Homeschooling in Zukunft legalisieren?

Huhu ihr Lieben,

die Kids lernen ja schon seit Wochen zu Hause im Homeschooling, was bei uns bisher wirklich erstaunlich gut geklappt hat.

Vorhin kam meine Große zu mir und meinte, dass sie das Homeschooling "total cool" findet, und als ich sie fragte, ob sie sich das auch noch nach Corona vorstellen kann, hörte ich nur ein begeistertes "JA!"

Daraufhin habe ich mich mal etwas genauer mit Homeschooling bzw. dem "Hausunterricht" beschäftigt. Ich wusste schon vor meinen Recherchen, dass Homeschooling in Deutschland verboten ist, was ich eigentlich ehrlich gesagt nicht so richtig nachvollziehen kann, da unser Schulsystem sehr veraltet ist und nicht mehr der aktuellen Zeit entspricht.

Dann bin ich auf eine Petition gestoßen. Ich habe sie mir sorgsam durchgelesen und fand die Idee, die Schulpflicht durch eine allgemeine Bildungspflicht zu ersetzen, gar nicht mal so schlecht.

(Falls es jemanden interessiert oder vielleicht sogar jemand die Petition unterstützen will, ich poste im Folgenden einfach mal den Link)

https://www.change.org/p/bildungspflicht-als-grundlage-f%C3%BCr-neue-bildungskonzepte-legalize-homeschooling-in-germany


Bei diesem Thema gehen die Meinungen ja sichtlich auseinander, deshalb nun meine Frage an euch:

Wie findet ihr die Idee, Homeschooling in Zukunft zu legalisieren bzw. die Schulpflicht durch eine allgemeine Bildungspflicht zu ersetzen?

Und was noch sehr interessant wäre: Habt ihr vielleicht Bekannte im Ausland, die Homeschooling bereits praktizieren?

Wenn ja, würde ich mich wirklich sehr über deren Erfahrungen mit Homeschooling interessieren. :-)

Ich freue mich über Eure Meinung.

LG und bleibt alle schön gesund! :-)

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Ich antworte auch mal als Lehrerin und Mutter 😅

Es gibt einen Grund, warum homeschooling in Deutschland verboten ist. Das hat u.a. etwas mit unserer Geschichte zutun und ich würde es nicht befürworten.

Ich habe eine Zeit in Amerika verbracht, in der homeschooling ja erlaubt ist. Das wurde allerdings nur von echten Hardlinern (u.a. extrem christlich und/oder nationalistisch geprägten Familien) in Anspruch genommen.

Ich habe bei allen meinen SchülerInnen beobachten können, wie froh sie waren, endlich wieder in die Schule zu können. Kinder lernen in der Schule ja nicht nur Fachkompetenzen, sondern auch Sozial- und Methodenkompetenzen, die bei homeschooling nicht möglich sind.

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Da muss ich dir absolut wiedersprechen!
Wir arbeiten im Ausland über längere Zeit auch mit unsren 5 Kindern und es ist absolut nicht nur etwas für Hartliner.
In Deutschland werden die Kinder am liebsten vom ersten Tag an in Entrichtungen gegeben und die armen Kinder kennen es nur so.
Das Schulsystem hier ist das schlechteste welches ich kenne und es verbaut vielen Kindern viele Chancen.
Meine Söhne haben ihr Abitur im Ausland gemacht( keine Schule besucht,beide studiert und sehr erfolgreich)meine Tochter macht es leider hier,es ist grausig und verstaubt.
Viele in meinem Umfeld haben HS durchaus als positiv erlebt und die Kinder sind plötzlich aufgeblüht.
Ich kenne kein Achulsystem wo Kinder so in Schubladen gesteckt werden wo sie nie mehr raus kommen.
Bitte etwas über den eigenen Tellerrand schauen,die Erwartung habe ich an eine Lehrerin.

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"Ich kenne kein Achulsystem wo Kinder so in Schubladen gesteckt werden wo sie nie mehr raus kommen."

Ist das so?

Wo landen denn Kinder aus sozialschwachen Familien, wenn sie nicht in die Schule gehen (müssen)? Kinder, deren Eltern kaum lesen und schreiben können. Stehen hier die Chancen fürs Abitur durch Homeschooling plötzlich besser? Ich denke eher, dass genau diese Kinder gerade die Verlierer der Corona-Zeit sind.

Ich glaube dir, dass deinen Kindern das Homeschooling gutgetan hat. Auch meine Kinder lernen zu Hause mit mir gut und ich kann mir Homeschooling für uns sogar über die Grundschulzeit hinaus vorstellen.

Gesamtgesellschaftlich betrachtet halte ich Homeschooling trotzdem für den falschen Weg. Vielen Kindern wird dadurch Bildung verwehrt. Selbst wenn man manche Kinder dazu zwingen würde. Es macht doch was mit den Kindern, wenn sie wissen, dass manche Kinder zu Hause lernen "dürfen" und sie nicht.

Ich finde auch, dass Deutschland es mittlerweile ganz gut hinbekommt, vielen Schülern gute Bildung zu vermitteln. Alles kann Schule nicht ausgleichen, denn ganz viel kommt nunmal von zu Hause. Aber Schule fängt doch auch ganz viele Kinder auf.

Meinen Kindern schadet es jedenfalls nicht, in die Schule zu gehen.

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Fände ich genial ... Also wenn ich eine Liste bekomme „im 2. Schuljahr sollten die Kinder lernen yyy“ oder so ... dann würd ich das definitiv befürworten!!!

