Auswahl Gymnasium

Hallo, mein 10 jähriger Sohn ist im Übertritt und nun müssen wir uns entscheiden.
Wir kennen beide die Gymnasien unserer Stadt wenig, da wir nicht hier aufgewachsen sind.
Bzw reden jetzt viele Freunde rein.
Eigentlich war es erstmal klar: er geht auf das ca 3 km entfernte Gymnasium im Stadtteil. Mit Mathematik-technogischen Zweig, dafür interessiert er sich und ist sehr gut in Mathematik.. Seine drei besten Freunde gehen dahin. Dieses Gymnasium ist klein, privat (mit sehr wenig Schulgeld im Monat) es ist ein schwedisches Gymnasium in Deutsch unterrichtet. Das Konzept ist viel Selbstständigkeit, Projekte usw und Frontalunterricht nur in kleinen Gruppen.
Nun ist mein Sohn recht begabt. Klassenbester ohne viel tun zu müssen, in allen Fächern seit es Noten gibt auf einer glatten eins.
Die Lehrerin empfiehlt ein Gymnasium mit einem Programm, in denen begabte Schüler gefördert werden. Das gibt es an der von uns ins Visier genommen Schule nicht.
Viele Freunde von uns meinen, er würde sich in dem schwedischen Gymnasium langweilen,da kommen viele Kinder hin, die das Gymnasium gerade so vom Noten Durchschnitt geschafft haben und das lern Tempo ist dort von der Schule gewollt gemäßigt. Nun haben wir uns verunsichern lassen. Mein Sohn möchte auf das schwedische Gymnasium, weil seiner Freunde da hin gehen.
Das von der Lehrerin empfohlene Gymnasium ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit 2 x umsteigen in etwa 45 min erreichbar, ins schwedische kann er laufen. Das von der Lehrerin empfohlene ist sehr traditionell und konservativ, hat aber "einen guten Ruf", mit Förderprogramm usw
Ist am Ende das Abitur nicht überall das selbe? Kann eine andere Schule wirklich ihn weiterbringen oder zählt am Ende nicht einfach das Abitur und die Noten?
Oder ist es doch besser ihn und seiner Begabung (vor allem in Mathematik ausgeprägt) zu fördern?
Am schwedischen Gymnasium gefällt uns, dass viel Aufmerksamkeit auf das Thema soziales Miteinander, anti Mobbing usw gelegt wird.
Eine Förderung wäre andererseits vermutlich gut und würde ihn ein wenig herausfordern in Mathe, da langweilt er sich schon länger im Unterricht.
Vielen dank für eure Meinung!

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Schick ihn ins Schwedische. Schon allein die Fahrzeit wäre für mich ein Grund diese andere Schule NICHT zu wählen. Rechne dir nur mal aus, wieviel Stunden er jede Woche in diesem Bus verbringen wird. Das ist ein kompletter Ganztags-Schultag. Den kann er lieber nutzen für AGs oder Forderunterricht außerhalb der Schule.
Du musst dich nur fragen, ob das Konzept der anvisierten Schule deinem Sohn in seinem Lernstil entspricht. Denn so wie ich dich verstanden habe, war bisher Schule für ihn ein „Selbstläufer“. Aber insbesondere die Projektarbeit und dann die öffentliche Präsentation ist extrem umfangreich und zeitintensiv. So bekommen eben eher tendenziell schlechtere Kinder bessere Noten - es ist eine Fleißarbeit. Bei uns gibt es an der Schule (auch Privatschule) ein Fach Projekt. Jedes Quartal wird in dem Fach von jedem Schüler ein neues Projekt gestartet (inkl. schriftlicher Dokumentation, PowerPoint Präsentation und selbst entworfenen und aus kreativen Materialien hergestellten Produkt). Außerdem gibt es 1 Projekt im Schuljahr in jedem Fach zusätzlich, in Sprachfächern geht es dabei ausschließlich um gelesene Bücher.

Die Abiturprüfung ist überall gleich. Aber das Abitur setzt sich zusammen aus den Halbjahresnoten der 2 Jahre UND der Prüfung. Die wichtigste Entscheidung trifft dein Sohn jetzt: Entscheidet er sich für die falsche Schule, kann er nicht die Leistungskurse belegen, in denen er sehr gut ist. Entsprechend wird sein Abiturzeugnis miserabel. Wenn dein Sohn also in dieser mathematischen Richtung gut ist und er käme nun auf ein tolles Gymnasium mit Schwerpunkt Musik, hat er ein Problem, trotz super Förderung dort, bester Ausstattung und tollster Räume,...
Ich habe es so oft gesehen, dass Jugendliche Experimente bei ihren Leistungskursen gemacht haben ... manchmal hat so ein ehemals sehr guter Schüler auch nicht bestanden.
Auf dem Zeugnis später erkennt kein Mensch, wie hoch die Qualität der Schule war, an der das Zeugnis erworben wurde. Die Welt ist global. Es ist nur auf Urbia so, dass ausgerechnet die Schule im Nachbarort so weltberühmt sein soll, dass das eigene Kind da unbedingt hin muss. Tatsächlich gibt es nur sehr wenige wirklich bekannte Schulen.

