Anruf des Lehrers

Hallo,

ich muss mal fragen, wieviel "Einmischung" des Lehrers in Kinderkram heutzutage normal ist.
Mein Sohn geht in die sechste Klasse. Heute hat der Lehrer angerufen, und mitgeteilt, dass mein Sohn zusammen mit seinem Freund ein Mädchen "hässlich, dick und faul" genannt hat, weil sie mit einem e-bike in die Schule gefahren ist. Das ist sicher nicht nett, so was zu einem Kind zu sagen und ich habe mit meinem Sohn darüber gesprochen.

Vor ein paar Monaten war mein Sohn in einer Rauferei auf dem Schulhof mit ein paar anderen Jungs, wo er das "Opfer" war. Nachdem die Schlägerei fertig war, war das Problem offensichtlich aus der Welt, und am nächsten Tag haben sich alle wieder vertragen. Auch da hat der Lehrer die Eltern aller Beteiligten angerufen.

Ich sehe das als Kinderkram an, der komplett normal ist und den die Kinder unter sich regeln (solange es kein zielgerichtetes Mobbing ist). Das war jedenfalls in meiner Schulzeit so. Ich getraue mich aber nicht, das zu äussern, da es heutzutage vielleicht nicht mehr angebracht ist.

Was meint ihr?

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Ich finde die Bezeichnung des Mädchens absolut nicht als Kinderkram und bin da beim Lehrer, sowas frühzeitig in Angriff zu nehmen...

Bei der Rauferei, weiß ich nicht... aber auch da, besser so, als sich gewisse Dinge ewig anzuschauen.

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Ein Lehrer kann immer nur anrufen, wenn er ziemlich sichere Beweise hat, dass es so war. Wahrscheinlich hat er vorher schon viel gehört, wo es nicht eindeutig genug war für einen Anruf bei Dir.
Vielleicht solltest Du überlegen wieviel verbale und physische Aggression Du als Kinderkram abtun willst.

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Ein Mädchen dick faul und was weiß ich zu nennen kann der Beginn von Mobbing sein. Oft hilft es frühzeitig gegen zu steuern und dann wird es Lehrer geben die in Summe schneller reagieren und welche die länger warten. Sicherlich regeln Kinder viel unter sich, aber wenn der Lehrer schon mal sich vorwerfen musste zu spät reagiert zu haben, dann macht er das jetzt früher. Da gibt es ja keine Checkliste wann Anruf und wann nicht. Und auch wenn du die Worte jetzt nicht dramatisch fandest dann kann es das Mädchen trotzdem sehr getroffen haben.

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1. Die Schlägerei hat nichts mit dem Mädchen auf dem Fahrrad zu tun. Wenn du da ein Problem siehst betrachte das unabhängig davon.

2. Ich finde es super, dass der Lehrer sich da einmischt. So etwas kann sich in Kinderseelen einbrennen und ein Leben lang Konsequenzen haben. Es ist gut, wichtig und richtig dass der Lehrer das ernst nimmt. Ich hoffe, du hast eine geeignete Erziehungsmethode gewählt, dass dein Sohn nie wieder so respektlos, uneympathisch und gehässig zu anderen Menschen so spricht.

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Mir geht es wie dir! Zu meiner Zeit (bin jetzt fast 40) hätte der Lehrer wegen soetwas nicht die Eltern eingeschaltet. Da wurde das erstmal beobachtet und dann ggf. informiert. Gerade wenn dein Sohn jetzt auch kein Mobbing-Anfphrer ist, sondern mal jemand der austeilt, mal einsteckt, finde ich das übertreiben. Zumal ich in Frage stelle, dass das Mädchen wollte, dass da direkt der Lehrer anruft.

Ich habe soetwas zu Hause erzählt. Und dann hat meine Mutter gefragt ob ich das selbst regeln will oder ob sie einschreiten soll. Und wenn ich das wollte hat sie die Mutter des anderen Kindes angerufen und da mit ihr besprochen und ggf. kam es dann zu einer gemeinsamen Aussprache mit Entschuldigung, je nachdem wie schlimm es war.

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In dieser Zeit wurden Lehrer*innen auch nicht ständig wegen jeder "Kleinigkeit" von den Eltern verklagt. Die Zeiten ändern sich halt.

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Und genau das hat die TE doch gefragt. Ob das heute so Standard ist, weil sie den Eindruck hat wegen sowas hätte ein Lehrer vor einigen Jahren noch nicht den Hörer in die Hand genommen.

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Ich bin Lehrerin und ich kann mir gut vorstellen, dass da schon mehr Auffälligkeiten waren, bei denen vielleicht nur dein Sohn vom Lehrer angesprochen wurde und nicht ihr Eltern.
Selbst wenn nicht, finde ich das Verhalten des Lehrers in diesem Fall völlig gerechtfertigt und ich finde es toll, dass er sich die Zeit nimmt, euch Eltern da zu informieren. Denn wie bereits meine Vorredner hier schrieben.. Besonders das Verhalten gegenüber dem Mädchen ist ein absolutes No Go und als Mutter würden da bei mir alle Alarmglocken angehen, anstatt es herunterzuspielen und das Verhalten des Lehrers zu hinterfragen.

