Schulwechsel, Papa und ich anderer Meinung

Hallo,

nach diesem Schuljahr steht für meine Tochter der Schulwechsel an.
Vor drei Jahren hat mein Großer von einer Grundschule/Gemeinschaftsschule auf die Realschule gewechselt. Wir sind sehr zufrieden mit ihm/seinen Leistungen und auch der Schule. Er muss morgens mit dem Bus fahren.
Unsere Tochter ist ein ganz anderer Typ Kind. Morgenmuffel, macht wenig freiwillig für die Schule und ist leider in Deutsch kein Überflieger. So wie es jetzt aussieht wird sie eine drei in Deutsch bekommen. Mathe 2.
Natürlich vorausgesetzt sie bekommt die Realschulempfehlung würde ich sie gerne auf die gleiche Schule schicken wie meinen Sohn. Sie muss dann mit dem Bus fahren. Sie selbst möchte total gerne dorthin, auch weil es keine Ganztagesschule ist.
Die Gemeinschaftsschule hier am Ort läuft bis zur 8. Klasse ohne Noten nur mit Farben. Wenn unsere Tochter durchgehend grün (Realschulstandart) oder rot (Gymnasialstandart) bearbeiten würde, würde sie ebenso die Mittlere Reife bekommen. Das es eine Ganztagsschule ist - Unterricht bis 15.30 Uhr - stört mich etwas, denn mir liegt viel daran, dass meine Kinder und ich guten Kontakt haben und dass sie ihre freie Zeit selbst gut einteilen können.

Wie könnte ich denn meinen Mann überzeugen, ohne gleichzeitig Druck auf meine Tochter auszuüben? Im Moment sagt er oft: "Mit der Deutschnote kannst du nicht auf die Realschule" und das entmutigt sie und gibt ihr das Gefühl schlechter zu sein als ihr Bruder. Das möchte ich natürlich nicht.

Viele Grüße
Jenny

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Hallo,

woher nimmt dein Mann die Information das eure Tochter mit einer 3 in Deutsch nicht auf die Realschule kann ??

Wenn ich schon lese, es gibt bis zur 8. Klasse keine Noten sondern nur Farben... DAS wäre für mich ein K.O. Kriterium der Schule.
Ja, Noten sind auch nicht immer gerecht und aussagekräftig, aber Farben sind besser ?

LG
Tanja

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Er begründet seine Wahl mit der Note.
Hintendran steht aber bei seinen Gedanken auch, dass er sieht, sie tut weitaus weniger für gute Noten und für die Schule insgesamt als ihr Bruder.
Er hat Angst, dass sie nicht mitkommen wird, weil ihr die Motivation fehlt.
Und ich habe Angst, dass sie diese Motivation erst recht nicht findet, wenn wir sie auf eine Schule schicken, die sie sich nicht ausgesucht hat.

Mein Hauptargument ist - was eben auch aus meiner Sicht für die Realschule spricht - dass sie dort die ersten zwei Jahre LRS Unterricht bekommen würde, wenn sie in einem entsprechenden Test Anzeichen für LRS bzw. Rechtschreibprobleme zeigen würde.

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Dein Mann ist gemein. Frag ihn einfach, ob er oder seine Tochter zur Schule geht.

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Mein Mann ist ein Streber und hat mit 13 Jahren seine Hemden bereits selbst gebügelt - hab ich aber erst nach der Hochzeit gesagt bekommen #cool
Ich finde das auch gemein von ihm, aber mit solchen Argumenten brauch ich nicht ankommen :-(

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Sind bei Euch die Empfehlungen verbindlich?

Mein Sohn ist mit einer 3 in Deutsch aufs Gymnasium gewechselt, jetzt ist er in der 6. Klasse und hält die 3 in Deutsch....

