Tochter transgender

Hallo,

ich bin gerade super überfordert und habe die Nacht nicht geschlafen und nur geweint. Meine Tochter 13 hat mir zwischen Tür und Angel gesagt das sie lesbisch ist. Das hatte ich mir schon gedacht und finde es okay! Dann kam aber hinzu daß sie mit 14 aus der Kirche austreten will. Ich komme aus einer religiösen Familie, das wäre eine Schande und man würde mir die Schuld geben. Man selber denkt auch das man total versagt hat. Zum Schluss kam noch das sie ein Mann sein will und sich operieren lassen will und sagte wenn ich das nicht unterstütze sie mit 18 ausziehen will.Damit war ich dann wirklich überfordert. Meine Tochter ist klug und sehr hübsch. Leider hat sie nicht viele Freunde und wurde in der Schule gemobbt was bis heute anhält. Sie sagte das sie nicht allein gehänselt wird, das da noch 3 weitere Mädels wären. Und das sie deswegen nicht mehr gläubig ist, Gott würde sie nicht beschützen. Ich habe immer alle Hebel in Bewegung gesetzt und getan was ich konnte. Da sie gute Noten mit nach Hause bringt, dachte ich es sei alles okay. Ich weiss jetzt einfach nicht weiter... Hat jemand sowas ähnliches durchgemacht?

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Es ist mutig von deiner Tochter, sich zu ihren. Ich finde es auch toll, dass sie so ein Vertrauen zu dir hat, dass sie dir auch unbequeme Sachen sagen kann, ohne Angst zu haben vor den Konsequenzen. Ich denke also du hast alles richtig gemacht. Ob sie jetzt eine lesbische Frau oder ein heterosexueller Transmann ist wird sich zeigen. Wenn sie versuchen möchte als Junge zu leben würde ich es sie ausprobieren lassen. Wenn sie wirklich trans ist, dann kannst du das nicht ändern.

Ich bin selbst sehr religiös und habe Theologie studiert. Deine Tochter ist in einer ganz normalen Entwicklungsphase was den Glauben betrifft. Alle Menschen machen das durch, dass durch die Frage nach dem Leid ein Zweifel an Gott aufkommt. Deine Tochter legt gerade ihren kindlichen Glauben ab. Wenn du Glück hast findet sie gute Vorbilder und kann sich dem Glauben so wieder reifer zuwenden.

Und wenn nicht: Ich bin mir sicher, Gott liebt alle Menschen egal ob sie bei der Kirche sind oder nicht, an ihn glauben oder nicht. Er hat deine Tochter so gemacht wie sie ist und ihr einen freien Willen gegeben. Sei für sie da, unterstütze sie und zeig ihr, dass du sie bedingungslos liebst egal wo ihre Reise hingeht. Das ist doch unsere Aufgabe als Eltern... unseren Kindern zeigen, wie sich die bedingungslose Liebe anfühlt und Gottes Liebe so ein Stück weit spürbar zu machen.

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Hattest du denn schon immer das Gefühl das sie als junge leben will?
Meistens merken die Kinder das ja schon früher.

Oder denkst du jetzt eher das es eine „spontane Aktion“ ist?

Ich würde mir Hilfen suchen und das ihr beide der Sache auf dem Grund gehen könnt.

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Ps:

Reagiert nicht mit Ablehnung oder Vorwürfen.

Meine Tochter wollte mal vor ein paar Jahren Kopftuch tragen und moslem werden.
(Ein Teil ihrer Familie kommt aus Marokko)

Ich habe ihr jegliche Hilfe angeboten. Aber auch dann gesagt das sie das schon dann komplett durchziehen soll.
Im Sommer keine kurze Kleidung, kein schwimmen.
Sie hatte es sich dann doch nochmal überlegt.

Aber hätte sie das durchgezogen dann wäre es ihre Entscheidung 🤷🏼‍♀️

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Also erstmal muss ich sagen, dass ich selber noch nicht in der Situation war, aber ich kann mal meine Sicht der Dinge schildern. Also, wenn Sie sich zu einen Mann operieren lassen möchte, dann musst du dich wahrscheinlich daran gewöhnen, aber so einfach geht das natürlich nicht. Es werden erstmal einige Tests gemacht und sie muss glaube ich auch zum Psychologen. So einfach und von jetzt auf gleich machen die das nicht. Google das doch mal und spreche nochmal mit ihr, ob sie wirklich diesen Weg gehen möchte ( falls es nur eine Phase ist).