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Diese Liste gibt es bereits. Sie nennt sich Bildungsplan. 🙂

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Könnte ich mir nicht vorstellen. Also Grundschule geht ja wahrscheinlich noch aber Weiterführende Schule würde ich mich vermutlich schwer tun meiner zu helfen, obwohl ich einen guten Realschulabschluss habe. Ehrlich gesagt ich bin froh das meine erst 3 ist.

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Ich fände es gut, wenn es möglich wäre, für die, die so besser lernen können.
Ich würde meine Kinder aber lieber zur Schule schicken.

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Ich fände Kurse toll! Also dass man entscheiden kann zu welchen Kursen der Schüler vor Ort ist und welche Kurse der Schüler selbst daheim erarbeiten kann.
Bei uns wäre dann klar dass Spanisch, Latein in der Schule stattfinden würde, andere Fächer wie Mathe, Englisch, Deutsch usw. daheim erarbeitet werden können.
Alles in Heimschule würde nicht gehen, aber in den Fächer die locker von der Hand gehen fänd ich es toll!

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Jepp - das wäre eine tolle Lösung! Wäre ich mit dabei.:-D

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Hi ich hab auch vor corona über homeschooling nachgedacht, ein paar Reportagen gesehen und mir das so schön vorgestellt.
Dann kam Corona und wir hatten homeschooling (1. Klasse)...
Ich bin so froh, dass bei uns seit heute wieder normal Unterricht ist. Er übrigens auch.
Mein Sohn ist ein pfiffiges Kerlchen, Verständnis war nie das Problem, aber er hatte keine Lust. Und ihn immer und immer wieder zu motivieren und zu diskutieren war so anstrengend.
Also für uns wäre das auf Dauer nichts.
Aber wer davon überzeugt ist sollte meiner Meinung nach die Möglichkeit dazu haben.
Natürlich unter Aufsicht und Auflagen.
Die Frage ist allerdings bis zu welcher Klasse das klappt. Vor allem Sprachen stelle ich mir schwierig vor.

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Hallo!

Ich muss sagen, ich finde das aktuelle System mit halb Präsenzunterricht und Homeschooling gut.
Neue Inhalte könnten, nach einer Erarbeitung zu Hause, in der Schule vermittelt werden und die Nacharbeitung und Festigung dann im Rahmen von Homeschooling.

Besonders für die höheren Klassen (an weiterführende Schule) finde ich das System gut, denn dann besteht auch das Betreuungsproblem für die arbeitenden Eltern nicht mehr und die Kinder lernen selbstständiges Lernen, Zeitmanagement und Organisation. Fähigkeiten, die viele Schulabgänger heute nicht mehr haben.

Grundsätzlich fände ich das auch für die Grundschule gut, aber das ist aufgrund der Betreuung für arbeitende Eltern zu schwierig. Freiwillig fände ich es aber gut, solange die Bildungsvermittlung gesichert ist.

LG Bibi

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Ich hab die Jugendlichen ja im Zwei- Wochen-Abstand im Präsenzunterricht und ich und meine Kollegen finden, dass da erstaunlich wenig bei herauskommt. Die ganze Lernkultur fehlt, es ist viel zu wenig Interaktion und es dauert ewig, bis alle wieder "warm" und austauschbereit sind. Lernen ist eben nicht nur stumpfes Abarbeiten von Inhalten und Aufgaben...

Wir finden das alles eine Katastrophe, obwohl manche Eltern das sicher anders empfinden.

Die Noten der Coronazeit sind überhaupt nicht repräsentativ.

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Hallo!

Ich glaube, die Variante "eine Woche Schule, eine Woche Unterricht" ist eher suboptimal.
Unsere Große hat 2 Tage in der Woche Unterricht in relativ günstigem Abstand (bei uns Dienstag und Freitag). Da ist der Aufgabenumfang überschaubarer und es kann besser aufgearbeitet werden. Die Aufgaben sind dann eben immer von einem Tag auf den anderen - sprich wie Hausaufgaben in größeren Umfang.

LG

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Hallo
Ich wäre sehr dafür, dass man in Deutschland Alternativen zum klassischen Schulbesuch 5 Tage die Woche bekommt.
Das Problem ist, dass von „Homeschooling“ hier viel Unwissen herrscht. Viele denken da ausschließlich an „Mutti ohne Ahnung die Lehrerin spielt“. In Wahrheit gibt es da aber viele Möglichkeiten, zB. auch eine dauerhafte Mischung an 2-3 Präsenztagen und 2-3 Tagen die „alleine“ gelernt werden.
Ich bin mir sehr sicher, für sehr sehr viele Schüler wäre so etwas das, was ihnen Freude an Bildung bringt. Letztendlich denke ich leider aber nicht, dass das hier zeitnah eine Möglichkeit sein wird.

LG

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Nein nicht in Deutschland

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Und wer ist qualifiziert, seinen Kindern alle relevanten Bereiche, die für das Leben heutzutage wichtig sind, beizubringen?
Momentan bekommen die Kinder das Material, das erstellt, ausgewählt und aufbereitet ist von ausgebildeten Fachkräften mit jahrelanger Ausbildung. Du hast wahrscheinlich unterstützend mitgeholfen zuhause.
Das traust du dir zu, ohne Fachausbildung und Studium? In allen Fächern?

Respekt...

Zum richtigen Homeschooling, wie es in anderen Ländern teilweise gemacht wird, gehört, um seinen Kindern auch wirklich etwas zu vermitteln, mehr als nur selbst mal eine Schule besucht zu haben.
Ich habe Kinder kennengelernt, die konnten trotz „Homeschooling“ nicht mal richtig lesen. Mit 12!! Andere waren sozial völlig verkümmert. Ich habe viele unschöne Dinge gesehen in dieser Hinsicht. Auch ein paar positive, sicher, allerdings waren diese leider in der Unterzahl.