Das sich alle immer so mit den Noten in der 4. Klasse verrückt machen lassen #zitter

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Das weiß ich nicht. Eher nicht, bzw. nur wenn die Schule überfüllt wäre, würden sie eher die ohne Empfehlung ablehnen.
Aber wenn die Lehrerin (ich finde diese Lehrerin sehr gut und vertrauenswürdig) uns davon abrät würde ich schon nochmal darüber nachdenken und es mit meiner Tochter besprechen. Das kommt nicht immer nur auf die Noten an, sondern einfach auf das Gesamtpaket. Die Tochter meiner Freundin hat trotz Schnitt 1,... keine Gymnasialempfehlung bekommen. Sie hätte nicht die Durchsetzungskraft und den Ehrgeiz dazu.

Viele Grüße
Jenny

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Das der dümmste diskriminierendste Grund für "brave" Mädchen, den es gibt.
Aber der Rabauke, der sich nicht benehmen kann und ständig stört, der darf eher aufs Gym?
Was soll das für eine Gesellschaft werden?
Ich bin ja der Meinung, es sollte um Kognition gehen und selbst das ist Trainingssache.

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Wie ist denn die Empfehlung der Lehrer? Das wäre für mich mitentscheident.

Ob es eine Ganztagesschule ist oder nicht, sollte nicht das Maß der Dinge sein. Sie muss für die entsprechende Schulform geeignet sein.

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Die Empfehlung bekommen wir erst im Januar.
Aber warum auch immer ist das jetzt bei uns schon Thema. Weil eben andere Eltern und Kinder auch schon darüber reden und man von anderen Kindern schon Pläne hört, auf welche Schule sie dann gehen werden.

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Welches Bundesland seid ihr den? Da kann man sehr gut Google und schauen wie der Notenschnitt sein muss für die Realschule.

Man kann sehr wohl mit einer 3 auf die Realschule.

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Baden Württemberg.
Es liegt ja nicht nur an der 3 in Deutsch.
In Mathe liegt sie gerade bei einer guten 2.

Mein Mann droht nur immer mit dieser Deutschnote. Ihm missfällt jedoch, dass sie morgens schlecht gelaunt ist und jetzt schon schwer aufstellt (in der Realschule dann noch eine Stunde früher) und dass sie beim Homeschooling und ständig bei Hausaufgaben ewig braucht und ein riesen Theater macht.
Ich weiß, dass sie gerade nicht gerne in die Schule geht. Aber das war bei ihr schon immer so, dass sie die Schule und die Regeln dort nicht gerne mochte. Das wird sich wohl leider in Zukunft auch nicht ändern. Ich denke mir halt, wenn sie sich die Schule selbst aussuchen darf, läuft es zumindest einfacher, als wenn wir ihr vorgeben wohin sie gehen soll.

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Eben geschaut.

In BW kann sie sehr wohl mit den Noten auf die Realschule.

Sie ist 4 Klasse,da fängt die Frühpubertät an. Alles verändert sich und dann noch der Druck mit Schule,Homeschooling, Corona,die Freunde.

Dein Mann sollte dringend einen Gang zurück fahren.

Ich kenne ehrlich gesagt niemanden der Morgens gut gelaunt aufsteht. Meine ist 9,5 Jahre alt. Sie darf ich Morgens gar nicht ansprechen,sonst habe ich hier eine richtig fiese Motzekuh. Solche Sachen sollte man nicht überbewerten.

Und das mit dem Homeschooling kenne ich. Kinder brauchen einfach die Struktur der Schule und Klassengemeinschaft. Er soll sie einfach machen lassen. Die Lehrer/in wird schon was sagen,wenn sie es zu sehr schleifen lässt.

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Hast du mal mit deinem Mann geredet, was er damit bezweckt? Will er sie dazu bringen, mehr zu lernen und erreicht er damit unbeabsichtigt das Gegenteil?

Weil stimmen tut seine Aussage ja nicht, wie sind denn die anderen Noten? Es gibt ja nicht nur Deutsch und Mathe.

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Zweien und Dreien. In Mathe zb. eine gute zwei.

