Wie gut lesen eure Kinder am Ende der ersten Klasse

Hallo

Mein Sohn ist in der ersten Klasse. Er hat noch nie gerne gelesen und liest bis heute recht langsam , muss viele Wörter mehrmals lesen. Ich habe keine Ahnung wie gut er lesen müsste. Wie ist das bei euren Kindern?

Danke

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Hallo,

ich denke, das ist völlig normal. Meine große Tochter war mit dem Lesen lernen früh dran, aber so richtig den Durchbruch, dass sie "normale" Bücher liest, hatte sie erst Mitte der 2. Klasse.
Im ersten Schuljahr konnte sie am Ende diese Erstlesebücher mit wenig Text lesen. Und Pixibücher. Aber die Pixibücher so vorzulesen, dass die kleine Schwester zuhören mag, das war auch erst in der 2.Klasse.
Und wie gesagt, in ihrer Klasse ist sie schon eine der Besten im Lesen - ein langsameres Tempo wäre also auch völlig im Rahmen.

Lesen lernen ist eben ein langer Prozess, ich hätte mir das auch schneller vorgestellt. Bzw ich habe mein eigenes "ich kann lesen" als viel schneller in Erinnerung.
Aber die Erinnerung kann täuschen ;-)
bei uns war wichtig, dass die Maus immer Bücher hat, die genau ihrem Niveau entsprechen oder sogar etwas zu einfach sind. Auch wenn es das xte Erstlesebuch war. Und Empfehlungen der Bibliothekarin sind natürlich viiiiiel besser und spannender, als das, was Mama aussucht ;-)

Viel Erfolg!

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Ich finde das völlig in Ordnung. Einfach dran bleiben. Immermal wieder üben, aber Lesestoff wählen für den sich das Kind wirklich selber interessiert. Mein eines Kind las schon in Klasse 1 schnell gerne und freiwillig, mag witzigerweise lesen gerade in der Freizeit aber aktuell nicht soooo gerne. Ab und zu mal.

Mein anderes Kind mochte lesen in der 1. Klasse so gar nicht. War eher etwas zurück. Ich hab ehrlich gesagt nicht so viel Druck gemacht irgendwelche Erstlesebücher zu wälzen. Eher mal spielerisch. Was da und da steht. Einmal haben wir eine Buchstabenstraße gelegt und auf unsere Socken Buchstaben gemalt und sind dann Silben lesend durch die Wohnung gehüpft.

Ich schenke beiden 2x im Jahr (Ostern, Nikolaus) traditionell ein Buch ...von dem ich denke, es könnte ihnen was geben. Die werden meist auch von beiden gelesen, aber oft auch erst kurz vor der nächsten Buchvorstellung ;).

Bei meiner Tochter, wo es mit dem Lesen anfangs so schwer war, habe ich sie nur dazu bekommen, als wir völlig außer der Reihe in einen schönen Bücherladen gingen und ich sagte: Du darfst Dir eines aussuchen. Einfach so, wenn Du mir versprichst, dass Du darin liest. Sie hat sich irgendwas ausgesucht in dem man Sticker in den Text kleben konnte. Eine Geschichte mit einer Katze. Eigentlich eher 1. Klasse Niveau. Sie war da schon 2. Aber sie hat es gelesen. (Meinen Bruder hat man übrigens nur mit Bundesliga Fussball Magazinen für Erwachsene zum Lesen bekommen.) Als sie dann das ganze Buch geschafft hatte, war sie so stolz, dass ich sie zu einem zweiten Buch über eine Katze motivieren konnte. Das war schon ein Müh anspruchsvoller. Und so ging das immer weiter.

Bis zur dritten las sie nur diese Katzenbücher, aber sie las.... Und baute ihre Vorbehalte ab. Es würde flüssiger und einfacher für sie. Irgendwann landeten wir bei der Warrior Cats Reihe. Da brach der Damm entgültig. Plötzlich stand auf dem Wunschzettel die 2. Staffel (6. Bücher mit jeweils mehreren 100 Seiten in Normalschrift). Momentan liest sie Harry Potter. Sie ist jetzt meine Leseratte geworden und es sah am Anfang wirklich nicht danach aus. Ich glaube mit täglich üben von irgendwas was sie nicht wirklich interessiert, wäre zwar vielleicht das lesen besser geworden, aber nicht unbedingt der Wille zu lesen entstanden, daher denke ich
Lesen ist ein Prozess. Dem einem Kind fällt es leichter als dem anderen und beides ist normal. Entscheidender ist glaube ich einfach das Kind individuell zu motivieren, auf es einzugehen und dran zu bleiben und nicht zu erwarten, dass es zu einem Zeitpunkt x so und so sein muss. Auch wenn die Lehrer das oft so sagen. Vom am Trüb ziehen allein wird der Baum nicht plötzlich schneller.

