Früher Einschulen? (Hochbegabung)

Hallo😊

Wir wollten unseren Sohn (knapp 5) eigentlich erst nächstes Jahr einschulen, haben aber gestern die "Diagnose" "Universelle Hochbegabung" erhalten und die dringende Empfehlung, ihn noch dieses Jahr einzuschulen.

Jetzt ist es natürlich schon sehr spät, die meisten Schulen hier mögen weder Kann-Kinder, noch das Wort Hochbegabung, und Corona macht es auch nicht einfacher😒 Ich müsste sehr für einen Platz kämpfen.

Ich bin im Zwiespalt.

Einerseits fände ich ein weiteres Jahr im Kindergarten für ihn schön (und es würde auch mich mit Baby deutlich entlasten), andererseits wird sein Vorsprung zu seinen späteren Klassenkameraden immer größer.

Unser KiTa ist leider, trotz gutem Personalschlüssels, wenig an einer speziellen Förderung interessiert und seine zwei besten Freunde verlassen den Kindergarten nach den Ferien.

Einen Klassensprung bei späterer Einschulung fände ich ungünstig, weil er dann als "Sonderfall" in eine neue Gemeinschaft gesetzt würde. Auch ist er sehr zierlich.

Eine Einschulung zum Winterhalbjahr wäre besser zu organisieren und er hätte noch 6 Monate im Kindergarten um sich "vorzubereiten". Allerdings würde ihm dadurch eine "normale" Einschulung entgehen (naja, so normal wie Corona das zulässt) und auch hierbei würde er in eine bestehende Gruppe kommen. Vorteilhaft wäre, dass er nicht die absoluten Anfänge des Schulstoffes "ertragen" müsste.

Natürlich versuchen wir ihn Zuhause mit Dingen zu beschäftigen, die möglichst wenig Schulstoff vorgreifen, aber das Interesse an Zahlen und Lesen kann man letztlich ja doch nicht abstellen.

War jemand hier schon in so einer Situation? Wie habt ihr euch entschieden und wie war es dann für eure Kinder?

Auch über reine "Bauchgefühl"-Antworten anderer Eltern würde ich mich freuen.

Welchen Weg würdet ihr gehen?

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Puuh, ja, blöde Situation, schwere Entscheidung!

Einschulung zum Halbjahr kenne ich ehrlich gesagt gar nicht, aber das wäre für mich gefühlsmäßig total raus.... Dann hat er keine normale Einschulung, wird einfach so in eine Klasse "geworfen", die sich gerade so zusammengerauft hat, das ganze nette Kennenlern-Programm hat er verpasst und er wäre dann genau wie beim Überspringen der "Sonderfall".
Kann gut sein, dass seine dann schon eingeschulten Kumpel dann richtig gut in der Schule angekommen sind und sich in dem halben Jahr auch ein Stück weit von dem noch-Kindergartenkind entfernt haben- das kann dann richtig frustrierend für deinen Sohn sein, sollte er in die Klasse der beiden kommen und dann nicht mehr da anknüpfen können, wo sie im Kindergarten standen.
Das wäre für mich absolut raus, ich sehe keine Vorteile!

Aber jetzt Einschulen oder nächstes Jahr (ggf. mit der Option zu überspringen)... Mmmmh, keine Ahnung! Dein Sohn ist mit gerade 5 Jahren ja auch noch verflixt jung- denn Hochbegabung heißt ja leider nicht automatisch, dass Sohnemann auch -emotional schon schulreif ist! Warum habt ihr testen lassen? Gibt es Probleme? Langeweile?

Mir tun allerdings dieses Jahr eh die Kinder leid, die eingeschult werden in diese merkwürdige Corona-Situation und ohne einen richtigen Kindergartenabschluss. Wenn nun dein Sohn sich ja gedanklich auch noch gar nicht auf Schulstart einstellen konnte und nun soll es plötzlich in 6-8 Wochen loasgehen- ich glaube, frühere Einschulung wäre grundsätzlich ggf. eine Option, aber dieses Jahr würde ich das unter den gegebenen Umständen wirklich nur machen, wenn der Leidensdruck durch Unterforderung im Kiga sehr groß ist. Aber häufig wissen kluge Köpfe sich auch gut zu beschäftigen und anzuregen, oder wie sieht es bei eurem Sohnemann aus?

