Mutter einer Klassenkameradin gestorben - wie sag ich es meinem Kind?

Hallo!

Gestern Abend erreichte uns die Nachricht, dass die Mutter einer Klassenkameradin plötzlich verstorben ist. Die Frau war Mitte 40 und hatte keine schweren Vorerkrankungen. Sie ist wohl nachts im Schlaf verstorben und lag morgens tot im Bett. Bisher habe ich meine Sohn auch noch nichts erzählt, zumal er heute auch keine Schule hatte, wo er es hätte erfahren können. Morgen geht er allerdings in die Schule, und da die Kinder in der Schule darüber sprechen werden, muss ich ihm vorher vom Tod dieser Mutter erzählen (zumal deswegen die für morgen angekündigte Klassenarbeit auf Donnerstag verschoben wurde). Nur weiß ich wirklich nicht, wie ich ihm das erklären soll. Ich denke, auch wenn mein Sohn die Frau kaum kannte und mit dem Mädchen auch nicht wirklich befreundet war, werden Fragen kommen und vermutlich auch die Angst, dass mir auch etwas passieren könnte (in dem Alter werden Kinder ja eher nur mit dem Tod alter Menschen oder mit einem Unfalltod konfrontiert, dass aus heiterem Himmel eine Mama nicht mehr aufwacht, ist vermutlich sehr beängstigend für ein Kind). Ich überlege daher schon den ganzen Tag, wie ich meinem Sohn das erklären soll.
War jemand von Euch schon einmal in der Situation? Wie nimmt man einem Kind die Ängste (mein Sohn hat meinen Mann schon gefragt, ob ich jetzt sterbe, weil ich mit Astrazeneca geimpft wurde kurz bevor die Impfungen ausgesetzt wurden)? Wie erklärt man einem Kind das? Was antwortet man, wenn es Fragen stellt? Ich bin da wirklich etwas überfordert.

LG

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Hallo, ich würde es ohne viel Drama darum herum sagen. Setz dich wohin mit ihm, sag, etwas Trauriges ist leider passiert, und dann kurz und knapp in einem Satz. Natürlich wird er dann Fragen haben, beantworte sie liebevoll und stell die Trauer des Mitschüler in den Vordergrund, dass man zu diesem in nächster Zeit sehr lieb sein müsse.
Es kann schon sein, dass ihn dann auch die Frage bewegt, ob auch er dich verlieren kann. Redet einfach lieb mit ihm, versucht ihm die Angst wieder zu nehmen. Und lenkt ihn dann ab auf was anderes.
Kinder sind stabiler, als man denkt, sie nehmen solche Dinge schnell als gegeben hin. Noch dazu, wo er die Frau kaum gekannt hat, da wird er nicht solange darüber nachdenken.

1

Sei ehrlich.

Ich kann mich noch daran erinnern, als meine Schwägerin gestorben ist. Wir waren Nachbarn, eng befreundet und ich schon mit meinem Mann zusammen. Eine meiner kleinen Schwestern war da so alt wie dein Sohn jetzt.

Unsere Eltern haben uns erklärt, wie sie gestorben ist. Das hat bei uns auch zu Ängsten geführt, weil es uns auch passieren könnte. Sie haben uns die Angst genommen, aber den gesunden Respekt vor vergleichbaren Situationen gewahrt. Sie haben uns erklärt, welche "Sicherheitsmaßnahmen" man ergreifen kann. Die andere Mutter hatte eine schwere Erkrankung - du hast diese Erkrankung nicht, auch sonst niemand in deiner Familie (hoffe ich zumindest). Also kein Grund für Angst.

Unsere Eltern haben gehört, was wir wissen wollten und so ehrlich wie möglich darauf geantwortet.
Ich weiß nicht, ob ihr gläubig seid, ich glaube, das war der Grund, weshalb wir relativ gut damit umgehen konnten. Wir hatten eine Hoffnung. Mein Vater hat mit uns aus der Kinderbibel gelesen, einen Psalm, die Geschichte von Lazarus und etwas aus der Offenbarung, was von der Ewigkeit erzählt. Dadurch war der Tod für uns zwar immer noch schrecklich, aber nicht mehr dieses grausame Monster, sondern wir hatten Hoffnung auf das Gute danach.
Sie haben mit uns geweint, gebetet (sogar: "Gott, das finde ich richtig blöd von dir! Ich bin echt sauer!"). Sie waren einfach da. Haben auch zugegeben, was sie nicht verstehen.

