Nächtliches Einnässen mit 8

Hallo zusammen,

meine Tochter ist nun 8 Jahre alt und nässt noch jede Nacht ein. Sie trägt eine Windelhose und die läuft fast jede Nacht aus. Wir haben schon diverse Pants ausprobiert, aber alle laufen über. Auch tagsüber muss sie ca 2 bis 3 Mal die Hose wechseln, weil sie zu spät geht. Sie ist ein dezent offenes, humorvolles und vernünftiges Kind, aber sehr feinfühlig und sensibel. Psychologisch ist alles in Ordnung, die Blase ist auch normal und auch sonst haben wir ein sehr schönes und entspanntes Familienleben. Der kleine Bruder ist gerade 5 geworden. Er schafft es manchmal nachts trocken zu bleiben und tagsüber geht nie etwas daneben. Ich habe es schon versucht, sie tagsüber in einem bestimmten Abstand zur Toilette zu schicken..nachts haben wir sie eine Zeit lang geweckt und zur Toilette geschickt. Sie trinkt vor dem Zubettgehen nichts mehr. Aber nichts hilft. Sie wird nachts einfach nicht von alleine wach. Und tagsüber klappt das zwar mit dem Timer, aber sobald man das mal nicht einhalten kann, geht es wieder daneben.
Und jetzt kommt bald der Wunsch bei ihrer Freundin zu übernachten...ich möchte einfach nicht, dass sie in unangenehme Situationen kommt und sich schämen muss. Denn es ist ihr schon bewusst...sie möchte es selber gerne in den Griff bekommen.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Über andere Erfahrungen und Tipps wäre ich dankbar.

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Ich muss noch dazu sagen, dass wir nie eine strenge Sauberkeitserziehung hatten. Die Kinder durften ganz in ihrem Tempo trocken werden.

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Nachts kann das in dem Alter noch normal sein. Da kann es durchaus daran liegen, dass das Hormon noch nicht ausreichend gebildet wird, sie sehr tief schläft etc.

Tagsüber würde ich noch mal abklären lassen.
Hatte sie mal eine Blasenentzündung? Merkt sie es wirklich nicht?

Der Timer mag zwar eine Unterstützung sein, löst aber nicht, was eigentlich dahinter steckt.
Wenn die Blase in Ordnung ist, habt ihr einen Ansatz, woran es dann liegen könnte?

Bei der Freundin übernachten könnte man theoretisch mit einer Pant lösen und diese dann früher schnell im Badezimmer ausziehen. Theoretisch. Praktisch wird es schwierig, wenn diese ausläuft.

Wie macht ihr es bei Spielbesuchen tagsüber? Stellen da die Gasteltern einen Timer? Hat sie selbst einen Timer dabei und geht dann von selbst? Ist sie nur zwischen den Intervallen dort?

Tagsüber fände ich in dem Alter fast noch unangenehmer wie nachts.

Bei welchen Ärzten ward ihr bereits? Kinderarzt, Kinderurologe/Kindernephrologe?
Wie ist ihre Wahrnehmung in anderen Bereichen?

Was trinkt sie so?
Bei mir lösen manche Getränke eine Reizblase aus /rote Tees, rote Säfte), bei anderen muss ich plötzlich dringend, merke es aber kaum (eher bei Limos)

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Wir waren bereits beim Kinderarzt. Der hat einen Ultraschall der Blase gemacht und konnte nichts feststellen. Er hat es auch noch als normal eingestuft und mit diesem Hormon argumentiert. Eine Blasenentzündung hatte sie mal...aber ihr Urin wurde vor kurzem nochmal darauf untersucht...alles ok. Sie merkt es tagsüber schon....sie geht ja auch von selbst zur Toilette, aber zu spät. Wenn sie verabredet ist, hat sie immer eine Wechselhose mit...die auch immer zum Einsatz kommt. Die Eltern ihrer Freundinnen wissen Bescheid und erinnern sie öfters. Eine Freundin von ihr hat das gleiche Problem. Sie ist sehr feinfühlig und nimmt jede kleine Schwingung wahr...aber sie vertraut sich mir immer an, wenn irgendwas nicht in Ordnung ist. Es ist niemand gestorben, mein Mann und ich sind nicht getrennt und verstehen uns super, in der Schule läuft es gut...es gibt auch niemanden, der sie ärgert..sie wird sogar in der Klasse sehr gemocht. Das Problem gab es allerdings auch schon im Kindergarten. Auch mit irgendwelchen Anreizen kann man sie nicht locken...das heißt, sie möchte es gerne selbst schaffen, aber schafft es nicht. Der Kinderarzt meinte, dass es auch erblich bedingt sein kann und meistens ein Elternteil auch lange gebraucht hat, um trocken zu werden. Bei meinem Mann war das so. Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Ich weiß, dass man das Problem gar nicht so zu einem Problem machen sollte und sich das meistens von selbst gibt, aber es wird ja auch nicht besser...

