16-jährige Tochter alleine zuhause lassen?

Hallo zusammen,

ich stehe gerade in einer schwierigen Situation in meinem Leben und würde gerne die Meinung von anderen Müttern dazu lesen:

Ich lebe mit meiner Tochter (16) alleine in einer Doppelhaushälfte. Mein Sohn ist erst vor kurzem in eine eigene Wohnung in der nahegelegenen Kleinstadt gezogen. Ich habe seit 14 Jahren mit meinen Kindern alleine gelebt und war auch kaum einmal länger als eine Woche von ihnen getrennt. - bin also wahrscheinlich eine "Gluckenmutter" #schein

Nun bin ich krank (BurnOut) und soll bald eine psychosomatische Reha machen. Es geht dabei um einen Zeitraum von mindestens 3 Wochen, es könnten sicher auch 4-5 Wochen werden.

Dazu müsste ich meine Tochter aber während dieser Zeit alleine zuhause "zurücklassen".
Daran mag ich gar nicht denken. #zitter

Alternativ könnte sie vielleicht zu ihrem Bruder in seine noch nicht fertig eingerichtete Wohnung ziehen. Ich weiß nicht, "darf" ich ihm das zumuten? Er ist 22 Jahre alt und arbeitet Vollzeit. Auch von seiner Wohnung aus könnte sie mit dem Bus zur Schule fahren, sie muss dann nur schon um 6.30 Uhr los. Die beiden verstehen sich sehr gut und ich möchte nicht, dass ihr Verhältnis vielleicht darunter leidet, wenn sie sich so lange zusammenraufen MÜSSEN.

Ihr merkt sicher schon, ich mache mir wahnsinnig viele Gedanken darüber. #gruebel
Meine Tochter ist ja noch nicht volljährig und eigentlich habe ich eine Aufsichtspflicht, die ich dann einige Wochen nicht erfüllen kann. Darauf hat mich die Dame bei der Krankenkasse aufmerksam gemacht.

Meine Kinder sagen beide "wir kommen schon irgendwie klar!", "Irgendwie schaffen wir das," - Dabei gehen sie aber erstmal von drei Wochen aus und sie haben auch noch keine Vorstellung, wie es dann konkret laufen soll. Sie wollen das wohl sehr flexibel halten, also von Tag zu Tag schauen, wie sie es machen. Die Entfernung zwischen den Wohnorten ist nicht sehr groß, das macht es leichter.

Ich bin ein Mensch, der sich oft viel zu viele unnötige Gedanken macht, immer mit "dem Schlimmsten" rechnet und so werde ich ganz sicher auch in der Reha mit meinen Gedanken gefühlt "ständig" zuhause sein und befürchten, dass die beiden nicht klar kommen, sich völlig zerstreiten, sehr oft verschlafen... sie sind beide extreme Nachteulen und Morgenmuffel.

Wie ist nun eure Meinung zu der ganzen Situation?

Könnt ihr meine Bedenken nachvollziehen oder mache ich mir unnötig Sorgen? #gruebel

Soll ich mich da mehr raushalten und meinen Kindern mehr zutrauen?

Ich wäre sehr dankbar für eure Meinung dazu. Denn für mich führt scheinbar kein Weg an dieser Reha vorbei.

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße

Die Sonne #sonne

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3, 4, 5, 6 Wochen am Stück, können schon lang werden. Fände es aber auch super blöd und total übertrieben einer 16 Jährigen vorzuschreiben, dass sie nicht in ihr Zimmer und ihre Wohnung darf und permanent von Leuten fremd beaufsichtigt wird, die sonst nicht die Aufsicht haben.

Ich würde es eher so machen, dass ihr der Bruder ein Plätzchen bei sich provisorisch einrichtet, sie dort einen Schüssel bekommt, theoretisch so die Möglichkeit hat jederzeit vorbei zu kommen, falls sie nicht alleine sein möchte, mindestens dort aber 2x die Woche in der Schulwoche Nachmittags nach der Schule verpflichtend zu ihm fährt. Dann können sie zusammen Abendessen, über vieles reden. Sie können Dinge besprechen wie Schule, Haushalt, Essen. Am WE fährt dann der Bruder 1x rum zu ihr, um zu schauen, ob sie was im Kühlschrank hat und mit der Bude zurecht kommt.

So hat sie Gelegenheit das eigenständige Leben zu erproben- was diskussionslos altersgemäß ist - hat aber trotzdem Ansprechpartner und es gibt gewisse Kontrollpunkte, wo man sagen kann, man hat sie gesehen und geredet und es geht ihr gut. In einer betreuten Jugend-Wohngruppe würde auch nicht 24/7 ein Erwachsener direkt um sie rum krauchen.

