Meine Siebenjährige kann sehr verletzend sein

hallo und bitte um ratschläge #zitter


meine tochter ist 7, "normal" weit, sehr gut in der schule, eigentlich eher sensibel, ängstlich.
teilweise aber auch sehr impulsiv.


ein ganz großes problem ist derzeit ihre direktheit. sie möchte damit glaube ich niemanden verletzen, tut es aber dennoch andauernd. 3 beispiele der letzten tage:


-oma war zu besuch. sie ist nicht sehr mobil und sitzt meistens im garten und liest oder spielt gesellschaftsspiele mit den kids. meine tochter, als oma sich verabschiedete: "Oma, es war heute so langweilig mit dir, dass ich lieber freiwillig hausaufgaben gemacht habe"

-ihre beste freundin nimmt sie mittags mit dem auto mit heim. tochter wollte nicht einsteigen, wollte stattdessen mit unserer nacbarin heimfahren "sorry, Anna, du bist im moment nur meine zweit beste freundin, ich fahre heute lieber mit XYZ heim"

-eine gute kindergartenfreundin war auf dem spielplatz und meine tochter sagte zu ihr "nein, ich mag nicht mit dir spielen, ich bin schukind und spiele nicht mit kindergartenkindern":



puh, alles sehr verletzende und peinliche situationen.
wir bringen ihr höflichkeit und benehmen durchaus bei - die geschwister sind diesbezpglich anders drauf.


warum fehlt ihr so viel empathie?
kann man das trainieren?
gibt es andere gleichaltrige, die so drauf sind?
was tun?

danle :-)

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Im Gegensatz zu allen anderen hat das meiner Meinung nichts mit Ehrlichkeit zu tun, sondern vermutlich eher gezieltem Provozieren/Austesten. Es geht ja nicht darum, dass sie was gefragt wurde, sondern Sie begründet ihre Entscheidungen mit sehr unschönen Formulierungen dem Gegenüber gegenüber. Wenn du 2 Kassen vor dir hast und die Linke nimmst, weil die Kassiererin schneller ist, als die Rechte, stellst du dich ja nicht nach links und begründest dann ungefragt lauthals, dass die Kassiererin rechts dir zu langsam ist. Das ist nicht ehrlich, sondern unhöflich.
Oder würde man wollen, dass de Oma, wenn sie keine Lust hat mit den Kindern zu spielen, zu den Kindern sagen würde "Nee, mir ist das viel zu langweilig mit euch zu spielen".
Also ich glaube, es ist wichtig, dem Kind klar zu machen, dass das gemein ist und zu fragen, wie es sich fühlen würde, wenn es andersherum wäre. Ich glaube nicht, dass man da mit 7 automatisch drüber nachdenkt. Würde deine Tochter so von ihrer Freundin behandelt und würde traurig Zuhause sitzen, würde hier kein Mensch schreiben "tja Pech lasse heulen, die Freundin war halt ehrlich".

Zumindest hoffe ich das nicht, denn in so einer Welt möchte ich mein Kind mir nicht vorstellen wollen...

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Sehe ich genau so.
Mit 7 sollte man schon wissen, wie das rüber kommt und wenn nicht hat man Eltern die einem das erklären können.
Wenn ihr bei der oma so langweilig war, dass sie lieber Hausaufgaben machen würde, dann soll sie das dir danach sagen und nicht der oma ins Gesicht.
Ebenso steht es ihr nicht zu, zu entscheiden wer sie heim fährt. Zumindest nicht mit 7. Jetzt ist es die Nachbarin und irgendwann der creep mit dem lolli?
Ich finde dieses:"wenn du nichts nettes zu sagen hast, sag lieber gar nichts" oft einfach nötig zu lernen um in der Gesellschaft gut mit einander klar zu kommen.

Mein Bruder hat mit 10 im voll bepackten Restaurant laut: "iiiih! was ist das? (Frühlings Zwiebel) ich hasse das!" geschrien.
Danach habe ich ihn zur Seite genommen und ihm erklärt das er manchmal einfach den Mund halten muss. Wenn er Zutaten nicht mag, darf er sie leise raus picken und zur Seite legen und wenn ihm etwas gar nicht schmeckt darf er mir das draußen sagen, aber IM Restaurant hat er die gusche zu halten. Und das war seit dem nie ein Problem.

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Ja, hier 🙈

Meine Tochter (8) ist genau so.
Ich hab zugegebenermaßen lange mit mir gerungen wie ich damit umgehen soll.