Für die 2. Klasse ist vor allem das sinnverstehende Lesen von Aufgabenstellungen von Bedeutung. Das kann man gut üben, in dem man bevor das Kind HA macht, einfach noch Mal zusammen die Aufgabe liest und darüber spricht, was eigentlich alles erwartet wird und worauf man sich fokussieren sollte.

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Vom am Trieb ziehen allein wächst der Baum nicht plötzlich schneller.

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Lesen muss man üben.
Das kommt nicht so einfach über einen, wenn man älter wird.
Der Gras-Vergleich ist daher hier nicht zutreffend.

Es gibt hier in Deutschland nicht wenige Erwachsene, die nicht richtig lesen können, weil es früher niemand ausreichend mit ihnen geübt hat.
Die sind weder Legastheniker, noch Menschen mit mangelhafter Schulbildung aus anderen Ländern, sondern welche, die hier normal das Schulsystem durchlaufen haben.
Google mal funktionale Analphabeten.

LG

Heike

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Was sagt seine Lehrerin?

Sind seine Augen ok?

Meine konnte sehr gut lesen, ist da aber kein Vergleichswert.
Ich selbst kann leise sehr gut lesen, laut dauerte länger und ist heute noch schwierig.
Gründe sind unter anderem:
- schlechte Augen
- ZU viel Druck

Vorschlagen würde ich daher
1. mit der Lehrerin sprechen
2. Augenarzt (falls das noch nicht war)
meine hatte scheinbar sehr gute Augen. Beim Augenarzt kam dann raus, dass sie auf einem Auge nur 20% gesehen hatte. Ab Brille hatte sie erstmals Interesse an (Bilder)Büchern

3. und je nachdem, was ihr da so erfahrt, überlegen wie es weitergeht.
Was braucht er?
Brille? Comics oder Bücher mit wenig Text, ergänzt mit Bildern? Regelmäßiges Üben? Andere Übetechnik?
Liegt er im Durchschnitt?

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Total unterschiedlich.
Sohn1 las fließend, in den Sommerferien nach der ersten Klasse alle Asterix-Comics, am Anfang der 2. Klasse alle bis dahin erschienenen Harry-Potter-Bände...
Sohn2 konnte gar nicht lesen. Der hat eine LRS und liest jetzt mit 13 noch etwas stockend.
Sohn3 konnte lesen, las aber noch keine Bücher, sondern höchstens kurze Texte.
Ich selbst konnte mit drei lesen und las mit vier Bücher.

Die Bandbreite ist so riesig, die Lehrerinnen haben immer gesagt, Ende der zweiten Klasse sollten die Kinder richtig lesen können...

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Hallo,

unsere Tochter hat in den Sommerferien nach der 1. Klasse angefangen, Bücher zu lesen. Also, die normalen Kinderbücher für das Alter, keine Erstlesebücher.

Unser Sohn konnte da einigermaßen lesen, wenn die Texte leicht genug waren, nicht richtig flüssig, aber auch nicht weit weg davon.
Er hat erst Jahre später angefangen, freiwillig zu lesen.

Hier wird gerne gesagt, dass die Kinder erst Ende der 2. Klasse flüssig lesen können sollten.
Das halte ich für zu spät.
Die Kinder haben dann große Nachteile, weil sie ewig brauchen, um Texte und Aufgabenstellungen zu verstehen, und diese Zeit fehlt, um die Aufgabe zu lösen.
Vor allem geht es dann häufig ähnlich langsam weiter, und der Abstand zu den gut lesenden Kindern wird immer größer.

Ich würde Dir empfehlen, mit Deinem Sohn täglich 5 bis 10 Minuten zu üben, ob er Lust dazu hat, oder nicht.
Wichtig ist, regelmäßig, nicht lange am Stück.
Das empfiehlt so auch die hiesige Grundschule.

LG

Heike

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"Hier wird gerne gesagt, dass die Kinder erst Ende der 2. Klasse flüssig lesen können sollten.
Das halte ich für zu spät."
Ich hatte das immer so verstanden, dass das nicht das angestrebte Ziel ist, sondern dass dann Diagnostik beginnen muss, wenn sie es noch nicht können.

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Es kommt doch darauf an, was in den Richtlinien und Lehrplänen steht. Und für NRW kann ich dir sagen, dass Kinder am Ende von Klasse 2 kurze Texte sinnentnehmend lesen sollten. Ob du das nun zu spät findest, tut ja nix zur Sache. Manche Kinder brauchen diese Zeit eben.