Einen Dauerbabysitter halte ich für falsch. Es könnte beide überfordern und deiner Tochter vermitteln, dass Du ihr so gar nix zutraust. Dabei ist sie in 2 Jahren volljährig und könnte nach Uktumbuktu auswandern, wenn sie wollte. Die Aufsichtspflicht ist in dem Alter auch absolut keine Permanentaufsicht mehr. Manche haben in dem Alter schon einen Schulabschluss und leben für eine Ausbildung oder eine besondere Schule eigenständig. Mein Vater zog mit 16 aus für eine Ausbildung. Mein Cousin, der jetzt 20 ist, zog mit 16 100 km weiter für den Platz am Fachgymnasium und hatte dort eine eigene Wohnung.

Meine Kinder sind 12/13. Ich war 6 Jahre lang AE und ich würde gar nicht mehr darüber nachdenken ihnen nicht 1-2 Nächte alleine zuzutrauen, unter der Prämisse, dass sie Leute haben, die sie anrufen können und wo sie auch jederzeit rumgehen könnten, wenn ihnen doch die Decke auf den Kopf fällt.

Zusammen mit dem großen Sohn könntest Du ne Liste machen, worauf er achten soll und wonach er fragen soll, wenn sie sich sehen. Er kann ihr ja dann auch portioniert Geld geben zum hauswirtschaften für Einkäufe.

Und ansonsten: Wir leben im 21. Jahrhundert. Egal wohin Du fährst, Du bist nicht aus der Welt. Es gibt Smartphones, Internet, Laptops, Rechner, Skype, Zoom. Nutzt das! Nimm einen Laptop mit auf die Kur und verabredet euch zu Videotelefonie. Dann siehst du ja schon am Hintergrund, dass sie zu Hause ist. Das könnt ihr ja an den Abenden machen, wo sie nicht beim Bruder ist. Sicher nutzt ihr auch WhatsApp. Du könntest auch vereinbaren, dass ihr für die Wochen z.B. Life nutzt (das ortet das Handy), wodurch du sehen kannst, wo sie sich rum treibt ohne sie permanent nerven zu müssen.

Und last but not least, Du könntest sicher eine Freundin oder Tante bitten, sich bereit zu halten, wenn der Bruder irgendwomit nicht zurecht kommt oder mal nicht kann, die sie dann vielleicht Mal einlädt oder am WE mal rum schaut.

Entspann Dich. Deine Aufgabe ist es nicht sie permanent zu beglucken, sondern sie zum Leben in der Gesellschaft zu befähigen. Das hier ist eine Chance für euch alle ganz neu zusammen zu wachsen und trotzdem eigenständiger zu werden bzw. sich auch mal auf sich konzentrieren zu können.

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Gut geschrieben :-)

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Hallo,
Da du dir jetzt schon Sorgen um sie machst, würde ich sie nicht alleine lassen.
Sie würde es mit Sicherheit hinkriegen. Ihr Bruder würde auch mit Sicherheit helfen.
Du solltest dich da aber erholen und dich da nicht wegen deiner Tochter fertig machen.
Versuche eine andere Lösung zu finden. Vater? Oma? Bei einer Freundin? Vielleicht bei einer von deinen Freunden? Vielleicht zieht eine Freundin von dir für die Zeit ein? Es gibt bestimmt eine Lösung, wo sich deine Tochter nicht wie ein Baby fühlt und du dich dennoch erholen kannst.
Vielleicht könnte der Bruder für die paar Woche wieder nach Hause ziehen?

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Schaffen würde sie es bestimmt...
Könnte der Bruder für die Zeit zurück nach Hause?
Ich denke es wäre für dich besser wenn du sie in 'Sicherheit' weisst, sonst bringt die Therapie vielleicht nicht ihren vollen Erfolg, weil du nicht abschalten kannst?!
Zur rechtlichen Sachlage weiss ich leider nichts.
Alles Gute!

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Hey,

Ich finde so ganz alleine für vielleicht 5 Wochen zu viel.
Vielleicht kann sie ja in dieser Zeit 1-2×/Woche bei einer Freundin schalfen und dein Sohn schaut noch 1x die Woche vorbei und schaut was im Kühlschrank ist.

Ich finde es wichtig, dass sie einen Ansprechpartner für Notfälle hat und dass jemand schaut, ob der Kühlschrank voll ist, die Wäsche gewaschen und dass nicht erst vor deiner Rückkehr aufgeräumt wird.

Ich kenne einige Jugendliche, die nur Party gemacht hätten oder das Geld für Essen anders ausgeben hätten und sich dann von billigem Instantnudeln ernährt hätten. Gleichzeitig war meine Freundin mit 16 auch mal 2 Wochen alleine zu Hause, nur einmal kam zwischendrin Oma zu Besuch. Hat super geklappt.
Du kennst da deine Kinder am Besten.