Im Moment lasse ich es wie es ist.
In der Situation mit der Oma hätte ich hinterher mit ihr besprochen warum das jetzt verletzend war, und würde ihr beibringen warum das denn mit der Oma so ist; aber im Großen und Ganzen - sie ist, wie sie ist.
Im Gegenzug muss sie dann aber auch Lernen wenn andere so sind .

Der beste Freund meines Sohnes (10 Jahre) hat letztens gesagt das er es doof findet wenn sie so Oft mit kommt .
Da war sie traurig und verletzt, aber das musste sie dann so hinnehmen.

Ich denke das die Mädels schon früh genug Lernen wenn es zu weit geht.
Im Endeffekt wünschen wir Erwachsene immer das die Kinder die Wahrheit sagen, tun sie es, ist es dann oft Falsch 😅

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Ehrlichkeit ist etwas Wichtiges. Und du kannst froh sein, dass deine Tochter diese Ehrlichkeit zeigt. Wir wollen doch, dass die Kinder die Wahrheit sagen. Und wir wollen ein angepasstes Verhalten der Kinder vermeiden. Wem die Wahrheit nicht passt, hat Pach gehabt.

Willst du wirklich, dass deine Tochter die Oma das nächste Mal anlügt, damit diese nicht beleidigt ist? Glaube ich kaum.

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Es ist ja aber noch ein Unterschied, ob man jemanden anlügt oder etwas (gemeines) nicht sagt. Die Info an die Oma war unnötig, da die Situation offenbar nicht zu ändern ist. Einem stummen Menschen (wahlloses Beispiel) sagt man doch auch nicht: Mit dir ist es mir zu langweilig, denn du kannst nicht reden. Das hat was mit Taktgefühl / Empathie zu tun. Das können und sollten Kinder mMn lernen. Das hat nichts mit Ehrlichkeit zu tun.

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Ich wette, wenn Dein Kollege oder ein Kunde Dir ins Gesicht sagt, dass Du zu dumm bist, um Deine Arbeit zu machen, findest Du das nicht mehr ok.
Oder, wenn Du mal alt bist und mit Deinem Rollator durch die Gegend schleichst, und irgendwelche Jugendlichen hinter Dir maulen und Gesten machen, dass Du Dich mal ein Stück schneller bewegen sollst.

Die sind auch nur erzogen, ehrlich zu sein und sich nicht anzupassen...

Mal ein Stück weiter denken.
Kinder bleiben nicht klein und süß.
Die werden groß, und wenn Jugendliche und Erwachsene sich nicht anpassen und Rücksicht nehmen können, und ihre Meinung immer ehrlich rausrotzen, ist das nicht mehr so witzig.

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Hallo!
Ich glaube deiner Tochter fehlt es nicht an Empathie, sie ist einfach nur ehrlich.
Sie weiß was sie will, und sagt das auch.
Ich finde das sehr gut! Dieses Herumgeeiere anderen zuliebe geht mir seit geraumer Zeit auf die Nerven. War selbst immer so, dass ich es mein ganzes Leben allen recht machen wollte und kaum auf meine eigenen Wünsche geachtet habe.
Erst seit kurzem (bin jetzt knapp 48j) merke ich wie befreiend es ist die Wahrheit zu sagen, und nicht nach irgendwelchen Austeden zu suchen.
Natürlich kann und sollte man Absagen/Ansagen vielleicht ein bisschen nett verpacken. Das ist ein Lernprozess und ich denke, deine Tochter wird das sicher noch lernen. Darüber würde ich mit ihr reden, aber grundsätzlich würde ich persönlich es besser finden, wenn sie ehrlich bleibt, als sich zu verbiegen.
Mein Sohn 10j druckst zb Beispiel immer so herum, wenn er irgendetwas nicht mag. Da kam es schon sehr oft zu Missverständnisse, die unnötig gewesen wären.
Lg minitouch

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Hm, ich sehe es anders, als in den beiden Antworten vor mir. Klar sollen unsere Kinder ehrlich sein, aber so? Also ich kann dich da verstehen.
So, ich stehe ja nun auch auf Ehrlichkeit und deswegen würde ich ihr klar sagen, wie verletzend ihre Worte sind. Ich denke es ist einfach Zeit, das sie lernt, das Ehrlichkeit und plumpe Direktheit ein großer Unterschied sind.

