Wie hat euren Kindern der Fernunterricht grundsätzlich gefallen?

Hallo
Das soll jetzt keine Diskussion über Fernunterricht, die Betreuung, den Fakt dass nicht alle erreicht werden,.. oder ähnliche Punkte werden. Dass es grundsätzlich auch sehr davon abhängt, wie die Lehrer und Schule organisiert sind, ist auch klar. Natürlich hängt auch daran sehr die Motivation.
Die Frage ist, wie der Fernunterricht grundsätzlich ankam. Ich habe in einigen Artikeln und auch hier viel negatives gelesen und frage mich, ob das wirklich auf den schulischen Teil oder eher die allgemeine Situation bezogen ist. Keine Frage, das ist für alle eine Ausnahmesituation und gerade die ersten Wochen waren nicht leicht.
Bei uns und in unserem Umfeld kam die Form Fernunterricht sehr gut an. Es lief mit den Schulen recht gut. Selbständig arbeiten, auch in größerem Umfang, kannten die meisten schon aus dem normalen Schulalltag.
Der Schulweg fällt weg, man kann sich mehr selbst einteilen,... Dadurch kam auch gleich wieder mehr Motivation und Zeit für anderes. Zum Beispiel Hobbys, die sonst im Schulalltag eher untergehen. Jetzt, wo auch wieder Kontakt zu Freunden in Person besteht, sind sich alle einige, es könnte gerne so weiter gehen. Und nein, da sind nicht alles Überflieger,.
Wie sieht es bei euch aus? Kam das hier wirklich beim Großteil so schlecht an? Dabei wäre es sicher auch interessant zu hören, ob sie sonst hauptsächlich Frontalunterricht erleben.

LG

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Meine Söhne sind unterschiedlicher Meinung.

Bei den jüngeren habe ich recht schnell feste Zeiten eingeführt, danach lief es sehr gut. Im Moment haben sie im wöchentlichen Wechsel Unterricht in der Schule und würden es gerne so weiterführen.

Die beiden älteren haben sich selbst organisiert und würden im Gegensatz zu den jüngeren, gerne wieder täglich in die Schule gehen.

Ein Motivationsloch hatten alle zwischendurch, was aber daran lag, dass gerade die jüngeren die ersten Wochen nur Wiederholungen hatten. Nach 6 Wochen jeden Tag die selben Matheaufgaben, da wurde das ein oder andere Heft an die Wand gedonnert.

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Hallo!

Der Fernunterricht kam bei meiner Zweitklässlerin gar nicht gut an:

* kein Schulweg (ist für sie ein Entspannungs- und Plauderspaziergang)
* keine Klassenkameraden
* kein persönlicher Kontakt zur Lehrerin
* massig Arbeitsblätter, kaum Abwechslung
* Computeraufgaben nur mit Hilfe von uns Eltern machbar

Bei uns ist es so, dass ein sehr selbstständiges Kind durch den Fernunterricht in eine sehr abhängige Position gedrängt wurde. Sie hat komplett die Lust am Lernen verloren, dabei liebt sie Schule und Lernen eigentlich.

Wir sind so froh, dass bei uns die Sommerferien schon begonnen haben. Ich hoffe, dass das nächste Schuljahr halbwegs normal startet, denn wir schaffen es so nicht mehr unsere Tochter irgendwie positiv gestimmt zu halten.

LG,
id

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Meine Älteste hatte ganz tollen „Fernunterricht“. Selbst Sport wurde face to face unterrichtet.

Alles in allem wünscht sich die ganze Klasse aber richtig Schule nach den Ferien. Sie möchten sich alle sehen, in Gruppen vor Ort quatschen, typische Jungs-necken-die-Mädchen-Gedöns erleben, usw. Das schafft kein Fernunterricht.

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Natürlich. So erlebe ich mein Kind auch. Nur leider die jetzige Präsenz Lösung ist furchtbar für ihn. Es ist keine normale Schule und die Kinder spüren das und sind frustriert. Einige haben mir gesagt, nicht nur mein Kind, wie blöd das ist. Ich hoffe so sehr, ab September läuft es normal.