LG

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Wie vertraust du deiner Tochter?
Manchen kann man das super mit 16 Jahren zutrauen (wohnen da auch schon weitgehend alleine) und andere sollten mit über 20 Jahren noch jemanden an der Seite haben.

Wenn du ihr vertraust, würde ich die rechtliche Seite prüfen und es mit ihr zusammen so organisieren, damit sie sich wohl fühlt.
- Erwachsene Ansprechpersonen
- gut erreichbar (Telefon, Ort, etc)
- Möglichkeiten (Bruder, Freunde)

Wie läuft das mit Einkaufen, Finanzen, Unterschriften usw.

Zur Reha mitnehmen geht nur bis 12 Jahre (das würde euch wohl auch eher mehr stressen)
Ganz alleine zu Hause lassen, würde ich nicht.


Einfallen würde mir als Möglichkeit
- Ihr Bruder zieht vorübergehend bei ihr ein.
Nicht täglich und nicht jede Nacht.

Mehrmals die Woche schläft er abgesprochen bei ihr im Haus, sieht nach dem Rechten, hat einen Schlüssel.
- Geht es ihr gut
- Hat sie genug zu Essen
- Braucht sie bei etwas Hilfe
- Unterstützung bei Hausaufgaben, Einkäufen mit Auto, sonstiges.

Umgekehrt: er schläft im Haus, wohnt dort sozusagen und sieht alle paar Tage bei sich in der Wohnung nach dem Rechten oder schläft am Wochenende mal eine Nacht bei sich in der Wohnung.

Sie feiert in der Zeit keine Parties, hält sich an Regeln etc.

Alternativ zum Bruder könnte sie auch Eltern von Freunden fragen oder tolle Nachbarn, die ab und zu nach dem Rechten sehen oder die sie sofort bei sich aufnehmen, wenn ihr unwohl ist. Ein Plan B im Hinterkopf kann ja durchaus beruhigend sein.

Notfallnummern da lassen, damit du deutlich zeigst, dass
- sie nicht alleine ist (für sie)
- der Bruder nicht alleine die volle Verantwortung trägt (entlastet ihn)
- anderen gegenüber: du hast die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen, sondern gut vorbereitet.

Alternativ beim Jugendamt nachfragen. Da kommt es auf die Mitarbeiter und die örtliche Situation an. Sind alle Wohngruppenplätze voll und sie sind froh, Kosten zu sparen, dann erscheint die Option zu Hause einer 16jährigen einiges zu zutrauen durchaus plausibel.
Gibt es freie Wohngruppenplätze oder anderes, sieht es schon etwas anders aus. Möglichkeiten herzaubern können sie ja auch nicht.

Interessant wären dann auch Vollmachten in der Zeit.
Wobei sooo viele Unterschriften sollten mitten im Schuljahr nicht kommen.Du bist telefonisch erreichbar. Verträge/was zu unterschreiben wäre, kann man auch per PDF schicken (nach Telefonanruf), ausdrucken unterschreiben und zurücksenden. Wobei ich damit jetzt mitten im Schuljahr nicht rechnen würde.

Bevor du den Bruder in die Überlegung einbeziehst, sollte er auch gefragt werden.
Was kann er sich vorstellen, in welcher Häufigkeit.

Traut er sich das zu?
Und wenn ja, was ist ihm lieber: sie wohnt bei ihm in der Wohnung oder wohnt so lange im Haus? (Übernachtet dort)
Gibt es noch andere Personen, die ihn/sie da unterstützen können? Wenn ja, in welcher Häufigkeit?

Kann sie an den Wochenenden auch mal bei Freundinnen übernachten?

Bei Freundinnen in der Wohngruppe über das Jugendamt vermittelt, war es so, dass nachts immer eine Betreuerin da war. Tagsüber kam es darauf an, wie die Schichten lagen. Es gab eine Notfallnummer, wo immer jemand Rufbereitschaft hatte. Ständig vor Ort war nicht immer jemand. Mit 16 Jahren konnten sie auch mal ein paar Stunden ohne erwachsene Person auskommen.
Die Regeln waren klar.

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*Könnt ihr meine Bedenken nachvollziehen oder mache ich mir unnötig Sorgen? #gruebel*


Soll ich mich da mehr raushalten und meinen Kindern mehr zutrauen?*

Nachvollziehen kann ich es schon, aber meinen Kindern würde ich das durchaus zutrauen.
Ich würde es ihnen überlassen, wie sie sich arrangieren.
Deine Tochter könnte mal bei Freundinnen schlafen, beim Bruder, der Bruder bei euch...
Die Tochter fest beim Bruder einquartieren würde ich nicht tun.