3

Hallo!
Vielen Dank für Deine Antwort, das hilft mir schon ein Stück weiter.
Das Blöde ist in diesem Fall, dass noch niemand weiß, warum die Frau gestorben ist. Sie war soweit kerngesund, stand mitten im Leben. Am Samstag hab ich sie noch beim Einkaufen getroffen und mich mit ihr unterhalten. Sie war eine total aktive Frau, die mitten im Leben stand. Am Samstag machte sie in keiner Weise einen kranken Eindruck. Und am nächsten Tag war sie tot. Das kann ich selber kaum fassen...
Der Ansatz über den Glauben ist aber sicherlich ein guter. Mein Sohn kommt jetzt zur Erstkommunion, da kennt er ja ohnehin schon einiges über Tot und Auferstehung... Vielleicht nimmt ihm das die Angst. Danke!

LG

4

Dann hab ich oben das "keine" Überlesen😲

Dann ist es schwieriger, die Angst zu nehmen. Vielleicht ist das, was die Userin unter mir schrieb, ein guter Ansatz: Zum Arzt gehen, sich durchchecken lassen, bzw. daran erinnern, dass man ja gerade erst beim Arzt war.

Dein Sohn hat doch sicher auch so eine Art Unterricht vor der Kommunion, oder? Dann könntet ihr den Priester ansprechen, der ist ja auch ein Seelsorger.
Schade ist, dass ihr nicht zur Beerdigung gehen könnt. Bei meiner Schwägerin waren damals auch einige Freundinnen von uns, die meine Schwägerin nie getroffen hatten, weil es zum Verstehen geholfen hat.
Ihr könnt auch gemeinsam eine Kondolenzkarte schreiben.

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Oh je, mein jüngerer Sohn würde mich nicht mehr aus den Augen lassen in der Nacht... (mein älterer würde eher fragen wer dann seine Mama wird...)

Mein jüngerer ist dennoch recht rational, den könnte ich beruhigen, wenn ich ihm sagen würde dass ich mich noch mal beim Arzt gründlich durchchecken lasse um sicher zu gehen, dass mir das nicht passiert. Natürlich geht das nur sehr eingeschränkt, aber ich bin mir recht sicher es würde ihm erst mal reichen.

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Hi,

Einfach raus mit der Sprache. In einem ruhigen Moment erklären das die Mutter von x leider nicht mehr lebt. Das warum würde ich ehrlich beantworten und erklären dass man es nicht weiß. Ihr seid nicht befreundet gewesen und habt eine eventuelle Krankheit nicht mitbekommen.

Es gibt Menschen die verschließen sich und wollen alleine durch schwere Krankheiten. Da sieht auch lange alles gut aus und „plötzlich“ kommt das.

Um Ängste zu nehmen bei den Kindern erklären das man ja gesund ist und auch regelmäßig zu Vorsorge Untersuchungen geht. Im Idealfall gibt es in eurer Familie auch nichts schlimmeres an Krankheiten dann kann man das als Argument mit anbringen.

Da ihr gläubig seid kann auch dass helfen damit umzugehen. Es ist ja auch die Frage wie es ihn beschäftigt. In jedem Fall ehrlich bleiben.

Alles gute

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gerade raus und kurz - erst einmal auch sachlich feststellend und nicht über-emotional sollte man so eine Nachricht mitteilen.

Wir erwachsenen interpretieren aufgrund unserer Lebenserfahrung oder auch Berichte und Bücher und weil wir um die Folgen wissen etc... oft viel zu viel da rein. Vergiss die Ängste, die "sein können". Vergiss, Dir einen Kopf zu machen. Ein Kind nimmt erst einmal das an, was "ist". - Wir erwachsenen denken immer im Schema "was sein wird". - Das ist ein großer Unterschied.

Erzähle kurz in gut gewählten Worten, ohne rein zu interpretieren oder selbst in Tränen auszubrechen oder gleich überfürsorglich zu "senden". --- und dann kuck einfach, wie er reagiert und reagiere erst dann drauf. Du wirst erstaunt sein, wie pragmatisch manche Kinder das einfach als "Info" hinnehmen und nicht wie erwartet reagieren, sondern ganz anders.

Kinder glauben an den Himmel und dass Oma von oben zukuckt. bei einer entfernten Mama einer Mitschülerin ist das natürlich weit abstrakter.

Der Fokus liegt auf das "weiter" und nicht auf dem persönlichen Verlust, oder wie es jetzt der Familie geht, oder wie es dem Kind geht und diese ganzen Verlustgedanken.
In diese Richtung würde ich auch sprechen, denn Dein Kind denkt nicht in so Schemen.

Ob das Thema Verlust und Ängste usw.. kommt, wirst Du dann sehen und kannst drauf reagieren. Solltest aber nicht gleich vorab alles ins Gespräch reinpacken.

