LRS + ADS ... Schulwechsel? Ja oder Nein

Liebe Urbia Gemeinde,

ich bin hin und her gerissen und möchte mir gerne den Rat anderer Mütter einholen.
Bitte entschuldigt das der Beitrag recht lang wird. Ich möchte, aber einen umfassenden Eindruck vermitteln.

Basics:
Meine Tochter (8 Jahre), ADS seit 6 LJ besucht eine reguläre Grundschule. Durch ständigen Lehrerwechsel (inzwischen Klassenlehrerin Nr. 4) ist die Klasse generell etwa 6 Monate hinterher. Die Lehrerin bemüht sich sehr und mein Mädl erhält durch sie und andere Lehrer viel Unterstützung sowohl in/während Arbeiten als auch im regulären Schulalltag. Dafür sind wir sehr dankbar! Sie ist von der Intelligenz her weit im gymnasialen Bereich (IQ Punkte 124), im Arbeitstempo/Arbeitsgeschwindigkeit aber weit unterdurchschnittlich (IQ Punkte 68). Dies kam bei der Testung beim Psychologen heraus. Sie bekommt momentan keine Medikamente.
Sie ist keine schlechte Schülerin, sie geht gerne in die Schule, ist eher der ruhige Typ. Sich selbst organisieren, an Dinge denken ist sehr schwierig. Sie ist noch eher Kind - legt Wert auf Spielen und Freund und nicht auf Lernen. Sie geht gerne in die Schule und hat auch Spaß dort.

Werdegang:
Wir versuchten es eine Weile mit Ergotherapie; hier ganz speziell eine Praxis welche sich auch auf Linkshänder fokussiert hat. Dies lief eine Weile gut, sie ging gerne hin. Aber nach einiger Zeit stellten wir fest, dass sie keine Fortschritte macht. Die Ergo haben wir somit pausiert.
In der Schule wird sie durch den Nachteilsausgleich und Förderstunden gefördert. Zu Hause durch uns Eltern.
Seit Januar läuft 2x wöchentlich Neurofeedback was Ende März ausläuft.

Mein Problem:
In der 2. Klasse wurden alle Schüler auf LRS getestet. Der Test war auffällig, aber diagnostiziert wurde nichts. Auf Drängen der Lehrerin wurde meine Tochter noch 2 weitere Male in der Schule getestet. Hier je dasselbe Ergebnis.
Jetzt, Mitte Februar, ließen wir sie im Rahmen des Neurofeedback und den einhergehenden Untersuchungen außerschulisch an der Uniklinik auf LRS testen. Der Test ergab, dass bei ihr eine klassische LRS vorläge und absolut nicht nachvollziehbar wäre, weshalb dies in den 3 Tests der Schule nicht rauskam.

ABER -und das ist meine persönliche Meinung- habe ich so meine Zweifel. Meine Tochter liest recht langsam, das stimmt. Aber sie macht dabei keine Fehler. Auch vertauscht sie keine Buchstaben, rutscht ab etc. Sie liest gerne (was bei vielen LRS'lern nicht der Fall ist), nimmt sich sogar freiwillig Bücher zum Lesen und besucht gerne die Bibliothek.
In der Rechtschreibung/Grammatik sieht es leider recht gruselig aus. Das Schreiben ist wie alles andere sehr langsam, sehr fehlerhaft (hier kommt sie auf die abenteuerlichsten Schreibvarianten). Sie schreibt auch nicht gerne. ABER: wenn sie sich richtig darauf konzentriert und der Wille da ist, ist sie zwar weiterhin langsam aber macht sehr viel weniger Fehler. Meiner Meinung nach resultieren diese Fehler auch maßgebend daraus, dass in der Schule "Schreiben nach Hören" praktiziert wird. Ich hatte mal in die Diktathefte der anderen Schüler gelunscht und da zum Teil diesselben Fehler vorgefunden, aber auch weitaus bessere Diktate als das meiner Tochter gesehen. Nunja.

Bislang hatten wir -obwohl es uns von unserer Psychologin als auch der Psychologin an der Uniklinik nahegelegt wurde - von einer Medikation aus diversen Gründen abgesehen. Von dem Neurofeedback ab Januar hatten wir uns viel versprochen. Die Erfahrung zeigte bei anderen, dass diese Art der Behandlung bei ADS viel bewirkt. Leider muss ich sagen, dass ich bei meiner Tochter keine Veränderung bemerke. Sie ist noch immer genauso vergesslich, unkonzentriert und langsam wie zuvor. Eher das Gegenteil ist der Fall - sie vergisst in letzter Zeit sehr viel mehr als zuvor. Also ADS pur.

