Kind passt scheinbar in keine Schulform, kennt das jemand?

Hallo,

ich frage hier nicht für mich, sondern für eine Freundin, die sich bald keinen Ausweg mehr weiß. Vielleicht hat ja einer von euch schon solche Erfahrungen gemacht und kann an dieser Stelle Tipps geben.

Es geht um folgendes: ihr Kind war in der Grundschule ein echter wildfang. Fiel öfter mal unangenehm auf, weil er den Unterricht störte oder mit einigen Mitschülern nicht klar kam. Er wurde dann zu einem Schulpsychologen geschickt. Das Ergebnis war, er sei halt etwas wild, aber nichts, was es zu behandeln gilt. Die Zensuren waren durchschnittlich bis gut.
Beim Übertritt auf die weiterführende Schule entschieden sie sich für eine freie Schule nach Montessori-Pädagogik. Die Zensuren waren gut bis sehr gut. Meine Freundin dachte, er sei endlich angekommen. Weit gefehlt. Nach dem ersten Halbjahr wurde sie zum Gespräch gebeten. Da wurde ihr eröffnet, dass er zwar ein guter Schüler sei, jedoch massiv den Unterricht stört, die Lehrer nicht ernst nimmt, Mitschüler mobbt... Ihr wurde also empfohlen, das abklären zu lassen in einer Tagesklinik der Jugendpsychologie. Auch gemacht. Ergebnis der Klinik war, dass es dort keinerlei Auffälligkeiten gab, sie demnach nicht wüssten, woraus die Empfehlung resultiert. Wieder ein Gespräch in der Schule später hieß es, er soll in eine Jugendpsychiatrie für 2 Wochen um das abklären zu lassen, er würde sich ja offensichtlich an den Tagen in der Tagesklinik "verstellen", sonst wäre denen etwas aufgefallen. Auch das haben sie gemacht mit demselben Ergebnis wie in der Tagesklinik. Keine Auffälligkeiten in dieser Zeit.
Als nächste Konsequenz wurde er zum Schuljahresende von der Schule "geworfen" mit übergang auf eine Schule für verhaltensauffällige Kinder. Meine Freundin war fix und fertig. Dennoch nahm sie dieses Angebot an. Also besuchte er die 6. Klasse dieser Schule. Gegen Ende des Schuljahres wurde ihr dort mitgeteilt, dass er kein Schüler für diese Schulform sei, er passe da nicht hin und so wurde die Empfehlung auf wechsel an eine staatliche Oberschule gegeben. Seit letztem Jahr besucht er nun die 7. Klasse einer staatlichen Oberschule im Realschulbildungsgang. Die Noten sackten massiv ab, einerseits wegen "null Bock" und andererseits hatte er in den 2 Jahren (Freie Schule und Spezialschule) einigen Stoff der 5. und 6. einer staatlichen Schule nicht, demnach verstand er natürlich das was darauf nun aufbaute nicht. Er hat anfangs noch viel dafür getan, den Stoff nachzuholen, doch irgendwann mehr oder weniger resigniert...
Jetzt ist es so, dass aktuell die Elterngespräche über den weiteren Bildungsweg anstehen und ihr Termin war vor 2 Wochen. Bei dem Termin dasselbe Spiel: er stört den Unterricht, nimmt Lehrer nicht ernst, Mitarbeit katastrophal, ausser da, wo es ihm Spaß macht, auffällig eben. Und er sei kein Theoretiker.
Ihr wurde ein Flyer einer Schule vorgelegt, dort soll sie sich melden. Es ist eine "Schule für praktisches Lernen" (noch nie gehört bis zu dem Tag muss ich sagen). Sie ist völlig verzweifelt. Er auch.

Ich würde ihr so gern einen Tipp geben oder ihr helfen, nur mehr als da zu sein kann ich nicht machen. Hat jemand hier ähnliche Erfahrungen gemacht und kann einen Tipp geben? Mit der Schule hat sie sich in Verbindung gesetzt, aber auf den Rückruf wartet sie aktuell noch. Er scheint in keine Schulform wirklich zu passen und sie verzweifelt natürlich.

Liebe Grüße und Danke euch schon einmal. :)

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ich würde mich nicht so rumschubsen lassen und auf Lehrerempfehlungen von Spezialschulen hören. Ich würde auf den ganz normalen Weg umschwenken.

