Erprobungsstufe Gymnasium

Hallo,

kann mir jemand erklären warum an unserem Gymnasium am Elternsprechtag mitgeteilt wird, das ein Kind in aktuell Klasse 6 nicht geeignet uu sein scheint für den weiteren Werdegang am Gymnasium ? Als Grund wurden Konzentration und Selbstständigkeit genannt (es wurde einmal pro Woche Unterrichtsmaterial vergessen). Ausserdem sitzt das Kind in der Klasse allein.

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Hallo,

kommt auf die Noten an.

Die genannten Gründe sind für mich kein Kriterium, um am Gymnasium nicht doch erfolgreich sein zu können.

LG
Tanja

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Sie steht in allen Fächern zwischen 2 und 3

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Bei den Noten spricht erstmal nichts dagegen weiterhin das Gymnasium zu besuchen.

Je nach Bundesland zieht es ab Klassenstufe 7 nochmal merklich an. Dann können die genannten Punkte tatsächlich ziemlich schnell ziemlich große Probleme verursachen. Selbstständigkeit bezieht sich dabei nicht unbedingt auf das Material, sondern auf das Erarbeiten des Stoffes. Und für viele Lehrkräfte ist es ein Indiz, dass das nicht klappen könnte, wenn bereits so einfache Dinge nicht gut funktionieren. Und im Schnitt einmal wöchentlich etwas vergessen, finde auch ich ziemlich viel. Hier ist ab 3 vergessenen Dingen - und wenn es der Bleistift für Kunst ist und das karierte Blatt für Mathe ist, ne Strafarbeit angesagt.

Vergiss bitte auch nicht, dass Lehrkräfte wesentlich mehr Vergleichsmöglichkeiten haben als wir Eltern. Man kann auch mit viel Arbeit Konzentrationsprobleme etc ausgleichen. Je nachdem wie gravierend die Probleme tatsächlich sind, ist dann aber auch irgendwann eine Grenze erreicht.
Liegt es also daran, dass es deiner Tochter eh zufällt und sie deshalb nicht den Eindruck hat aufpassen zu müssen oder arbeitet sie jetzt bereits hart für die Noten und stellt sich dabei mit der Vergesslichkeit und Unkonzentriertheit immer wieder selbst ein Bein? Das ist nämlich ein gewaltiger Unterschied, der ganz unterschiedliche Lösungsstrategien benötigt...

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Hallo,
danke für die Antwort.
Ich wünschte es gebe für schusseliges Vergessen auch Strafarbeiten! Dann wäre das nämlich schnell vorbei hier.

Momentan sieht es hier so aus, zum Beispiel in Mathe geht sie den Übungszettel eine Woche vor der Arbeit täglich nochmal für ca 15 bis 20 Minuten durch, um nochmal auch an die Rechenwege zu denken die grad die Woche eben nicht mehr dran sind. Wenn es irgendwo hakt wird nochmal erklärt und in der Regel schreibt sie dann auch eine 2 mit Schusselfehlern. Deutsch und Englisch wird nur am Abend vorher nochmal angesehen und in den Nebenfächern auch. Und auch hier wirds es meist eine 2.

Die mündliche Mitarbeit ist eher drei mal mit Tendenz nach oben mal nach unten. Also +/-. Grundsätzlich ist sie für die Lehrer wahrscheinlich eher ein härterer Brocken, weil sie gern quatscht und unkonzentriert ist. Es war eben auch die einfachste Lösung sie einzeln zu setzen, ohne grosses Augenmerk auf sie legen zu müssen. Sie ist seit 1 1/2 Jahren an der Schule und erst seit 10 Tagen höre ich mal das sie doch tatsächlich mal Lob bekommen hat. Dazu gab allerdings vorher auch das ein oder andere Mal Anlass, nur wenn siebdann halbwegs mitläuft reichts doch wenn die negativen Dinge angesprochen werden und nicht das man positiv bewertet und ein Kind vlt so auch motiviert werden kann mehr teilzunehmen und auch wndlich Vertrauen zu fassen.

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Warum sitzt das Kind allein? Weil es sich mit Nachbarn noch schlechter konzentriert?

Vielleicht solltest Du auch mal was von der Vorgeschichte erzählen. Du warst doch bestimmt schon vorher bei Elternsprechtagen, hast Rückmeldungen von den Lehrern bekommen, oder?
Gab es da keine Warnhinweise? Wie habt ihr darauf reagiert?