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Hallo,

der Große sieht es gemischt. Er hat die Zeit bisher sehr positiv genutzt, sein Hobby bzw. seinen Berufswunsch voranzutreiben #schein (und hat dort große Fortschritte gemacht). Schulisch gesehen ist Fernunterricht nichts für ihn. Seine Lehrer sind sehr engagiert und haben es thematisch gesehen geschafft, den Bildungsplan zu erfüllen.
Mein Sohn lernt viel über miteinander Reden, Themen diskutieren, Wissen zusammentragen - er ist mehr der auditive Typ bzw. erarbeitet sich alles über learning by doing. Normalerweise arbeitet die Schule auch so (wenig frontal, viel Projekt-/Gruppenarbeit, wenig schriftlich, viele Kolloquien und Präsentationen) - das war jetzt in dieser Form nicht möglich. Sich wochenlang das Wissen allein zu erlesen, liegt ihm nicht. Das reißen die Videokonferenzen dann auch nicht heraus.
Freie Zeiteinteilung gibt es auch nicht - sie haben einen straffen Zeitplan, getaktet durch online-Unterrichtsstunden und feste Abgabetermine. Gewonnene Zeit kommt nur durch den wegfallenden Schulweg.
Er hat sein Soll erfüllt - aber Spaß geht anders.

Der Kleine hat seine Besonderheiten und kann mit "Schule zu Hause" nichts anfangen. Für ihn ist Fernunterricht eine tägliche Überwindung und Stress pur. Auch hier waren die Lehrer sehr engagiert, aber ihm fehlte der persönliche/körperliche Kontakt und das Umfeld Schule. Motivationstechnisch ist das Schuljahr für ihn gelaufen, auch wenn er seit fast 2 Wochen wieder "Regelunterricht" hat. Für ihn sind es einfach immer noch zu viele Veränderungen, mit denen er nicht gut umgehen kann.

LG

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Webkonferenzen und Abgabetermin bzw. Präsentationen gab es hier auch. Nicht gerade wenig sogar. Aber das Material kam oft als Wochenpaket, oder auch mal für 2 Wochen. Da konnte sich drumherum die Zeit eingeteilt werden, so dass es eben jeweils passte.

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Bei meinem Großen hat die Schule nach den Osterferien auch auf Wochenpakete umgestellt; das hat die Sache allerdings nicht entspannt (montags pünktlich um 8.30 Uhr geballt Arbeitsaufträge in allen Fächern mit der Maßgabe, bis Freitag Abend spätestens alles abzugeben). Er hat jeweils die ganze Woche daran gearbeitet, täglich von morgens bis zum späten Nachmittag.
Es war gut gemeint von der Schule, passte nur nicht zu meinem Sohn. Er zieht aus einer Schulstunde Gespräch über ein Thema mehr Wissen als wenn er 10 Seiten darüber liest.

Zur Zeit haben sie rollierendes System in der Schule mit Wochenwechsel. Die Wochen mit Präsenzunterricht sind für ihn wesentlich entspannter als die zu Hause.
Aber das ist eben individuell.
Andere aus seiner Schule finden das Fernlernsystem bei ihnen super und sind froh, sich nicht so oft mit Diskussionen und Gruppenprojekten beschäftigen zu müssen, sondern für sich allein lernen zu können.

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Hi,

Kind 1: 15 Jahre, 10te Klasse Gym. Normal Ganztagesschule bis 16 Uhr. Es wurde als genial empfunden. Wir hatten aber auch eine bombastische Betreuung. Innerhalb von 10 Tagen stand der Onlineunterricht. Täglich, fast nach Stundenplan. In den ersten Tagen wurden die Schüler mit Aufgaben bombardiert. Täglich mehrere Stunden arbeiten.

Kind 2: 11 Jahre, 5te Klasse Gym. Normal Ganztagsschule bis 16 Uhr. Hier ebenfalls als genial empfunden. Gleiche Aufgabenstellungen und Onlineunterricht, gleiche Schule.

Inzwischen beide Präsenzunterricht. 5te Klasse täglich bis 14 Uhr, 10te Klasse alle zwei Wochen Präsenz und dann Online.

Beide könnten sich gut vorstellen überhaupt nicht mehr in die Schule zu gehen. Onlineunterricht und ein Berg Aufgaben dazu finden sie besser.

Allerdings hat das nur so supergut funktioniert, weil ich in der Zeit ebenfalls zu Hause gewesen bin....