Okay: ein verhaltesauffälliges Kind, das Strukturen braucht, würde ich auch niemals auf eine Montessori/Waldorf/Alternativ-Schule schicken, aber das ist ja nunmal schon Passee.

Fakt ist: er hat zwei Probleme: das Strukturproblem und das "Stoff-verpasst" Problem.
Meiner Meinung nach gehört er in die ganz normale Realschule oder Haupt/Realschulzweig.
Notfalls eine Klasse runter, um den Verpassten Stoff nachzuholen, wenn das privat mit Nachhilfe und Sommerferienarbeit nicht aufholbar ist.

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Da hast du schon Recht, aber die Option gibt man ihm an der Oberschule nicht. Für die Hauptschule passen die Zensuren nicht und einen Antrag auf Wiederholung der 7. (evtl mit Wechsel auf Hauptschulbildungsgang, wenn nötig) haben sie jetzt gestellt, allerdings hat da das letzte Wort die Schulleitung. In die 6. zurückstufen macht die Schule nicht.

In der Klasse meiner Tochter sind auch Kinder, die massiv den Unterricht stören und sich unmöglich den Lehrern gegenüber verhalten aber bei keinem wird so ein Weg gegangen...

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Hallo !
Was sagt das Kind selbst denn dazu ?
Er scheint den Unterricht ja zu stoeren, da es nicht nur von einer Seite gesagt wurde. In der 7.Klasse ist man ja kein kleines Kind mehr und kann aktiv an sich und seinem Verhalten arbeiten und sollte auch verstehen, welches Verhalten unangemessen ist und welches nicht.

Liebe Gruesse
Svenja

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Hallo und danke für deine Antwort. Ja, was sagt er dazu? Gar nichts. Ausser, andere stören ja auch und ihn hätten sie eh immer auf dem Kieker, warum solle er sich noch anstrengen. #gruebel

Ich kenne ihn ja privat und hätte ihn nicht so eingeschätzt. Aber ich bin eben auch nicht dabei und kann demnach nicht sagen, wie genau er sich benimmt im Unterricht und anderen gegenüber.

Schwierig...

LG

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Ich kann seine Reaktion verstehen. Er musste immer gehen ohne einen offensichtlichen Grund und ohn nach seinem befinden zu fragen.
Wurde schon mal ein IQ Test gemacht?

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Hallo.

Grundsätzlich verstehe ich nicht, warum scheinbar von einem Extrem ins andere gefahren wurde. Von Montessori auf "Schule für verhaltensauffällige Kinder"?!? #schock

Aufgrund WESSEN Empfehlung hat sie denn diesen Wechsel veranlasst??

Wenn in der Kinder- u. Jugendpsychiatrie nichts festzustellen war - weder psychisch, noch körperlich (ich gehe davon aus, dass er körperlich durchgecheckt wurde) - dann kann es doch nur noch an mangelhafter Erziehung hapern, oder?#zitter

Was war denn in den ganzen Vorjahren?
Wenn er in der Grundschule ein "Wildfang" war.... Das kann ja vieles bedeuten. Geht von "etwas lebendiger als andere Kinder" bis hin zu "komplett unerzogen".

Wie war er denn im Kindergarten? Was haben die Erzieher dort über ihn gesagt? Was sagt die Mutter selber? Ist er zuhause auch so?

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Hallo GuteFee,

die Empfehlung hat die Montessorischule ausgesprochen. Aufgrund der Auffälligkeiten, die eben medizinisch nicht nachweisbar waren.

Also privat kenne ich ihn ja, hätte ihn so wie er von der Schule beschrieben wird aber nie eingeschätzt. Gar nicht. Zu Hause pubertiert er mal rum, das machen Kinder in dem Alter, kenne ich von meiner Tochter (gleiches Alter) auch. Aber "auffällig" würde mir dazu gar nicht einfallen.

In der Grundschule hatte er viel Energie, Zappelphilipp würde ich das nennen und halt Klassenclown. Dass das mal solche Ausmaße annimmt hätte ich nie erwartet. Wie es im Kindergarten war weiß ich leider nicht, so lang kennen wir uns nicht und meine Tochter war in einem anderen Kindergarten. Werde sie dazu aber mal fragen. Das ist eine gute Frage, danke. :)

Sie versteht die Welt nicht mehr, weil er eben zu Hause nicht so ist. Das kann ich auch bestätigen... Nur in der Schule.

