Grundschulförderklasse

Hallo

Vielleicht hat hier jemand Erfahrungen für mich:
mein Sohn würde einen Monat nach seinem 6. Geburtstag eingeschult werden und wir sind ziemlich hin und her gerissen..
Sprachlich und emotional würde ich ihn als schulreif erachten, Defizite hat er definitiv noch in der (Fein)Motorik.
Die Erzieherinnen sind sich uneins, eine schulkooperation gab es ja leider noch nicht, grundsätzlich rät mir der Schulleiter aber eher zum Besuch einer „Vorschule“ bzw. eben der Grundschulförderklasse (aber eher aus allgemeinen Gesichtspunkten Á la „ein Jahr länger tut allen Kindern gut“).
Wenn man meinen Sohn fragt will er eigentlich in die Schule, aber ich glaube eher wegen Freunden etc.

Wie würdet ihr euch entscheiden, bzw habt ihr euch entschieden? Habt ihr Entscheidungshilfen für uns?

Vielen Dank

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Hallo,

es kann schon schaden, wenn man Kinder zu spät einschult.
Dauerhafte Unterforderung ist ähnlich übel, wie Überforderung. Das ist alles andere als ein Luxus-Problem.

Dein Sohn ist ein ganz normales Muss-Kind und möchte in die Schule.
Da werden sogar Kinder in seiner Klasse sein, die jünger sind. Die früh eingeschulten Kann-Kinder sind nicht einmal 6, wenn die Schule los geht.
Vollkommen defizitfrei sind die wenigsten Kinder beim Schulstart, auch nicht die, die älter sind, als Dein Sohn.
Wenn das mit der Feinmotorik nicht wirklich gravierend ist, würde ich ihn einschulen.

LG

Heike

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Hi,
ich finde die Voraussetzungen so schon gar nicht schlecht, und er selbst will auch, evtl. nur wegen den Freunden, also hat er grundsätzlich Interesse.

Meiner musste wegen 2 Tagen damals eingeschult werden, und er wollte eher nicht. Ich hätte ihn auch nicht eingeschult, wenn n icht die Möglichkeit der Vorschule gegeben hätte.

Leider war die Klasse voll, so ging er doch in die normal Klasse, aber einer Sprachheilschule. Mit 12 Kindern und 2 Pädagogen lief das die 2 Jahre wunderbar. AAAAAber, er war und ist der absolut jüngste in der Klasse und der absolut Größte, und das war doof. Es wurde/wird, von ihm wesentlich mehr verlangt, als von anderen.

Ihm hätte ein weiteres Jahr im Kindergarten sehr gut getan.

Hat euer Sohn, bisschen Ehrgeiz im Leib?
Ist er scharf drauf, dann lesen zu können und ordentlich rechnen?

Es ist nicht einfach, sowas zu entscheiden.

Alles gute

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Wenn die Erzieher sich uneins sind und er ohnehin noch jung ist, wäre das für mich Grund genug ihn eher erstmal in der Vorschule zu lassen, denn in der Regel wissen die wer wirklich reif genug ist und wer noch etwas reifen könnte. Und es gibt doch deutlich mehr Kinder, die im Laufe der Schulbahn eher überfordert als unterfordert sind. Meine war noch 5 und wurde knapp nach Einschulung 6, bei uns wegen so einem Frühprogramm damals leider schon Musskind. Ich habe es als sehr anstrengend erlebt, zwar ging sie gerne und die Reife kam auch mit der Zeit, aber es fühlte sich eigentlich doch ziemlich so an als müsste man sich immer beeilen, dass es ja auch schon soweit ist wie die anderen, wie ein Ziehen am Kind, dass es quasi schneller der Sache gewachsen wird. Und dann war sie auch noch die Jüngste nach dem Umzug ins Nachbar-BL. Ich hätte sie gerne noch gelassen. Kam zwar zurecht, aber ich glaube es wäre für uns beide ein Jahr später viel weniger stressig gewesen.

Und der Schulleiter scheint ja bei euch auch die Vorschule ganz gut zu finden. Dein Sohn liest sich jetzt auch nicht wie so ein IQ von 150-Professor-Superschlaukind, halt ganz normal und ich glaube er wird einfach noch ein Jahr spielen und die Welt entdecken.

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Hallo.
Wir haben unsere Tochter letztes Jahr aus ähnlichen Gründen noch nicht eingeschult und die Entscheidung bisher keine Sekunde bereut. Da ich beruflich jedes Schuljahr aufs Neue mit dem Thema „schulreif -ja oder nein“ zu tun habe, habe ich mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, zumal meine Tochter auch so gerne in die Schule wollte. Ich bin heilfroh, dass ich mich in diesem Fall nicht von ihrem Willen habe „leiten lassen“.

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Welche Förderung bekommt dein Kind denn JETZT? Wie lange laufen die Therapien schon? Wie erfolgreich sind sie? Kann die Motorik nicht verbessert werden durch die Therapie bis zum Schulstart?

Mein Ältester hat eine Vorklasse besucht in der Sprachheilschule. Er hatte Defizite in jedem Bereich, war aber kognitiv fit. Er hatte die normalen Therapien (Logo, Ergo, Physio) 1-2 mal wöchentlich seit er 3 Jahre war. Dazu kam eine Intensivlogopädie mit 4 Jahren.
Später bekam er die Diagnosen Frühkindlicher Autismus (IQ von 101), AVWS, LRS. Das erklärte natürlich die Schwierigkeiten im Kindergartenalter und beim Schulstart....nur damals war uns das einfach nicht bekannt.

Also wenn ihr bisher keine Therapien hattet, dann startet jetzt DRINGEND damit und schult normal ein. Wenn ihr bereits Therapien habt, beratet euch doch mal mit euren Therapeuten.