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Er will aufs schwedische Gymnasium, seine Freunde gehen dort hin, es ist nah und hört sich nett an. Also schickt ihn dorthin. Es ist wichtig, dass er da gerne hin geht.
Sollte er dort tatsächlich unterfordert und unglücklich sein, kann er ja immer noch wechseln (oder ist das mit dem schwedischen Konzept nicht so einfach möglich?)

Die Qualität der Schulen steigt und fällt it den Leuten, die dort arbeiten, und da gibts an jeder Schule solche und solche. Alles andere ist eher zweitrangig.
Konzepte, Förderprogramme und der gute Ruf sind eigentlich Augenwischerei.

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Das sagt unser Bauchgefühl auch. Haben und sich nun eben von Freunden und der Lehrerin verunsichern lassen..


Die Lehrer scheinen im schwedischen Gymnasium nett und sehr jung zu sein, aber häufig zu wechseln. Da keine Verbeamtung in der privaten Schule möglich ist.

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Hallo

ich würde ihn trotzdem auf das Gymnasium schicken auf das er will.

Eure Lehrerrin meint es bestimmt gut und falls notwendig könnte er dann evtl immer noch wechseln.
Er muss da hin gehen und das soll er gerne machen. Nicht die Lehrerin und auch nicht eure Freunde.

LG

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es gibt auch schulunabhängige Programme mit extra Förderung. Sowas wie AGs eben. Bei uns im Landkreis z.B. werden aus allen Schulen die förderfähigen Schüler zu einem extra Unterricht mittags eingeladen (gibt es in deusch, Mathe, Sprachen)

Aber der Alltag zählt. Das Gym wird so schon anspruchsvoll genug und vielleicht wird er sich auch nicht soooo langweilen, wie ihr vermutet.
Nähe, Freunde, usw... sind sehr wichtig, schließlich verbringt er 7-8 Stunden im Schnitt dort.

1,5 Stunden Fahrzeit pro Tag würde ich freiwillig keinem Kind ohne wirklich triftigen Grund antun.

Freunde von uns haben ein sehr hochbegabtes Kind. Also wirklich SEHR. -- er geht jetzt auf ein Begabten -Internat und wohnt dort (ab 7. Klasse).

Alle "normal" höher begabten sollen sich doch freuen, in den "normalfächern" locker durch rutschen und sich dann im Interessengebiet (mein Sohn z.B. Programmieren) eine extra Förderung, AG, oder Extra Programm anmelden. -- also "langweilig" wird es bestimmt keinem , --- ausserdem soll es im Leben auch noch sowas wie Freunde und Hobbies geben... --- dafür wird Dein Sohn dann Zeit haben. --- die Durschnittlichen Schüler eher weniger. Auch ein Punkt.

Ich würde es erst einmal so laufen lassen. -- in 2-3 Jahren kann er bei richtiger Hochbegabung ja auch in eine bestimmte Fachrichtung Sonderförderung bekommen, Praktika, AGs, Wochenend-Workshops etc...

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Deinem Sohn gefällt die Schule, Euch gefällt die Schule, der Schulweg ist kurz, die Freunde gehen hin. Da würde ich auf irgendwelche Begabtenprogramme pfeiffen. Erstens gibt es davon auch ausserhalb der Schule genug und zweitens ist der Hinweis auf solche Programme oft eher Marketing als gelebte Realität.

Grüsse
BiDi

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Hallo,

es muss nicht sein, dass Dein Sohn sich auf dem ersten Gymnasium langweilt.

Unsere Tochter (8. Klasse) war in der Grundschule Klassenbeste und hat sich gelangweilt. Am Gymnasium ist sie mit zwei anderen Einser-Schülern an der Klassenspitze. Sie hat Französisch bilingual, Englisch und noch Latein dazu gewählt und ist damit ausgelastet.
Theoretisch könnte sie sicherlich noch irgendeine Begabtenförderung machen. Es gibt so etwas auch an unserem Gymnasium, aber sie will das gar nicht.
Sie fühlt sich ausreichend gefordert und ist zufrieden.

Man muss auch bedenken, dass für viele Teenager die Schulen nicht unbedingt an erster Stelle steht. ;-)

Wie ist denn dieser mathematisch-technische Zweig bei Euch gestaltet?

Hier gibt es einen naturwissenschaftlichen Zweig, der eigentlich nichts besonderes ist. Die haben zwei Stunden mehr in naturwissenschaftlichen Fächern pro Woche. Das sind quasi die beiden normalen Klassen neben der Französisch-bili- und der Bläser-Klasse.
Unser Sohn ist in diesem Zweig.

Was an unserem Gymnasium wirklich im Bereich MINT läuft, sind ab Klasse 8 Ergänzungsfächer und AGs und Wettbewerbe. Da dürfen aber alle Schüler teilnehmen.