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Mein Jüngster war bei der ersten Untersuchung bei der Kinderpsychiaterin auch unauffällig.
In einer Einzelsituation kann er, auch wegen hoher Intelligenz, sein ADHS ganz gut überspielen. Nur in der Klasse mit vielen Klassenkameraden hat das nicht mehr funktioniert.
Hat sich denn jemand von den Fachleuten denn den Jungen mal in der Situation in der Schule angeschaut?

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Hallo,

ja, es gab eine Schulbegleitung, die sich die Klassensituation angesehen hat 3 Tage lang. An den Tagen waren andere "auffällig" er nicht. Ich verstehe das nicht. Ich habe ein bisschen das Gefühl, er versteht den Ernst der Lage auch nicht und kann sich scheinbar auch verstellen wenns Ernst wird (Beobachtung, Untersuchung oder halt in der Schule...)

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Hm...
bei meinem Sohn war eine extreme Veränderung durch einen Schulwechsel zu merken.
Von extrem auffällig in einer Klasse mit ebenfalls auffälligen Schülern und unengagierten Lehrern in eine Klasse mit recht unauffälligen Schülern und einer sehr verständnisvollen, aber dennoch sehr konsequenten Klassenlehrerin mit viel Struktur.
Aber wenn so viele Fachleute schon dran waren und nicht weiter wissen, wird es mit Laienwissen auch schwierig...

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Ich finde es sehr sonderbar, dass er einfach so zu einer Schule für verhaltensauffällig Kinder gewechselt hat. Das geht im Normalfall nur mit sonderpädagogischem Gutachten.

Als Lehrerin werde ich da doch sehr hellhörig, wenn keinem etwas auffällt und in allen Schulen das gleiche Bild existiert Irgendetwas muss ja daran sein, wenn er überall auffällt.

An einer Förderschule ESE ( ich gehe davon aus, dass es so eine Schule war) wird in der Regel nach Richtlinien unterrichtet. Schwer wird es, wenn Schüler sich verweigern. Das strht dann aber im Zeugnis

Sehr merkwürdige Geschichte
Basket .

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Und was soll eine Schule für praktisches Lernen sein ?

Ein Schule für geistige Entwicklung oder ist damit ein BUS Klasse gemeint.

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Das ist ein Zweig einer normalen Oberschule, allerdings sind die kinder (ab 8. Klasse, wenn absehbar ist, dass die Kinderkeinen Abschluss schaffen, so habe ich mir das erlesen) 3 Tage in Betriebspraktika in der Woche und haben an 2 Tagen Unterricht, der auf den Hauptschulabschluss hinausläuft. Hatte das vorher auch noch nie gehört....

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Ich finde ja, man kann im diesen Fall nicht viel raten. Erstmal kennen wir die Umstände nicht bei ihn Zuhause noch wie auffällig er ist. Hat er Zuhause regeln befolgen müssen oder ist er eher "locker" erzogen? Außerdem hätte ich mein Kind nicht so schnell von der Schule genommen, wenn es sonst läuft. Empfehlungen werden gerne immer mal wieder gegeben. Aber das Gefühl muss auch passen. Sie selbst kennt ihr Kind besser als jeder andere. Wenn ich bei meiner zweiten Tochter nach der Empfehlung gegangen wäre, dann wäre sie heute super unglücklich gewesen. Da wollten mir auch Lehrer erzählen wie unfit sie in der Motorik ist und und und.. Und das von 2-3 X sehen. Ende vom Lied war, das es doch nicht so war. Sie konnte sich nur nicht so zeigen wie sie eigentlich ist, weil alle drumherum nur Druck gemacht haben. In der Schule hat sie dann nach und nach ihr Potential gezeigt. Sie kommt mit Veränderungen nur nicht gut klar. Wir sind deshalb beim Psychologen gewesen und die hat ein IQ test durchgeführt.. Da waren wir erstmal geplättet da kam dann 129 raus! Nochmal zum anfang zurück,es wurde gesagt sie hätte probleme in mehreren Bereichen und braucht Förderung. Vllt wäre es auch gut wenn man mit ihn auch einen IQ test macht. Kinder überspielen viel und ein kind was einen hohen IQ besitzt, langweilt sich schnell im Unterricht. Kaspern entweder viel rum oder verhalten sich sehr still.

