Kind 6 J. Angst vor dem Alleinsein

Hallo ihr Lieben,

ich bin zur Zeit etwas ratlos 🤔

Mein Sohn (6,5) war schon immer extrem sensibel und macht sich oft viel zu viele Gedanken um Gott und die Welt. Er ist in neuen Situationen extrem schüchtern und zurückhaltend, aber sobald ihm etwas vertraut ist, gibts da eigentlich keine Probleme.
Seit September ist er in der Schule und ihm gefällt es da auch sehr gut.

So, nun zu meinem Problem. Seit ein paar Wochen entwickelt er eine extreme Angst vor dem Alleinsein. Er traut sich z.B. nicht mehr allein in die obere Etage. Nicht mal kurz z.B. um Socken zu holen. Selbst wenn sein kleiner Bruder ihn begleitet, bekommt er manchmal total Angst und rennt so schnell wie es geht wieder runter, auch tagsüber wenn es hell ist. Wenn ich ihn frage, vor was er denn Angst hat, kann er mir es eigentlich nicht genau sagen. Manchmal meint er Monster oder irgendwelche bösen Menschen.
Ich begleite ihn dann oft nach oben und die letzten Meter ins Zimmer muss er dann selbst.

Nachts schläft er zur Zeit mit seinem Bruder im Zimmer. Sie dürfen aber jederzeit ohne Ausnahme auch zu und ins Bett.

Er läuft mir, vor allem seit der Coronazeit, den ganzen Tag hinterher. Ihm ist drinnen extrem langweilig, draußen mit Freunden oder mit uns gehts gut.

Er darf jeden Tag so 45 min TV schauen, aber natürlich nur Altersentsprechendes.

Vor einem Jahr hatte er schon mal so ne Phase, aber da war er ja einfach noch jünger und es war nicht so ausgeprägt.

Ich weiß einfach nicht, inwieweit diese Ängste „normal“ sind bzw. ab wann man sich Hilfe holen muss🤔

Vielen Dank für euren Rat!

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Ich habe 6-jährige Zwillingsjungs und den älteren hast du quasi beschrieben. Alleine ins Bad - eventuell. Wenn es noch hell ist draußen. Alleine in den 1. Stock? Keine Chance. Nächte alleine? Noch weniger.

Der jüngere hat das so gut wie gar nicht, der geht auch im Dunklen alleine in den Keller...

Insofern würde ich sagen: typsache, aber was ich so mitbekommen habe durchaus altersentsprechend

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Dann hat es vielleicht doch einfach mit dem Alter zu tun. Es beruhigt mich auf jeden Fall, dass es bei euch ähnlich ist. Vielen Dank für deine Antwort😊

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Mein Sohn war in dem Alter genauso. Auch wenn es mich manchmal genervt hat, hat nur Verständnis was gebracht. Gelegentlich habe ich ihm Mit zugesprochen. Bin nur die Treppe mit hoch, den restlichen Weg ins Zimmer ist er dann gerannt (um z.b. was zu holen). Irgendwann konnte ich unten an der Treppe stehen. Inzwischen ist er immer noch nicht gerne alleine, kann es aber irgendwie sein, auch in der oberen Etage. Er wird demnächst 8. Er ist halt viel mit der 2 Jahren ältere Schwester zusammen. Vielleicht hat das es auch beeinflusst.

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Vielen Dank für deine Worte.

Ich versuche auch, ihm Mut zuzusprechen und lasse ihn die halbe Strecke alleine gehen. Er steigert sich halt zur Zeit da ziemlich rein und steckt manchmal sogar seinen kleinen Bruder an, der eigentlich gar kein Problem damit hat.
Wenn sein 9-jähriger Cousin hier ist, ist das kein Problem, nur ganz alleine ist echt schwierig. Wobei er im Garten durchaus mal alleine sein kann, nur drinnen geht gar nicht🤷‍♀️
Naja, ich versuche weiterhin ruhig zu bleiben, auch wenn ich innerlich echt manchmal genervt bin🙈

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Hallo ,

ich frage mich in dieser ganz krankhaften Situation, dass es an Kindern vorbeigeht ? Sie bekommen unsere eigenen bewussten und unbewussten Ängste mit. Sie bekommen aber auch die Gespräche über die Situation mit. Sie erleben Homescjooling und eingesperrt sein. Meine Tochter, die nicht die Probleme Deines Kindes hat, wird jeden Rah um 3 Uhr vor einem Alptraum wach. Sie ist alleine, existenziell alleine.
Ja, das sich da Sachen entwickeln und verstärken können. #zitter

Hätten wir Sommer, in dem alles normal ist und mein Kind würde es dennoch zeigen, dann würde ich mir Hilfe holen. Jetzt würde ich dem Kind geben, was es braucht. Und abwarten.

#winke

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Diese Ängste hängen nicht mit Corona zusammen. #schwitz

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Bist Du die TE?

