Müssen Kinder unbedingt zum Gymnasium bzw das Abitur anstreben?

Ich frage mich das, weil ich im Freundeskreis feststelle dass Eltern das sehr wichtig ist, egal ob die Kinder überhaupt die Voraussetzungen haben.
Meine beiden Großen gehen auf die Realschule, und als es um die weiterführende Schule ging, waren 2/3 der Eltern der Meinung dass ihre Kinder zum Gymnasium müssen obwohl nur 1/3 die Empfehlung dazu hatten.
Man kennt doch sein Kind aber warum wollen diese Eltern dann eine Schulform die ihre Kinder überfordern?
Ich selbst war trotz Gymnasium Empfehlung auf der Realschule auf eigenen Wunsch, das wird ja heute den Kindern gar nicht mehr zugestanden..wer aufs Gymnasium kann muss auch.
Warum?
Damit nachher studiert werden kann?
Was versprechen sich Eltern davon?
Das Beste fürs Kind ist es jedenfalls nicht.

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>>>Das Beste fürs Kind ist es jedenfalls nicht.<<<

Ich spreche dir jetzt ganz einfach mal das Recht ab, zu entscheiden, was für alle Kinder das Beste ist oder nicht. Dein Weg muss nicht für alle der beste Weg sein.

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Naja ich finde es ist nicht das beste fürs Kind, auf eine schulform geschickt zu werden, dem es gar nicht gewachsen ist. Ich verstehe schon was die Verfasserin damit sagen möchte.
Ich möchte auch, dass mein Kind später die schulform besucht, der er gewachsen ist und wo er einen guten Abschluss machen kann. Finde die Einstellung mancher Eltern auch etwas fragwürdig. Ich bin für fordern und fördern, aber nicht um jeden Preis. Lieber glücklicher Handwerker als unglücklicher Ingenieur.
Liebe Grüße Marie

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Die meisten Eltern sehen es dann doch irgendwann ein. LG

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Ich finde, es spricht nichts dagegen, dass ein Kind den höchstmöglichen (für das Kind möglichen natürlich!) Schulabschluss anstrebt.

Welchen Sinn sollte es denn haben, es zu unterfordern? Natürlich kann man immer noch weitermachen, wenn man möchte, der gerade Weg ist, wenn nichts dagegen spricht, meist der einfachste.

Was die Voraussetzungen betrifft, sollte man natürlich realistisch sein, aber meiner Erfahrung nach sind das die meisten Eltern. Manche sind es nicht, ich halte es aber auch nicht für eine Schande, die Schule zu wechseln, wenn ein Kind überfordert ist.

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nein, muss mein kind nicht.
wenn es eine empfehlung fürs gymnasium bekommt und dort hin will ist es schön, genauso wenn es eine empfehlung bekommt und realschule machen möchte und genauso schön ist es wenn es keine empfehlung bekommt und eben realschule macht 🤷🏻‍♀️
was nützt es wenn ich mein kind aufs gymnasium schicke und es den anforderungen nicht gewachsen ist und unglücklich wird?
ich hab sozusagen den anderen weg gewählt 😅 hab vor vielen jahren einen schlechten hauptschulabschluss gemacht und dann in abendschule einen guten realschulabschluss danach eine ausbildung mit "sehr gut" abgeschlossen und arbeite heute in einer führungsposition.
frühere klassenkameraden von mir haben sich praktisch nach der realschule (als sie dann volljährig waren) selbstständig gemacht und haben heute eine sehr erfolgreiche firma in münchen.
ich finde es gibt heutzutage so viele möglichkeiten um beruflich erfolgreich und glücklich zu werden, da muss man nicht zwangsläufig abi machen und studieren.

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Wenn Eltern ihr Kind entgegen der „Empfehlung“ auf ein Gymnasium schicken, kann das gerade dafür sprechen, dass sie ihr Kind gut kennen und deshalb der „Empfehlung“ nicht folgen und stattdessen selbst die Verantwortung übernehmen einzuschätzen, was für ihr Kind passend ist.

Meine Mutter hat mich entgegen der Empfehlung aufs Gymnasium geschickt, welches ich mit einem 1.5 Abi abgeschlossen habe.
Meine Schwester hingegen hat sie trotz passabeler Noten vom Gymnasium runter genommen, weil sie Krankenschwester werden wollte.