Ich tendiere also zu: normal einschulen, ggf. überspringen lassen. Tatsächlich haben wir das mit unserer Tochter auch so gemacht (ohne Hochbegabten-Testung, aber unsere Vermutung geht in die Richtung...), hatten kurz über frühere Einschulung nachgedacht, uns dann aber dagegen entschieden und unsere Entscheidung nie bereit (wobei natürlich jedes Kind anders ist....).

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Danke, für deinen Beitrag.

Im Kindergarten gibt es bisher nur mäßige Probleme (er zieht sich öfters raus, ist frustriert, wenn seine Freunde seine Spielideen oder Gesprächsthemen nicht verstehen), aber bisher konnte er sich gut an die Älteren halten und geht gerne hin. Nächstes Jahr ist er einer von 3 "Großen" in einer 20er Gruppe ab 1,5 Jahren...

Wir haben ihn für uns testen lassen. Vorher waren wir uns unsicher, ob wir uns bei ihm nicht etwas einbilden (auch, wenn wir oft Rückmeldungen erhalten haben, dass wir dies nicht tun) und um bei späteren Problemen in der Schule ggf ein Gutachten vorweisen zu können, schließlich ist "Mein Kind ist nicht dumm, sondern unterfordert!" derzeit wohl eine beliebte Aussage von Eltern🙄

Probleme haben wir eher Zuhause, seitdem er jetzt 9 von min. 20 Wochen Zuhause sitzt natürlich noch extremer. Er ist bei der Alltagsplaning super unflexibel, wütet bei jeder Kleinigkeit, ist zu perfektionistisch fürs Basteln, provoziert, langweilt sich bei jeder Routine (und sei es nur das Anziehen) und das alles, obwohl ich durch das BV wirklich Zeit nehme.

Jetzt können wir seine Eigenheiten besser zuordnen.

Eigentlich hätten wir den Test schon vor 8 Wochen gemacht, aber durch Corona hat sich der Termin ständig verschoben😖 Auch sind Hospitationen jetzt natürlich nicht möglich und die Schulleiter nicht an "noch mehr" Sondersituationen interessiert 🤦‍♀️

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Hallo,

die sozial- emotionale Reife ist echt wichtig. Hat er diese? Wie ist es mit seiner Frustrationstoleranz? Wie geht er mit Konflikten um? Wie reagiert er darauf, wenn er Dinge tun soll, die er nicht möchte? Was sagen die Erzieherinnen?

Vom Kopf her sind viele 5 Jährige schon so weit früher in die Schule zu können, aber an der sozial- emotionalen Reife hapert es da oft noch. Deshalb ist die Einschulung eben auch mit knapp 6.

Liebe Grüße

Isabel

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Habt ihr keine Grundschule mit jahrgangsübergreifendem Konzept (1/2 und 3/4 oder 1-3 und 4)? Ich würde solch eine Schule wählen, da er so eine Klasse überspringen könnte (sofern es nötig ist), ohne dass es auffällt und ohne, dass er aus seinem Umfeld gerissen wird. :-)

5

Hallo,

so wie du Deinen Sohn hier auf die Schnelle beschreibst, würde ich ihm noch ein weiteres Jahr Kindergarten gönnen und mich um viel Zusatzprogramm kümmern (soziale Gruppen, Sport, ein Instrument lernen, Interessen ausbauen, Talente fördern, Neugier befriedigen).

Späteres Springen in der Schule nicht ausgeschlossen. Eltern machen sich da häufig zu viele Gedanken, für Kinder ist dieser Weg oft wesentlich unkomplizierter.

"...und die dringende Empfehlung, ihn noch dieses Jahr einzuschulen....." - über diesen Satz bin ich gestolpert. Wo habt Ihr ihn denn testen lassen?

