Übertritt auf weiterführende Schule

Hallo zusammen.

Diese Frage richtet sich speziell an Eltern, die auch ein Kind mit chronischer Erkrankung haben.
Es geht darum, dass unsere Tochter eine rheumatische Erkrankung hat und dadurch öfter mal fehlt in der Schule. Wenn sie einen Schub hat und in die Klinik muss zum Beispiel. Oder bedingt durch ihr immunsupprimierten Immunsystem öfter mal einen Infekt hat und dadurch dann fehlt.
Sie ist jetzt in der 4. Klasse und wir müssen uns so langsam entscheiden, wohin die Reise gehen soll Gymnasium oder Realschule??
Sie hat einen Notendurchschnitt von 1,33 und ihr fällt die Schule bisher extrem leicht. Für deutsch und Mathe musste sie noch nie lernen und bei HSU liest sie sich die Lernblätter 1-2 x durch und kann alles auswendig.
Wäre ihre Erkrankung nicht, wäre die Entscheidung ganz klar Gymnasium. Sie möchte auch unbedingt aufs Gymnasium.
Wir als Eltern haben nur Bedenken, dass die vielen Fehlzeiten auf dem Gymnasium schwierig werden könnten... .
Es gibt Monate in denen fehlt sie gar nicht und dann gibt es wieder Monate in denen sie sehr oft fehlt.
Mein Mann ist Gymnasiallehrer und könnte ihr somit natürlich gut helfen wenn sie wieder länger fehlt aber ich mache mir trotzdem Sorgen, es könnte sie zu sehr stressen wenn sie so viel nachholen muss.
Daher tendiere ich eher zur Realschule, möchte ihren Wunsch, aufs Gymnasium zu gehen aber nicht übergehen.

Könnt ihr mir evtl. Ein paar Erfahrungen berichten?

Wäre um jeden Tipp bzw. Ratschlag dankbar.

Viele Grüße

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Sie ist ein intelligentes Mädchen und ihre Krankheit sollte nicht mehr als unbedingt nötig bestimmen, wer sie ist und sein will. Mit dem zufliegen wird es auf jeder Schule vorbei sein. Sie wird überall lernen und nacharbeiten müssen. Ich finde bei 1,33 wäre es ein ziemlicher Verrat der Eltern, wie gut sie es auch immer meinen mögen, wenn sie es sich wünscht, es ihr nicht zu ermöglichen.

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Hallo,

ich habe beides hier, ein Kind Realschule (ist letztes Jahr fertig geworden) und ein Kind Gymnasium.
Ich kann dir eines sagen, bei beiden Schulformen muss gelernt werden und beide sind sich in der fünften und sechsten Klasse doch noch sehr ähnlich.
Meine Jüngere musste auch nie lernen auf der Grundschule, ihr flog alles zu und wie bei deiner langte einmal lesen und alles war gespeichert und abrufbereit.
Tja, und dann ab der fünften kam die erste Fremdsprache und sie musste lernen.
Nix mehr mit zufliegen...und lernen gelernt hatte sie in der Grundschule nicht da es nicht nötig war.

Wäre sie auf die Realschule gekommen wäre es nicht anders gewesen.

Was ich sagen möchte, ein Kind dem alles aufliegt in den ersten vier Schuljahren kann auf der weiterführenden Schule auf die Nase fallen am Anfang.
Und wenn du meinst dass die Realschule einfacher ist, dann kann ich nur sagen dass das nicht stimmt.
Der einzige Unterschied ist die Mittelschule, da ist alles wirklich einfach gehalten, wobei da auch gelernt werden muss.

Ixh finde aber dass das Gymnasium irgendwie mehr auf die Schüler eingeht, aber das ist sicher bei jeder Schule wieder anders.

Alles Gute deiner Tochter

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Hallo,

ich stelle mir mal vor, wie es einem so intelligentem Kind geht, wenn es mal lange nicht krank ist und dennoch auf die Realschule gehen muss.

Und das noch mit einem Gymnasiallehrer im Hause.

#winke#klee

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Überleg' mal was Du signalisieren würdest, wenn Du Deine Tochter trotz Spitzennoten und dem unbedingten Willen auf's Gymnasium zu gehen, auf eine Realschule schickst: 'Mit Deiner Krankheit kannst Du Deine Träume nie verwirklichen.' Das halte ich für kontraproduktiv.

Natürlich ist ein Gymnasium anspruchsvoller und stressiger. Aber das gilt auch für die Kinder, die ohne Fehlstunden die Grundschule mit einem 1er Schnitt absolviert haben. Deine Tochter konnte mit Fehlstunden mithalten, ich würde durchaus darauf vertrauen, daß das auf dem Gymnasium so bleibt. Und mit Papa als qualifiziertem Nachhilfelehrer im Hintergrund erst recht.

Grüsse
BiDi

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Ich würde nie damit anfangen, von einer Krankheit mein Leben oder das meiner Kinder bestimmen zu lassen.

Und woher kommt eigentlich die Idee, dass auf einer Realschule "alles" super einfach ist und kluge Kinder da nicht lernen müssen?

