Welche Schule?

Ich hätte gerne eure Erfahrungen bezüglich des Übertritts eurer Kinder von 4.Klasse in die 5.Klasse. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich bin mir unsicher, auf welche Schule ich unseren Sohn anmelden soll. Er hat eine gymnasiale Empfehlung. Laut seiner Lehrerin gehört er zu den sehr guten Schülern in der Klasse. Wir haben uns mehrere Schulen online angesehen. Mein Problem ist, dass ich ihn nicht auf dem Gymnasium sehe. Er macht seine Hausaufgaben und lernt auch für Arbeiten, aber gerne macht er es nicht. Wenn ich ehrlich bin, kann ich ihn seit der Coronasituation auch nicht mehr richtig einschätzen. Teilweise ist er monatelang nur durch Arbeitsblätter „beschult worden. Digital lief da fast nichts. Durch die Arbeitsaufträge hat er sich teilweise gequält. Ich frage mich, ob er das Lernpensum überhaupt schafft.

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>> Er macht seine Hausaufgaben und lernt auch für Arbeiten, aber gerne macht er es nicht.<<

Wenn auf Gymnasien nur Kinder gehen würden, die gerne Lernen und Hausaufgaben machen, wären die Gymnasien ziemlich leer.

Wichtiger sind eine schnelle Auffassungsgabe, Selbstorganisation und ein gewisses Maß an Selbstdisziplin. Und das scheint nach Meinung der Grundschule ja gegeben.

Ausserdem ist Gymnasium nicht gleich Gymnasium. Es gibt die, die 3 Stunden tägliches Lernen und Hausaufgaben für unverzichtbar halten, und solche die das deutlich entspannter sehen.

Grüsse
BiDi

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Es kommt ja auch drauf an, aus welchem Bundesland du kommst. Bin gebürtig aus NRW und da war man zwar auf dem Gym, aber 5. und 6. Klasse war Orientierungsstufe. Da wurde geguckt, ob es passt und das ein oder andere Kind hat dann noch gewechselt.
Bei der Gesamtschule ist es ähnlich, nur wird da der Grundstein gelegt für das Abi mit Grund- und Erweiterungskursen.

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Zuerst einmal: was will denn der Sohnemann? Ganz egal wird es ihm nicht sein, oder?
Wenn er auf das Gymnasium will, würde ich ihn bei sehr guten Leistungen auf jeden Fall lassen. Das Lernen in der Grundschule hat überhaupt nichts mit dem Lernen auf dem Gymnasium zu tun. Unser Großer fand das Lernen in der Grundschule total langweilig und überflüssig, der Stoff war einfach zu leicht und wenig spannend. Auf dem Gymnasium war er endlich mal ein bisschen gefordert.
Vielleicht hilft Dir das ja bei der Entscheidung - wenn er interessiert an neuem Input ist und schnell begreift, sehe ich keinen Grund, ihn nicht auf das Gymnasium zu schicken (außer er will nicht!).

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Was sagt er dazu?

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Er möchte auf das Gymnasium.

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Und warum willst du ihm dann im Weg stehen?

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Hier in Bayern sagte mir eine Gymnasiallehrerin im Vertrauen, daß das Gymnasium nur für Kinder gut wäre, die fleißige Lernbienchen oder Mini-Wissenschaftler seien. Hier wird erwartet, daß man nachmittags noch bis mind. 17 Uhr beschäftigt ist mit Lernen und Hausaufgaben.
Das mag woanders aber anders sein, das weiß ich nicht.

Mein Kind wird eine Gymnasiumsempfehlung bekommen und trotzdem auf die Realschule gehen. Kind, Eltern und Lehrerin stehen dahinter. Kind ist nicht doof, aber muß lernen (und tut das nicht gern). Wie jemand anders schon schrieb, Fleiß und Selbstdisziplin sind wichtig, die sind bei uns momentan nicht gegeben.
Wenn es läuft, kann man nach der Realschule ja auf die FOS gehen und da Abitur machen. Ist ganz sicher der entspanntere Weg.