Grüsse
BiDi

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😀sehr gern auch die Vorgeschichte
Meine Tochter ist an der Grundschule recht viel zugefallen, sie hatte sehr gute Noten und musste für nichts lernen. Grundsätzlich wurden wir von ihren Lehrern immer wieder auf ihre Unkonzentriertheit und Ablenkbarkeit hingewiesen. Es wirkte auf die Lehrer teilweise auch als absichtliches stören und provozieren, was es aber nicht war. Wir haben in der Grundschule bereits versucht Absprachen zu treffen, wie wir es für alle einfacher machen können, aber alle Wege wurden von den Lehrern abgelehnt. Zeigte meine Tochter tatsächlich mal Gefühle, hiess es zum Beispiel nur ach Du kannst ja sogar weinen.

Ausserdem gibt es ein Problem mit Ängsten und Vertrauen, sie kann sich schlecht auf neue Situationen einstellen und braucht ewig um zu neuen Menschen auch nur ein Quentchen Vertrauen zu fassen. Dieses Problem wurde natürlich durch das Verhalten der Lehrer der Grundschule nicht abgebaut sondern eher bestätigt.

Ihre jetzigen Lehrer sind sehr streng was ich angangs sehr gut fand, aber sie haben bereits eine Meinung von meiner Tochter und die ist nicht positiv. Leider. Unsere Versuche Gespräche zu führen, in denen wir darauf hinwiesen, das positive Bestätigung bei ihr viel erreichen kann, wurden abgewunken. Sie muss für sich selbst einstehen und fertig! Wenn sie das nicht schafft ist sie hier falsch.

Eine Aussage von ihrem Politiklehrer zur 1 in ihrem aktuellen Test war: dabhat sie aber bestimmt viel gelernt! Meine Antwort nein nur einmal kurz für 15 Minuten den Stoff durchgegangen und fertig. Dann sagt der Lehrer dann hätte er ja den Stoff gut vermittelt. Das sie rinfach fit ist und das gut gemacht hat auf die Idee kam er gar nicht.

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Du solltest deiner Tochter mal die Hölle heiß machen.

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Wie kommst Du darauf liebe Marl84? Möchtest Du deine Meinung vlt begründen?

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Was sagt deine Tochter, wenn du ihr die Lage erklärst? Dass sie trotz ihre guten Noten durch diesen Verhalten sich selbst schadet?

Würde eine Ergotherapie zwecks konzentration in Frage kommen? Habt ihr das beim Kinderarzt angefragt? Sie scheint mehr oder weniger mühelos gute Noten zu schreiben. Würde sie mehr lernen oder konzentrierter sein, vielleicht ausschließlich 1-2er haben. Ganz ehrlich, mal schön vergessen finde ich übertrieben. Ich hatte Klassenkameraden, die grundsätzlich die furchtbarsten Heften hatten, Sachen vergessen hatten und immer verteilt waren und heute einen Master-Ing. haben und erfolgreich im Beruf sind. Manche brauchen Ebene länger bzw sind von Natur aus zerstreut und brauchen eben etwas Druck/ein Tritt in den Hintern/Therapie/was auch immer.

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Ergotherapie mit Neurofeedback hat sie bereits durch. Das hat leider keine Besserung gebracht.

Wir haben bereits einen Termi um mit den entsprechenden Fachleuten zu schauen was schief läuft und wie man sie unterstützen kann.

Natürlich bekommt sie hier Grenzen aufgezeigt wie sie sich zu verhalten hat und auch Vorgaben bzw Anleitung wie sie zu lernen hat. Ich kenne kein Kind bei dem das mit 11 Jahren total selbständig funktioniert.

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Das sehe ich genauso. Ich finde, mit 11 zu sagen wegen etwas unkonzentriert und gesprächig und Sachen vergessen, dass sie nicht fürs Gymnasium taugt, anmaßend. Ganz ehrlich. Sie schreibt mühelos anscheinend ok Noten. Sie ist 11!! Das wird sicherlich auch alles kommen, wenn ihr sie daran unterstützt und das scheint ihr auch zu machen.

Ich würde dann am Abend einen Augenmerk an die Arbeitsmaterialien legen: mit ihr zusammen durchgehen was sie am nächsten Tag hat und alles einpacken. Wie in der 1. Klasse sozusagen. Das dürfte erstmal helfen, das sie alles dabei hat. Lehrer glücklich und Kind macht es hoffentlich irgendwann auch von alleine bzw lernt es.

