Letzten Milchzahn ziehen lassen?

Hallo,

meine Tochter ist im vor kurzem 12 Jahre alt geworden. Nach einem Routine- Zahnarztbesuch wurde uns geraten, sie bei einem Kieferorthopäden vorzustellen. Das haben wir getan. Ergebnis: Zahnspange nicht notwendig, ein Backenzahn ist noch drin, der bleibende Zahn ist angelegt, bricht aber noch nicht durch.

Die Ärztin sagte, dass man den Milchzahn ziehen könnte, dann warten, ob der bleibende Zahn durchbricht, wenn nicht, müsse man "einen Plan schreiben" und weiter therapieren. Sie hat mir eine Überweisung zum Zahnchirurgen mitgegeben. Die Rede war nur von könnte, nicht von müssen.

Ich habe gegoogelt und gelesen, dass der komplette Zahnwechsel im Alter zwischen 12 und 13 Jahren komplettiert sein müsste. Demnach hätte meine Tochter fast ein ganzes Jahr Zeit zu warten, ob der Zahn von selbst herausfällt. Denn wenn der Milchzahn gezogen wird und der neue Zahn auf sich warten lässt, ist Therapie notwendig, damit die entstandene Zahnlücke nicht das ganze Gebiss verschiebt. Das kann man sich durch einfaches Abwarten ersparen.

Ich habe beschlossen eine Zweitmeinung einzuholen. Meine Frage an euch: hat jemand Erfahrung zu der Thematik und kann mir ein bisschen davon erzählen? Wie habt ihr entschieden, wie ist evtl. die Therapie gelaufen? Oder hat jemand hier Fachkenntnisse und kann mir aus der Ferne eine Einschätzung geben?

Vielen Dank,

ez

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Klingt für mich ziemlich unnötig. Kenne Erwachsene, die noch ewig nen Milchzahn hatten und wo es keine Probleme gab. Bei meinem einen Kind ist auch abzusehen, dass der bis 13 nicht durch sein wird und die wirklich super Zahnärztin, die mir schon Gott weiß wie oft den ein oder anderen Zahn gerettet hat und uns auch schon Mal zur Beurteilung zum Kieferorthopäden geschickt hat, sagt mir, dass wir noch warten sollen. Ich glaube nicht, dass ich um diesen einen Milchzahn so ein Heckmeck machen würde. Wahrscheinlich fällt er in dem Jahr eh, wenn es der letzte ist. Meine hat noch wesentlich mehr Milchzähne ;).

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ich finde, heutzutage dreht und schraubt und macht man viel zu viel.
Mir selbst hat man durch viel zu frühe kieferorthopädische Maßnahmen den kompletten Biss im Erwachsenenalter versaut.

Ich bin bei aller Technik und bei allem Fortschritt der Meinung, dass man handeln soll, wenn es ein Problem gibt.
"Was wäre wenn", und "könnte man" lehne ich grundsätzlich ab.
Wenn der Zahn drunter schief kommt und es Probleme gibt, klar: dann kann man den Milchzahn rausmachen. --- aber aktuell scheint es keine Fehlstellungsanlegung und auch keine Probleme zu geben.
Warum also etwas tun?????

Meine Kinder werden später und wenn der Kopf etwas grösser gewachsen ist zum Kieferorthopäden gehen. Ich beobacht schon seit der 3. Klasse, dass Kinder da schon lose Spangen und Kieferspreizer kriegen.... --- das ist mir unverständlich....

-- Ja und, wenn deshalb eine Behandlung vielleicht ein paar Monate länger dauert (so die Info von meinem ZA, wenn man mit einer Spange erst etwas später anfängt) ... ---- allesmal besser, als mit kleinem Kiefer und kleinem Kopf Entscheidungen zu fällen, die sich im großen Kopf und ausgewachsenen Kiefer 3 Jahre später gar nicht mehr stellen würden.

Meine Meinung: Zeit lassen (wenn es keine Probleme gibt).
(Kleine Geschichte am Rande. Das Kind meiner Freundin (Zahntechnikerin) wurde am Samstag 15 und er bekommt nächste Woche eine Spange. - Den letzten Milchzahn hat er erst vor kurzen gehen lassen. Manche sind halt so veranlagt.

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>> Ich habe gegoogelt und gelesen, dass der komplette Zahnwechsel im Alter zwischen 12 und 13 Jahren komplettiert sein müsste. <<

Man beachte 'müsste'. Mein Sohn hat den letzten Milch-Backenzahn mit 15 verloren. Und da das Rausfallen ja von den nachfolgenden Zähnen initiiert wird, kann es durchaus sein, dass Deine Tochter jahrelang eine Spange brauchen würde, nur um den Platz frei zu halten.

Wenn sonst keine Therapie nötig ist, würde ich der Natur ihren Lauf lassen.

Grüsse
BiDi

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Mir wurde dazu geraten Zähne so lange wie möglich drin zu lassen. Sie dienen als Platzhalter.

Vorausgesetzt, dass der alte Zahn kein Hindernis für den neuen Zahn darstellt.

Ist der neue Zahn schief angelegt oder braucht Hilfe beim rauskommen: dann macht das Ziehen Sinn.
Ebenso wenn der neue Zahn hinter dem alten Zahn wächst oder beide zeitgleich da sein wollen.
Ziehen kann auch dann sinnvoll sein, wenn der alte Zahn bereits gesundheitliche Probleme hat, bei denen Risiko besteht, dass diese den neuen Zahn beeinträchtigen.

Nicht ziehen: wenn der Milchzahn gesund ist. Der neue Zahn angelegt ist, gerade wachsen kann und einfach nur Zeit braucht.
Nicht ziehen: wenn der neue Zahn nicht angelegt ist und der Milchzahn noch einige Jahre erhalten werden kann. Ziehen, wenn Weisheitszähne angelegt sind, der Kiefer zu klein wäre, man dann aber das Gebiss schließen könnte mit Spange , die Zähne sozusagen aufgerückt werden können. Weisheitszähne hätten dann Platz und es gäbe keine Lücke.

So lange alles gesund ist, könntet ihr auch noch ein halbes Jahr abwarten, dann die Situation neu bewerten. Lockert sich bis dahin der Milchzahn? Schiebt der andere nach? Sonstiges.

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Hallo!

Das kommt darauf an, wie der bleibende Zahn liegt. Wenn der Zahn richtig liegt und nur noch nicht weit genug entwickelt ist, würde ich abwarten. Wenn der Zahn schief liegt, kann es sinnvoll sein, den Milchzahn zu ziehen, um so dem bleibenden Zahn die Richtung zu weisen.

"Ich habe gegoogelt und gelesen, dass der komplette Zahnwechsel im Alter zwischen 12 und 13 Jahren komplettiert sein müsste."
Hätte, müsste, sollte... - ich sehe regelmäßig Jugendliche, wo der Zahnwechsel mit 13 noch nicht komplett abgeschlossen ist. Eben hatte ich Modelle von einer 12,5jährigen auf dem Tisch - im Oberkiefer waren noch 6 Milchzähne, im Unterkiefer 3. Die braucht sicher noch mindestens ein Jahr, bis alle Milchzähne draußen sind. Bei einer Patientin habe ich einmal mit 16 die letzten Milchzähne ziehen lassen. Bis die bleibenden Zähne nachkamen, hat es dann noch einmal ein Jahr gedauert. Das ist doch individuell sehr unterschiedlich. Die allermeisten Menschen haben mit 14 ein vollständiges bleibendes Gebiss (bis auf die Weisheitszähne), manche brauchen länger.

LG

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Hallo,

vielen Dank für eure Antworten.

Die Kieferorthopädin sagte nichts davon, dass der Zahn gezogen werden muss, weil der obere schief wächst. Der Milchzahn ist sonst gesund, es ist also keine dringende Therapie notwendig.

Ich tendiere dazu erstmal alles so zu lassen, wie es ist.

Viele Grüße,
ez

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hallo,

eine zweitmeinung ist nie verkehrt würde ich sagen.
bei unserem sohn sollten auch milchzähne gezogen werden, damit die kieferorthopädische behandlung "schneller" geht. da es aber keine wirklichen medizinisch notwendigen grund hab, haben wir uns dagegen entschieden, da unser kind auch angst davor hatte.

lg

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Ich würde es nicht machen. Ich habe meine Zahnspange relativ spät mit 16 bekommen. U. a. weil mir ein Milchbackenzahn wegen Karies mit ca. 12 gezogen wurde. Der Zahn kam nie durch. Die anderen Backenzähne oben wurden dann gezogen um mit der Behandlung der Zahnspange weitermachen zu können. Problem hier: die Zähne waren Fehlgebildet. Also ohne Wurzel, nur mit einer.... Heißt die bleibenden Zähne mußten auch rausoperiert werden.

Zumal ja auch immer drauf an kommt, wann die ersten Zähne rausfallen. Mein Sohn war grad 8! geworden, als der erste Milchzahn rausfiel. Hat jetzt mit 10 acht neue Zähne. Eine Zahnspange (lose -> ein anderer wollte eine Feste einsetzen) hat er wegen Unterbiss trotzdem.

Meine Schwester ist übrigens fast 48 und hat vorne immer noch einen Milchzahn. Kann man also ganz gut mit leben.

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Hey, meine Schwester ist 34 und hat noch einen Milchzahn (neben dem Eckzahn). Der Bleibende liegt quer drüber.
Solang er keine Probleme macht kann laut Zahnarzt alles so bleiben wie es ist.

LG Bellis