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Das ist vollkommen in Ordnung. Auch wenn er Comics liest ist das o.k. Steht ja auch Text drin. Was wurde ich in einer anderen Gruppe belächelt als ich sagte meiner liest keine Erstlesebücher sondern Comics. Das könnte ich doch nicht machen, blablabla.
Wenn ihn aber das nur interessiert? Auf die anderen hatte er einfach null Bock. Jetzt in der fast 4. Klasse gehört er für mich zu dem besten Leser. Grad bei ungeübten Texten. Kann ich vergleichen, weil ich ein paar Mal in der Schule als Lesemama war. Da hab ich auf die Kinder aufgepaßt, während der andere Teil mit der Lehrerin Übungen am PC gemacht hat. Ab der 3. Klasse mußten die Kinder dann selber lesen. Da gibt es schon enorme Unterschiede. Auch bei den Kindern, die früh Bücher gelesen haben. Besser sind die dadurch auch nicht unbedingt.

Wichtig ist es, daß das Bücher sind die ihn interessieren. Bis meiner mal eins liest dauert es. Aber wenn er eine Reihe gefunden hat, verschlingt er ein Buch nach dem anderen. Damals waren es Kokosnuss-Bücher (Mitte/Ende 2. Klasse). Die hatten sie kurz vor Corona in der Schule gelesen. Danach waren es Gregs Tagebücher und jetzt vor kurzem welche von Minecraft. Zwischendurch liest er in Lexika, Naturbüchern....

Auch das viel bepriesene Antolin ist bei ihm überhaupt kein Anreiz, weil viele Bücher die ihn interessieren nicht drin sind.

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Mein Sohn las zu Beginn der „Corona-Ferien“, ein „Walt Disney‘s Lustiges Taschenbuch“ , also auch einen Comic. Ich habe kurz überlegt, ob ich das pädagogisch wertlos finden soll, aber dann auch gedacht „Hauptsache er liest“ 🤷🏻‍♀️.😂

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Meiner liest schon sehr gut, liest auch schon länger für sich Bücher.
Ich weiß aber von der Lehrerin dass andere sich da noch sehr schwer tun.
Kommt wahrscheinlich einfach darauf an wie viel Spaß das Kind am Lesen hat.
Vielleicht lässt du ihn sich einfach mal ein Buch aussuchen was ihn interessiert und wenn es ein Comic ist.
Ist halt Übungssache

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Meine Tochter ist etwas flotter, konnte aber auch mit 4 schon einzelne Wörter lesen.
Jetzt Ende der ersten Klasse liest sie flüssig.
Im Moment wird Harry potter gelesen, das ist manchmal etwas schwierig, da viele "ausgedachte" bzw auch englische Wörter vorkommen.aber zb Ponyhof apfelblüte liest sie gern, oder die Haferhorde.
Pixibücher liest sie zb in 10min.

Mein Sohn ist noch nicht zur Schule, aber ich weiß das es anders laufen wird und ich das nicht vergleichen darf.

Alle haben ihr Tempo, bei deinem Sohn hört sich alles völlig normal an.

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Mein Sohn ist jetzt am Ende der 2. Klasse. Vor einem Jahr war lesen noch schwierig. Die erstlesebücher fand er langweilig und jedes üben war ein Kampf. Ich habe dann die was ist was - erstes Lesen entdeckt. Das war genau das richtig für ihn und in den Sommerferien letztes Jahr war er endlich soweit dass er von sich aus lesen wollte. Da aber immer noch holprig und nur laut. Bis Weihnachten fing er dann an leise zu lesen und konnte Fragen beantworten. Seit ca. Februar liest er leise für sich selbst. In den Osterferien hat er Bullerbü (Gesamtausgabe) gelesen.
Es war ein harter Weg mit vielen Diskussionen, aber dran bleiben hat sich gelohnt. Lesen macht ihm riesig Spaß und ich weiß nicht was er die letzten 14 Wochen sonst so gemacht hätte. Aber ganz ehrlich von Harry Potter und Co. das laut urbia schon manche in klasse 2 selber lesen sind wir noch weit entfernt.

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Harry Potter ist ein Entwicklungsroman und sprachlich und erzähltechnisch unglaublich vielschichtig. Rowling verwendet da Ideen aus der Psychoanalyse genau wie Mythen und Sagen aus mehreren Kulturkreisen plus eine ordentliche Portion Grausamkeit und Horror in den letzten Bänden, die vom Inhalt her für 17 jährige gedacht sind.

Wir lieben Harry Potter, aber ohne gründliche Erklärungen (daher lese ich das meinen Grundschulkindern vor) würden meine das menschlich überhaupt nicht verstehen.

Ich würde mich gern mal mit einem Zweitklässler, der alle Bände gelesen hat, über die komplizierte Persönlichkeitsstruktur von Harrys Vater, Snapes Motivation als Doppelagent, Dumbledores innere Zerrissenheit und Selbstvorwürfe, Lupins innere Qual, Antihelden Ron und Malfoy und ihre Erziehung, was hinter der Bedeutung von Mentoren steckt, und natürlich über die grundlegende Idee der Horkruxe und ihre Wirkung auf die Seele unterhalten.;-)

Lesen und lesen sind hier glaube ich zwei verschiedene Paar Schuhe.