LG

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Hallo!
So seh ich das auch. Man kann kognitive Fähigkeiten auch fördern ohne dem Schulstoff vorzugreifen. Und die Sozial-emotionale Reife ist eben auch super wichtig.
Unsere Tochter ist auch sehr intelligent, alles fliegt ihr zu, was sie kann, wird schnell langweilig - die Grundschule war eine Qual. Im Kindergarten hat sie von anfang an am liebsten mit den Großen - sprich mit den Vorschulkindern gespielt. Das wurde bereits im 2. Jahr schwierig, da sie da dchon den Vorschülern absolut ebenbürtig und teils dogar überlegen war. Mit 4,5 Jahren hat sie dann Blockflötenunterricht bekommen - da wurde ihr schlaues Köpfchen dann unabhängig vom üblichen Schulstoff gefördert umd gefordert (und nach einem halben Jahr meinte sie nicht mehr üben zu müssen, weil sie auch ohne Üben ihrer etwas älteren Unterrichtspartnerin überlegen war).
Mit 6 wurde sie dann regulär eingeschult, und da sie 3,5 Wo vor dem Stichtag geboren ist, wird sie immer eine der jüngsten in der Klasse sein. Und genau das war auch ihr Problem in der Schule. Kognitiv war sie den Mitschülern immer voraus, von der sozial-emotionalen Entwicklung her waren viele ynderen Kinder weiter. Das war auch der Grund, warum ein Überspringen nie zur Debatte stand, obwohl soewhl die Klassenlehrerin als auch dir Mathelehrerin meinten, dass sie das vom Kognitiven her locker schaffen könnte. Nun ja, dir Grundschulzeit war zeitweise sehr mühselig, die Mitschüler hielten sie für einen Streber, obwohl sie nicht einmal das Nötigste für die Schule gemacht hat (Hausaufgaben waren in der 2. Klasse nur noch selten, ab der 3. Klasse gar nicht mehr vollständig).
Mittlerweile geht sie in die 5. Klasse eines Gymnasiums, welches in der 5. Und 6. Klasse nach G8 unterrichtet, danach können die Schüler wählen, ob sie auf dem G8-Zweig bleiben oder doch G9 machen. Sie ist nach wie vor eine super Schülerin (besseres Zeugnis als auf der Grundxchule), ist aber hier viel glücklicher, weil der Leistungsunterschied zu den Mitschülern nicht mehr so groß ist. Überspringen ist derzeit kein Thema mehr und wäre sicher auch nicht optimal - in der 6. Klasse sind die Kids teils sogar 2 Jahre älter als unsere Tochter, und jetzt kommt die Pubertät... Nebenbei lernt unsere Tochter auch noch Gitarre und Cello spielen, die Blockflöte wurde durch die Querflöte ersetzt. Mit dem Cello spielt sie als jüngstes Mitglied im Schulorchester, da kann sie ihre überxchüssigen Kapazitäten loswerden. Und emotional kann sie im normalen Tempo reifen und mus sich nivht an ältere Mitschüler anpassen.

LG

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Danke, das war sehr hilfreich.

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Ich glaube, dass viele Eltern unterschätzen, dass Interesse an Zahlen und das Interesse am Lesen lernen zum einschulen ganz einfach nicht ausreicht.

Über sein Sozialverhalten, seine generelle Entwicklung und emotionale Reife hast du nichts geschrieben. Das ist aber ein wesentlicher Punkt der für und gegen Einschulung sprechen kann.

Das Lesen und Rechnen der ersten Klasse ist mit Fleiß schnell gelernt. Ganz ohne Hochbegabung. Wenn alles andere nicht passt wird er große Probleme mit seinen Klassenkameraden haben. Steht vielleicht als Außenseiter da. Du sagst seine beiden Freunde verlassen den Kindergarten. Umzug? Oder werden sie eingeschult?

Ich würde mir überlegen ob ich jetzt auf biegen und brechen eine Einschulung durch drücke oder mir nicht doch in Ruhe eine andere Förderstelle suche. Zur Not eben ohne Unterstützung des Kindergartens.

8

Hallo,

Gibt es in eurer Umgebung alternative Schulformen, die ihr euch anschauen könntet?
Durch die aktuelle Situation nicht einfach. Aber auch durch Gespräche könnte man bestimmt das Konzept kennen lernen.