Was momentan mit oder doch nicht mit Corona zusammenhängt, wer kann es wissen. Welche Züge unserer Kinder durch die unnormale Situation verstärkt werden .. Diesr Angst gehört zur kindlicher Entwicklung, wer von uns weiß aber, in welcher Ausprägung es sonst gewesen wäre ? Ich weiß es nicht.

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Vielleicht ist das noch eine späte Nachwirkung auf den Schulanfang?


Meine Tochter hatte im Herbst eine ähnliche Phase.

Seit Monaten schläft sie jetzt z.B. bei uns im Zimmer (im eigenen Bett), weil sie nicht alleine in ihrem Zimmer schlafen möchte.

Ich würde ihm die Nähe und Geborgenheit geben die er braucht, und nicht ein "du bist schon gross du kannst das alleine".

Sprecht ihr über seinen Tag? Was war gut/doof usw? Hilt auch schon viel.

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Ja, kann schon sein, dass der Schulanfang ihn auch etwas durcheinander gewirbelt hat. Ihm gefällt die Schule gut, hat aber schon Angst, etwas falsch zu machen. Er ist ein Perfektionist und dass „Fehler machen“ nur menschlich ist, muss er erst noch lernen.

Wir sprechen sehr viel über den Tag; was gut war, was nicht gut war etc.
Manchmal wünschte ich, ich hätte noch etwas mehr Zeit für ihn, aber ich habe noch einen kleinen Sohn und eine 6 Monate alte Tochter. Mein Mann ist selbstständig und hat aufgrund Corona noch mehr Arbeit, hatte dieses Jahr eigentlich keinen Urlaub, aber er versucht, trotzdem hier und da etwas früher zu kommen, sodass der Große mal ein Elternteil für sich hat.

Ja, du hast Recht, er ist trotzdem ja „erst“ 6. Er wird (weiterhin) ganz viel Nähe von uns bekommen; vielleicht muss ich aber da noch etwas stärker darauf achten, dass er nicht zu kurz kommt.

Vielen Dank für deine lieben Worte.

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Ein Stück weit sind solche Ängste ja normal.

Bedenken hätte ich, wenn es zwanghaft wird,
ihn selbst einschränkt.
usw.

"Er darf jeden Tag so 45 min TV schauen, aber natürlich nur Altersentsprechendes. "

Weißt du, was er anschaut?
Was darin vorkommt?
Sprecht ihr darüber?

Meine hatte schon unterschiedliche Ängste.

Manches brachte sie aus der Schule mit. Wenn andere was erzählten oder auch wenn sie was gesehen oder gelesen hatte.

Auch Altersgerechtes kann manchmal Angst machen.
Eine Sendung 20 Minuten. 5 Kinder. Ein Kind hat vor allem Angst, eines überhaupt gar nicht. Die anderen drei beschäftigen jeweils andere Dinge.

Das eine die zwischenmenschlichen Interaktionen. Ungerechtigkeit, Streit, Schimpfworte
Das zweite die schnellen Bilder; Bilder, Feuer, was auch immer gerade vorkommt
Das dritte .... irgendwas anderes.

Nur als Beispiel.


Wie lange die magische Phase geht, weiß ich nicht.
Bei mir war sie sehr intensiv. Seit ich als Erwachsene weiß, warum ich die Ängste als Kind hatte, kann ich damit umgehen. Reste davon hatte ich bis ins Etwachsenenalter. Allerdings deswegen, weil es bei mir als Kind abgetan wurde. Du musst keine Angst haben / jetzt mach. Mit dem GEFÜHL Angst blieb ich all die Jahre alleine. Ich konnte es ja nicht zuordnen.

Meine nehme ich bei Ängsten auch dann ernst, wenn sie nicht benennen kann, wovor, warum.
Oft kommt es nach ein paar Tagen dann raus. Anderer Auslöser oder sie findet Worte oder es gibt einen Hinweis.


Die Angst vor anderen Stockwerken (besonders wenn da sonst keiner ist; nur zum schlafen jemand) oder Keller oder so, kenne ich von vielen Kindern.

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Deine Worte kommen mir sehr bekannt vor. Auch ich hatte als Kind viele Ängste, die ich nicht benennen konnte.
Und ich gebe zu, dass ich auch jetzt noch äußerst ungern abends in Keller gehe, oder mit unserem Hund spazieren abseits der Siedlung. Mein Mann hat da gar keine Probleme. Sonst bin ich eigentlich kein extrem ängstlicher Mensch, aber alleine in der Dunkelheit ist auch nicht meins.

Was er im Fernsehen anschaut? Zur Zeit gerne die Astrid Lindgren Verfilmungen wie zB Pippi, Kinder aus Bullerbü, Michel etc.
Aber letztes mal zb Jim Knopf - an sich ja ein schöner Film, aber da waren auch Szenen mit Drachen dabei, die ich als grenzwertig empfand. Sonst halt sowas wie Yakari, PJMask, PawPatrol.. aber vielleicht sollte ich da nochmals genauer ein Auge drauf werfen.