Ja, er will sie dazu bringen von sich aus mehr für die Schule zu tun. Er erreicht nicht unbeabsichtigt das Gegenteil, sondern sie lässt sich nicht beeinflussen dadurch. Sie ist ein kleiner Dickkopf und mit Sicherheit auch von uns beiden verwöhnt. Deshalb würde ich auch gerne ihrer Entscheidung folgen, denn vielleicht würde sie erstens damit spüren, dass sie selbst ihr Leben in der Hand hat und für Entscheidungen und auch das lernen oder eben nicht die Konsequenzen SELBST trägt und zweitens befürchte ich, dass sie noch weniger leistet, wenn wir sie auf der Schule anmelden, die sie nicht möchte.

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Hallo.

Ich weiß nicht, wo ihr lebt. Bis zu 8. Klasse keine Noten? Sowas kenn ich nicht.

Mein Großer ist auch auf einer staatl. Realschule. Er wechselte nach der 4. Klasse Grundschule mit einem Schnitt von 2,33 dorthin. Schlechteste Note Mathe. Da hatte er eine 3. Nun ist er bald am Ziel, aber ich kann sagen, dass es bezüglich Mathe jedes Schuljahr ein Kampf war auf der Realschule.

Mein 2. Kind hat eine Rechenschwäche und geht deswegen "nur" auf eine Mittelschule. Klar ist es für sie nicht toll, wenn sie sieht, dass ihr Bruder schulisch besser ist als sie. Aber das Leben ist nunmal so - einer ist immer besser/schlechter als der andere.

Klar kann es deine Tochter auf der Realschule schaffen. Wenn aber nicht. Wäre es dann nicht auch traurig für sie, wenn sie wieder auf eine Gesamtschule (oder wie das bei euch heißt) runter wechseln müsste?

Das Schuljahr dauert ja noch nicht sooo lange. Ermutigt eure Tochter halt, dieses Schuljahr in Deutsch "Gas zu geben" und zu sehen, wie sie sich steigert. Das wäre schon mal ein guter Vorgeschmack auf die Realschule, denn dort müsste sie sich so und so dann viel stärker reinknien. ;-)

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Baden Württemberg. Die Schule hat ein Farben-Bewertungssystem. Rot steht für Gymnasialstandart und "rot 5" würde ungefähr soviel bedeuten, wie eine eins in einem vergleichbaren Test auf dem Gymnasium. Vorteil für die Schüler soll sein, dass ihre Stärken besser herauskommen und sie dadurch selbstbewusster werden. Wenn ein Kind zb. in Mathe ein Überflieger ist und sonst sehr schlecht, muss es sich nicht in Mathe mit den leichteren Aufgaben der Hauptschule rumärgern. Sondern kann dort Gas geben, während in einem anderen Fach die Ansprüche niederschwelliger sind.

Meine Tochter ist einfach nur "grottenschlecht" in der Rechtschreibung. Beim Gedicht aufsagen hatte sie zb. eine glatte eins. Das ist halt der Unterschied. Mathe baut aufeinander auf. Wenn man von vorneherein nicht das Verständnis dafür hat wird es von Jahr zu Jahr schwieriger. Gleiches gilt für Englisch und andere Fremdsprachen.
Die Rechtschreibung in Deutsch wäre schön, wenn man das irgendwann (möglichst früh) lernt und dann kann man das. Wenn sie es erst später lernt, bekommt sie solange schlechte Noten in Diktaten etc. aber es ist nichts, wo ihr was fehlt, wenn sie erst in der 6. oder siebten Klasse versteht, dass sie das braucht und sich dann erst reinkniet.