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Das sehe ich, ebenfalls Lehrkraft, genauso. Mich erschüttert es, wie Eltern das Herunterspielen und sich von dem Anruf gestört fühlen. Scheinbar hat da etwas in der Erziehung bisher entweder nicht geklappt, dass sich ein Kind so äußert, ODER es war ein Ausrutscher aus einer Gruppendynamik heraus, sodass die Eltern frühzeitig die Möglichkeit haben einzugreifen.
Die Eltern sollten sich tatsächlich ins Gedächtnis rufen, dass Lehrkräfte, die Eltern anrufen das freiwillig und in ihrer Freizeit tun. Es scheint also aus Sicht der anrufenden Lehrer in irgendeiner Art und Weise Handlungsbedarf zu bestehen. :-)

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Bin da ebenfalls bei euch.
DAs nachste mal ist das Geschrei groß, warum Lehrer sich nicht eingemischt haben/ Bescheid gegeben haben usw. 🤷🏼‍♀️ Kommt wohl
Immer auf die Eltern an 🤷🏼‍♀️

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Ähm, du empfindest es als "Kinderkram", eine Mitschülerin als hässlich, dick und faul zu beschimpfen? Ich finde es erniedrigend und respektlos! Du solltest nicht über den Lehrer nachdenken, sondern dir Gedanken über das Sozialverhalten deines Kindes machen. Ich hätte meinen Sohn dazu aufgefordert, sich zu entschuldigen.

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Mein Sohn hat sich schon entschuldigt, und das Mädchen übrigens auch. Denn das hat selbst nicht gerade schöne Dinge zu meinem Sohn und seinem Freund gesagt. Und als ich mit dem Lehrer gesprochen habe, habe ich ihn natürlich gefragt, ob so was vorher schon mal vorgefallen ist, was er aber verneint hat.

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Wenn alles so war, dann kann ich mir auch vorstellen, dass der Kollege bei kleineren Dingen schon interveniert, um zu zeigen, dass er unsoziales Verhalten nicht durchgehen lässt.

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Meine Schwester ist von sowas betroffen. Wurde auch ständig von so einem verzogenen Bengel beschimpft.
Sie ist 10 und hat mittlerweile Verlustängste, fragt jeden Tag ob wir sie noch lieben. Alles nur weil so ein Kind wie dein Sohn sie die ganze Zeit beschimpft hat. Sie hat eine beginnende Essstörung und geht zum kinderpsychologen wegen so einem "kinderkram".

Meiner Meinung nach sollte der Lehrer mehr tun. Nachsitzen,strafarbeiten usw usw, wenn alles nichts hilft und dein Sohn immer noch so ein Verhalten an den Tag legt im schlimmsten Fall Schulamt und er wird zwangsweise zurück gestellt um nicht mehr mit dem Mädchen in einer Klasse zu sein.

Bei sowas reißt mir die Hutschnur, der eigene Sohn ein "Mobber" und man empfindet es als "kinderkram". Genau wegen solchen Leuten geht es meiner Schwester so dreckig. Ich hab dem Jungen nach 2 Verwarnungen die Hölle heiß gemacht. Dann hat er gedacht meine Schwester schlagen zu müssen. Ich bin zum Jugendamt gegen die Eltern vorgegangen. Zur Polizei und hab Anzeige erstattet. Zum Schulamt und er musste auf eine andere Schule.

Deswegen kannst du mehr als froh sein, wenn sich nur der Lehrer einmischt. Denn "Kinderkram" ist dass ganz und gar nicht

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Und PS. Die Familie musste meiner Schwester damals mehrere tausend euro Schmerzensgeld zahlen. Deswegen wäre ich an deiner Stelle froh dass sich nur der Lehrer einmischt.

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Boah, jetzt macht mal alle halblang. Die TE hat jetzt mehrfach geschildert, dass das ein einmaliges Vorkommnis war und sie den Lehrer gefragt hat ob ihr Sohn in dieser Art schon öfter auffällig geworden ist und der hat das verneint!

In Kinderseelen kann sich auch einbrennen, dass ein Erwachsener es nicht zulässt, dass die Kinder ihre Probleme miteinander eigenverantwortlich klären. Keiner hier weiß ja, was das Mädchen für ein Typ ist. Wäre ich es gewesen hätte ich zu gegebener Zeit ordentlich zurück aufgeteilt und sicher nicht gewollt, dass sich der Lehrer da ungefragt einmischt.

Warum hat der Lehrer nicht einfach mit den Kindern vor Ort eine klärende Sitaution hergestellt, wenn er das für nötig hielt?

Einen Jungen, der mal ein anderes Iid. beleidigt, als „verzogenen Bengel“ zu bezeichnen finde ich echt krass. Hast du in der Schule wirklich nie mal den ersten Stein geworfen, dich über irgendwen lustig gemacht o.ä. und kannst dafür garantieren, dass deine Kinder das nicht auch mal tun werden? Ich finde es gehört dazu.

Und was deine Schwester erlebt hat war offenbar systematisches Mobbing und keine einmaligen Demütigungen oder Beleidigungen, die ich auch gar nicht grundsätzlich runter spielen will.

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Sorry, aber würde jemand so etwas zu meiner Tochter sagen, würde ich auch wollen, das das besprochen wird!!
Auch Worte können verletzen.
Wenn der Lehrer sich meldet, wird es wohl so gewesen sein und das Mädchen wird offensichtlich auch gekränkt sein deswegen.
Sonst hätte der Lehrer sich wohl nicht eingemischt.
Deshalb finde ich dies absolut berechtigt.

Erst kürzlich hat ein Kind im Fußballverein meines Sohnes einen anderen Jungen als "zu dick zum Fußball spielen" bezeichnet.
Dieser Junge war so gekränkt, dass er seitdem nicht mehr spielen mag.

Ich finde es gut, dass du mit deinem Sohn darüber geredet hast.