Unser Sohn hatte zusätzlich noch die externe Mittlere Reife. Hier mussten wir zusätzlich komplett alleine ackern und haben es auch getan. Das empfand ich als riesigen Druck und viel Zeit, die wir investiert haben, so ganz ohne Hilfe. Aber er hat es gepackt. Am Montag kamen die Ergebnisse. Ein ganz großer Brocken ist nun abgefallen.

LG
Caro

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Mein Sohn hatte Schwierigkeiten nach den Oster- und nach den Pfingstferien sich wieder in die Routine zurecht zu finden, aber wenn das überwunden war, hat ihn doch recht gut gefallen. Unsere Schule hat das in Großen und Ganzen gut gelöst. Er arbeitete zügig und hatte dadurch wirklich sehr viel Freizeit.

Eher jetzt mit der Präsenzlösung ist er unzufrieden. Nur die Hauptfächer so gut wie ohne Pausen und vor allen ohne Pausenhofpausen. Es ist eine Ganztagsschule, aber jetzt nicht. Schule ist vor dem Mittagessen zu Ende, aber haben Hausaufgaben usw. die Präsenz Situation ist eine Verschlechterung des Home Schoolings sozusagen. Lieber dann ganz zu Hause.

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Ach ja, es ist die 3. Klasse Grundschule.

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Da ich mich auch schon früher mit Homeschooling befasst hatte, fand ich es durchaus spannend, das mal live mitzubekommen. Legal, live und insofern ohne Nachteile, weil es kein herausnehmen und wieder einfügen ist, sondern für die gesamte Klasse so.

Überwiegend findet sie es toll.
Nur Homeschooling würde nicht zu meiner passen.
So für einige Monate durchaus eine bereichernde Erfahrung.

Was uns beiden / dem Familienleben gut getan hat: wegfallen der Klassenarbeiten.
Klar, es gab Abgabefristen und so.
Das starre Lernen auf Zeitraum x und dann wieder vergessen, weil noch andere Informationen..... war davon schon deutlich spürbar.

Jetzt ist/war es so: Konzentrieren auf das Wesentliche.
Die Hauptfächer sind wichtig.
Nebenfächer hatten zwar auch Aufgaben, aber in Absprache mit allen Lehrern: die Hauptfächer zuerst.

Was soll ich sagen? Sonst "notwendige Übel-Belastungsfächer" wurden spannend?
Tolle Abwechslung zu den sonst immer gleichen Hauptfächern.
Willkommene Abwechslung und Freude ohne Druck "das lernen zu müssen". Sondern freiwillig mal ansehen.

Da die Aufgaben zeitlich gut verteilt sind, sollten die Kinder innerhalb von x Stunden fertig sein. Wer länger braucht, kann dies ohne Druck machen. Wer schneller fertig ist, muss die Zeit nicht absitzen. Mal schneller, mal langsamer sein, gleicht sich aus.

Durch die flexiblere Zeit und weil der Lerndruck für Nebenfächer weggefallen ist, fing eigene Motivation an, das ein oder andere zu vertiefen.

Bio: aus meinem Balkonpflanzenprojekt wurde für sie das Interesse wie Pflanzen wachsen und praktisches Anwenden, was sie irgendwann mal in Bio gelernt hatte.

Sport: was sonst wegen Noten und Notwendigkeit war, wurde zu: sie möchte anwenden, was sie in der Schule mal gelernt hat. Nur Joggen ist langweilig. Aufwärmübungen kann man ja auch zu Hause machen.

Erdkunde: der Atlas ist ja doch spannend. Nicht nur weil man muss, sondern das entdecken von anderen Orten, wo sie schon war. Was man darauf alles erkennen kann. Freunde fragen, wo sie schon waren und das auf der Karte suchen.

Einfach weil die Zeit da war.
Anregung durch die Schule (früher gelerntes und aktuelles). Aber eben nicht nur
- morgens Schule
- mittags Hausaufgaben
- endlich durch sein mit dem Thema

Sondern wirklich
- morgens Schule (online mit anderen oder ausgedruckt)
- nachmittags frei
mit der Mischung, dass man das Thema 1 morgens machen kann UND freiwillig vertiefen. Es klingelt nicht, es schaut einem keiner über die Finger, es kommt nicht der Spruch "das wird aber nicht abgefragt !! / das ist NICHT im Lehrplan enthalten" Für Zusatzwissen zum Austausch fehlt in der Schule die Zeit. Straffer Lehrplan und bei Stundenausfall noch knapper).