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Ich würde zum Arzt gehen und mit dem Kinderarzt reden. In dem Alter ist es nicht mehr normal.
Bitte versteh mich nicht falsch, aber ab einem gewissen Alter, sollte man sich Unterstützung holen.
Beide Kinder waren mit 3 sauber und wir haben auch keine „Sauberkeitserziehung“ gemacht. Ermuntert ja, und seit mein Sohn 4 war, ist nichts passiert (und wenn es mal passieren würde, auch kein Thema).
Ich hoffe du findest gute Unterstützung

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Es ist nicht unnormal, spricht nur keiner drüber. Viele Kinder nässen bis zur Pubertät ein. Manche brauchen länger bis sich das Hormon bildet.

An die te, es gibt ein Medikament, welches das Hormon künstlich beinhaltet. Ich würde mal zu einem Urologen gehen, sie dort nochmals untersuchen lassen und mich über dieses Medikament aufklären lassen.

Mach dir bitte keine Sorgen, deine Tochter ist normal. Sie braucht einfach ein bisschen länger.

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Danke für deine Unterstützung. 😊 Das werde ich nochmal ausprobieren.

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Liebe Bine471,

Ich bin heute 37 und ich habe sehr lange an Inkontinenz gelitten. Daher kann ich dir aus der Sicht einer Betroffenen schildern.

Vorweg: meine Eltern waren immer sehr Fürsorglich, es gab keine für mich bewussten entscheidenen Lebenseinschnitte (wie Tod etc.), aber ich war immer eher ein introvertiertes, verträumtes, vielleicht auch etwas sensibles Mädchen.

Meine Eltern waren mit mir beim Kinderurologen, Neurologen, beim Psychologen, in einer Uniklinik und und und. Wir haben das Klingelhöschen ausprobiert, das Wecken in der Nacht, Pinkelmatte zum Matraze schützen, diverse Medikamente (mit Anfang 20 dachte ich zeitweise ich wäre das neue Versuchskaninchen vom Urologen).

Tagsüber hatte ich das Problem bis ca. zur Pubertät (Klassenfahrt war unangenehm weil man vor 30Jahren noch nicht so offen mit anderen Kindern gesprochen hat und es teils tabuisiert hat, wie so vieles damals auch). Mot der Pubertät habe ich es zumindestens Tagsüber in den Griff bekommen. Wobei ich auch heute noch deutlich öfter wie alle anderen zur Toilette renne und zur Sicherheit immer eine Slipeinlage im Höschen habe, falls 2-3 Tropfen schneller sind als ich.

Nachts hat deutlich länger gedauert. Bis ca. Ende 20. Zu dem Zeitpunkt habe ich erneut eine Urologin aufgesucht (nachdem mir mehrere Mediziner und medizinisches Personal sagten ich müsste mein restliches Leben damit leben). Diese wiederum machte eine Blasenspiegelung/- spülung (ich vertausch das immer) mit dem Ergebnis, das meiste war zum Schluss hin schlicht und ergreifend eingeredet und aus körperlicher Sicht habe ich kein Problem. Das war wie ein Schalter der umfiehl. Es dauerte noch ca.1-2Jahre bis ich Nachts das Thema im Griff hatte.

Zu den Ursachen bei mir: kann keiner genau sagen, es ist aber anzunehmen das durch meine extreme Phantasie (Tagsüber beim spielen, auch Nachts beim Träumen) ich schlicht und ergreifend die Signale zwischen Blase und Kopf nicht mitbekommen habe.
Heute setzte ich mich Abends aktiv mit den Geschehnissen des Tages auseinander, egal wie banal sie mir erscheinen, damit ich sie Nachts nicht mehr so extrem verarbeiten muss und meine Blase und mein Kopf eine Chance bekommen miteinander zu kommunizieren.

Wenn ich Alkohol trinke (was ich u.a. deshalb nur noch 1-2mal im Jahr mache) und wenn ich krank werde (ist meist eines der ersten Anzeichen) dann kann es mir Nachts noch immer passieren.

Als Kind und Jugendliche (bis ca. Ende 20 sogar) habe ich das Nasenspray Minirin bekommen. Allerdings ist es heutzutage sehr umstritten. Ab ca. Anfang 20 habe ich es daher nur noch bei Geschäftsreisen und wenn ich irgendwo zu besuch war, besuch hatte genommen. Immerhin musste es ja auch in einer Beziehung angesprochen werden für den Fall dass das Medikament mal versagt bzw warum ich es nehme.