Wenn dieser Zweig bei Euch wirklich für besonders begabte Kinder im mathematisch-technischen Bereich ist, kann es gut sein, dass das Eurem Sohn reicht.
Das Niveau ist am Gymnasium allgemein höher. An der Grundschule sollen ja auch die zukünftigen Hauptschüler mitkommen.

Ein kleines Gymnasium mit kleinen Klassen, wo Selbstständigkeit gefördert wird, finde ich super.
Da würde ich unseren Sohn sofort anmelden. Der hat nämlich Probleme mit den großen, unruhigen Klassen, die an normalen Gymnasien üblich sind.
Unsere Tochter setzt sich auch immer nach vorne, weil sie sagt, dass sie hinten durch die Unruhe zu wenig mitbekommt.

Das andere Gymnasium würde ich nur in Betracht ziehen, wenn dieser mathematische Zweig nur so ein Pseudo-Zweig ist, wie bei uns. ;-)

Das Abitur ist grundsätzlich an allen Gymnasien gleich.
Unsere Tochter kann zusätzlich das französische Abitur ablegen, wenn sie will.

Was es noch gibt, sind MINT-Punkte. Die können die Schüler im Laufe der Schulzeit sammeln, indem sie an Wettbewerben etc. teilnehmen. Da kann ich mir vorstellen, dass das manche Arbeitgeber interessiert.
Aber Universitäten ist das vollkommen egal. Da zählt nur die Note.

LG

Heike

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Nur als kleine Ergänzung: Falls du das MINT-EC-Zertifikat meinst, so wird dies an vielen Universitäten mit entsprechenden Studiengängen tatsächlich beim NC berücksichtigt. Auch bei der Vergabe von Stipendien ist das ein ordentlicher Pluspunkt.

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Wenn er sich zu sehr langweilt, kann er ja immer noch wechseln. Möglicherweise schätzt er es auch, es in der Schule leicht zu haben und sich seine Förderung außerhalb selbst zu suchen.
Nein, das wären für mich noch zu wenig Gründe, ihn auf eine andere Schule zu schicken als er möchte.

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Bei uns (in SH?) gibt es für besonders begabte Kinder das Enrichment Programm. evtl. kann dein Sohn dort mit aufgenommen werden.

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Vielen dank für eure Antworten.
Ich denke auch, er wird auf das schwedische Gymnasium gehen, er soll da gern und motiviert hin und die Förderung können wir vermutlich anders gestalten falls nötig
Der Zweig Naturwissenschaft ist dort vermutlich nur so ein pseudo Zweig und ob es dort mint Programm gibt, weiß ich nicht.
Bei dem von der Lehrerin vorgeschlagene Gymnasium gibt es in den Fächern in denen die Kinder begabt sind, gesondert Unterricht. Er bliebe dann in seiner normalen Klasse und nur für Mathe käme er in diesen Stunden in eine Mathe Stunde für begabte Schüler. Was bim Prinzip gut wäre. Aber die Vorteile des schwedischen Gymnasium überwiegen trotzdem eindeutig.
Ich habe mir nun die Anmeldung für das schwedische Gymnasium herunter geladen und es gibt einige Forschung und Experimente Projekte bei denen er zusätzlich angemeldet werden kann.

Es hat uns nur irgendwann verunsichert, dass uns die Lehrerin und andere Eltern eingeredet hatten, wir müssen die Begabung (vor allem in Mathe) fördern und nicht verkümmern lassen. Aber wir sind eigentlich auch der Meinung, dass die Vorteile der Schule wie soziales Verhalten lernen und Selbstständigkeit usw langfristig mindestens genauso wichtig für ihn sind. Mein Sohn lernt zwar nicht viel, aber neigt dazu sich selbst unter Druck zu setzen was gute Noten angeht. (Das kommt nicht von uns Eltern, das kommt schon immer von ihm aus) und ich fürchte auch, dass auf einem Förder Zweig für begabte Schüler der Druck den er sich selbst macht stärker wird und ihn das auf Dauer demotiviert.

So hochbegabt, dass er auf eine spezielles Internat sollte ist er glaube ich auch wieder nicht 😅 und testen lassen haben wir ihn nie.

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Die Gesamtfahrzeit ist eigentlich ok. Ich bin in meiner Gymnasiumzeit immer 45 Minuten hin und 60 Minuten (ein leicht andere Route) gefahren. Diese Zeit kann man auch produktiv nutzen. Ich habe Bücher gelesen, Vokabeln und andere Themen gelernt bzw. nochmal angeschaut. Auf dem Rückweg, kann man auch schon ein paar Hausaufgaben wie Vokabeln lernen machen, oder Aufgaben im Workbook etc. Das ist nicht immer eine verschwendete Zeit. Mich würde eher das 2x Umsteigen stören. Was ist, wenn ein Bus Verspätung hat? Oder der Anschlussbus schon weg.

Wenn die schwedische Schule einen guten Ruf hat, sich dein Sohn dort wohlfühlt, dann würde ich ihn dorthin schicken.