Versuch 2, mein konkretes Problem:
Die Psychologin der Uniklinik informierte uns, dass es spezielle "LRS-Klassen" gibt. Ich habe mich hierzu schlau gemacht und tatsächlich gibt es bei uns reguläre Grundschulen die LRS-Klassen anbieten. Leider zählt unsere Grundschule nicht dazu. Hier würde die Jahrgangsstufe 3 auf 2 Jahre gedehnt. Normalerweise erfolgt der Schulwechselt mit Beginn der Klasse 3, so wie bei uns wäre recht unüblich, aber sicherlich machbar. Mit dem Wiederholen an sich hätte ich kein Problem: ABER der Schulweg den sie (leider alleine, dass kann auch nicht geändert werden) zurücklegen müsste, umfasst 3 richtig große Straßen und viele rechts-vor-links Straßen. Sie fährt gerne Fahrrad und würde damit auch zu und von der Schule radeln. Der ÖPNV fällt bei uns weg da sie auch hier viele große Straßen und mehrmaliges Umsteigen hätte. Wer ein ADS Kind hat, weiß das dies der blanke Horror ist. Ich traue dies meiner Achtjährigen nicht zu. Dafür ist sie viel zu verträumt und unaufmerksam. Sie selbst möchte keinen Schulwechsel, ihre Schwester geht ab August auch auf ihre Schule. Zudem wird das Gutachten der Uniklinik nicht anerkannt, sprich die Schule müsste selbst nochmals einen Ausschuss bestellen und mein Kind auf LRS testen. Erst wenn dies Positiv ist würde ein Schulwechsel eingeleitet.

Wie würdet Ihr weiterverfahren? Würdet ihr nochmals den ganzen Kladeradatsch mit Testung auf euchund das Kind nehmen und dann einen Schulwechsel machen mit der o.g. Schwierigkeiten mit der Entfernung? Würdet ihr das Kind in der Schule belassen und eine Medikation einführen und eventuell eine außerschulische LRS Förderung besuchen? Wir sind inzwischen der Medikation gegenüber nicht mehr abgeneigt da wir es nun wirklich als allerletzte Chance sehen, nachdem wir alles andere ausgeschöpft haben.

Mensch, bitte entschuldigt den ellenlangen Text. #schwitz Ich wollte nur einen möglichst konkreten Eindruck der Situation hinterlassen.

LG,
Claudi

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Hallo,

ehrlich gesagt, wenn deine Tochter gern auf der jetzigen Schule bleiben möchte und du auch kein gutes Gefühl mit dem Schulweg hast, würde ich sie da lassen, wo sie ist.
Es könnte ja auch sein, dass sie sich in der neuen Schule überhaupt nicht wohl fühlt, dann habt ihr nur noch Nachteile.

Vielleicht (lieb gemeint#liebdrueck] solltet ihr euch gar nicht so reinsteigern in die Diagnosen. LRS und ADS kann sich auch von selber auswachsen. Meine Tochter hat auch LRS, es wurde mir aber abgeraten, vor dem 12. Geburtstag irgendwas zu testen/unternehmen, eben mit der Begründung-kann sich ja von selber bessern. War auch wirklich der Fall bei ihr, sie ist immer noch kein Rechtschreibprofi, aber sie besucht jetzt eine höhere Schule und es läuft ganz gut:-)

Meine Tochter war aber auch-und ist es noch- sehr langsam in allem, dafür gründlich. Man muss ihr einfach die Zeit geben.

Lass deine Tochter auch einfach machen, wenn sie sich wohl fühlt in der Schule.

Medikamente würde ich auch keine geben, da muss es schon wirklich ganz arg sein mit ihr (unmögliches Verhalten in der Schule z. Bsp)


Hoffe, dir damit etwas geholfen zu haben #winke

Lg
Noramarie

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Hallo Noramarie!

Vielen Dank für deine Antwort.
Ich sage mir auch täglich das ich mich nicht so reinsteigern sollte #hicks aber Gedanken macht man sich halt.
Das es "sich rauswächst" die Hoffnung geben wir nach 2 Jahren inzwischen auf. Wir sehen das sie Fehler verinnerlicht und gerade Grammatikfehler, wenn sie einmal falsch abgespeichert sind auch nicht mehr rausgehen ("ale" statt "alle" zum Beispiel). Das ist echt schwierig.

