Komische Vorfälle in der Schule

Unser Sohn hat diesen Sommer von der Grundschule auf eine Gesamtschule gewechselt.
Er mag seine Schule, und hat auch eine einigermaßen gute Klassengemeinschaft erwischt auch die Lehrer sind Okay...
Die Kinder und Lehrer lernen sich selbstverständlich grad alle erst kennen.

Nun gibt es das Schulfach Soziales Lernen in der letzten Woche war es schon so das mein Sohn nach Haus kam und erzählte was sich die Kinder in dem Fach gegenseitig und natürlich auch dem Lehrer erzählten...

Es ging um das Thema Streit und Ärger bekommen ein Junge erzählte halt das er manchmal wenn er Ärger bekommt weil er Mist gebaut hat anfängt zu Lachen und meist fangen seine Eltern dann auch das Lachen an und der Streit ist Vergessen...
Ein anderes Kind war daraufhin traurig und sagte :" Wenn ich Lachen wenn ich Ärger bekomme schlägt mein Vater mich...."

Und heute kam mein Kind ziemlich Verstört nach Hause, Sie haben über Todesfälle in der Familie gesprochen und über Schlimme Ereignisse...
Ein Mädchen hat dann erzählt das Ihr vor 2 Jahren etwas ganz schlimmes Passiert ist...
Die Lehrerin hat daraufhin zu allen Kindern gesagt das Sie darüber auf gar keinen Fall mit uns Eltern sprechen dürfen, das sei nun ein Klassengeheimnis....
Mein Kind hat sich geweigert mir zu erzählen was ihn beschäftigt, er war total betrübt...
Ich hab es mehr oder weniger erraten und dann mit ihm darüber gesprochen...

Ich finde das Verhalten der Lehrerin aber nicht okay, man kann doch Kinder nicht mit so schlimmen Ereignissen alleine lassen und ihnen Verbieten darüber zu reden....

Wie seht ihr das?
Nochmal Ansprechen?
Der Lehrerin die Meinung sagen?

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Ich antworte mal als Klassenlehrerin einer 5. Klasse.

Ich empfinde die Anweisung der Lehrerin m unmöglich. Den Grundansatz verstehe ich schon, aber die Umsetzung ist nicht tragbar. Kindern sollte niemals verboten werden mit ihren Eltern über ihre Empfindungen und Gedanken zu sprechen.
Wenn sie einen so intimen Moment in der Klasse schafft, in dem jeder Schüler sich offenbaren kann, finde ich es sehr mutig von ihr. Leider weiß sie nicht richtig damit umzugehen in meinen Augen. Man entlässt niemals Kinder mit einem schlechten Gefühl. Sollte es nicht anders gehen (es geht immer anders...), dann zeigt man den Schülern Wege auf wie z.B. mit den Eltern sprechen.

An deiner Stelle würde ich um ein Gespräch bitten und deine Zweifel äußern mit der dringenden Bitte, den Kindern nicht nochmal so etwas aufzubürden. Dafür sind sie noch viel zu jung, um so etwas alleine zu tragen.

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Hallo,

es gibt ein Präventionsprogramm, welches auch das Thema "Gute Geheimnisse, schlechte Geheimnisse" beinhaltet. Einerseits kann ich verstehen, dass die Kinder in dieser Runde viel Privates preisgegeben haben und die Lehrerin nicht will, dass es die Eltern der anderen Kinder erfahren. Allerdings empfinde ich die Vorgehensweise der Lehrerin als übergriffig und sehr in die Privatssphäre eingreifend. Sich über bestimmte Themen auszutauschen und mitzubekommen, wie man richtig reagiert und wie nicht - eine gute Sache, aber die Lehrerin ist damit wohl überfordert. Sprich mit ihr.

LG

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Genauso wird Kindern beigebracht, um jeden Preis zu schweigen, wenn irgendjemand(!!) zu ihnen sagt, dass das nun ein Geheimnis sei, welches unbedingt zu wahren ist, besonders den Eltern gegenüber. :-[ Geht's noch? Wozu bemüht man sich ständig, dass Kinder Vertrauen zu Eltern haben und alles erzählen können, was sie beschäftigt? Dann kommt die Schule daher und erzählt so einen Krampf? Die sollen sich mal überlegen, was das bedeuten könnte im Ernstfall.
Sorry, Lehrstoff hin oder her, das Gespräch mit der Lehrerin wäre für sie nicht erfreulich.
Sowas habe ich noch nie gehört und ich habe etliche Schulkinder in versch. Schulformen im Umfeld - und eine 13jährige Enkelin auch.....
LG Moni

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Also nein, so sehe ich das nicht. Das Mädchen hat sich der Klasse anvertraut. Und die Lehrerin ersucht die Kinder, dieses Gespräch vertraulich zu behandeln. Hier geht es um Zusammenhalten und einer Mitschülerin zu helfen. Um Solidarität.
Ich finde das in Ordnung. Nicht jedes Geheimnis ist ein schlimmes Geheimnis. Wenn ich mit meinem Schweigen eine Mitschülerin schützen will, und verhindern will, dass andere Leute über sie zu tratschen beginnen, dann ist das okay. Die TE sollte stolz sein auf ihren Sohn.