Mein Sohn liebt aktuell das freie Lernen Zuhause.
Endlich in seinem Tempo und das was ihn interessiert. Wäre das in der Schule möglich, wäre es toll.

Eine frühere Einschulung und/ oder Klassensprung helfen meist nur kurzfristig. Dazu kommt, dass die emotionale und soziale Reife meist dem Alter entspricht und es für hochbagabte Kinder dann dort Probleme gibt. Oft nicht gleich aber wenn es in höheren Klassen dann Richtung Pubertät geht, machen 1-2-3 Jahre schon viel aus.

Grüße
Jojo

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"Einerseits fände ich ein weiteres Jahr im Kindergarten für ihn schön (und es würde auch mich mit Baby deutlich entlasten), andererseits wird sein Vorsprung zu seinen späteren Klassenkameraden immer größer. "

Das finde ich den wichtigen Punkt: wenn er sich im Kindergarten wohl fühlt, würde ich ihn dort lassen.

"Einen Klassensprung bei späterer Einschulung fände ich ungünstig, weil er dann als "Sonderfall" in eine neue Gemeinschaft gesetzt würde. Auch ist er sehr zierlich."

Das wäre er auch jetzt. Nur schon viel früher und emotional noch nicht soweit.


Hochbegabung heißt, dass man kognitiv viel kann,
emotional aber eben auch so alt ist, wie man ist oder sogar jünger.


Frühere Einschulung: ja, wenn: er im Kindergarten unterfordert ist, Probleme hat, nicht klar komm, untergeht

nein wenn: er sich im Kindergarten wohlfühlt, aufgenommen ist, lebt, sich entwickelt.




Klassensprung: ja, wenn es Hinweise gibt, dass es ihm nicht gut geht, die Noten schlecht sind, Unterforderung ist

nein, wenn er gut mitkommt, seine guten Noten genießt, die freie Zeit für seinen individuellen Input nutzt

Für Hochbegabung gibt es viele Wege.
Diejenigen, die easy im gleichen Alter durch die Schule gehen (sie haben es oft erst an der Uni erfahren, dass sie es sind)

Diejenigen, die durch Unterforderung massive Probleme haben: Handlungsbedarf.

Diejenigen, die zwar hochbegabt sind, aber null Interesse an Schulfächern haben. #schwitz
Schule muss aber sein. Durch Schullangweile quälen und Sonderförderung durch Kinderuni, Vorträge, Musikschule, Sonderlehrgänge usw.


Achte darauf, was DEINEM Kind GUT tut. Informiere dich zu Möglichkeiten, vernetze dich mit anderen Eltern, aber entscheide was für DEIN Kind gut ist, nicht was pauschal "empfohlen" wird.

Warum eine Statistik nur eine Statistik ist und sich dein Kind außerhalb der Statistik wohler fühlt, wird es dir schon bald selbst erklären ;-)
Egal, ob das nun Schulunterricht oder HB-Empfehlung nach HB-Statistik ist.


Wichtig ist, dass ihr die Möglichkeiten kennt, nicht zu viel verschiedenes experimentiert, sondern darauf achtet, was eurem Kind gut tut
und auch, dass ihr durch die Diagnose nicht zu viel erwartet!

Bsp. du bist zu klug .... und von ihm Verständnis erwartet, das selbst Erwachsene emotional überfordert

Bsp. dass er sein Potential ausschöpft. Nur weil man es kann, muss man es nicht immer machen. Begabung und Wünsche sind nicht immer die gleichen.
Eine Freundin kann super gut effizient den Haushalt machen, sie hasst es. Ihr Mann kann es nicht halb so gut, aber liebt es, weil es ihn entspannt.

Ein guter Freund hat Hoch/Höchstbegabung in Bereich A. Er studierte aber Bereich B. Keine Hochbegabung in dem Bereich und er liebt es.
Seine Aussage: Bereich A hat ihn schon damals gelangweilt. Er kann es zwar, kann für sich aber nichts davon abgewinnen. Studium wäre vielleicht noch gegangen , wie in der Schule : Zeit absitzen und gute Noten schreiben. Es würde ihn aber nicht erfüllen.