Gegen das Medikament hatte vorallem gesprochen das es vorallem bei ADHS eingesetzt wird. Es zielt aber eben in erster Linie auf die Konzentration ab, hilft dem Gehirn besser und schneller neuronale Verbindungen aufzubauen. Daher haben wir die Hoffnung das es auch ihr hilft. Zwar sagte die Ärztin das es bei 80% anschlägt und 20% nix davon haben, aber man weiß ja nie.

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"Medikamente würde ich auch keine geben, da muss es schon wirklich ganz arg sein mit ihr (unmögliches Verhalten in der Schule z. Bsp)"

Diese Einstellung halte ich ehrlich für zu Eltern-Egoistisch und gefährlich. Also erst dem Kind helfen wenn es unangenehm auffällt? Hast Du Dir schon mal überlegt wie es IN diesen Kindern aussieht? Wie sie leiden? Ständig Versagen, ständig von den Eltern und den Lehrern angetrieben werden? Die große Gefahr bei Mädchen mit ADS ist dass sie so angepasst sind dass sie nicht auffallen, aber auf Dauer leidet ihre Seele ungemein unter dem Chaos im Kopf und dem ständigen Gefühl das schwarze Schaf zu sein. Schau Dir mal Statistiken an zu wieviel % mehr unbehandelte ADS-Kinder Drogen nehmen oder Depressionen bis hin zum Suizidgedanken bekommen! Ich kenne inzwischen ne ganze Handvoll Erwachsener bei denen im Kindesalter auf Medikamente verzichtet wurden, sie alle haben einen langen Weg hinter sich, mit viel mehr Tiefen als Höhen. Das sind Schicksale die man seinem Kind ersparen sollte. Alle haben lang gebraucht um ihr Leben in den Griff zu bekommen, sich beruflich und familiär was aufzubauen.

Mein Bruder ist so ein unbehandelter ADHSler. Damals wurde die Diagnose nicht gestellt weil man noch in den Anfängen war und vieles nicht erkannte. Er hat sich vor wenigen Monaten, weil er suizidgefährdet war, selbst in eine Klinik eingewiesen. Ich kenne seinen langen Leidensweg. Er hat immer still gelitten. Er war immer irgendwie nicht so fröhlich, oft einfach "geknickt".

Helft Euren Kinder auch als Prävention. Wenn erst mal der psychische Knacks da ist ist er da, psychische Erkrankungen bleiben einem auch wenn sie gut behandelt sind ein Leben lang als latente Schwingung, als latente Gefahr. Man sollte seinem Kind schon alleine helfen wenn es Probleme hat, nicht erst wenn die Nachbarn auf einen zeigen!
Es ist gut erst mal nichtmedikamentös zu therapieren, aber wenn das nix bringt sollte man den Weg wenigstens versuchen. Es ist nicht Euer Leben über das ihr entscheidet, es ist der WErdegang Eurer Kinder! Es bringt ihnen nix wenn ihr entspannt bleibt und Euch denkt "dann haben sie halt keinen tollen Abschluss, dann haben sie halt nur nen einfachen Job". Es sind Eure Kinder die damit zurecht kommen müssen, nicht ihr. Ich hab selber vermutlich leicht ADHS und bin gerade nach der Diagnose meines Bruders dran das rauszufinden. Aber ich kann Dir sagen dass auch ich regelmäßig Frust habe weil ich merke dass ich durch das Chaos im Kopf oft unter meinen Möglichkeiten bleibe und das frustet echt wie Sau. Wenn man selber weiß man könnte mehr aber kriegt es einfach nicht aufs Papier, einfach nicht "ins Leben" gepackt. Das ist echt Scheiße das Gefühl.

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wenn Du den Eindruck hast, dass sie mit Euren ausserschulischsen Maßnahmen (Ergo, Neuro, Nachilfe usw...) in der aktuellen Schule mitkommen wird und es mit passablen Noten (eventuell Nachteilsausgleich) schaffen kann, würde ich sie in der alten Schule lassen.

Du klingst nicht überzeugt von der LRS-Schule mit dem gefährlichen Schulweg.
Deine Schilderungen klingen für mich nicht sooooo übel schlecht, als dass sie in eine Förderklasse müsste (mag aber auch daran liegen, dass man in einem Forumsbeitrag halt alles nicht so genau schreiben kann).
Ich habe in den Klassen meiner Kinder Schüler erlebt, die weitaus mehr Probleme haben und gar keine Förderung, Ergo oder sonstwas haben... --- so unterschiedlich ist die Welt..., bei uns gibts aber auch keine LRS-Klassen .... aber eine Förderschule. Ob es sinnvoll ist, dort hin zu wechseln, empfehlen bei uns die Lehrer und oft haben sie Recht.