Und wenn sie verschläft, muss sie damit leben, sie sollte das auch längst gelernt haben, finde ich. Aber generell wachsen Kinder auch mit ihren Aufgaben.

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Hallo,

was sagen denn deine Kinder dazu? Vielleicht haben sie ja eigene Vorstellungen.

Für deine Reha ist es ungünstig, wenn du dir ständig Sorgen machst.

Vielleicht kann sie ja zu einer Freundin für ein paar Tage ziehen. Oder dein Sohn schaut alle 2-3 Tage mal vorbei.

Letztlich kommt es auch auf deine Kinder an. Es gibt 16 jährige Kids, die bekommen das hin, andere eben nicht.

LG

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Wenn sie es sich zutraut, warum nicht, es gibt einige Jugendliche die in dem Alter schon alleine wohnen weil sie eine Ausbildung irgendwo anders machen.
Unser Sohn ist 15, wenn wir Mal ein paar Tage weg fahren sagen wir bei den Nachbarn bescheid das er sich meldet falls was ist.
Vielleicht kann sie in der Woche zu Hause bleiben und über das WE zum Bruder fahren. Wie weit schafft sie den Haushalt (einkaufen, kochen, waschen, grob putzen)? Ich würde es auf jeden Fall probieren, glaub mir deine Tochter wird aus dieser Zeit viel für sich mitnehmen, ich würde nur mit der Schule sprechen das du eventuelle Unterschriften später nachreichen kannst, nicht das es da Probleme gibt.

Als ich damals meine Ausbildung gemacht habe, waren viele erst 15/16 und alle mindestens 500 km von zu Hause entfernt und es war kein Problem, traue es deiner Tochter ruhig zu 👍.

LG
Visilo

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kommt drauf an wie deine 16jährige so tickt...

ich bin mit 16einhalb ausgezogen und habe fortann kinder haus und garten versorgt, ohne hilfe, und das hat hervorragend geklappt...

aber die freundin von meinem sohn ist nun 17, die wäre völlig überfordert auch nur einen tag alleine zu managen... einfach weil sie das nie gelernt hat und auh noch nicht die ernsthaftigkeit besitzt frei wichtige dinge zu entscheiden.

aber wirklisch was schief gehen würde denke ich nicht. wenn der bruder auch drauf guckt - der ja schon alleine lebt, wenn der nicht völlig verantwortungslos ist...

das einzige wirkliche problem dürfte das verschlafen sein, das müsste ja schon klappen.. hast du keine freundin, die zumindest den äußeren rahmen wahren kann? also guckt dass sie zur schule kommt?

meine sorge wäre da auch eher das jugendamt, das sicher sofort hellhörig wird bei afsicht und psychosomatische klinik.... hast du bei der krankenkasse nach einer haushaltshilfe gerfragt? ich weiß nicht, wie das bei so großen kindern ist, aber bei kleineren kindern hab ich das schon selber gemacht: morgens, wenn der papa aus dem haus geht die kids zur schule fertig machen, und mittags wieder in empfang nehmen, wenn die schule aus ist, und zusehen, dass sie hausaufgaben machen bis papa um 16oo von der arbeit kommt.

bei so großen kindern dürfte das ja deutlich weniger zeitintensiv sein, aber wenn du da stunden bezahlt bekommst hast du sicher eine bekannte oder freundin (oder mutter einer ihrer freundinnen) die das mitmacht?!

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Mein Sohn ist ebenfalls 16 und ja ich würde es ihm zutrauen. Gewisse Abstriche an die Ordnung im Haus und so müsste ich machen, aber ich denke er würde es schaffen. Meine Kollegin alleinerziehend war in der selben Situation wie du und der Sohn hat es Problemlos geschafft und die fünfwöchige Reha gemeistert. Du bist ja auch nicht aus der Welt und im Notfall auf dem Handy jederzeit erreichbar und ihr Bruder ist auch noch da. Wichtig ist doch das die Beiden es sich zutrauen und ich denke da du alleinerziehend bist, kennen sie auch die Situation auf sich allein gestellt zu sein. Wenn Sie zuverlässig ist klappt es und denke dran in spätestens zwei Jahren ist sie eh erwachsen und muss die Verantwortung für sich übernehmen. Ich war damals so ca. ab 15 Jahre immer drei Wochen allein zu Hause wenn meine Eltern im Urlaub waren und musste mich um das Haus, die Tiere, die 86 jährige Oma Im Haus und teilweise um das Geschäft kümmern...hat alles geklappt :-)