Ziel ist für mich schon, dass meine Tochter mindestens die mittlere Reife schafft. Das kann sie mit Hauptschule (heißt in BW mittlerweile Werksrealschule) danach Wirtschaftsschule. Oder gleich Realschule. Danach könnte sie sogar noch Abi auf dem Wirtschaftsgymnasium machen, wenn sie das Zeug hätte und es wollen würde.
Will damit sagen, ich würde sie erstmal eine Runde wiederholen lassen auf der Realschule, wenn sie es nicht packt. Wenn sie dann tatsächlich wieder runter müsste, wäre es auch verkraftbar. Aber ich glaube, dass es bei ihr nur an der Motivation liegt.

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Ja, dann wäre DIESES JETZIGE Schuljahr ja ne Möglichkeit für sie, sich genau diese Motivation anzueignen. Auf der Realschule fragt keiner mehr danach, ob sie ein Gedicht leicht auswendig lernen kann. Da besteht der Unterricht und die dazugehörigen Exen und Schulaufgaben nahezug ausschließlich aus Grammatik und Erörterungen/Kommentare/TGAs schreiben - inklusiver guter Grammatik und Rechtschreibung.

Viel Glück!

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ich würde beide auf die gleiche schule schicken. mit einer 3 und einer 2 in den hauptfächern ist es doch ziemlich gut für die realschule, da würden viele andere kinder aufs gymnasium gedrängt werden.

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Danke Vanana. Wie begründest du das?
Sind ja schon auch unterschiedliche Temperamente.
Frage stelle ich, weil ich ja meinem Mann gegenüber gute Argumente suche :-)

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Man sieht erst, ob man es kann, wenn man es versucht.
Manche benehmen sich auch aus Langeweile oder anderen Gründen demotiviert oder chaotisch.
Rechtschreibung ist heute BEI ALLEN katastrophal, kann aber mit dem richtigen Training noch in kürzester Zeit aufgeholt werden, das sehe ich aktuell am Gym. 5. Schuljahr, mit staunenden, aus Dankbarkeit feuchten Augen.
Die Schule muss zum Kind passen.
Unser Direktor sagte zum Abi: Jedes Fach ist interessant, gehen Sie dorthin, wo gute Dozenten sind.

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Rede mit deinem Mann. Tacheles! Wasch ihm den Kopf! Deine Tochter mag anders sein als er, aber sie ist gut genug und dass er etwas anderes behauptet, ist überhaupt nicht in Ordnung. Zwar wird man bei uns mit einer einzigen 3 in den Hauptfächern bei sonst guten und sehr guten Leistungen wahrscheinlich aufgrund des Schulplatzmangels nicht mehr am Gymnasium aufgenommen, aber gehen dürfte man theoretisch, wenn man eine Zusage bekommt. Eine einzige 3 ist wirklich gar kein Problem um die Realschule zu besuchen. Sein Verhalten ist unangemessen und hemmt sie. Außerdem - falls sie der Typ ist, der vielleicht nicht so viel für die Schule tut, aber auf keinen Fall schlechter sein möchte als ihre Schulfreunde - würde ich definitiv - DEFINITIV - nach oben planen. Wir haben hier den Fall von einem Kind das eigentlich auch nichts mehr macht als unbedingt nötig und sie ist sogar eher widerwillig auf die bessere Schule gegangen, hat aber schnell Anschluss gefunden, schnell festgestellt, dass sie nicht dümmer ist als die anderen und tut nun genau so viel - und auch nicht viel mehr - um mit den anderen mitzuhalten. Hätten wir nach unten geplant, damit sie es einfacher hat, weil sie das andere vielleicht nicht schafft, hätte sie dort auch nur so viel gemacht wie die Peer Group....nur mit dem Unterschied, dass die sich vielleicht noch deutlich weniger um eine schulische Perspektive bemüht hätte. Und sie mag zwar kein Streber sein, aber ist auch schlau. Wenn man ohne groß etwas zu tun eigentlich fast nur gute Noten bekommt, dann hat man auch Potenzial. Es ist auch gar nicht so verkehrt, wenn sie jetzt mal ne drei aushält, weiterführend wird die 3 in so manchem Fach eine ganz normale Note, wenn das Niveau steigt.