Wie reagiert sie denn, wenn man mit ihr so redet?
Hast du sie überhaupt schon darauf angesprochen oder wie haben die betreffenden Personen reagiert? Alle drei Besipiele waren doch echt gute Steilvorlagen für ein klares Gespräch zwischen euch. Natürlich kann es passieren, das sie in dem Alter mal Sachen raushauen, die unpassend sind, aber das was dein Kind da innerhalb kürzester Zeit gegenüber Menschen aus ihrem Umfeld losgelassen hat, das ist schon derbe. Sie ist eben kein Kindergartenkind mehr, bei dem trockene Sprüche noch toll sind.
Ich denke wirklich, das man daran arbeiten kann und auch muß.

Versteh mich nicht falsch, ihre Gedankengänge sind ja okay. Es war nun mal ein langweiliger Tag mit Oma, sie wäre nun mal lieber mit jemand anderem gefahren und das Kindergartenkind und sie sind nicht mehr auf einer Wellenlänge. Alles Dinge, die dein Kind gerne so sehen kann und darf. Aber diese plumpe Art deiner Tochter ist sehr unsympathisch und kann natürlich Folgen haben. Wer lässt sich das denn mehrmals gefallen?
Meine Tochter kommt mit sowas immer zu mir, wir überlegen dann, wie man ehrlich sein kann, aber die andere Person dabei nicht vor den Kopf stößt. Sie ist sehr empathisch, aber logisch fehlen ihr da noch manchmal die richtigen Worte. MIt Unterstützung schafft sie es auch.

Ich denke auch, das sie niemanden bewußt verletzen will, aber trotzdem muß darüber gesprochen werden, das sie es einfach tut. Sucht gemeinsam nach Alternativen, wie man etwas ausdrücken kann.

Bist du auch so direkt? Oder hast du selber Probleme damit, dich abzugrenzen?

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Hallo,

Durch meine autistische Tochter habe ich hier regelmäßig solche Situationen. Wenn es verletzend ist was sie sagt erkläre ich es ihr an einem Beispiel so dass sie versteht wie es sich anfühlen muss. Wenn es um Sachen geht wie die Situation dass sie nicht mit anderen spielen möchte bestärke ich sie darin, sag ihr aber dass sie die Begründung weg lassen soll. Ein ich möchte nicht mit Dir spielen reicht völlig, da muss man sich nicht rechtfertigen.

Im Falle der Oma hätte ich ihr erklärt warum ältere Menschen langweilig werden.

Ich glaube nicht dass Deine Tochter die Absicht hat jemanden zu verletzen.

LG
Sunny

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Das alte Menschen langweilig werden ist aber auch eine Respektlosigkeit per se.
Ich möchte ehrlich gesagt nicht das meine Kinder von klein auf mit dem Gedanken aufwachsen das alte Menschen langweilig sind. Im Gegenteil. Sie haben doch sehr viel zu bieten. Zum Beispiel Wissen und Erfahrung.
Mir fehlt hier eindeutig der Respekt vorm Alter.!
Wenn alle Kinder so aufwachsen sehe ich ehrlich gesagt schwarz für die Zukunft.

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Seh ich genauso.
Ich persönlich möchte das meine Kinder meinen Eltern und auch meinen Großeltern den Respekt zollen den sie verdient haben. Sie haben eine Menge Lebenserfahrung, bringen Beständigkeit als auch Bodenständigkeit in das Leben von kleinen als auch großen Kindern.
Ihnen beizubringen warum alte Menschen langweilig werden empfinde ich auch als eine fragwürdige Maßnahme.

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Guten Morgen.
Es gibt einen vehementen Unterschied zwischen Ehrlichkeit und verletzender Ehrlichkeit....die man dann gern auch als Holzhammermethode bezeichnet. Und das verstehe ich auch als Provokation.
Kinder in diesem Alter wissen sehr wohl was " jemanden ärgert" und was nicht - sie sind sich nur dessen Tragweite oft nicht bewusst und da kommst du als Mutter bzw. ihr als Eltern ins Spiel. Eventuell sogar die Oma selbst. Auch sie kann das Gespräch mit deiner Tochter suchen und kindgerecht mit ihr sprechen, ihr Dinge und Zusammenhänge erklären.
So lernt deine Tochter was Worte anrichten können. Es zu lernen sich passend zu formulieren und trotzdem ehrlich sein zu können... hat nichts damit zu tun das sich deine Tochter verbiegen soll. Ihre, in meinen Augen rücksichtslosen Aussagen, werden sie früher oder später in arge Schwierigkeiten bringen. Ehrlichkeit hin oder her, es ist und bleibt dreist und rücksichtslos der Oma solche Worte an den Kopf zu knallen. Wo ist hier der Respekt vorm Alter?
Ebenso der Freundin. Was soll die Freundin anfangen mit der Aussage das sie nur zweitbeste Freundin ist? Alles was es ihr impliziert ist - " ich kann dich nicht ganz so gut leiden wie meine 1. beste Freundin". Blöd. Entweder man ist befreundet oder eben nicht.