Ich empfehle das deine Kleine Beckenbodenübungen macht, so ein Gymnastikball im Kinderzimmer kann auch ganz witzig sein. Außerdem würde ich mit einem Kinderurologen sprechen bzgl Medikamente welche sie nehmen kann, wenn sie bei Freunden übernachten will (aber bitte vorher Zuhause testen, die schlimmsten Tabletten waren jene wo ih fast nichts mehr sehen konnte, leider weiß ich den Namen nicht mehr). Meist habe ich bei mir übernachten lassen, da ich bereits mit 6 pder 7 gut raus hatte wie ich Nachts mein Bett schnell neu beziehe und mich umziehe ohne jemanden beim schlafen zu störren :)

Kleiner Tipp: meine Eltern haben sich eine zeitlang auch vorwürfe gemacht, ob sie was falsch gemacht hätten. NEIN sie haben nichts falsch gemacht. Als Betroffene lernt man damit umzugehen, wie mit Diabetis. Und bei dem meisten gibt es sich eh mit der Pubertät von alleine, ich bin da schon eher ein extremer Fall :)

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Ist etwas lang geworden, aber ich habe für mich irgendwann festgestellt das es leichter ist damit umzugehen wenn man offen und ehrlich mit sich und dem Thema ist (ohne es jedem auf die Nase binden zu müssen, man mekrt ja selbst mit wem man drüber reden kann/soll)

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Vielen Dank für deine Offenheit. Ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen ☺️ Wenn ich ehrlich sein soll, finde ich es auch gar nicht so schlimm, dass es so ist. Es ist halt nur anstrengend, alle 3 Tage keine Hosen und Unterhosen mehr für sie im Schrank zu haben und fast jeden Tag das Bett neu beziehen zu müssen. Das Hosenproblem haben wir zwar weitestgehend gelöst, aber trotzdem muss ich ja noch immer alles neu beziehen. Es gibt aber schlimmeres ☺️ Vielmehr sind es die anderen, die einen immer ein bißchen unter Druck setzen, weil es ja nicht normal wäre...mit dem Kind stimmt doch was nicht...usw. Aber der Kinderarzt holt mich dann wieder runter 😉

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Hallo,
Meine Tochter 7. Jahre hat das gleiche Problem. Tagsüber ist ihre Unterhose immer feucht nie ,,nass,, es riecht aber immer nach Urin wenn sie aus der Schule kommt.. wenn wir danach gleich weiter müssen wird immer eine Wechsel Hose mitgenommen. Nachts ist ihre Matratze nie feucht oder nass,dafür riecht ihre Schlafanzug Hose immer nach Urin. Wir waren bei verschiedene Ärzte. Organisch ist alles ok. Am Montag waren wir beim SPZ um psychologisch und ihre Wahrnehmung zu testen. Die Ergebnisse waren sehr gut und es liegt auch keine weitern Störungen vor. Sie meinten wie auch hier schon erwähnt das das Gehirn die Signale zur Blase und umgekehrt nicht richtig steuert. Da fehle die Verknüpfung. Wir sollten auch mehr Strukturen in den Alltag bringen. Feste Klo Zeiten festlegen zb. Nach der Schule, vorm Raus gehen, nach den Hausi nach dem Sport. Usw
Nachts bringe ich die 1.mal auf die Toilette ca 23-24 Uhr. Ich wünsche es ihr auch sehr das es klappt und sie nicht einnässt,ja sie kommt manchmal Wund nach Hause.
Euch alles gute
Liebe Grüße Moni

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War deine Tochter zu irgendeinem Zeitpunkt mal trocken (tagsüber oder nachts)?

Ab zum Spezialisten. Der Kinderarzt hat von solchen Sachen wenig Ahnung. Der zuständige Fachmann ist der Kinderurologe. Es wird dort ausführlich das Trink- und Blasentagebuch besprochen, zusätzliche Untersuchungen (zB Harnflußmessung) durchgeführt.

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Es kommt drauf an. Beides macht bei uns der KiA

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Ein Kindarzt der zwar eine Schwerpunkt urologie hat hat einfach zu wenig Kontakt zu betroffenen Kindern.

Ein Kinderurologe hat täglich mehre Kinder mit dem problem.

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Wart ihr schon beim Kinderarzt? Er kann euch zB eine Klingelhose verschreiben oder andere Maßnahmen.

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Hallo

geht in einer gute Kinderurlogie.

Ihr könnt euch z. B Windelhöschen aus der Apotheke aufscheiben lassen, die haben auch welche für Erwachsene.

Ihr könnt auch eine Reha beantragen

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Die Tochter von einer Freundin, war mit 11 Jahren Nachts erst trocken. Die haben auch alles mögliche an Untersuchungen durchgemacht. Kauft ihr die Pants aus der Drogerie oder habt ihr welche vom Arzt verschrieben bekommen?

Am Tag nicht trocken? Was sagt der Arzt dazu?