In Bereich B liebt er die Herausfoderung, den Inhalt, das tun. Auch, dass er dort "nur" Mittelfeld ist, dass er es sich selbst erarbeitet, dass es ihm Spaß macht, dass er etwas dafür tun muss, dass ihn der Bereich fasziniert.

Dass ihm von seinem Umfeld nicht zugetraut wurde, seine Entscheidung selbst zu treffen, hat ihn schwer getroffen.
Wäre er in beiden Bereichen nicht begabt, hätte es ihn niemanden interessiert.

Weil er aber in Bereich A Potential hat, wurde er zur Dummheit entmündigt, weil er sich für seine Interessen und nicht für sein Talent entschieden hat.
In Bereich A wäre er trotz Talent nicht glücklich. In Bereich B blüht er auf.

Harter Tobak für sein Umfeld, das in ihm ; das ihn als sein Potential gesehen haben und ihn nicht merh als Mensch mit eigenem Leben.



Achte darauf, was eurem Kind gut tut.
Eine Stastik besagt auch, dass glückliche Kinder besser durchs Leben kommen.

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Ich bin glasklar für eine reguläre Einschulung:

1. Er scheint dir auch mit einen weiteren Kitajahr nicht aufs Dach zu steigen und seine intellektuellen Bedürfnisse können notfalls sehr wohl noch Zuhause gestillt werden. Immerhin werdet ihr ihm wohl was eure Abschlüsse angeht wohl so viel bieten können, dass ihr mit seinen Themen durchaus noch Schritt halten könnt. Oder ist er sowas wie Sheldon Cooper und interessiert sich für Sachen von denen ihr keine Ahnung habt? Langeweile ist übrigens nicht schädlich für Kinder, sondern ein Motor für Kreativität und Erfindungsreichtum.

2. Interesse an Zahlen und Buchstaben haben viele Kinder heute zeitig. Die Spielzeugindustrie fördert das. Schon auf Babyspielzeug sind große bunte Buchstaben und irgendeine Quäkstimne erklärt einem, dass das ein A ist, wenn man drauf drückt. Das heißt gar nix.

4. Macht eine frühere Einschulung nur Sinn wenn die Sozialkompetenz ähnlich weit ausgebildet ist, da hapert es aber oft bei sehr vielen Kindern mit Hochbegabung. Sie profitieren vom sozialkomperenzfokussierten Arbeiten in einer Kita ohne Notendruck und Kopfnoten.

5. Früh eingeschulte Kinder sind oft in bestimmten Punkten scheinbar "zurück" im Vergleich mit anderen Klassenkameraden. Das macht sich mitunter stark bei der hormonellen Entwicklung bemerkbar. Das kann ein Kind verunsichern, wenn plötzlich alle um einen herum wachsen wie Zunder, Geschlechtsmerkmale ausbilden und voll in die Pubertät rutschen und bei einem selbst passiert gar nichts und man kapiert es auch nicht, was mit den anderen plötzlich los ist.

6. Schau Dir mal bitte die Welt an. Es wird schon jetzt gesagt, dass das nächste Schuljahr nicht regulär starten wird, weil wir bis dahin keinen Impfstoff haben werden. Für die Erstklässler bedeutet das Homeschooling mit sporadischen Schulbesuchen. Er wird also größtenteils nix machen außer Häschen basteln und viel Zeit verlieren oder von euch beschult werden. Gleichzeitig kann er das System Schule gar nicht richtig lernen. Die Regeln, das selbstständige Arbeiten, das Verhalten in der Klasse. Das alles fehlt. Die erste Klasse jetzt in der Krise ist praktisch eine verlorene Generation von der völlig unbekannt ist, ob sie diese Versäumnisse überhaupt aufholt. Tausende Kinder können da nicht mal im Ansatz so lesen oder rechnen, wie das normalerweise um diese Zeit der Fall wäre. Ich sehe das, weil ich selber so ein Kind in der Betreuung habe. Sie kamen in die Schule und schon nach wenigen Monaten sind sie wieder außen vor. So läuft es gerade. Ums Verrecken würde ich mein Kind nicht diesem Irrsinn aussetzen, wenn die Chance für eine normale Beschulung 1 Jahr später um so vieles höher liegt. Definitiv würde ich meinem Kind einen geordneten Schulstart wünschen. Im Notfall kann es bei Unterforderung immer noch Klassen überspringen, wenn die Lehrer dies empfehlen.

