Einschulung - Wann?

Wir haben noch etwas Zeit, aber ich wollte trotzdem schonmal ein paar Meinungen hören:

Mein Sohn ist im Oktober geboren, er wäre daher eigentlich erst mit 6, fast schon 7, mit der Einschulung dran. Alternativ könnten wir ihn aber auch ein Jahr früher schicken.

Er geht in eine Kita für Kinder ab 2. Da ist er damals, als Oktoberkind, grade noch so reingerutscht und war daher der jüngste in der Gruppe. Er konnte sehr früh sehr gut sprechen, deutlich besser als die anderen 2jährigen in der Gruppe und natürlich nochmal besser als die, die das Jahr nach ihm in die Kita kamen. Mit denen kann er bis heute nichts anfangen, dabei ist das der Jahrgang, mit dem er regulär eingeschult werden würde.

Jetzt hab ich quasi die Wahl:
entweder er geht regulär mit 6, dann sind aber alle seine Freunde schon ein Jahr früher weg und er bleibt allein im Kindergarten. Find ich nicht gut. Er geht ohnehin nicht gerne hin und lässt sich meist nur dadurch überzeugen, dass sein bester Freund ja auch schon da ist. Oder er geht mit 5 schon. Fänd ich eigentlich zu früh.

Hinzu kommt, dass er sich sehr schwer tut mit anderen Kindern. Die Erzieher haben erzählt, wenn irgendwelche Kreisspiele gemacht werden oder alle zusammen in der Turnhalle sind möchte er nicht mitspielen. Er spielt immer nur mit den 2-3 gleichen Kindern. Nach anderen brauch ich ihn nicht zu fragen, da will er nichts von wissen.

Was würdet ihr tun? Mit den Freunden einschulen lassen, damit er nicht allein zurück bleibt oder doch lieber noch ein Jahr länger in Ruhe spielen lassen? Ich tendiere zu letzterem, fühle mich damit aber auch echt nicht gut.

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Ich würde die Einschulung nicht von Freunden abhängig machen. Das ändert sich in dem Alter zu schnell. Ich würde später einschulen. Meine wurde im August 7 und einen Tag später eingeschult (Stichtag 30.6., also regulär). Es läuft so gut. Sie macht alles mit links und es macht ihr Spaß. Meine Freundin hat ihr Kind früher eingeschult (gleich alt, anderes Bundesland, dort musste sie), dem Kinf fällt es schwerer. Aus Erfahrung als Lehrerin und aus dem Studium noch: es ist besser zu warten. Man kann sie kognitive Entwicklung nicht prognostizieren. Nur weil einer mit 8 Monaten läuft, heißt das ja auch nicht, dass er super in Sport ist. Nur weil dein Kind jetzt fit ist, heißt es nicht, dass es in der weiterführenden Schule vorne dabei ist.

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Schwer zu sagen, ohne das Kind zu kennen. Mein Kind ist in der 4. klasse und in seiner Klasse sind die jüngsten die „lern schwächsten“, aber das muss nix heißen. Es kommt auch drauf an, wie differenziert die Lehrer eingehen können auf den Leistungsstand der Kinder, ob zB eine Schuleingamgsklasse gibt, die das Kind zB in 1 Jahr statt 2 oder 3 statt 2 machen kann. Gerade bei so „Grenzkinder“ finde ich das ein gutes Konzept.

Ich habe in meinem Alter Freundinnen, die früher eingeschult wurden und gut akademisch mitkamen, dafür aber soziale Schwierigkeiten hatten.

Im Grunde ist es meiner Meinung nach das beste, dich nach deinen Bauchgefühl zu orientieren. Du kennst dein Kind am besten.

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Ja, so ein Konzept gibt es dort tatsächlich. Das ist ein guter Hinweise, vielleicht sollte man das mit berücksichtigen.

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Hallo!

"und in seiner Klasse sind die jüngsten die „lern schwächsten“, aber das muss nix heißen."

Meine Tochter ist jetzt in der 6. Klasse. In der Grundschule war sie die 2.jüngste in der Klasse (ein Mädchen war 3 Tage jünger). Sie war von der ersten bis zur 4. Klasse Klassenbeste (hätte noch besser sein können, wenn der Stoff sie nicht so gelangweilt hätte), in der 5. Klasse hat sie sogar noch bessere Leistungen gebracht. Corona hat sie jetzt leider etwas aus der Bahn geworfen, aber trotzdem schwimmt sie auf dem Gymnasium (derzeit noch G8, sie überlegt, ob sie G8 weiter macht oder - wie die Mehrheit der Klasse - zu G9 wechselt) im oberen Drittel mit. Die Schilderungen der TE erinnern mich ein wenig an meine Tochter, die allerdings erst mit 3 in den Kindergarten kam, dafür aber vorher bei einer Tagesmutter war. Meine Tochter ist kurz vor dem Stichtag geboren, von daher stellte sich für uns die Frage einer vorzeitigen Einschulung nicht, aber sie hätte auf keinen Fall noch ein Jahr im Kindergarten verbringen dürfen.