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"Meine Schwester hingegen hat sie trotz passabeler Noten vom Gymnasium runter genommen, weil sie Krankenschwester werden wollte. "

Generell hast du ja recht, aber das verstehe ich auch nicht.
Man kann ja auch gut mit Abitur Krankenschwester werden und gerade in dem Beruf schadet es ja nicht, wenn man etwas älter ist.
Außerdem weiß niemand, was das Leben so bringt und wohin es einen letztendlich verschlägt. Und da schadet es nie, das Abi schon in der Tasche zu haben. Es als erwachsener Mensch neben Arbeit und Familie nachzumachen ist alles andere als einfach.

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Meine Schwester ist nach der 4.Klasse zum Gymnasium gegangen, hatte in der Grundschule immer super Noten und kam dort dann aber gar nicht klar.
Nach der 6.Klasse ist sie dann zur Realschule, nachdem sie krank wurde von dem Druck.
Hat dann später berufsbegleitend Abi gemacht, wie ich auch, studiert hat sie aber nicht.
Sie ist Floristin geworden.

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Ersteinmal ist eine Empfehlung der Lehrer eine persönliche Meinung. Das ist natürlich gut, dass es die gibt, ich denke auch alle Eltern werden diese Empfehlung bei der Entscheidung berücksichtigen, ABER
das ist eben nur eine persönliche Empfehlung von Lehrern, die ein Kind nur aus einem sehr eng begrenzten Umfeld überhaupt kennengelernt haben. Eltern kennen ihr Kind auch und sicher hat auch das Kind eine Meinung. Auch diese Meinungen verdienen es, gehört und berücksichtigt zu werden. Was dann der richtige Weg war, zeigt sich sowieso erst im weiteren Verlauf.

Ich persönlich kenne eigentlich eher Kinder, die durch Lehrer gestoppt wurden bereits nach dem Hauptschulabschluss - weil sie zu dumm sind, sie sollen doch lieber etwas bodenständiges machen ... und nach der Ausbildung würde dann Realschulabschluss und Abitur noch nachgemacht, um studieren zu können. Das Studium wurde erfolgreich bestanden ... ich würde sagen, der empfehlende Lehrer lag sowas von daneben. Ich denke, das war dann eher Kindeswohlgefährdung.
Heute ein Kind in eine Gesamtschule zu schicken und zu sehen, wohin der Weg geht, ist wohl eher kein Problem. Reine Gymnasien gibt es hier eh nicht mehr.

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"ich würde sagen, der empfehlende Lehrer lag sowas von daneben."

Wieso? Vielleicht war es zum Zeitpunkt der Empfehlung einfach richtig. Es ist doch normal, dass Menschen sich weiterentwickeln. Meine Schwester hat ihren Schulabschluss mit der zweiten Ausbildung aufgebessert. Mit 16 war sie dafür einfach noch nicht reif genug, hatte keine Lust zu lernen. Die Lehrer haben ihr damals mit Recht eine einfache Ausbildung empfohlen. Etwas können ist die eine Seite - Anstrengungbereitschaft die andere.

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naja... es ist sicher hilfreich, den bestmöglichen schulabschluss zu haben. ohne abi wollen ja viele heute gar niemanden einstellen.

ich bin auch dafür, dass sie den abschluss machen, den sie erreichen können.

ich habe meinen jungs gesagt, dass ich einen realschulabschluss ERWARTE, weil ich weiß, dass sie das können. der eine macht ihn, der andere hat mit dem abi begonnen. wundert mich, ob er es durchzieht weiß ich nicht. aber ich bin stolz dass er es versucht. allerdings gehen sie beide auf eine IGS, nicht auf ein gymnasium, da weht schon ein anderer wind, da muss man wirklich leisten können und wollen.

wer da nicht wirklich will, der wird da auch nicht lange bleiben. und DAS möchte ich meinem kind auf jeden Fall ersparen, daher würde ich meine kids nur aufs gym schicken, wenn sie das selber von sich aus äußern und auch die passenden noten haben.

die IGS ist da etwas durchlässiger, vor allem für spätstarter, also die, die bis z.B. klasse 8 nicht die tollsten noten haben, und erst dann durchstarten. dann sitzen sie nicht auf einer hauptschule fest, sondern können nach und nach die kurse wechseln und sich bis klasse 10 überlegen ob sie doch das abi machen, auch wenn sie in klasse 6 und 7 nur grade realschulniveau gefahren haben... das fand ich sehr verlokend, und meine beiden jungs haben davon profitiert!

mit eier gym empfehlung würde ich ein kind auch eher hinschicken, käme aber aufs kind an.

ein abi ist nicht nur fürs studium hilfreich... wird bei vielen ausbildungsberufen auch schom fast gefordert, bzw kann man sich mit "nur realschule" dann eben hinter den gymnasiasten anstellen... ist leider hier und da so. gewiss nicht überall, aber eben doch ab und an.