Zum Thema Kirche, vielleicht muss man das ja nicht so an die große Glocke hängen. Spreche mit ihr über deine ängste bzgl. der Familie und bitte Sie darum, dass nicht so breit zu treten, wenn das möglich ist.

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Warum soll sie nicht offen und ehrlich sagen dürfen, dass sie nicht mehr glaubt und das sie lesbisch ist?

Bei letzterem wird sie ja -zumindest von der katholischen Kirchen- eh verbannt!

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Wann habe ich geschrieben, dass sie verheimlichen soll, dass sie lesbisch ist ?Der Verfasserin geht es um die Familie und was diese denkt . Ich wollte sie lediglich beruhigen und man muss das nicht gleich in einer Familienkonferenz verkünden. Ich bin ein sehr toleranter Mensch.

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Als du schwanger warst, war dir ein gesundes Kind oder ein bestimmtes Geschlecht wichtiger?

Den Gedanken solltest du erst mal festhalten.

Ich bin mir sicher, dass es Gott herzlich egal ist, ob ein Gläubiger dem Staat jetzt Geld zahlt oder nicht. Zu den "Anderen": lasse reden😐

Zu deiner Tochter:
Schön, dass sie Vertrauen zu dir hat und ihre Neigungen und Identität mit dir bespricht.

Allerdings: Homosexualität und Transgender sind im Moment sehr... sagen wir mal "in".

Damit meine ich nicht, dass sie das nicht so fühlt oder dass es das nicht gibt, auf keinen Fall!

Aber es ist in der Gesellschaft derzeit sehr hoch gepuscht und Outings werden positiv anerkannt (was ok ist)... grade als Mobbingopfer sieht sie darin vielleicht eine Möglichkeit ihren Status zu verbessern, besonders weil es dann kein Mobbing, sondern "Diskriminierung von Minderheiten" wäre. Dass "Elternschocken" bei Teens normal ist, ist auch kein Geheimnis 😉

Ich würde ihr nichts unterstellen und sie unterstützen. Wenn sie es ernst meint, dann wird sie ihren Weg gehen, wenn es nur eine Phase ist, weiß sie zumindest, dass sie immer auf dich zählen kann!

Mein Sohn erzählte von 2-4 Jahre regelmäßig, dass er eine Frau werden will, mit Penis abschneiden, etc. Er trug auch gerne Kleider. Wir haben gesagt, dass das in Ordnung ist und er werden kann, was er möchte. Jetzt mit 4,5 sagt er das nicht mehr. Ob das später wieder kommt 🤷‍♀️ wir werden sehen.

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Transgender als in zu bezeichnen, finde ich als Schlag ins Gesicht für alle, die Transgender sind, aber in den letzten Jahrzehnten noch keine Gelegenheit verspürten, entsprechend zu leben.

Die Gesellschaft "putscht" das Thema nicht, sie wird nur toleranter und die Präsenz des Themas ist im Rahmen eines Change-Prozesses wichtig und richtig.

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Ich habe nie abgestritten, dass es Transgender gibt, oder, dass es richtig ist, dass sich diese Menschen dazu bekennen dürfen.

Dennoch ist der Mensch ein Wesen, welches sich gerne zugehörig fühlen möchte. Jetzt gibt es nicht mehr nur hetero/homo oder männlich/weiblich, sondern viele neue Labels, die Menschen ausprobieren, benutzen und dann, nach eigenem Ermessen, wieder ablegen können. Auch das ist vollkommen ok.

Dennoch wird es immer Menschen geben, die ein entsprechendes Label nutzen, um aufzufallen, "gut anders" zu sein oder um zu provozieren.

Sämtliche Unterstellungen deinerseits, unterliegen deiner Interpreration meiner Worte.