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Dem Kind wurde aber ungefragt eine riesige emotionale Last aufgebürdet. Das ist wohl eine bis dato unbekannte Situation und die TE hat auch gleich gemerkt, dass was im Busch ist.
Das Kind befolgt die Anweisung zu Schweigen und hat sich nicht aus freien Stücken entschieden, eine Mitschülerin zu schützen.

Abgesehen davon ist dieses Unterrichtsformat so etwa das letzte! Ich bin selbst mit 18 an so was geraten, erzwungener Seelen Striptease vor einer ganzen Klasse, mit anschliessender Gruppendiskussion. Die Leiterin war zwar diplomierte Psychologin, aber hatte dieses Format auch völlig nicht im Griff. Für mich ein sehr heikles Thema, da man so was ohne das ausdrückliche Einverständnis aller involvierten nicht angehen kann.
Was sogar uns als junge Erwachsene überfordert hat, ist bei Kindern erst recht problematisch.

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Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, will die Lehrerin nicht, dass die tragische Geschichte des Mädchen herumerzählt wird.
Aber das finde ich eigentlich in Ordnung. Sie es doch positiv, dass sich dein Sohn da solidarisch zeigt.

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Und mit wem soll dann das Kind der TE sprechen, wenn ihn das Schicksal des Mädchen beschäftigt? Das kann doch nicht in der Schule passieren bei einer Stunde die Woche sondern wäre viel besser wenn er das jetzt direkt bei seinen Eltern loswerden kann. Klar muss man lernen dass man nicht alles beliebig rumtratscht aber bei Vertrauenspersonen ist das für 10-12jährige definitiv noch wichtig.

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Aber in erster Linie geht es doch um das Mädchen. Es hat anscheinend was Schlimmes erlebt und sich jetzt der Lehrerin und den Mitschüler anvertraut. Die anderen leiden doch nicht darunter, nur weil sie es nicht den Eltern weitererzählen sollen?? Sie können ja mit der Lehrerin darüber sprechen.
Das Mädchen ist das Opfer, das geschützt werden soll.

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Hey!

Ich finde es auch komisch. Ich würde nie den Kindern verbieten, mit Eltern zu sprechen.
Kann es sein, dass die Lehrerin die Kinder an etwas wie "Was im Klassenrat erzählt wird, bleibt im Klassenrat" erinnert hat? Mit niemandem darüber zu sprechen vielleicht- und dein Sohn denkt so weit, dass er dann auch nicht mit euch sprechen darf?

Sprich die Lehrerin an. Ich würde es gut finden, wenn Eltern zur Klärung von Missverständnissen mich anschreiben. Das ist ein paar Mal geschehen, aber jedes Mal gab es ein Missverständnis mit den Kindern. Meist geben sie Dinge nicht wortwörtlich wieder, sondern verändern den Sinn.
Und ich wiederum lerne daraus, wie ich mich ausdrücken, sodass auch der schwächste mich präzise versteht.


Liebe Grüße
Schoko

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Wenn bei uns in der Schule etwas vorfällt, wird zuhause anonym darüber berichtet....
So kann mein Kind das Geschehen verarbeiten, dir Betroffenen bleiben aber unerkannt.
Das klappt bisher sehr gut.

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Vielleicht wollte die Lehrerin vermeiden dass das Mädchen durch die müttermafia zerfetzt wird.
Finde den Ansatz aber total schräg. Kinder sollen ihre schlimmen Geheimnisse vor den anderen preisgeben und dann wird der Mantel des Schweigens drübergelegt? Ohne Supervison von geschulten Therapeuten ? Der eine erzählt vom prügelnden Vater ein anderes Kind vielleicht vom Mißbrauch. Wie sollen die Kinder das verarbeiten und haben noch den Druck bloss nichts den Eltern zu erzählen...da wär ich aber zügig in der sprestunde

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Die Dame hat ihren Beruf verfehlt. Erstens gehören solche Geschichten nicht in eine Klasse und vor alle Kinder schon gar nicht in dem Alter und zweiten dann zu sagen es ist ein Geheimnis DAS geht gar nicht! Es tut mir leid aber das gehört der Schulleitung gemeldet. Sie zwingt den Kindern ein emotionales Verhalten auf was ihnen nicht entspricht und so nicht sein darf. Psst das darfst du aber nicht erzählen so reagieren Menschen die anderen Missbrauch und Schaden zufügen auch und das bei einer Lehrerin sehr sehr sehr fragwürdig....