Das ein Kind zum Halbjahr in den Schulbetrieb neu einsteigen kann, wäre mir völlig neu und habe ich noch nie gehört.

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Punkt 5 ist ein wichtiger punkt. Das war für meine Nichte auch sehr schwierig. Ganz schwierig wurde es so mit 14.5 Jahren. Die meinsten waren 1 Jahr älter und durften abends schon weggehen. Oft war sie die einzige die nicht in den Kinofilm durfte oder wo der Betreiber gesagt ja der Film ist für das Alter läuft aber bis 22.30 Uhr also ist nichts ohne Eltern.
Das nächste Problem war das sie zum Studium z. B keine Wohnung gefunden hat weil kaum Vermieter u 18 jährige wollten und WGS auch nicht.

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Ich sehe hier eine chronisch gelangweilte Viertklässlerin, mit deren Lehrerin ich mich seit Einschulung herumstreite, ob sie unterfordert oder langsam/ungezogen/usw ist. Zusätzlich ist das Niveau von Klasse/ Unterricht verhältnismäßig schlecht. Aus diesem und anderen Gründen wurde die Situation leider nie so akut, dass wir weitere Maßnahmen wie Diagnose/Wechsel/... durchgezogen hätten.
Im Grunde ist es, egal, wie ihr weitermacht, absolut abhängig, auf was für Menschen ihr trefft und das ist leider überwiegend Glückssache und kaum vorher herauszufinden.
Was ich damit sagen will: Sieh zu, möglichst engen Kontakt zu den Pädagogen zu halten und lass dich nicht beschwichtigen und abwimmeln, wenn die Situation nicht passt.
Meine Horrorvorstellung derzeit ist, dass das jetzige Schuljahr bis zum Winter verlängert werden könnte, wie bereits vorgeschlagen wurde.
Dann wäre wieder die Frage: weiter quälende Langsamkeit ertragen oder trotz Rückstand den vorzeitigen Wechsel in die bestehende 5. anstreben. Ich hoffe, dass es zu dieser Situation nicht kommt.

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Hallo meine Liebe,

ich würde ihn nicht vorzeitig einschulen. Die soziale Komponente ist sehr wichtig und er muss in der Klasse mit Kindern zurecht kommen, die 1 Jahr oder teilweise sogar 2 Jahre älter sind. Wird er das schaffen? Du sagst er wütet viel herum zu hause. Wird er schon verstehen wenn er als Hausaufgabe eine Seite voll 1, 2 oder 3 schreiben und üben muss? Oder hält seine perfektionistische Art es aus, wenn das "a" nicht perfekt ist und er es noch 20 mal schreiben muss? Man unterschätzt leicht die wirkliche geistige Reife die ein Kind mitbringen muss um den Schulalltag mitzumachen, sitzen zu bleiben, zu verstehen, dass man nicht aufstehen und herum laufen darf nur weil man selbst schon fertig ist aber die anderen noch nicht. Dazu gehört viel Verständnis. Intelligenz ist nicht alles. Meine Tochter ist 4,5 Jahre alt und kann auch schon im 10 er Raum rechnen und ihren Namen schreiben. Sie interessiert sich sehr für Bücher und ist natürlich wegen ihrer 3 älteren Geschwister schon weiter als andere Gleichaltrige. Trotzdem würde ich niemals auf die Idee kommen sie früher einschulen zu lassen, da ich sie so lange wie möglich ihre Kindergartenzeit genießen lassen will. Wenn dein Sohn sich im Kindergarten wohl fühlt, dann lass ihm noch ein Jahr Zeit. Freu dich, wenn ihm die Schule dann leicht fallen wird und er ohne Mühe durchkommt. In den höheren Schuljahren wird sich das nämlich höchstwahrscheinlich wieder ausgleichen, wenn der Schwierigkeitsgrad heftiger wird und die Kinder fauler ;-)
Liebe Grüße
Juliane