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"ohne abi wollen ja viele heute gar niemanden einstellen."

Wir suchen immer wieder nach guten Auszubildenden. Wir haben schon einige durch, die meisten hatten schon einen recht langen schulischen Weg. Wenn ich jetzt einen Auszubildenden einstellen sollte, ist der 16, maximal 17 Jahre alt und kommt direkt von der Realschule. Hauptschüler nehme ich allerdings tatsächlich nicht mehr, die schaffen die Schule nur mit sehr viel Mühe (wenn überhaupt), das muss ich mir nicht antun.
Meine Erfahrung mit Auszubildenden: Je länger der Schulweg, desto verkorkster sind sie.

LG

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ist ja die frage in welcher branche... wenn u hier die zweitung aufschlägst suchen sei alle nur nah abiturienten... laut stellenausschreibung ist da für nichtabiturienten gleich mal fast nichts bei...

wir hatten einen kleinen handwerksbetrieb, und ganz ehrlich: je schlechter der schulabschluss, desto besser konnte man die jungs brauchen... ist halt die frage was du machst und suchst..

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Klares nein.
Haben meine Großeltern schon so gesehen.
Meine Eltern ebenfalls.
Und auch ich sage, mein Kind muss nicht aufs Gymnasium. Er kann, wenn er es auch möchte.
Ich möchte ihn nicht überfordern und somit Frust schüren.

Hauptsache er ist glücklich!
Klar werde ich ihm keine Steine in den Weg legen und ihn unterstützen wo ich kann, auch wird Nachhilfe in Anspruch genommen, wenn ich merke er hat Defizite bei denen ich nicht helfen kann.
Aber Gymnasium als "muss" gibts hier nicht.

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Das ist bestimmt je nach Bundesland verschieden. In Bayern kann man schwer später aufs Gymnasium wechseln, allerdings ist da die Lehrerempfehlung ja auch bindend.

Ich kann mir auch gut vorstellen dass es meinen Töchtern später auf der Realschule gefällt. Allerdings war ich selbst auf dem Gymnasium und dort trotz jahrelanger Faulheit/Sitzenbleiben/viel ratschen usw. schließlich erfolgreich. Und da ich meine Kinder nicht dümmer/schlechter organisiert finde als mich damals, denke ich, müssten sie es ja dann auch gut schaffen?
Weil aber der umfangreiche Stoff doch viel Freizeit kostet und Stress macht, könnte Realschule und anschließend Fachabi der einfachere/geeignetere Weg sein.

Auf die Haupt/Mittelschule würde ich bei uns meine Kinder nicht geben wollen. Da ist das Niveau leider nicht nur vom Stoff niedriger:-/. Sondern eben auch von der Schicht/Sozialverhalten usw....

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Hatte in meinem Studium eine (ehemalige) Schülerin aus Bayern - die musste dann, um aufs Gymnasium wechseln zu können, ewig mit dem Bus nach Hessen fahren. Sie hat dann ein anspruchsvolles Studium mit sehr guter Note abgeschlossen. Ich finde es schwierig, wenn solche Entscheidungen im Alter von 10 getroffen werden und dann so schwer zu ändern sind. Da finde ich den "hessischen" Weg besser, bei dem ein späterer Wechsel eher ermöglicht wird, wenn gemerkt wird, dass das Kind doch auf eine höhere Schule will und kann.
Ich traue meinem Kind zu, dass er die Schule mindestens so gut schafft wie wir, von daher gehe ich eigentlich von Abi aus - aber da darf er natürlich noch mitreden. Ich denke aber auch, dass man sich nicht zwangsläufig an die Lehrerempfehlung halten muss oder sollte - da habe ich in meiner eigenen Schullaufbahn genug getroffen, die Schüler nach Sympathie bewertet haben.

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Hallo

es war ja vielleicht früher bei uns in Bayern anders (weiß es aus meiner Zeit schon gar nicht mehr so genau) aber heute braucht bei uns in Bayern ja kein Kind mehr unbedingt ins Gymnasium zu gehen um nach der 13. Klasse ein stink normales Abitur zu haben. Vorrausgesetzt der Ehrgeiz & Wille dazu ist da, aber das trifft ja auf jedes Bundesland zu.
Unser großer hat trotz Empfehlung fürs Gymnasium den Weg über die Realschule & FOS 13 zum Abitur im Schongang genommen.

Ansonsten geb ich dir aber recht, dass man nicht nur auf dieLehrer- Empfehlung schauen sollte. Unsere großen 2 durften bei der weiterführenden Schulform (mit)entscheiden und unser jüngster wird es auch dürfen.

LG