Als meine Kinder noch klein waren und die Oma gestorben war (mein Papa ging ihr leider voraus, den kannten die Kinder nicht), hat irgend jemand gesagt, zusammen mit Opa und Tante sind sie jetzt endlich 4 "da oben" und sie können endlich eine komplette Runde Skat spielen.
Mein Sohn hat betreffend dem Tod von Oma eigentlich nur mirgenommen, dass die "da oben" jetzt zusammen Karten spielen. War zwar traurig, dass die Oma nicht mehr da ist, hat sich aber auf "da oben" eingeschossen. Es hat ihn also gar nicht so nachhaltig getroffen, wie ich mir vorher ausgemalt hatte. Natürlich fehlt sie. klar. - aber der befürchtete Zusammenbruch ist nicht gekommen.

Die Mama der Schulkameradin ist ja "weiter weg".
Man kann das kurz erzählen und auch feststellen, dass das Mädchen jetzt sehr traurig ist, - aber ich finde bei kleinen Kindern doch auch sehr wichtig, sich diese Brücke zu den positiven Gedanken über die andere Seite zu erhalten.

Der Rest ergibt sich dann von selbst, wenn die Fragen kommen.

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Das ist sehr gut ausgedrückt.

Man sollte es nicht verheimlichen .... eher "der Tod ist Teil des Lebens und/oder sein größtes Risiko".

Wie ein Eintritt, wann, in welchem Zusammenhang, ist nebensächlich, nur ist oder muss die Konfrontation damit teil der Erziehung sein. Ein Spaziergang über einen Friedhof kann da auch sehr hilfreich sein ... es gibt Felder, wo nur Kinder liegen, aber auch viele Grabsteine, wo ersichtlich ist, wie alt der Mensch geworden ist, der dort begrabnen wurde. Da staunt man manchmal selbst, wenn man den Namen der oder des ehemaligen Mitschülers liest. Komisches Gefühl ... wenn diese Leute gerade mal 40-50 Jahre alt wurden.

7

Das ist wirklich furchtbar, das arme Mädchen! Sicherlich ist es für Kinder allgemein beunruhigend, dass auch eine junge Mama versterben kann. "Einfach so" stirbt ja aber nun keiner. Vielleicht hat sie ein Aneurysma gehabt, einen Herzinfarkt oder eine andere unerkannte Krankheit.
Sag deinem Sohn, dass die Mama plötzlich verstorben ist und erst noch herausgefunden werden muss, weshalb. Dass sie vermutlich eine Erkrankung gehabt hat.

9

In dieser Situation waren wir vor 1,5 Jahren. Ein Vater ist kurz vor vor Silvester gestorben. Ich habe es meiner Tochter nicht sofort gesagt, aber man sollte hier ehrlich sein. Wir sind mit den Kindern schon von klein auf auf dem Friedhof. Dort gibt es auch Kindergräber oder ein Grab eines verschollen/ertrunkenen Schiffers. Darüber wird auch gesprochen. Man kann es den Kindern ja einfach erklären. So klein sind deine Kinder ja nicht mehr. Wir haben ihr auch gesagt, dass sie das betroffene Kind nicht darauf ansprechen soll, wenn es darüber sprechen will, dann soll es von sich aus anfangen.

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Meine Freundin ist vor 6 Jahren plötzlich gestorben - eine Stunde vorher haben wir uns noch getroffen. :-(

Ihre Kinder sind gleich alt wie meine, damals waren sie 8 und 10 Jahre alt.

Natürlich haben meine Kinder die Trauer bemerkt, ich habe Sturzbäche geheult - zwar vermeintlich versteckt, aber Kinder merken das dann doch. Sie selbst waren auch sehr traurig, unsere Bindung war sehr groß.

Die Todesursache haben wir erst ein paar Tage später erfahren. Sie hatte eine unerkannte Herzerkrankung.

Speziell meine Tochter (das jüngere Kind) hatte große Sorgen, dass mein Mann oder ich plötzlich sterben könnten. Ich versicherte ihr, uralt zu werden. Als "Beweis" zeigte ich ihr meine wirklich lange Lebenslinie in der Handfläche. Auch wenn man nicht daran glaubt, hat es sie doch beruhigt.

Es ist ein wirklich schwieriges Thema, das Erwachsene überfordert. Kinder trifft diese Undurchschaubarkeit dann noch mehr.

LG
Karin

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Ich würde ihn ganz direkt erzählen, was passiert ist. Vielleicht kannst du es untermauern mit deiner Erfahrungen als Kind, zB hattest du auch mal Freunde oder Bekannte als Kind, dessen Eltern gestorben sind? Warst du auf der Beerdigung? Was hast du zu den Hinterbliebenen gesagt? Für dein Kind ist es ein neues Terrain und vielleicht hilft das. Vielleicht hat dein Kind fragen oder auch nicht. Meistens ist es für uns erwachsener schlimmer als für die Kinder. Wenn du ihn sagst, dass er jederzeit auf dich kommen kann, wenn er darüber sprechen will, weiß er, dass du empfindsam bist