LG

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Schwierig. Ich bin auch im Herbst geboren und wurde mit 5 eingeschult. Kognitiv hat das schon gepasst, aber ich war immer 'die Kleine'. So richtig ernst genommen wurde ich von den 'Grossen' nicht.

Ich weiss nicht, wie gross bei Euch die Grundschule ist. Wenn sie mehr als eine Klasse pro Jahrgang hat, gibt es keine Garantie, dass Dein Sohn mit seinen Freunden in eine Klasse kommt (bei uns durfte eine Freundschaftsgruppe nur aus 3 Kindern bestehen). Ausserdem werden in der Schule die Freundschaften neu gemischt. Es kann also durchaus passieren, dass Dein Sohn in der Grundschule seine Freunde nicht mehr hat. Und dann hast Du u.U. ein Kind, dass nicht mehr in die Schule will. Das ist viel schwieriger als ein Kind, dass nicht in die KiTa will.

Von den Freunden würde ich die Entscheidung 'Einschulen mit 5' definitiv nicht abhängig machen.

Grüsse
BiDi

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"Ich bin auch im Herbst geboren und wurde mit 5 eingeschult. Kognitiv hat das schon gepasst, aber ich war immer 'die Kleine'. So richtig ernst genommen wurde ich von den 'Grossen' nicht."

Das muss aber nicht so sein.
Unser Sohn ist auch in dem Jahrgang, der eigentlich über seinem wäre. Da war er nie "der Kleine".

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Es gibt mehrere Klassen, die werden aber in der Regel nach Wohnort gebildet. Sein bester Freund wohnt hier um die Ecke. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in eine Klasse kommen ist also recht hoch.

Eigentlich hatte ich die Hoffnung, dass er sich noch ein paar jüngere Freunde sucht. Aber in der Kita findet er die alle doof und Sportverein etc. findet ja im Moment alles nicht statt.

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Was sagen den die Erzieherinnen? Trauen die ihm die Schule schon zu?

Wir stecken in einer ähnlichen Situation wie ihr. Unser Sohn ist ein mitte November Kind und wir haben ihn für nächste Jahr erstmal angemeldet. Er geht nicht gerne in die Kita, finde es da langweilig (Erzieherinnen würden es aber nicht bestätigen), mit jüngeren spielt er nicht gerne, seine Freunde gehen dieses Jahr in die Schule...
Wir müssten halt jetzt die Entwicklung abwarten und dann entscheiden, ob mit 5,5 Jahren oder doch ein Jahr später geht.

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Langweilig kann ich nicht sagen, er ist halt sehr zurückhaltend und macht darum nicht so mit in der Kita.
Ich glaub aber auch nicht, dass sich das in einem Jahr noch 'verwachsen' würde.

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Kann er denn schon lesen schreiben rechnen? Wie sieht es motorisch aus, bewegt er sich gerne? Ist er selbstständig wann er isst/trinkt/sich anzieht etc oder braucht das Hilfe und/oder Aufforderung?
Ist er selbstbewusst Erwachsenen gegenüber und kann "Grüssen"?
Kann er seine Bedürfnisse behaupten wenn z.b. jemand ihm etwas wegnimmt?

Auch von diesen Fragen würde ich es abhängig machen.
Eines meiner Kinder wurde mit 5 eingeschult, es gab damals das ähnliche Thema bei euch mit den Freunden. Das Kind konnte allerdings schon flüssig lesen und nach Gehör schreiben sowie + und - bis ca. 100. Ausserdem war es sehr selbstständig und selbstbewusst.

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Man muss nicht den Stoff des 1. Schuljahrs drauf haben, um als Kann-Kind erfolgreich früher eingeschult zu werden.
Bei so einem Kind wäre eher die Überlegung, das Kind zum 2. Halbjahr des 1. Schuljahres oder gleich ins 2. Schuljahr einzuschulen.

Bei Kann-Kindern reicht es, wenn das Kind feinmotorisch und geistig fit genug ist, eine ausreichende Frustrationstoleranz und Ausdauer hat, und dass es selbst in die Schule möchte.
Es muss eben schulreif sein.

Hier geht es um ein Kind, das maximal 4 Wochen jünger ist, als die September-Muss-Kinder.
Das ist kein bahnbrechender Unterschied. ;-)

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Das war bei uns genau der Kontext den du beschreibst.
Ja, ein Kind muss nicht schreiben und rechnen können. Aber es ist eben doch ein Indiz dass nicht noch länger gewartet werden sollte wenn auch die anderen Punkte Schulreife zeigen.

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Lass ihn noch ein Jahr spielen, dann ist er ja "gezwungen" sich neu zu orientieren, muss also sozial lernen. Vielleicht kannst Du ihn noch mit Sportverein oder so auslasten, dann kann er auch da neue Kontakte knüpfen.
Die alten Freundschaften halten im neuen Klassenverband selten bis zum Halbjahrsende. Und mit 5 ist so früh, es wird so ein Tempo gegangen, dann müssen alle Kräfte aufs Mitkommen gebunden werden und es ist kein Raum und keine Energie mehr für Instrument, Sport oder andere Hobbies.
Und so we Du ihn beschreibst, wäre es für ihn wahrscheinlich besonders schmerzhaft, wenn sich die alten Freunde in der Klasse neu orientieren.