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Wir lassen der Krankheit absolut keinen Raum! Leben so gut es eben geht völlig normal und wenn sie keinen akuten Schub hat, ist ihre Krankheit bei uns Zuhause NIE Thema. Da erinnert einzig und allein die wöchentliche Spritze daran, die ich ihr geben muss. Und eben die ärztlichen Kontrollen. Ansonsten darf unsere Tochter alles, was auch ein gesundes Kind darf..
Es ging mir hier einfach um Erfahrungsberichte anderer Eltern mit vielleicht auch chronisch kranken Kindern.
Das es auf der Realschule einfach ist, habe ich auch nie behauptet.

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ich würde sie natürlich aufs gymnasium schicken.

Wenn es nicht klappt, kann sie ja wechseln, das machen ja viele.

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also es ist echt enorm, Krankzeiten aufzuholen. - -Es sind ja nicht nur die Aufschriebe, sondern das ganze "drumrum", die Erklärungen im Unterricht, die fehlen... -- das ist ein hartes Stück Arbeit.

Klar: man KANN es schaffen. --- aber WILL sie das auch? Fehlzeiten aufholen kostet mindestens doppelt so viel Zeit auf dem Gym., wie die tatsächliche Fehlzeit. Dazu kommt das Lernen auf Arbeiten usw...

Wenn sie den Willen hat, nach Krankzeit auch ein paar Stunden mittags und Abends fürs Nachholen dranzuhängen und Du denkst, sie kann das zeitlich und emotional leisten, dann kann ein guter Schüler das nachholen ja. -- aber man darf sich keine Illusionen machen, dass das echt ne Stange zusätzlicher Arbeit ist.

Andere Frage: wenn sie denn dann krank ist (zuhause oder im KH), -- ist sie dann total augeknockt, oder kann sie trotzdem täglich daheim oder im KH Heftaufschriebe nachholen und Vokabeln und Lernstoff lernen?
Also wenn sie chronisch dann komplett ausfällt und nicht mal ein bisschen täglich machen kann, dann wird das eine harte Nummer.

wenn es die Beine sind und nicht die Hände, dann könnte sie sogar super gut extra und viel lernen, denn im KH-Bett ist es ja langweilig. ---
kommt drauf an, wie sich das Bild bei euch so gibt...

Eine Mitschülerin meines Sohnes war mal länger weg wegen Krankenhausaufenthalt und Beinbruch und Kurz (kompliziertere Geschichte wohl). -- die hat gelernt, wie ne wilde, weil es ihr im KH und später auf dem Sofa langweilig war... -- die hat dann sogar richtig gute Noten (sogar viel bessere) geschrieben danach. --- es kann also auch in diese Richtung gehen, wenn der Lernplan stimmt und man eben in der Lage ist während der Krankheit ...

versuche das einfach mal durchzudenken.

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Was würde sie schwerer verkraften?

Einen erneuten Wechsel oder wenn sie es gar nicht erst versuchen durfte?

Auch an der Realschule kann man den Anschluss verlieren.

Wie würden die jeweiligen Schulen damit umgehen? Friss oder stirb ... oder ok, blöde Situation, mit etwas Netzwerk bekommt man das schon hin?


Gymnasium heißt bei uns sehr viel in Eigenregie zu lernen. Für Themen reichen oft die vorgesehenen Stunden nicht. Diese fallen dann ganz raus oder werden in einer einzelnen Stunde erklärt. Üben muss man da sowieso selbst.

Bei Kindern von Freunden fällt am Gymnasium so viel Unterricht aus, dass es kaum auffällt, wenn jemand fehlt oder nicht. Erarbeitet wird es dann sowieso zu Hause.



Wenn sie es sich zutraut, sich vieles selbst zu erarbeiten und auch im Krankenhaus etwas zu tun, wenn sie gut und einfach vieles nachlernt,
würde ich es sie probieren lassen.

Zurück auf die Realschule könnt ihr sie dann immer noch. Vorausgesetzt sie verkraftet emotional einen Wechsel.
Erklären würde ich es ihr dann auch so, dass sie auf keinen Fall das Gefühl bekommt versagt zu haben! Sondern, dass es auf Grund äußerer Umstände eben schwieriger war.

Parallel würde ich auch ein Netzwerk aufbauen, so dass sie über Hausaufgaben und Inhalte informiert wird. Z.B. ein Kind sammelt alle Blätter für sie und sie fragt über Handy an, was so dran war und sieht sich zu Hause den Inhalt an.


Realschule könnte auch gut klappen,
könnte sie aber auch belasten: wegen der blöden Krankheit muss ich das, bin schon wieder eingeschränkt usw.

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Ich habe hier die Erfahrung mit einem Überflieger und Migräne, was ihm gerade in der 5. bis zur 7. Klasse viele Fehlstunde bescherte. Vor ein paar Jahren wurde die Ursache gefunden und seit dem hat er das gut im Griff.

Er wechselt also auf Gymnasium (mit einem 1,0 Zeugnis) und blieb auch in den kritischen Jahren trotz Fehlzeiten Klassenbester.

Ich würde es ihr zutrauen. Wenn es nicht klappen sollte, kann sie immer noch zur Realschule wechseln, aber versuchen würde ich es.

Würde sie zum gleichen Gymnasium gehen, wo der Papa unterrichtet? So wäre es natürlich viel einfacher an alle fehlende Materialien zu kommen #hicks

LG

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*wechselte (er ist jetzt schon in der 10.)