Wenn Dein Kind alleine für Arbeiten lernt, ist das schon mal echt gut, mehr, als bei uns der Fall ist. Und wenn er dazu noch zu den sehr guten Schülern zählt, ist das auch viel wert. Und die Fernbeschulung hatten ja alle, vermute ich, so daß er da nicht schlechter da steht.

Wenn er aufs Gymnasium will, würde ich ihn schicken.

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Hui, also das mit 17 Uhr finde ich schon krass. Und kann das so nicht unterschreiben. Wir kommen aus Bayern, wohnen jetzt seit Sommer aber in SH und weder dort noch hier hat eines unserer Kinder täglich bis 17 Uhr zu tun gehabt. Und auch nicht ihre Freunde. Gehört habe ich schon davon (insbesondere bevor die Kinder auf dem Gymnasium waren #rofl) aber kennengelernt habe ich dann letztlich kein Kind, bei dem es dann tatsächlich auch so war.
Dass das dann ausnahmsweise einmal vor Schulaufgaben so ist, ok. Aber sicher (zum Glück) nicht die Regel.

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Ich kann das natürlich nicht selbst bestätigen. Ich weiß nur, daß die Gymnasiallehrerin das sagte, und beim Info-Abend eines Gymnasiums in BaWü wurde das auch so vorgestellt.
Ich weiß auch nicht, wieviel Nachmittagsunterricht die haben. Aber LehrplanPlus muß wohl sehr fordernd sein.
Mir wurde auch gesagt, daß bei vielen Kindern die Beziehung zu ihren Eltern in der Zeit kaputt geht, weil sich alles nur noch um Schule und Lernen dreht. Und das kam, wie gesagt, von einer Gymnasiumslehrerin. Von meinen Kollegen höre ich auch nur Schlechtes. Alle verbringen ihre Nachmittage damit, mit ihren Kindern zu lernen. Jeder sagt, nie wieder Gymnasium.

Vielleicht hängt das auch am jeweiligen Gymnasium. Man kann sich vorher ja mal umhören, wie andere Kinder es auf der Schule so packen.

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Hallo :)
Unser Sohn hat diese Entscheidung selbst getroffen. In seinem Zeugnis befinden sich nur 1er, trotzdem will er nicht auf das Gymnasium, sondern in die Mittelschule (nennt sich bei uns in Österreich so). Wir haben das gemeinsam besprochen, Vor- und Nachteile aufgezeigt und ihm schlussendlich auf der Mittelschule angemeldet mit dem Schwerpunkt Informatik, das interessiert ihn sehr. Bei uns gibt es in der Mittelschule zwei Benotungssysteme - die normale Standardbenotung und die Gymnasiumbenotung. Er wird dann wohl laut Gymnasium benotet - ich weiß nicht, ob das in Deutschland auch so ist.

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hallo,

was ich immer nicht verstehe, warum man sich so sorgen wg. corona macht.
corona hat ALLE kinder betroffen. nicht nur dein kind, nicht nur mein kind.
es ist doch davon auszugehen, dass die lehrer im neuen schuljahr auf diesen hintergrund eingehen werden. die wollen ja auch nicht, dass nach einem halben jahr/jahr die klassen wieder leer sind.
wenn du sagst, er gehört zu den besten in der klasse und du bedenken hast, dann frage ich mich, wer dann überhaupt noch in das gymnasium gehen soll, wenn es die besten nicht tun.
mein sohn lernt auch nicht gerne, hat aber eine gute auffassungsgabe und nimmt das meiste aus der schule mit. für uns war ganz klar, dass wenn die noten nicht stark absinken, er wie geplant auf das gymnasium gehen wird. seine noten sehen aus, wie vor corona.
es wird sich alles einpendeln. wenn es gar nicht klappen würde, häten wir aber auch kein problem, ihn wieder irgendwann runterzunehmen. bitte vergiss auch nicht, dass die kids sich immer weiter entwickeln. ich finde, corona sollte kein grund sein, um das gynmasium in frage zu stellen.

lg

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Danke für deine Nachricht. Leider hast du meinen Text falsch verstanden. Ich mache mir wegen Corona gar keine Gedanken. Ich hatte lediglich geschrieben, dass ich ihn seit dem nicht mehr wirklich richtig einschätzen kann, da die Motivation da noch mehr herunter gegangen bin. 😊

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Oje...zu schnell abgeschickt. Ich meinte, die Motivation ist da noch weniger geworden.

