Sind Kinder heute verwöhnt und trotzdem unzufriede

Meine Kinder sind sauer, dass wir dieses Jahr nicht in den Urlaub können.
Sie sind 12 und 10 und wir fahren aus verschiedenen Gründen dieses Jahr nicht weg , wir haben das mehrmals erklärt.
Nur Gemecker, die Freunde fahren teilweise wohl zum Campingplatz, aber einige bleiben wie wir, auch daheim.
Wird natürlich nicht erwähnt.
Ich habe echt Verständnis für den Frust, aber die Art und Weise, meinen Mann und mich zu beschimpfen, ist echt grenzüberschreitend.
Ich bin bis zu meinem 10.Lebensjahr gar nicht weg gewesen.
Mein Mann ist in Kurzarbeit, mein Vertrag wurde nicht verlängert.
Das Geld wird knapp und die Kinder wollen nicht verstehen dass auch sie vom ihrem bisher gewohnten Standard runter müssen.
Wir werden in eine kleinere Wohnung ziehen, anderer Stadtteil, billig, aber halt nicht schön.
Ich traue mich gar nicht das anzusprechen, denn dann gibt es hier ein Riesentheater.
Das kann doch nicht normal sein, habt ihr Tipps?

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Vielleicht würde ein bisschen Ehrlichkeit deinen Kindern gut tun. Woher sollen deine Kinder denn von eurer prekären Lage wissen, wenn ihr es nicht klar kommuniziert? Sie wissen doch nur, was sie in den Nachrichten oder aus der Schule hören. Wissen sie überhaupt, dass man bei Kurzarbeit weniger Geld bekommt? Oder ist Ihnen nur bekannt, dass es da vom Staat Geld gibt? Sie wissen aber mit Sicherheit vom Familiengeld - und 600€ sind ein Vermögen in dem Alter. Und Camping wäre damit eben drin.

Tacheles reden. Mal die Zahlen zeigen. Die Kinder sind alt genug.

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Liebe TE,

ja das sind mit die Folgeerscheinungen von Corona wie Kurzarbeit. Das Geld ist dementsprechend auch knapp. Hier ist es wichtig, dass ganze etwas abzumildern. Unternehme mit den Kids etwas. Es gibt auch Dinge, die erschwinglich sind. Vielleicht gibt es schon tageweise Angebote für eure Kinder. Erkundigt euch doch mal beim Jugendamt, ob die so etwas anbieten

Mehr wüßte ich im Moment auch nicht

LG Hinzwife

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Vorweg, ich habe wirklich Verständnis für eure Situation und kann eure Beweggründe nachvollziehen.

Aber, um auf das eigentliche Thema zu kommen:
>>Ich habe echt Verständnis für den Frust, aber die Art und Weise, meinen Mann und mich zu beschimpfen, ist echt grenzüberschreitend<<

Das habt ihr selbst versemmelt. Tut mir leid. Was hat die heutige Zeit damit zu tun, dass eure Kinder keinen Respekt vor euch haben?

Meine Söhne haben z.T. auch Freunde, welche null Respekt vor irgendjemanden haben, ihre Eltern beschimpfen etc. Und ja, sie haben das zeitweise auch versucht bei uns Zuhause umzusetzen, nur sind sie da nicht weit gekommen. Denn ich lasse mich von keinem meiner Kinder beschimpfen o respektlos behandeln, dann Gnade ihnen Gott.

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"dann Gnade ihnen Gott."

Oha.

Auf DIE Sorte von Respekt könnte ich als Mutter verzichten.

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Bis jetzt war es noch nie nötig, zur Furie zu werden :-)


...aber danke, ich habe die ganze Zeit schon darauf gewartet, dass sich jemand an dieser Formulierung künstlich aufhängt.

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Kommunikation ist alles.

Ich würde mich hinsetzen und aufschreien was Mama und Papa vor Corona im Monat verdient haben und was Mama und Papa jetzt verdienen. Dann würde ich die fixen Kosten abziehen die natürlich gleich geblieben sind. Ich denke auf dem Weg, es wie in der Schule anschaulich darzustellen, kommst du weiter. Einfach nur sagen Kurzarbeit, damit kann ein Kind nichts anfangen. Mit 10 schon mal garnicht.
Schreib auf was ihr grob letztes Jahr im Urlaub ausgegeben habt und zeige klar an zahlen dass es dieses Mal nicht geht. Wenn nicht mal Camping-Urlaub geht,dann seit ihr offensichtlich in einer sehr prekären Lage. Verständnis erwarten könnt ihr aber nur, wenn sie es begreifen können.