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Ich finde es total krass, wie einige hier Ehrlichkeit als Tugend preisen, die auf jeden Fall gefördert werden muss.

Schon Sokrates empfahl, alles, was man sagt durch drei Siebe laufen zu lassen. Jede Aussage sei zu darauf hin zu prüfen, ob sie wahr, aus einer Haltung der Güte entsprungen und ob sie notwendig sei. Erst dann solle man sprechen...

Und ich finde, zwischen Ehrlichkeit und Taktlosigkeit liegen Welten, was in unsere immer egozentrischer werdenen "Man wird ja wohl noch sagen dürfen-Gesellschaft" immer weniger verstanden wird.

Trifft mein Sohn solche Aussagen (und ich halte sas für einen normalen Teil von Entwicklung) und ich bekomme das mit, dann setzen wir uns hinterher zusammen und ich nehme mit ihm einen Perspektivwechsel vor: Wie würdest du dich fühlen, wenn der andere so was zu dir sagt? Hattest fu die Absicht, dass er sich so fühlt? Wie könnte man Dinge anders sagen bzw. muss man sie überhaupt sagen?

Empathie ist nicht jedem und nicht jedem im gleichen Maße in die Wiege gelegt. Aber ich bin mir sicher, dass man die Schulen kann, zuallererst, indem ich Empathie vorlebe, zum anderen in dem ich eben Perspektivwechsel übe. Das macht man auch in der Mobbing-Prävention so und Paartherapeuten arbeiten mit Perspektivwechseln. Scheint also zu helfen.

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Das habe ich mich auch gefragt. Und dann wundert man sich, wenn solche Schätzchen ganz ehrlich zu Menschen im Rollstuhl sagen, dass sie nicht mit diesen spielen, weil sie nicht genauso gut auf Bäume klettern können oder zu Menschen mit Migrations Hintergrund sagen, dass sie sie nicht mögen, weil ihre Haut so dreckig ist.

Alles schon erlebt. Bisher habe ich mich dann eher gefragt, wie Kinder auf solche Ideen kamen. Aber ja, ein Hoch auf die Erziehung von Ehrlichkeit ohne Taktgefühl.

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Ich gebe Dir 10 Herzchen extra.

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lieben dank für all eure kommentare.

ehrlichkeit ist toll - aber solche sprüche möchte ich auf gar keinen fall hören. nicht, sobald man damit andere menschen verletzt.

heute morgen hab ich sie mir sehr lange zur seite genommen und darüber mit ihr geredet.
dass man eben manchmal den mund hält - es später mir sagen kann oder einfach sich nur denken soll, dass es langweilig ist / dass sie keine lust hat zu spielen/zum mitfahren.


auf solche gespräche mit mir reagiert sie nicht, es ist ihr glaube ich selbst unangenehm ,aber sie wird es wahrgenommen haben und hoffentlich dran arbeiten.


morgen früh kommt ihre beste freundin zur "aussprache". sie war wirklich sehr traurig und wollte eigentlich nciht kommen. ich hoffe, sie schafft es, wenigstens mal kurz drüber zu reden / sich zu entschuldigen,.

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Das sie die Konsequenz aus ihrer Aussage jetzt hat - eben mit der Freundin reden - finde ich schon mal sehr gut. Auch bei Oma würde ich eine Entschuldigung erwarten. Vielleicht fruchtet sowas mehr als jedes Gespräch danach mit dir.

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Mir stehen gerade die Tränen in den Augen. Meine Enkelin war im ähnlichen Alter, als sie mal ziemlich spontan feststellte, dass der Opa ja nun dies und jenes nicht mehr kann. Er war da schon krank und starb ein Jahr drauf. Ihn traf das ziemlich, er hat sie vergöttert. Ich habe dann ganz ernst mit ihr gesprochen - ohne ihn - und ihr erklärt, wie man mit Menschen umgeht, die anders sind als man selber, egal in welcher Form.
"Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu."
Sie ist dann zu ihm und hat sich entschuldigt und angekuschelt. Sie liebte ihn ja auch wirklich sehr und wollte ihm nicht wehtun. Siebenjährige sind noch keine Diplomaten, aber wenn sie jemand verletzen, ist es Sache der Eltern, ihnen das Gefühl dafür beizubringen, damit sie nicht wie Panzer durch's Leben pflügen, weil sie ja ach nur so ehrlich sind.
LG Moni

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