Nachmittags Thema 2. Das, was für die Schule Pflicht ist und freiwilliges Vertiefen, weil es Spaß macht. Weil sie es praktisch anwenden konnte. Weil sonst die Zeit dafür fehlt und weil zusätzliche Infos bei Klassenarbeiten verwirren.


Es gibt durchaus Zeiten, in denen ich es mir nicht so gut vorgestellt hätte.
Vom Moment ihrer bisherigen Gesamtentwicklung haben wir auch ein gutes Zeitfenster erwischt.
Selbständiges Arbeiten hat sie schon gelernt und verinnerlicht,
groß genug das ein oder andere selbst auszuprobieren
frisch genug, sich von der Motivation leiten zu lassen (kein Abschlussjahrgang)

Das Rollierende System findet sie gut. So hat sie Schule, die sie selbst auch braucht und das so sagt. Aber auch das Homeschooling, das sie überwiegende gerne macht. Mal schlecht geschlafen ist kein Problem, der Tag ist ja länger ;-)


Nach den Ferien wird die Flexibilität bestehen bleiben.
Die Schule plant zwar mit Öffnungen, sagt aber auch klar, dass das Homeschooling noch nicht vom Tisch ist und durch die Erfahrungen in dieser Zeit weiter positiv genutzt werden kann. Übermittlung der Aufgaben, wenn ein Kind krank ist z.B.
Diese Offenheit, dass mehrere Wege zum Ziel führen und das gewählt wird, was in der jeweiligen Situation am besten passt, trägt sehr dazu bei.

Kein Druck, dass Muss. Sondern: wir haben mehrere Wege zur Verfügung. Wir wechseln nicht willlkürlich, aber nutzen nahtlos, was gerade am angebrachtesten ist.


Aus dieser Mischung mit verlässlichen (nicht zu starren, aber verlässlichen) Regeln, profitiert mein Kind sehr.

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Hallo!
Kind 1: 10 Jahre, 4. Klasse.
Er fand es toll. Er hat eine gut organisierte Lehrerin. Online-Unterricht gab es keinen, nur Wochenpakete. Er hat es genossen, sich den Stoff selbst einzuteilen und in seinem Tempo zu bearbeiten. Er hatte dadurch viel Freizeit. Gitarrenunterricht fand über Skype statt, fand er auch gut. Seine Freunde hat er zwar schon vermisst, aber er hat alle Kontakmöglichkeiten intensiv genutzt.

Kind 2: 7 Jahre, 1.Klasse.
Für sie war es schwierig. Sie braucht noch viel Unterstützung (eigentlich nicht, aber sie macht alleine nicht weiter.. 🙄). Also das Hauptproblem war die Motivation. Sie wollte oft nicht. Ihre Lehrerin war da auch keine große Hilfe, einmal in der ganzen Zeit hat sie sich gemeldet.
Aber wenn sie dann motiviert bei der Sache war, hat sie viel mehr geschafft als in der Schule.
Und sie hat ihre Freunde und ihre Tanzgruppe und ihren Sport sehr vermisst. (da gab es auch leider überhaupt keinen Kontakt oder Onlineangebote).

LG #winke

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Hallo,
meine drei Grossen (17, 14 und 12) fanden das daheim Unterrichten werden teilweise stressig, was sie aber sehr genossen haben , war es, sich ihre Zeit frei einteilen zu können (bis auf die von Ihnen leeren festgesetzten online Stunden natürlich).
Unsere Jüngste hat sich eher gelangweilt, Blöderweise hatte sie eine unmotivierte Lehrkraft, die außer einem sehr übersichtlichen Wochenplan für Deutsch und Mathe nichts weitergegeben hat, und das in der vierten Klasse.
Den meisten Stress hatte ich, ich unterrichte an einer weiterführenden Schule, habe eine Abschlussklasse, d.h. ich war ab kurz nach Ostern mit doppelten Stundendeputat an der Schule, musste meine anderen Klassen online von zu Hause aus beschulen, schauen, dass meine Kinder ihre Aufgaben erledigen… wobei der größte Stressfaktor war, genügend technische Geräte beziehungsweise genügend Netzkapazität zu haben. Also der gleiche Stress, geht fast alle anderen Eltern hatten :-)

vg

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Ihnen leeren ;.( ihren Lehrern natürlich - blöde Autokorrektur