Was soll ich tun, brauche eure Meinungen:-)

Hallo ihr Lieben,

ich brauche mal bitte eure Meinungen. Ich weiß nicht genau, welcher der richtige Weg ist.

Folgende Situation, kurz geschildert in Eckdaten wegen der Länge;-).

Sohn 8 Jahre alt, 3. Klasse.

Bisherige Arbeiten im normalen Bereich, mal 2 und mal 3, je nachdem.

Bei den Hausaufgaben saß ich meist daneben (wahrscheinlich ein Fehler) 1. Kind

In der Schule eher ruhig, aber selbstbewusst, Freunde alles normal.

Jetzt kommt das Problem: Er macht im Unterricht nicht mit und sitzt in so einer (schwer zu beschreiben) Checker-Haltung auf seinem Platz. Letzte Mathe Arbeit 5. Das Problem war aber nicht, dass er den Stoff nicht konnte, sondern dass er die zweite Seite einfach gar nicht gemacht hat. (ich hatte ein Gespräch mit der Lehrerin, weil er mir nicht sagen konnte, warum er es nicht gemacht hat oder wollte) die sagte, dass er während der Arbeit zur Toilette musste und dann so rum saß (wobei man sagen muss , dass die Arbeit sehr lang war 1,5 Stunden).

Dann kam Deutsch eine 4 (vorher Thema mit ihm gelernt). Sie sollten eine Personenbeschreibung machen und die Person vorher nach ihren Vorstellungen ausmalen. Er malte die Person ganz in Ruhe aus und hatte dann kaum noch Zeit für die Beschreibung. Ich habe ihm dann erklärt, dass es in Klasse 3 nicht mehr ums malen geht. Wir haben mit ihm in Ruhe gesprochen und ihm erklärt, dass es für sein Leben wichtig ist, dass er sich in der Schule anstrengt. Außerdem lernen wir jetzt täglich ein bisschen solange die Noten so sind und am Wochenende ein wenig.

Am Montag schrieb mich eine Mutter an, dass die Kinder eine Deutscharbeit schreiben. Ich ffragteue mei en Sohn und er sagte es handelt sich um den Lernwörtertest am Freitag. Das andere Kind hat es falsch verstanden. Heute haben sie die Arbeit geschrieben. Ich verstehe an der ganzen Sache irgendwie nicht, warum man eine Woche auf ihn einredet, dass er sich im Unterricht mehr anstrengt. Die Lehrerin bittet Rückmeldung zu geben und er mir dann so etwas nicht sagt, obwohl ich fragte. