Kind 7 Jahre kein Bock mehr auf Homeschooling

Hallo liebe Community,

mein Sohn ist in der zweiten Klasse. Hat also seine halbe Schul Karriere mit mir im Homeschooling verbracht. Es wird nun von Woche zu Woche schlimmer mit ihm. Ist er mal motiviert klappen die Aufgaben super. Er versteht schnell und hat keine Probleme mit den jeweiligen Fächern. Trotzdem kommt es jetzt immer mehr zur kein Bock Einstellung, dann sitzt er vor seinen Aufgaben, meckert und weint.
Das ist seit Wochen so. Dann ziehen sich Aufgaben die wir bzw er normalerweise in 2 Stunden geschafft hätte teilweise bis zum späten Nachmittag.
Heute sind wir am Gipfel angekommen.
Ich habe ihn um 20Uhr ins Bett gebracht, jetzt haben wir es 23:30 Uhr und er ist immernoch wach. Die letzten Stunden hat er damit verbracht zu meckern das er keinen Bock hat auf die Schulaufgaben morgen...
Hat jemand Tipps für mich wie ich das in den Griff bekomme mit ihm.
Er ist sonst ein unkompliziertes Kind welches keine Probleme macht, weder in der Schule noch im privaten Umfeld. Aber das Homeschooling bricht uns langsam echt das Genick...

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Ach Mensch, das tut mir total leid :-(...
Ich bin selbst Grundschullehrerin in Elternzeit und mit unserer Ältesten, 1. Klasse, im Homeschooling. Bislang klappte es gut, im Gegenteil, ich kann sagen, dass meine Tochter als Kann-Kind vom Lernen zu Hause sogar profitiert hat.
Aaaaaber trotzdem ist es jetzt nach einigen Wochen doch langsam anstrengend, weil es den ganzen Tag bestimmt. Hinzu kommt, dass ich noch zwei kleinere Kids habe, die parallel betreut sein wollen - sodass ich echt seit letzter Woche auf die Winterferien hinfiebere, in der wir einfach mal Pause von Schule und Arbeiten haben.

Bei dir dachte ich spontan daran, dass, wenn sich die ganze Situation bei euch ja schon so hochschaukelt, dass er abends schon nicht mehr schlafen kann, ich an deiner Stelle mal mit der Lehrerin/dem Lehrer sprechen würde.
Vielleicht gibt es ja in seinem Fall die Möglichkeit, dass er die Notbetreuung besucht, damit euch als Familie mal der Stress rausgenommen wird?
Es bringt ja wirklich niemanden was, wenn die Schulsituation irgendwann so sehr belastet ist...
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Wenn du magst, kannst du ja gerne mal schreiben, wie es sich bei euch entwickelt.
Wie gesagt, ich würde auf jeden Fall mal das Gespräch mit der Klassenlehrerin suchen....

Wir können ja gerne auch mal mehr PN schreiben, ich hätte noch ein paar ganz praktische Ideen, bin aber gerade schlichtweg zu müde , um sie aufzuschreiben😅.

Euch toitoitoi und liebe Grüße

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Danke für deine Antwort. Tatsächlich habe ich das schon gemacht vor 2 Wochen und tatsächlich wurde uns das auch angeboten. Seine Lehrerin ist sehr engagiert und schaut das es allen so gut wie möglich geht in dieser Ausnahme Situation. Ich könnte ihn in die Notbetreuung bringen. Ich bin auch in Elternzeit ich habe ein 7 Monate altes Baby daheim. Daher habe ich ja eigentlich keinen Anspruch auf Notbetreuung. Ich wollte auch nicht das die anderen Mütter mit dem Finger auf mich zeigen und lästern das ich mein Kind dort hin bringe obwohl kein Anspruch besteht...
Ich denke aber das ich nach dem Ferien das Angebot annehmen werde, denn so wie es sich grad zu spitzt kann es nicht weiter gehen.

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Hallo,

ich denke, dass in sehr vielen Familien gerade große Anstrengungen vollbracht werden, um vor allem die jüngeren Schulkinder "bei (Arbeits-)Laune" sowie auch emotional "bei der Stange" zu halten.

Oft hilft es, mit den Kindern vorab zu besprechen, was am jeweiligen Tag wann zu erledigen ist. Also in kleinen Schritten, wenn sie "das große Ganze"- also alle Aufgaben für den Tag- auf einmal vor sich sehen, resignieren sie teils schon im Vorfeld. Gut ist auch, etwas Positives in Aussicht zu stellen. Keine Belohnung in Form von Süßkram oder Medien, aber z.B. eine gemeinsames Spiel nach den Mathe-Aufgaben, eine Runde spazieren gehen beim Bäcker vorbei nach dem langen Aufsatz. Natürlich so, dass es den Zeit-Rahmen insgesamt nicht "sprengt".

Wichtig ist auch zu schauen, ob bestimmte Aufgaben unverhältnismäßig viel Zeit in Anspruch nehmen. Bei unserer jüngsten Tochter (3. Klasse) waren das zwischenzeitlich die Nebenfächer sowie auch Dutzende Mathe-Aufgaben der gleichen Art. Sie hatte das Prinzip verstanden, konnte diese gut rechnen, allein der Weg, die einzelne Aufgabe aufzuschreiben, kostete jedoch vergleichsweise viel Zeit und sie wurde allmählich unzufrieden damit. Das konnten wir mit der Lehrerin problemlos besprechen, seitdem ist die Menge der Aufgaben wieder angemessen und unsere Tochter arbeitet motiviert. Weniger bedeutet ja nicht gleich anspruchsloser, im Gegenteil.

Außerdem kann auch die Zeit, zu der ein Kind die Aufgaben bearbeiten soll, manchmal unpassend sein. Es ist nachvollziehbar, dass das möglichst vormittags erledigt werden soll, aber vielleicht tut Deinem Sohn ein kleiner Spaziergang vorher gut oder ein Stündchen freies Spiel. Oder "umgekehrt" (sprich', zügig beginnen, den Start nicht verpassen), da muss man von Zeit zu Zeit immer mal wieder schauen. Vielleicht macht es zurzeit Sinn, das Ganze momentan grundsätzlich in eine Stunde am Vor- und eine am Nachmittag aufzuteilen? Vielleicht lässt es sich an einem anderen Platz aktuell besser arbeiten? Oder Dein Sohn darf zwischendurch wechseln (z.B. wenn die Rechen-Aufgaben allein am Schreibtisch gut geklappt haben, darf er auf dem Teppich im Wohnzimmer lesen üben oder bei Dir am Esstisch schreiben). In der Schule wechseln die Kinder ja zwischen den Fächern auch gelegentlich den Raum- das sollte zu Hause jedoch auch einem festen Ablauf folgen und nicht x-beliebig ausgewählt werden, sonst entsteht Unruhe und Chaos.

Letztlich hilft wohl nur viel Nähe und Verständnis für die insgesamt ganz schön lange andauernde, "doofe" Situation. Und das Wissen darum, dass wohl Jeder seine Arbeit zwischenzeitlich mal nervig findet und keine Lust hat. Sie jedoch trotzdem "irgendwie" erledigt werden muss. Man muss sich bewusst machen, dass uns das Ganze schon als Erwachsenen viel abverlangt und die Kinder oft doppelt darunter leider.

Uns hat es geholfen, für uns als Eltern den Druck rauszunehmen, dass die Grundschul-Aufgaben immer bis ins kleinste Detail korrekt erledigt sein müssen. Wir haben drei Kinder und arbeiten beiden Vollzeit- so lange unsere jüngste Tochter grundsätzlich fleißig und motiviert arbeitet und die Aufgaben, die wir wöchentlich abgeben, vernünftig erledigt sind, können inzwischen alle gut damit umgehen, wenn mal ein oder zwei Dinge für den folgenden Wochenplan "übrig bleiben". Dadurch ersparen wir uns alle viel Zeit-Stress.

Abends würde ich mich übrigens prinzipiell nicht mehr auf Diskussionen zu den Schulaufgaben des nächsten Tages einlassen und das auch deutlich kommunizieren.

Ich hoffe, das hilft Euch ein wenig weiter?

Viele Grüße,

Kathrin

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Hallo!

Ich kenn die Problematik, mein Sohn (3. Klasse) tut sich zuhause auch schwer. Das liegt aber ganz sicher nicht an der Menge des Stoffes, die ist durchaus überschaubar.
Allerdings geht unser Kleiner normalerweise in die Schule, weil mein Mann und ich beide arbeiten und auch kein Homeoffice möglich ist. Wenn er aber mal einen Tag zuhause bleiben kann, weil einer von uns frei hat, ist es wirklich mühsam mit ihm.
Ich denke einfach, das liegt an der unzureichenden Lernumgebung. Wir sollten uns auch alle mal im Klaren sein, was Homeschooling für die Kinder bedeutet. Selbst Erwachsene tun sich im Homeoffice ja oftmals schwer und schaffen zuhause nicht das Gleiche wie im Büro. Da gehört auch eine ordentliche Portion Selbstdisziplin dazu, dass man zuhause konzentriert und strukturiert arbeitet. Und bei Kindern kommt ja noch viel mehr dazu. Denen fehlen die sozialen Kontakte, die Lehrer, der normale Alltag... Bei unserem Sohn hat das Homeschooling im letzten Frühjahr super funktioniert. Er hatte einen Arbeitsplan, wo genau notiert war, was an welchem Tag zu erledigen war, hat sich morgens gleich (manchmal noch vor dem Frühstück) an die Aufgaben gemacht und war nach 2 Stunden fertig (er war da noch nicht in der Betreuung). Nach den Osterferien hat sich das aber gewandelt und wurde immer schlimmer. Der Kleine fing immer später an mit seinen Aufgaben, musste mehrfach erinnert werden, war mittags noch nicht fertig...Alleine ging da gar nichts, und wenn ich daneben saß, hat er auch immer viel gemault....
Aber in der Betreuung in der Schule ist das ganz anders. Er erledigt seine Aufgaben und hat sogar noch Zeit zum Spielen. Wenn er weiß, er muss an einem Tag nicht in die Betreuung, dann macht er die Aufgaben für den Tag am Vortag noch mit, selbst das schafft er. Von daher würde ich vielleicht einmal ausprobieren, wie es läuft, wenn er jeden 2. Tag in die Schule geht. Vielleicht motiviert ihn das ein wenig. Unsere Nachbarn schicken ihren Sohn mittlerweile auch 3* in der Woche in die Schule, obwohl beide zuhause sind (hier ist aber auch nur die Präsenspflicht aufgehoben, die Schulen sind nach wie vor geöffnet, jedes Kind darf in die Betreuung). Zuhause geht gar nichts, in der Schule funktioniert alles viel besser. Da spielt aber auch kein kleiner Bruder, da ist kein Spielzeug und alle Kinder sitzen an ihren Aufgaben. Das erleichtert das Lernen doch deutlich.

Ansonsten denke ich, dass Kleine1102 Dir schon sehr viele wertvolle Tipps gegeben hat. Geht nach Plan vor, macht kleine Lernportionen, gebt kleine Anreize, die Aufgaben zügig zu bearbeiten. Die wenigsten Kinder haben in dem Alter Struktur, die müssen wir ihnen geben.

LG

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Wie viel von den 2 Stunden die er normalerweise drann sitzt sind denn Pause? Und schläft er gerade öfters später ein? Mit zu wenig Schlaf sinken Konzentration und Motivation gegen 0.

Bei uns hilft entzerren. Absprechen um wie viel Uhr/nach wie viel Aufgaben die nächste Pause ist. Wenn es nach Zeit geht wird der Wecker gestellt, das selbe bei der Pause.
In Sachkunde schieben wir schon mal nen zum Tema passenden FIlm dazwischen. Wenn etwas neues drann kommt suche ich ein passsendes Video raus, nicht weil ich das nicht erklären könnte sondern für die Abwechslung. Zu Vokabeln und manchem in Deutsch.. je nachdem was drann ist auch in Mathe... kann man Memories basteln. Ich kann verstehen das viele mittlerweile keinen Bock mehr haben, das ist überwiegend stupides abarbeiten. Das machen sie in der Schule so doch auch nicht.
Mit 7 lässt nach 15-20 Minuten die Konzentration nach, sich mal strecken ein paar Dehnübungen, die Hände ausschlockern, im stehen weiterarbeiten oder eine Pause einschieben. Lieber etwas an Zeit hinten drann hängen als dann unter Druck weiter zu arbeiten. Bei uns ist vorgegeben wie lange die Kinder daran sitzen sollen, wenn es ganz schlimm ist muss man auch einfach mal abbrechen und es gut sein lassen.

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Er macht nach jedem bearbeiteten Blatt eine Pause das ist dann ca alle 20 bis 25 Minuten. Schlafen klappt sonst auch gut, nur diesmal war es so das er rebelliert und einfach nicht schlafen wollte wegen den Aufgaben. Er war letztendlich bis 1 Uhr wach...

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Hier das gleiche, 1. Klasse allerdings.
Die ersten Wochen durchgebraust, Aufgaben waren schnell, ordentlich und richtig erledigt.
Haben eine tolle Lehrerin, gibt Rückmeldungen, motiviert, usw.

Ab Donnerstag letzter Woche merkte ich schon dass mein Kind deutlich langsamer wurde, nicht mehr ganz so ordentlich.

Heute dann der tiefpunkt. Kind kaum motivierbar, hat für seine Verhältnisse sehr lange gebraucht.
Es meinte dann es macht kein Spaß mehr, ist doof und langweilig und will endlich wieder richtig lernen!

Ich hoffe so, die Schulen werden zumindest im Wechsel wieder geöffnet.

In unserem Ort sind wir länger unter der 50er Marke, seit ein paar Tagen sogar unter 30!
Im Herbst, als die zahlen so waren, waren sie ohne mundschutz im Klassenzimmer (nur auf dem Flur eine Maske).
Es muss doch hoffentlich sich jetzt was ändern...

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Das war wahrscheinlich auch das Problem. Wenn jetzt wieder alles von 0 auf 100 gelassen wird, werden die Zahlen auch wieder explodieren und in ein paar Wochen kommt der nächste Lockdown

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Hallo meine Liebe,
uns geht es genauso, meine Tochter ist auch 7Jahre alt und geht in die 2. Klasse.Deine Beschreibung Deines Sohnes passt bei uns zu 100%. Bis jetzt fand sie es immer toll, dass keine zur Zeit Schule ist. Aber letzte Woche hat ihre Lehrerin ihr gesagt (per whats app), dass sie am nächsten Tag ne Jitsi Konferenz haben. Anna dachte dann sie darf wieder zur Schule und war dann tot traurig, dass die Konferenz am Computer war...Sie macht auch zu bei den Hausaufgaben und kann dann selbst 2+2 nicht rechnen....Aber im Prinzip bin ich auch froh, dass die Schule zu ist , mein großer Sohn (8.Klasse) war schon 2x in Quarantäne als Kontaktperson und das ist auch total ätzend...Ich hoffe,dass es im Frühling besser wird.
LG Ina

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Das gab es bei uns in der Letzten Schulwoche vor den Schulschliesungen. Da war mein Sohn 10 Tage in Quarantäne weil seine Mathe Lehrerin und ein Mitschüler positiv getestet wurden. Das war auch ätzend. Das ist auch meine Sorge in der Notbetreuung. Aber ich weiß mir nun änderst nicht mehr zu helfen, sollte es nach dem Ferien wieder nicht einigermaßen normal weiter gehen in der Schule werde ich ihn erstmal anmelden zur Notbetreuung.

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Wenn er so weit fit ist, würde ich das Gespräch mit der Klassenlehrerin suchen und ihn mal ein langes Wochenende Pause machen lassen. Alle schulsachen wegräumen, viel rausgehen, ein bisschen ferien- und Verwöhnmodus. Wir hatten eine ähnliche Phase im Frühjahr und ich habe mit der Klassenlehrerin ausgemacht dass er zwei Tage nichts macht und dann Wochenende hat. Das tat gut. Danach ging es wieder besser. Gut da konnte man super raus und wir haben ihn mit Wanderungen körperlich ausgelastet.
Ansonsten eine maximale Zeit vereinbaren und dann Schluss machen und es der Lehrerin dazu schreiben.
Auf jeden Fall Druck rausnehmen. Das ist es bei einem 2. Klässler der soweit mitkommt nicht wert. Drauf achten dass er wenn neue Sachen eingeführt werden wieder motiviert ist und die Wiederholungen mit Augenmaß.
In der Schule hätte er auch mal schlechte Tage und würde nicht alles schaffen.

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Hallo,

Ich kann Dich und diese Situation 100% verstehen. Bei uns ist es ganz genauso.
Meine Tochter wurde letztes Jahr eingeschult, hatte 3 Monate Schule und sitzt nun seitdem mit mir allein täglich im Homeschooling.
Das alles was hier vorgeschlagen wird klingt sehr gut. Memory basteln, Spiel spielen, spazieren gehen vor den Aufgaben .
Das Ding an der Sache ist, das ich von 7.30 Uhr bis 14 Uhr im Homeoffice arbeiten muss. Also kann ich einfach keine Spiele spielen und keine Spaziergänge zwischendurch machen.
Ich schaffe meine Arbeit nur sagen wir mal zu 75 %, da alles viel länger dauert, dadurch das ich mich nicht konzentrieren kann.
Was machen also nun die Eltern die arbeiten müssen nebenher? Wenn die Scheiß Arbeit (sorry) nicht wäre, da hätte ich 1000 Ideen wie ich meine Tochter unterrichten würde. Aber so keifen wir uns an manchen Tagen nur noch an weil wir am Limit sind!

Fühl Dich trotzdem gedrückt!

Liebe Grüße K.

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Ich finde das ganze Theater ums Homeschooling total Banane.........

Seit doch alle einfach froh, dass ihr eure Kinder nicht in die Schulen schicken müsst und ihr dadurch ein geringeres Infektionsrisiko habt!

Erkläre es deinem Kind, dass es deswegen toll ist, von zu Hause aus die Schulaufgaben zu machen...und gut ist.

Man kann auch echt aus allem Probleme machen wenn man will................

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Super Idee. Das erkläre ich ihm, dann schläft er sicher wieder besser und hat richtig Freude daran seit fast einem Jahr keine geregelte Schule mehr zu haben....

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Wenn man dem Kind verdeutlicht, dass es eben das beste ist, was man derzeit daraus machen kann: ja!

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