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Hallo Claudi,

ich kann dir nur einen Erfahrungsbericht von uns geben. Jedes Kind, jede Diagnose ist anders und so muss jeder die beste Therapie für sich herausfinden. In eurem Fall würde ich erst mal bei der alten Schule bleiben, weil dein Kind es möchte und das ist der wichtigste Faktor.

Mein Sohn hat AD(H)S oder besser gesagt eine Mischform zwischen ADS/ADHS und hatte in der Grundschule (ab 4. Schuljahr) eine isolierte Rechtschreibstörung diagnostiziert (mit Notenschutz in der Rechtschreibung). Die Schule war der Meinung, dass er keine Rechtschreibstörung hat. Aber der Psychologe im SPZ hatte es eindeutig diagnostiziert. Auch motorisch war er recht unbeholfen und langsam...

Der Test (v.a. Arbeitsgedächtnis/Verarbeitungsgeschwindigkeit) fiel ähnlich aus wie eurer, was wohl eindeutig für ADS spricht.

Seit Beginn des dritten Schuljahres bekommt er Medikamente und es lief besser (Schriftbild; strukturiertes Sprechen und Agieren...daran erkennen wir die Veränderung mit und ohne Medikamente).

Entgegen aller Empfehlungen haben wir ihn aus unterschiedlichen Gründen an einem privaten Gymnasium angemeldet. Er wollte auch unbedingt dort hin und seine kognitiven Fähigkeiten sprachen dafür. Nur eben alles andere nicht.

Bisher läuft es gut, allerdings hatten wir versäumt, erneut eine Rechtschreibprüfung zu veranlassen. Wir dachten, es läuft automatisch weiter. Und waren nicht wenig überrascht, als er in einem ungeübten Diktat eine 2- hatte. Scheinbar hatte es klick gemacht und er hat ein Gespür entwickelt. Wie gesagt, hatten die Lehrer und auch ich nicht das Gefühl, dass er eine LRS hat. Nur die Kriterien des Tests hatte er seltsamerweise erfüllt. Ein neuer Test dann bei einem anderen Psychologen fiel auch nicht mehr positiv aus.
Aber leider ist es nur in Deutsch so. In Englisch hat er nach wie vor große Probleme in der Rechtschreibung. Da hoffe ich nun einfach auch, dass es "sich herauswächst".

Der Psychologe, der besonders diese "Schulprobleme" spezialisiert ist, sagte uns in einem Gespräch vor weinigen Monaten, dass wir ihm Zeit lassen sollen...

Uns ist es wichtig, dass sich unser Kind auf der Schule wohl fühlt, wo es jetzt ist. Denn dann kommt so viel Eigenmotivation hinzu und das ist unersetzlich.

lg betty

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Warum wollt ihr das nur machen?

Dein Kind geht gern zur Schule. Es ist dort sozial integriert und hat Freunde. Es kommt im Unterricht mit.
Eine Lerntherapie (LRS) gibt es auch für nach der Schule. Da braucht es keinen Schulwechsel. Wenn ihr Glück habt, übernimmt bei euch das Jugendamt sogar die Kosten dafür. Man kann das beantragen.
Spezielle „LRS-Klassen“ ... wieviel Förderung bekommt da ein Kind? Gar keine! Die Klasse ist nämlich proppenvoll. Und LRS sieht bei jedem Kind etwas anders aus. Man kann keine Klasse gemeinsam therapieren. Das wird einfach nichts.
Mein Sohn geht in keine LRS-Klasse, nur hat die gesamte Klasse LRS. Dumm gelaufen, aber ist so. Also wird die gesamte Klasse zusammen in den Förderunterricht gesteckt. Mein Sohn wurde im Rahmen des Halbjahresgesprächs von seiner Klassenlehrerin gefragt, ob dieser Unterricht ihm hilft...seine Antwort: „...eigentlich nicht“. Er muss aber daran teilnehmen, da er sonst die Nachteilsausgleiche verliert. Die private Lerntherapie hat ihm noch richtig etwas gebracht. Da hat er Fortschritte erzielt.

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Ich kann dir nur von mir berichten.