Ich habe als Kind immer Ferdy geschaut und da gab es eine Szene, von der ich noch lange schlimm geträumt hatte.
Ich schaute diese mir vor kurzem auf YouTube nochmals an und sah es, jetzt als Erwachsene, mit ganz anderen Augen; empfand es eigentlich harmlos.

Mmh, zwanghaft? Der Grat ist da äußerst schmal und gerade als Laie schwierig festzustellen, wann es nicht mehr im normalen Bereich ist. Ich werde es weiterhin beobachten und wenn es dann doch uns extrem einschränkt, werde ich es evtl. mal unserer KiÄ berichten.

Vielen lieben Dank für deine Sichtweise! 👍

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Ach so: bei jedem Entwicklungsschritt mit dem sie sich von mir löste, suchte sie aktiv noch mehr meine Nähe.

Egal ob Kindergartenstart, Einschulung, laufen lernen.

Sie freute sich riesig Neues zu können
war zeitgleich damit überfordert
suchte noch mehr meine Nähe.

Wenn das Neue sich los lösen vertrauter wurde, gewohnter wurde,
dann löste sich sich auch wieder von dem an mir kleben/Mama soll immer mit dabei sein.

Je größer der Entwicklungsschritt (Kindergarten, Einschulung, weiterführende Schule), desto größer das nach Mama bitte sei im Hintergrund zum Beschützen da.
Dann war es gewohnt und Mama halte wieder Abstand, es geht auch ohne dich, bin ja schon groß. ;-)

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Ja, das kenne ich auch von ihm und hoffe einfach, dass es so ist😊👌

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Mein Sohn hatte das Ansatzweise, aber nicht so ausgeprägt, bevor er in die Schule gekommen ist. Die letzten Monate vor der Schule war er vom Charakter völlig anders. Ängste, viel geweint, sehr anhänglich. Nach zwei Wochen in der Schule war der Spuck dann plötzlich vorbei und ich hatte meinen süssen, selbstständigen kleinen mutigen Jungen wieder. Er hatte einfach sehr grossen Respekt vor der neuen Situation, die auf ihn zu kam.

Vielleicht ist es auch bei ihm so etwas in der Art. Eine Situation, die neu ist. Eine Situation die er nicht richtig einschätzen kann und das macht ihm Angst und es äussert sich in dieser Art.

Die ganze Coronazeit macht es ja auch nicht einfacher. Hat deinem Sohn vielleicht jemand die Gründe für Corona sehr anschaulich erklärt und jetzt hat er Angst euch/dich zu verlieren? Das habe ich in letzter Zeit bei anderen Kindern recht häufig erlebt.
Erwachsene, die den Kindern die Notwendigkeit von Händewaschen und Co. erläutern wollen und dabei Erklärungen wie Krankenhaus, Tod, andere anstecken die dann sterben und so weiter wenden. Damit können gerade Kinder gar nicht umgehen und entwickeln dann daraus unbestimmte Ängste. Die sich nicht immer im Zusammenhang mit Corona äussern müssen.

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Vielen Dank für deine Antwort.

Corona ist zwar zwangsläufig immer wieder Thema, aber es nimmt bei uns eigentlich nicht extrem viel Raum ein. Er redet eigentlich auch selten darüber; wenn dann meint er, dass er froh darüber ist, weil deshalb der Schwimmkurs ausfällt🤣🙈
Aber es kann natürlich sein, dass er aufgrund dessen nun einfach zu viel Zeit hat um irgendwelche Ängste zu entwickeln. Sonst ist der Tag einfach voller und im normalen Alltag kann seine Angst sich wahrscheinlich nicht so gut ausbreiten🤷‍♀️
Ich hoffe, dass es einfach ne enzwicklungsbedingte Phase ist🙈

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Frag ihm, was ihm helfen würde, sich nicht allein zu fühlen.

Vielleicht ist es ein Stofftier, mit dem vorher geredet hast, das es deinen Sohn nicht alleine lassen darf.

Vielleicht ist es auch ein Schmuckstück von dir, dass ihn vor bösen schützt.

Oder etwas anders in dieser Richtung.
Frag ihn mal.

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Ich habe ihm bereits einen Stein gegeben, den er immer mit sich herumtragen kann.
Aber vielleicht ist ein Stofftier auch noch hilfreich. Gestern hat er aus meiner alten Spielzeugkiste einen Troll aus den 90ern rausgekramt, den er echt cool findet. Vielleicht kann das ja sein „Schutztroll“ sein oder so. Einen Versuch ist es Wert😊

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Frag ihn mal selber, was ihn schützt. Mein Sohn hatte in dem Alter schon ganz genaue Vorstellungen, wie wir unser Haus sicher machen konnten vor Dieben (seine persönliche Angst) , es mußte nämlich ein Springseil vor sie Haustür gespannt werden.:-)

Das habe ich dann abends mit ihm gemacht, und er konnte sorgenfrei einschlafen. Da wäre ich alleine nie drauf gekommen....

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Das kenne ich von unseren zweien auch. Das ist vollkommen normal.
Wird wieder anders. Jetzt sind sie älter und froh, wenn wir Eltern mal unterwegs sind.

Lg