich Abitur gehabt und dann wäre ich heute Akademiker. Hätte hätte , Fahrradkette ...

In den nicht wenigen Diskussionen mit dem Schulleiter hat er mir einmal gesagt, um Schulleiter zu werden, braucht es kein Abitur, der ganze Hype ums Abitur sei heute Mumpitz, er könne aber die Eltern verstehen, die daran glauben ...

Ich unterstütze meine Tochter, helfe, wo ich kann, wenn sie sagt, sie will das Jahr wiederholen, dann kämpfe ich dafür. Wenn es nicht geht, dann weitersehen. Von Planungen und Lebensentwürfen habe ich Abstand genommen - aktuell sehe ich zu viele scheitern ...