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Danke für deine Worte. Ich sehe das ähnlich. Der Junge kann ja auch gar nicht "zur Ruhe kommen" wenn permanent etwas am Alltag geändert wird. Ich denke, besser wird es dadurch nicht. :-(
Er hat zu Hause Regeln, ist in Sportvereinen (auch da nie Probleme).
Auf das Thema IQ Test hatte ich sie auch schon einmal angesprochen, weiß gar nicht, ob sie den mal hat machen lassen. #gruebel

Ich freue mich für euch, dass sie endlich zeigen kann was in ihr steckt. :-)

LG

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Wenn das Kind in einer stationären psychiatrischen Diagnostik und in der Tagesklinik war wird doch hoffentlich eine komplette Diagnostik inklusive IQ-Test vorliegen. V.a. wenn das Kind schon auf eine Förderschule abgeschoben war und eine Lernschwäche vermutet wird.

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Kann er ausreichend lesen und schreiben? Und sind seine Augen in Ordnung?

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Ich fürchte der Junge ist kein Einzelfall. Was ich in 9 Jahren bayrischen Bildungssystem gelernt habe ist, nicht viel drauf geben was die Schule sagt, will, vorschlägt.

Leider ist diese Einsicht viel zu spät gekommen als das Kind schon in den Brunnen gefallen war. Die meisten Lehrer können und wollen sich nicht um Schüler kümmern die nicht so einfach ins System passen, kein Wunder bei dem Schulsystem.

Wir hatten von Anfang an viel Spass mit sogenannten Pädagogen und Fachleuten. Mein Sohn war vor der Schule ein offenes, hoch motiviertes, zugegeben leicht ablenkbares Kind. Nach 3 Jahren Schule war er depressiv, absolut unmotiviert, hatte keinerlei Selbstvertrauen mehr und hatte Schlafstörungen.

Nach Wechsel der Schule verschwanden zwar die Schlafstörungen und er wurde wieder fröhlicher aber seine Abneigung gegen Schule blieb, er war überzeugt er ist zu dumm dafür, das hatte ihm die Lehrerin ( laut Schulsozialarbeiterin) jahrelang immer wieder gesagt. Die Lehrerin wollte ihn auf die Förderschule schicken, wäre von unserer Seite kein Problem gewesen, doch die Förderschule lehnte ab da in deren Augen kein Bedarf war. Dann meinte die Schule er hat ADHS und wir sollen ihn endlich ruhig stellen. Das Kinderzentrum, wo er seid dem 3. Lebensjahr bekannt war, fanden keinerlei Hinweise auf ADHS oder ADS, sie diagnostizierten nur Legasthenie und Dyslalie, das war vorher auch unsere Vermutung welche von der Schule abgetan wurde mit der Begründung "der will nur nicht".

Die Schule wollte ihn einfach loswerden weil die Lehrerin mit 30 Kindern, wo die Hälfte kaum deutsch sprach bzw ADHS und ähnliches hatte nicht klar kam. Nach dem Schulwechsel in der 4. Klasse war von den angeblichen Problemen nie wieder die Rede, im Gegenteil es hieß er ist so ruhig und nett( so wie wir ihn auch zu Hause erlebten). In der 6. haben wir dann auf eine Privatschule gewechselt, seid dem ist Ruhe aber ich bin mir sicher er bleibt weit unter seinen Möglichkeiten.

Er wird übernächste Woche versuchen den Quali zu schreiben, das wird vermutlich in die Hose gehen, egal den Hauptschulabschluss wird er trotzdem bekommen, damit ist das Thema Schule erstmal durch und nach einem Abschluss fragt ehr nie wieder jemand.

Wenn der Junge die Chance hat an eine Berufsorientierte Schule zu wechseln würde ich das sehr empfehlen. Schulisch war meiner immer schlecht, bei den Praktika konnte er aber zeigen was er wirklich drauf hat, das war vor allem gut fürs Selbstbewusstsein. Er hat sich mit einem wirklich schlechten Zeugnis für die Ausbildung beworben und was soll ich sagen, auf 5 Bewerbungen bekam er 5 Zusagen da alle Betriebe ihn vom Praktikum her kannten und ihn sofort genommen hätten. Er konnte sich sogar eine Lehrstelle aussuchen.