Habe selber LRS und in der Schule nicht die benötigte Förderung erhalten, worauf hin meine Eltern mich auf eine Schule mit entsprechender Förderung gesteckt haben. Ich fand es super, die Klassen waren klein, wir haben für uns die richtigen Strategien erlernt mit der LRS umzugehen. Nach einem Jahr an der Schule habe ich die Schule wieder gewechselt, da ich für die Förderklasse zu gut war. Die Sachen die ich da gelernt habe haben mir weitergeholfen und ich hatte an meiner neuen Schule auch weiter Förderunterricht erhalten bis zur 5 Klasse.

Bitte guck das deine Tochter ein entsprechende Förderung erhält, da sich LRS nicht verwächst. Ich hatte durch den Schulwechsel auch einen längeren Schulweg, aber das hat mich nie gestört. Hatte beim Wechsel auf die weiterführende Schule eine weg von 21 km, einfache Fahrt.

Ich bin froh das meine Mutter sich damals um meine Förderung gekümmert hat, hätte sonst sicher die Lust an der Schule verloren und somit mein Abitur nicht gemacht und auch nicht Studiert.

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Hallo

also ich spreche mal wie es bei uns ist. Mein Sohn hat ADHS und fällt durch die Hyperaktivität eher auf. Im ersten halben Schuljahr hatten wir es darauf ankommen lassen wie es anläuft und ab der 2 hälfte der 1 Klasse hatten wir Medikenet eingesetzt. Das resultat war echt gut. Sohn kam viel besser mit und die Konzentration war auch da. Wir hatten uns lange gesträubt und viele Gespräche wg der Medikamentengabe. Für uns war es die beste Entscheidung. Auf LRS wurde er noch nicht getestet aber es zeigt sich das er gut liest aber leider beim schreiben viele Fehler macht. Mein Sohn ist seit 2 Jahren in einem Kinderzentrum und wir fühlen uns gut aufgehoben. Dort werde ich auch dieses Problem ansprechen.
Lass deine Tochter auf der Schule und in ihrem gewohnten Umfeld. Versucht es mit dem Medikament und schaut dann wie ihr weiter verfahren wollt.

LG und viel Glück
Hexe12-17

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Hallo,

ich habe eine Kollegin mit einem Bachelor und LRS, und einen Sohn mit ADS in der 5. Klasse Gymnasium.

Die Kollegin liest auch sehr gerne, aber sie kann keine fehlerfreien Texte schreiben. Es ist egal, wie sehr sie sich konzentriert. Sie schreibt die Worte auch nicht konsequent gleich falsch, sondern jedesmal anders.

Unser Sohn kann dagegen relativ fehlerfrei schreiben, wenn er sich darauf konzentriert.
Das ist aber erst so, seit wir das Thema Rechtschreibung selbst in die Hand genommen haben.

"Meiner Meinung nach resultieren diese Fehler auch maßgebend daraus, dass in der Schule "Schreiben nach Hören" praktiziert wird. Ich hatte mal in die Diktathefte der anderen Schüler gelunscht und da zum Teil diesselben Fehler vorgefunden, aber auch weitaus bessere Diktate als das meiner Tochter gesehen. Nunja. "

Diese Methode produziert künstlich "LRSler". Das ist längst erwiesen.
Die Kinder gewöhnen sich erstmal alles falsch an und sollen später umlernen. #klatsch
Die Kinder, die das besser können, haben meistens Eltern, die sich nicht an die Anweisung der Lehrer halten und das Kind korrigieren bzw. mit ihm Rechtschreibregeln üben.

Man muss nicht jeden Quatsch unterstützen, den sich Bildungspolitiker ausdenken.
Später interessiert niemanden mehr, woher ein Kind was kann, sondern ob es es kann.

Bei unserem Sohn fing es mit Schreiben nach Hören an. Dann kamen Lernwörter. Das heißt, die Kinder sollten die Rechtschreibung der Worte, wie Vokabeln lernen.
Da ging es nicht um schwierige Worte, deren Schreibweise sehr ungewöhnlich ist, sondern um Worte, die eigentlich nach Regeln geschrieben werden, wie z.B. Affe.
Das ist super für ADS-Kinder, die eh viel länger brauchen, bis nicht so spannende Dinge dauerhaft hängen bleiben! #aerger

Wir haben dann das Lupenheft besorgt und mit unserem Sohn Rechtschreibregeln geübt. Seitdem läuft es.
https://www.amazon.de/Rechtschreiben-1-Selbstlernheft-Peter-Wachendorf/dp/3939965367/ref=sr_1_4?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=lupenheft&qid=1583424600&sr=8-4

Ich finde, bei Deiner Tochter klingt es eher nach "LRS durch Schreiben nach Hören" als nach echter LRS.
Von daher würde ich sie nicht in die weiter entfernte Schule in eine spezielle Klasse schicken.