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Hi,
naja, unsre beiden sind auch froh, wenn sie ihr Soll erfüllt haben und sind da eher minimalistisch unterwegs. Der Große ist nun in der 8. und ein richtig guter Schüler, G8/BaWü. Unserem Kleinen, 4., ergeht wie deinem Sohn und so ziemlich allen anderen Viertklässlern in D. Er hat das Prinzip, dass freiwillige Zusatzaufgaben freiwillig sind, sofort verstanden. Von alleine würde er sie im Leben nicht machen. Dennoch wird er aufs Gymnasium gehen, weil er alles dafür Wichtige mitbringt. Das scheint bei eurem Sohn doch auch so zu sein.
Auf der Realschule, in der Gemeinschafts- oder Gesamtschule muss er seinen Kram ja auch machen.

vlg tina

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Warum glaubst du eine Entscheidung fürs Leben treffen zu müssen? Das ist doch nur JETZT gültig.
Ich hatte damals eine uneingeschränkte Gymnasialempfehlung. Meine Eltern entschieden sich trotzdem für die Realschule. Die habe ich natürlich entsprechend sehr gut abgeschlossen und eben danach das Abitur gemacht. Auf dem Weg hatte ich auch ohne Rückstellung ein Jahr mehr Zeit. So war das Abi schlichtweg einfacher.
Heute gibt es bei uns kaum noch einzelne Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien. Das sind alles nur noch verschiedene Arten von Gesamtschulen. Meine Kinder besuchen eine IGS. Dort ist einfach gar nichts in Stein gemeißelt. Bis zur 9. Klasse machen alle Kinder alles gemeinsam in einer Klasse. Die Lehrer stellen nur ab der 7. Klasse für die Kinder alle Arbeitsblätter und sämtliche Arbeiten in den Hauptfächern in 2 Schwierigkeitsstufen zur Verfügung - der spätere E und G Kurs. Kinder, die sich nicht mit dem Hauptschulabschluss zufrieden geben wollen, brauchen E-Kurse.

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Glücklich, wer in einem Bundesland wohnt, wo es Gesamtschulen gibt. Finde ich sehr gut und extrem schade, dass es das z.B. in Bayern nicht gibt.
Wenn Du dort Realschule machst, und dann beispielsweise nicht auf die FOS gehst, sondern auf ein Gymnasium mit Übergangsklassen, ist das ganz schön hart und sehr viel aufzuholen, eine ganze Fremdsprache z.B.
Hat meine Nichte gemacht, und das war alles andere als leicht. Wäre sie gleich aufś Gymnasium, was sie locker geschafft hätte, hätte sie sich jede Menge Arbeit erspart.

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Deine Nichte hat einfach nicht den fremdsprachlichen Zweig in der Realschule gewählt. Ich kenne gar keine Realschule, die das nicht anbietet. Das ist die Voraussetzung für das Abitur.
Deine Nichte hat eines der wohlklingenden Wahlpflichtfächergruppen gewählt. So rutscht man ggf. einfacher durch die Realschule (da dies den eigenen Neigungen entspricht), aber als Vorbereitung für das Abitur ist das der denkbar schlechteste Weg.
Natürlich gibt es diese Möglichkeit in Bayern. Man lernt auf diesem Wege die 2. Fremdsprache und kann sie, kurz nach dem Wechsel auf das Gymnasium dann abwählen. So habe ich das gemacht. Ich war im fremdsprachlichen Zweig.

Man kann sich auch in den Kursen beim Abitur „verwählen“ und das kann ganz übel enden. Damals bei meinem Abitur in meinem Jahrgang gab es einen wirklich vollen Leistungskurs in Biologie. Eine absolute Seltenheit. Die Prüfung war im Grunde kaum zu bestehen. Ein ganz ordentlicher Teil fiel durch bzw. bekam eine schlechte Punktzahl...obwohl das sehr gute Schüler waren. Einfach falsch gewählt.

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