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Schwierig.
Mir ist es schon zwei Mal passiert, dass Kinder im Unterricht von Missbrauch berichtet haben.
Wenn sie reden, kann ich auch nicht sofort sagen, dass man darüber nicht spricht. Ich reagiere dann auf das, was sie sagen, und verlege das Gespräch auf nach dem Unterricht. Bsp: "Du klingst sehr wütend, lass uns in der Pause weiter sprechen."

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Vielleicht will die Lehrerin aber auch erstmal die Geschichte überprüfen, bevor sie sie an alle weitergeben lässt. Es wäre nicht das erste Mal, daß ein Kind eine Geschichte erfindet bzw eine an sich harmlose Begebenheit aufbauscht um Aufmerksamkeit zu erhalten.
Und wenn die Geschichte wahr ist, wird die Lehrerin ja selber - hoffentlich - dafür sorgen, dass es an die richtigen Stellen weitergeleitet wird.
Und nicht sich andere Eltern in eine Angelegenheit einmischen, die sie nur aus zweiter Hand von Schülern haben.

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Da müsste noch jemand dabei sein, der die Lehrerin unterstützt.
Sie hat ihren Lehrauftrag mit pädagogischer Ausbildung. Aber bei dem, was das zu Tage kommt, wäre evtl. therapeutische Unterstützung gut

oder Vereine, Fachliche, die das schon öfter gemacht haben, die auffangen können etc.

Erster Gedanke: auf keinen Fall Geheimnis! Kinder können das nciht alleine verarbeiten und in der Schule reicht die Zeit nicht, neben anderem Lehrplan.

Zweiter Gedanke: das Kind kann nichts dafür.
Manche Eltern können damit umgehen und helfen ihrem eigenen Kind durch Gespräche. Andere könenn das nicht und schaden evtl. mehr. Ziehen das Erfahrene durch den Dreck, verlangen Klassenwechsel oder ähnliches oder starten unüberlegte Aktionen und gehen auf die Eltern des Mädchens los, anstatt ihr zu helfen.

Wenn Schlimmes passiert, ist es schon schwer sich zu öffnen.
Tut sie es in der Klasse, hat sie ja vertrauen.
Wird es auf weitere Eltern verteilt, die dann aus Hilflosigkeit oder anderen Gefühlen Schaden anrichten, signalisiert das ja: reden bringt Schaden. Selbst schlimmes erlebt haben, darf keiner wissen, weil es andere in Gefahr bringt.

Dass die Kinder damit alleine gelassen werden ist, aber schrecklich und Kollaboralschaden.

Eigentlich müsste die Lehrerin da jetzt einen kühlen Kopf bewahren und sich zielgerichtet und zeitnah und schnell an Stellen wenden, die die Identität des Kindes schützen können, aber auch die Klasse auffangen können.
Durchaus mit Info an die Eltern, DASS etwa zu Tage kam und WAS (Thema!) besprochen wird - aber ohne den Namen des Kindes zu nennen.

Da das übver die pädagosche Ausbildung hinaus geht, sollte ihr eigentlich die Schule (oder wer da zuständig ist) entsprechend ausgebildete Personen an die Seite stellen.



Obwohl bei uns an Schulen extrem gespart wird und in der Grundschule ein Lehrer für drei Klassen zuständig war (Vertretung wurde mehrfach von der beantragt, aber nicht genehmigt).
Solche Projekte fanden immer mit externen Projekten statt. Darüber wurden wir Eltern informiert. Wer kommt zur Schule, wer begleitet das? Welcher Lehrer ist wann in der Klasse und begleitet die Klasse als Bezugsperosn?

Polizei, Präventionsprogramme zum Thema Missbrauch, Gewalt/Mobbing, Selbstschutz
Da war schon einiges dabei. Immer extern mit entsprechender Ausbildung / Erfahrung begleitet und immer mit Begleitung eines Lehrers.
Immer mit der Option, dass Kinder weiter reden konnten - aber auch mit Stopp für die Klasse. Extra Raum, Gespräche zwischen den Erwachsenen, ob und wie sie handeln können (Info an die Eltern des Kindes). So, dass die Klasse raus war aus der Verantwortung. Eltern informiert wurden, ohne Details zu einzelnen Schülern zu erfahren. Die Projektausführenden auch Ansprechpersonen hatten für Eltern. Fragen, wie begleite ich mein Kind, wie reagiere ich, wenn mein Kind darüber berichtet, wie gehe ich damit um/das Thema ist neu für mich.