Die Medikamentation ist ja nochmal eine andere Baustelle.
Da kommt es darauf an, wie groß der Leidensdruck bei Eurer Tochter ist.
Unser Sohn bekommt bisher keine. Der kommt aber mit dem Tempo klar und ist "nur" vergesslich und unkonzentriert und hampelt herum, wenn ihn das Fach nicht brennend interessiert.

LG

Heike

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"Wie würdet Ihr weiterverfahren?"

Dringend SINNVOLL auf ADS behandeln !!! und dann weiter sehen

1. Elterntraining !!!
2. SINNVOLLE Begleittherapie. ADS-spezielle Verhaltenstherapie

3. Austausch mit anderne betroffenen Eltern
4. Medikation nicht ausschließen. Noch nicht sofort geben, wenn ihr dazu nicht bereit seid, aber ernst haft damit befassen

Aufklären lassen von Ärzten, Fragen stellen und dann erst eine Entscheidung treffen oder immer wieder neu die Frage stellen.


Ich habe selbst ADHS mit Hochbegabung.
Zum Glück wusste das damals niemand. Sonst schreibe ich leider!

Zum Glück, denn wenn ich das alles hätte mitmachen müssen, wie dein Kind jetzt, #schwitz

sorry, das alles was ihr drumherum macht, ist zwar aus Elternsicht verständlich (bin selbst Mutter) aber bei ADS so was von schädlich !!

Dieses gezerre, hin und her
sie könnte, soll aber auf eine spezielle Schule
der Fahrtweg ist kompliziert

soll trotz Diagnose noch zig mal in andere Diagnosen

Alternativen die vielleicht was bringen, aber teilweise auch Placebo sind......



setze dich zu allererst mit ADS auseinander !!!

ADS ist verantwortlich für die langsame Arbeitsgeschwindigkeit
ADS kann LRS Symptome auslösen..... oder einfach auf null Bock einstellen....

wenn ich motiviert bin, habe ich eine Top-Rechtschreibung. Bei "finde den Fehler" hatte ich meist 99% .... 1% war Leichtssinn und Unkonzentriertheit.....

würde man mich aber wiederholt und wiederholt und wiederholt testen
ich würde streiken
mein Hirn würde streiken. Zack und weg, ich bin nicht anwesend, macht doch alle was wir wollt, aber lasst mich da raus.

Das mache ich nicht bewusst, das ist eine bekannte ADS-Gehirn Funktion.


Da ich das, was ich in vielen Jahren gelernt habe, jetzt nicht alles in einen Beitrag packen kann.

nur mein einer gezielter Rat

- Befasst euch mit ADS !!! und handelt da.
Alles andere löst sich a) auf oder b) wenn es bleibt, könnt ihr dem immer noch nachgehen.
Die Chancen stehen aber sehr viel besser, wenn sie mit behandeltem ADS besser umgehen kann und ihr auch.

Experimentieren könnt ihr später dann wieder. Dann wenn euer Kind wieder Kraft getankt hat und isch nicht als Vollversager fühlt, weil sie vieles muss, geholfen wird ihr aber nicht und sie trotz alldem vielen (was ihr u.U. das Gefühl gibt ein dummer, unterbelichteter Alien zu sein, der TROTZ all der Hilfen nichts auf die Reihe kriegt) immer noch zu blöd ist sogar eine spezielle Schule zu besuchen.



Wenn sie kein LRS hat (was ja nach so vielen tests unklar ist)
wird sie dort so richtig absaufen
und die Arbeitsgeschwindigkeit wird auch nicht besser.


Ein Auto, dessen Motor kaputt ist,
fährt nicht, wenn es neue Reifen bekommt, die Achse gerichtet wird, das Öl zu wenig ist


Zeigt ihr, wie sie IHREN ADS-Motor starten kann.
Die LRS-Reifen könnt ihr später immer noch wechseln, wenn Bedarf besteht.



Entschuldige, dass ich so hart klinge.
Ich möchte nicht schroff sein.

Den Rat meine ich schlicht sehr, sehr, sehr ernst

und mit Alternativen - wir probieren alles - nur nichts passendes , habe ich schon einige ADS Kinder in Depressionen rutschen sehen und schlimmeres.
Das geht mir sehr nahe.