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Das sind ja gleich mehrere Punkte, die du separat betrachten solltest, auch wenn vielleicht ein Zusammenhang besteht.
Was die Religion betrifft, da könnten vielleicht die Paten (wenn sie welche hat) "helfen" und mal vertrauensvoll mit ihr sprechen. In dem Alter ist sowas schnell gesagt und sie hat ja auch ihre Gründe. Was andere darüber denken, sollte dir dabei wirklich egal sein.
Ehrlich gesagt, würde ich dieses Thema aber hinten anstellen.
Sie hat ja nun gleich noch 2 andere "Sorgen" geäußert. Das sie lesbisch ist, sollte heute kaum mehr ein Thema sein. Sollte... Natürlich weiß man nie, wer blöd auf so ein Outing reagiert. Nimm sie ernst, bestärke sie und biete ihr ein offenes Ohr an. Deine Tochter ist mit 13 noch sehr! jung und es ist durchaus möglich, dass sich ihre sexuelle Orientierung auch nochmal ändert. Deshalb würde ich einfach versuchen offen zu sein, ihr zu vermitteln, dass du (das hoffe ich doch) immer für sie da bist, egal wen sie liebt.
Was das Mann sein wollen betrifft, würde ich ebenfalls offen bleiben. Zeig ihr, dass ihr Wunsch ok ist, setze dich mit der Thematik auseinander und zeige ihr vielleicht Möglichkeiten auf. Eine OP würde man ja ohnehin nicht heute und morgen anstreben, da gibt es ja erstmal andere Schritte (z.B. Veränderung des Äußeren).
Was mich etwas stutzig macht ist, dass sie bisher schon gemobbt wurde und wird. Ich hoffe, ihr seid da dran... Es wäre durchaus denkbar, dass sie so leidet, dass sie sich in eine andere Welt (als Mann) flüchten will, weil sie sich nicht wohl fühlt. Eventuell wäre hier sogar psychologische Hilfe angebracht. Natürlich ohne sie umpolen zu wollen bzw. ohne ihr zu vermitteln, dass sie "falsch" ist...

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Hi, ich schreib in schwarz zum Schutz meiner Tochter.
Von ihr habe ich erfahren dass sie Pansexuell ist. Also sie verliebt sich nicht in ein Geschlecht sondern in die Person, egal ob diese ein Junge, ein Mädchen oder Divers ist. Im Grunde finde ich das die tollste Art sich zu verlieben, ganz unabhängig vom Geschlecht.

Dass deine Tochter ein Mann werden möchte ist ne Aussage die mich auch erstmal erschrecken würde. Ich würden das an deiner Stelle ernst nehmen und schauen wo man dafür die passenden Berstungsstellen findet, Psychologen, Ärzte usw. Das ist kein Vorgang der mal eben erledigt ist sondern ein langer Prozess. Dieser gehört in Fachhände und da wirst du als Mutter ebenso ernst genommen und Gespräche haben.

Das Thema Kirche! Ich finde es super dass sie da konsequent ist. Der Glaube hat nichts mit einem Gotteshaus zu tun sondern sitzt im Herzen, meine Meinung. Wenn sie zu eurer Kirche keinen Bezug hat und halt nur reingeboren wurde, dann ist es jetzt das passende Alter nen Strich zu machen.
Meine Kinder sind getauft, haben aber irgendwann festgestellt dass das alles nix ist für sie und wollten nicht konfirmiert werden. Schade, aber absolut nachvollziehbar!
Würde da auch kein Drama draus machen von wegen Schande usw. Ihr seid alle erwachsen und könnt doch das Mädel deswegen nicht zwingen nur weil es euer Glaube ist.

Dass sie gemobbt wird ist schlimm, sehr schlimm! Daher umso eher psychologische Hilfe suchen und vor allem gleich Montag die Schule mit ins Boot holen.

Es ist deine Tochter und das wichtigste im Leben ist es glücklich zu sein. Angenommen es ist eine Phase von der manche reden, dann wird sie trotzdem das Gewissen haben dass ihr sie ernst nehmt. Die Gespräche mit den Fachleuten werden absolut sinnvoll sein und egal welchen Weg sie einschlägt unterstützen.

Alles liebe dir und deiner Tochter!

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Du muss doch JETZT keine Entscheidung treffen. Es sind noch 5 Jahre hin bis sie 18 ist und bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein entlang. Vielleicht ist es eine Phase, vielleicht bleibt es so--who knows?

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Hallo
Du weißt schon länger von größeren Problemen in der Schule und dachtest aber, weil sie gute Noten hat, geht es ihr schon gut? Was meinst du mit du hast alle Hebel in Bewegung gesetzt und getan was du konntest?
Deiner Tochter scheint es gerade alles andere als gut zu gehen. Bist du auch religiös? Das klingt alles in allem vor allem nach einem Hilfeschrei. Was sie über sich gesagt hat, stimmt vielleicht, fühlt ich für Sie gerade so an,.. und daran musst du dich vielleicht erst gewöhnen. Aber das Problem liegt ja wo anders. Gerade die Aussage „Gott würde sie nicht beschützen“ ist ja wirklich traurig.
Am besten wäre es, wenn du ein ruhiges Gespräch mit ihr führen könntest und ihr klar machst, dass sie gut ist genau so wie sie ist. Egal ob mit Freund oder Freundin, als Mädchen oder Junge. Da bald Ferien sind, wäre es vielleicht auch gut, sie für die letzten Tage krankschreiben zu lassen damit sie runterkommen kann und Ihr Hilfe findet.

LG