Wie lange hattet ihr Ergo? Meist hat man so eine Therapie über längerer Zeit, ein Schuljahr mindestens sollte sein. Oft gibt es auch Gruppentherapie dafür. Gut, mit Corona evt schwer, aber ich würde die Ergo nochmal versuchen und zudem zu Hause arbeiten um zumindestens die Arbeitsmaterialien dabei haben.

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Es ist doch so: wenn die Noten stimmen, hat ein Kind wenig Fähigkeiten, zu erkennen, dass etwas nicht stimmt und was das ist.
Mit steigenden Anforderungen wird das irgendwann anders und erst dann wird man sehen können, ob sie sich anpassen kann oder nicht.
Es kann natürlich sein, dass man euch darauf vorbereiten will. Es kann aber auch sein, dass man diese Situation gar nicht abwarten will.

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Die Situation ist also folgende:
Da ist ein Kind, das sich gerne ablenken lässt (und wohl auch andere gerne ablenkt), Schwierigkeiten mit der Selbstorganisation hat und kognitiv fit ist.
Und da ist eine Schule, die sagt, dass die Mankos des Kindes es nicht zulassen, dass diese Schule weiter besucht wird.

Ich finde, dass ist ein klassischer Fall von: Schule und Kind passen nicht zusammen.

Das bedeutet noch lange nicht, dass das Kind auf gar keine Schule dieser Schulform passt. Gymnasium ist nicht gleich Gymnasium. Die Leistungsanforderungen mögen überall gleich sein, die Anforderungen an Selbstdisziplin und -organisation, bzw. was die Schule darunter versteht, können sich aber durchaus unterscheiden.

Ich kenne mich mit der Erprobungsstufe nicht aus, die gibt es bei uns nicht. Ich kenne aber einige Kinder, die in Klasse 6/7 das Gymnasium wechselten, weil es einfach nicht passte.

Ich habe keine Ahnung, welche Optionen ihr jetzt habt. Ich würde mir aber sehr gut überlegen, ob ich mein Kind auf einer Schule lasse, die signalisiert, dass sie das Kind loswerden möchte.

Grüsse
BiDi

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Genau das meinte ich auch. Manchmal ist der Lehrer (da muss extrem sein) oder die Schule einfach nicht die richtige fürs Kind. Gerade wenn ein Kind in einer Schublade steckt und nicht mehr raus kommt und dies alles verbauen kann, würde ich handeln und in Zweifelsfall eben das Kind zur Schule selbst fahren, wenn es keine Busverbindung gibt.

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Hallo,

bei den Noten sehe ich auch kein Problem, auf dem Gymnasium zu bleiben. #kratz

Da würde ich nochmal nachhaken, was für Schüler, die denn gerne hätten, wenn 2-3er Noten nicht reichen.
(Mal ehrlich, die sollen sich mal verdeutlichen, was für Noten Deine Tochter ohne Konzentrationsprobleme hätte. Da wäre sie sehr wahrscheinlich im Bereich 1-2.)

Ob sie in der 8. Klasse aufwärts wegen der Konzentrationsprobleme scheitert, weiß niemand. Die können sich ja auch bessern.
Es gibt außerdem Schüler, die ohne Auffälligkeiten durch die Erprobungsstufe kommen und später scheitern.

Allerdings hat bi_di Recht. Wenn diese Schule schon eine ablehnende Haltung gegenüber Deiner Tochter hat, ist die Frage, ob es Sinn macht, dass sie dort bleibt.

Unser Sohn (6. Klasse) hat auf dem Gymnasium ähnliche Probleme, wie Deine Tochter, schreibt aber zwischendurch sogar 4en und 5en wegen seiner Konzentrationsprobleme.
Trotzdem sagen die Lehrer bei ihm, sie sehen ihn definitiv weiterhin auf dem Gymnasium.
Man müsse nur an den Problemen arbeiten (was wir auch tun).

Er sitzt übrigens ebenfalls alleine oder neben sehr ruhigen Mitschülern, nicht neben seinen Freunden.
Das hat den Grund, dass er sonst zu abgelenkt ist. Der Wunsch ging sowohl von uns, als auch von unserem Sohn, aus.

Das Problem mit dem Vergessen von Schulsachen und Hausaufgaben bei unserem Sohn hat uns und die Lehrer anfangs fast in den Wahnsinn getrieben, aber mittlerweile vergisst er nur noch ca. einmal pro Monat oder seltener etwas.
Auch das kann man lernen.

LG

Heike