Was ich damit sagen will, viele Kinder rutschen durch das System, ich würde versuchen ihn das Schulsystem so schnell wie möglich hinter sich zu bringen lassen. Es gibt später immer noch genügend Wege einen höheren Schulabschluss nachzuholen wenn er das möchte, auch würde ich bei einigen Aussagen der Schule gelassener reagieren, meist kamen die negativen Aussagen von Lehrern die die Klasse eh nicht im Griff hatten, die anderen hatten keine Beschwerden. Wenn der Junge unbedingt einen höheren Abschluss will dann würde ich durchsetzen das er 1 Jahr freiwillig wiederholen kann ( sollte jetzt nach den letzten Monaten ohne wirklichen Unterricht sicher möglich sei ), das sollte in seinem Alter noch gut möglich sein. Sonst halt wirklich auf die berufsorientierte Schule setzten, dort wird er mehr Erfolgserlebnisse und sicher mehr Motivation haben, wie im gängigen System.

Ich drücke dem Jungen die Daumen das er seinen Weg findet, leider gibt es viel zu viele solcher Kinder 🥺.

LG
Visilo

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Hallo,

ich denke, das Problem ist schon tiefgehender, als schlechte Erziehung. Das hätte man Deiner Freundin sonst an der Schule für Verhaltensauffällige gesagt und auch bei diesen Begutachtungen in den Kliniken.
Du selbst erlebst ihn ja auch nicht, als schlecht erzogen.

Aus der Ferne ist es natürlich schwer, mehr dazu zu sagen.
Was ich weiß, ist, dass es nicht wenige Familien gibt, die erstmal von Pontius zu Pilatus rennen müssen, bis sie endlich die richtige Diagnose bekommen. Die "Fachleute" sind nämlich leider häufig genug nicht sonderlich fachkundig.

Was ich als "Hauptverdächtige" abklären lassen würde, sind Asperger, AD(H)S und Hochbegabung.

Intelligenztests können die Kinder über den Haufen werfen, wenn sie nicht motiviert sind. Dann erscheinen Hochbegabte nur als durchschnittlich intelligent. Ich kann mir vorstellen, dass der Junge in diesen Kliniken nicht so mega motiviert war, mitzuarbeiten, nachdem die ungeliebte Schule ihn dahin geschickt hatte.

"Noten 1 bis 2, jedoch massiv den Unterricht stört, die Lehrer nicht ernst nimmt, Mitschüler mobbt..."

Das passt auch zu einem gefrusteten Hochbegabten, und ich kann mir vorstellen, dass so eine freie Tralala-Schule für solche Kinder sehr langweilig ist.
Hochbegabte sind aber nicht automatisch hochbegabt, was das Sozialverhalten angeht. Die langweilen sich nicht alle brav vor sich hin.

Dann kann es noch AD(H)S sein. Auch diese Kinder können ausgesprochen ätzend werden, wenn sie gefrustet sind.
Wenn ein Kind AD(H)S hat und sehr intelligent oder sogar hochbegabt ist, kann es die AD(H)S-Symptome über eine ganze Weile maskieren.

Für Autismus gibt es Autismus-Zentren. Das ist eine sehr komplexe Störung, die andere Fachleute deswegen häufig falsch interpretieren. Auch von denen meinen leider viele, jeder Asperger Autist sei Rain Man.

Ich denke, man muss dem Jungen klar machen, dass er aus dem ganzen Frust, den er gerade erlebt, nur raus kommt, wenn er mit einem Therapeuten zusammen arbeitet, damit endlich mal klar wird, was mit ihm los ist und man ihm entsprechend helfen kann.

Ich würde mir, anstelle der Mutter, einen Kinderpsychiater empfehlen lassen, der gut mit Jugendlichen kann. Das muss jemand sein, dem der Junge sich anvertraut und bei dem er bereit ist, mitzuarbeiten.
Wenn sie privat zahlen kann, bekommt sie wesentlich schneller einen Termin.

Einfach die Schule zu wechseln, ist dagegen keine Lösung. Die wird die gleichen Beschwerden über ihn haben, wie die anderen Schulen auch.
Man muss das Grundproblem angehen.
Der Kinderpsychiater wird dann auch Tips für die Lehrer haben.

LG

Heike

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Da kann ich absolut nur zustimmen! Gut geschrieben