Mach ihnen keinen Vorwurf. Sei ehrlich wie es aussieht und auch was den Umzug betrifft. Sagt dass ihr alles tut um wieder auf die Beine zu kommen, aber das es eben Zeit brauchen wird.

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Hast Du Deinen Kindern schon mal in Ruhe erklärt, was Lebenshaltungskosten sind, was wie finanziert wird? Meine Tochter ist 13 und weiß das schon lange. Wir hatten auch schon Durststrecken, sie ist auch mit weniger zufrieden, ist nicht scharf auf Marken oder das, "was andere haben".
Vorwürfe von ihrer Seite wären undenkbar, wir haben sie immer in alles mit einbezogen. Ich kann mir vorstellen, dass Deine Kinder wirklich meinen, das Geld regnet vom Himmel und ihr seid allein zuständig für ihre Wunscherfüllung?
Dann muss man das ändern und klare Worte sprechen. Wenn Du tatsächlich Angst vor den Kindern hast, ihnen den Umzug zu erklären, da ist wirklich zuviel Verwöhnen vorausgegangen - und muss nun schmerzhaft korrigiert werden. Sie werden es überleben. Wenn Du schon sagst, der Stadtteil sei nicht schön, werden sie das übernehmen. Normalerweise findet man an jedem Stadtteil was Angenehmes, ihr werdet ja in keinen Slum ziehen.
Frust der Eltern wird Frust der Kinder. Wir haben eine Woche Urlaub in Österreich geplant, wäre es nichts geworden, hätte es eben "nur" eine Woche Schwarzwald bei der Oma gegeben, hätte meine Tochter nicht gestört. Sie nimmt, was es eben gibt, meckern kennen wir hier nur in extrem seltenen Fällen, weder bei Kleidung noch bei sonstwas.
Setzt euch zusammen und redet, Respektlosigkeiten oder Vorwürfe würde ich allerdings konsequent nicht dulden, auch nicht aus Enttäuschung.

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Ich finde das Verhalten eurer Kinder ziemlich respektlos - das ist aber nicht die Schuld der Kinder, sondern eure Erziehung.

Ich finde allerdings auch, dass die Kinder alt genug sind zu wissen, dass Geld nicht an den Bäumen wächst, und dass das Leben nicht umsonst ist. Meine Kinder sind 6, 8 und 10 und wissen das. Ebenfalls euer Fehler.

Und ebenso sollten sie wissen, wie es aktuell bei euch aussieht.

Das ist nicht „typisch“ Kinder von heute, sondern eher typischer Erziehungsstil „von heute“. Verzogen und respektlos hat was mit Erziehung zu tun - und auch damit wieviel Respekt und Ehrlichkeit man den Kindern gegenüber lebt.

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... aber die Werte habt Ihr Ihnen doch so vermittelt! Keine Ahnung, mein Tipp wäre gewesen ihnen von Klein auf beizubringen dass Geld und Wohlstand nicht selbstverständlich ist. Da müsst ihr jetzt durch.

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Sind sie denn generell verwöhnt oder woher kommen ihre hohen Ansprüche?

Beschimpfungen gehen gar nicht, da würde ich meinen Kindern aber mal ein paar Takte erzählen!

Generell scheinen die beiden ja nicht verstehen zu wollen, was das Leben kostet und das FÄ Geld dafür nicht auf Bäumen wächst. Ich würde daher erstmal allen Luxus ausnahmslos einschränken und ihnen aufzeigen, dass sie sich diesen durch Hilfe bei der Hausarbeit etc. wieder verdienen können.

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Was Freunde und deren Eltern machen, ist nicht euer Bier. Da würde ich mich sowieso auf kein Ranking einlassen und meinen Kindern erklären, dass es immer jemanden geben wird, der mehr Geld hat als ich.
Eure Kinder fangen auch nichts damit an, dass du in deiner Kindheit erstmal keinen Urlaub hattest.
Sie waren es bisher so gewöhnt.
Nun hat sich aber eure finanzielle Lage geändert. Ein guter Zeitpunkt um den Kindern gewisse Werte diesbezüglich zu vermitteln. Dem Alter entsprechend. Bei Kurzarbeit blicken manche Erwachsene nicht durch. Kinder erst recht nicht.
Bis jetzt war es vielleicht nicht nötig mit euren Kindern über eure Finanzen zu sprechen.
Aber jetzt finde ich es ganz wichtig.
Mit früher und heute hat das nichts zu tun,sondern damit wie ich mein Kind erziehe.
Es ist auch normal, dass sie erstmal frustriert sind. Ihr seid doch auch nicht glücklich drüber. Aber ihr seid vernünftig und das wiederrum lernen eure Kinder von euch.