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Er tut sich schwer mit anderen Kindern.

Mehr braucht es nicht, um sagen das dein Kind noch ein Jahr länger im Kindergarten bleiben sollte. Für mich definitiv nicht schulreif.

Meine Kinder sind auch so und waren beide in der Vorklasse um noch ein Jahr zu reifen. Sie kommen immer wieder in Situation die neu sind, neue Kinder usw und da müssen sie auch drauf eingehen können.

Bei uns ist Stichtag sogar Ende Juni, da wäre er hier ein verdammt junges Schulkind. Bin persönlich eh kein Fan von vorzeitiger Einschulung.

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Ja, er tut sich schwer. Das war aber bei mir und meiner Schwester auch so und ein Jahr mehr hat uns gar nichts gebracht. Wir waren auch mit 8,9 und 10 noch seeehr zurückhaltend.

Wenn ich jetzt wüsste: 1 Jahr länger Kita, er findet neue Freunde mit denen er dann in die Schule startet. Kein Thema, ich würde keinen Gedanken an die frühere Einschulung verschwenden. So hab ich jetzt aber Sorge, dass ihm, wenn die anderen weg sind, jegliche Sicherheit in der Gruppe genommen wird.

Bei uns ist der Stichtag Ende September. Wäre er zum errechneten Termin geboren, dann bräuchte ich mir die Gedanken gar nicht machen, dann müsste er eh.... Total doof.

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"Wenn ich jetzt wüsste: 1 Jahr länger Kita, er findet neue Freunde mit denen er dann in die Schule startet. Kein Thema, ich würde keinen Gedanken an die frühere Einschulung verschwenden. So hab ich jetzt aber Sorge, dass ihm, wenn die anderen weg sind, jegliche Sicherheit in der Gruppe genommen wird"

Das kann schon sein. Es ist aber auch genau eine Situation, die ja auch reifen lässt.

Sohnemann ist auch nur in gewohnter Umgebung gut drauf, neues ist sehr beängstigend. Ich bin auch so, ich mag neue Situationen noch immer nicht. (und ich mach immer den Fehler das Kind beschützen zu wollen, weil ich das alles so gut nachvollziehen kann)

Bei uns war es nicht der Punkt wann die Einschulung ist, sondern wo. Obwohl er niemanden in der Klasse kannte, haben wir uns dann doch für die Schule in unserer Nähe entschieden und er hat es super gemacht. Diese Situation hat ihn sehr nach vorn gebracht und allgemein hat er eine ziemliche Entwicklung in dieser Hinsicht gemacht.
Auch wenn ich dich durchaus verstehen kann, ich würde die Entscheidung nur von Schulreife abhängig machen.
Selbst wenn er mit seinen Freunden eingeschult werden würde. Dann würde das vielleicht in der ersten Zeit etwas helfen, aber dann schüttelt sich gern mal alles neu oder die Freunde kommen nicht in die gleiche Klasse oder oder oder. Will sagen: ihr seid damit nicht safe und dann kann das alles nach hinten los gehen.

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Hallo,
Unser Sohn ist auch von Oktober. Wir haben ihn mit 6 eingeschult.
Allerdings waren bei uns die Voraussetzungen anders. Er ist nämlich allein auf seine Grundschule gegangen.
Das letzte Jahr hat ihn persönlich reufen lassen. Er war der Große, hat Verantwortung übernommen, sich um kleinere gekümmert und ist sehr gefestigt und reif in die Schule gekommen.
Ich finde, das Jahr hat ihm dahingehend auf jeden Fall viel gebracht.
Wir hatten ein super Erzieherinnen-Team, deren Einschätzung ich vertrauen konnte und wir haben quasi gemeinsam entschieden.
Von zu Hause konnte ich nicht so gut beurteilen , wie mein Sohn sich in der Gruppe verhält und was vielleicht ( in Bezug auf deinen Sohn) wichtiger ist- das persönliche Reifen oder der feste Halt bestehender Freundschaften.
Dazu würde ich mich austauschen.

Schwierige Entscheidung.
Letztlich würde ich immer zum Bauchgefühl raten.

Liebe Grüße
Love

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Als erstes würde ich mit den Erzieherinnen sprechen nach deren Einschätzung. So von deiner Darstellung würde ich ihn früher einschulen mit seinen Freunden. In unserem Bekanntenkreis ist eine Grundschullehrerin (1. und 2. Klasse, mittlerweile pensioniert). Sie sagt, dass sie mit den Kannkindern keine Probleme hatte in der Schule. Die Entscheidung liegt natürlich bei dir. Aber sprech mit den Erziehern, sie kennen deinen Sohn, kennen sein Können. Wenn er es kann, dann würde ich ihn schicken, da Freunde auch wichtig sind. Ein tottrauriges Kind im Kindergarten bringt dir auch nichts. Es heißt ja auch nicht, dass er dann neue Freunde im Kindergarten findet in dem Jahr. Vor allem, wenn er eh nicht gerne in den Kindergarten geht.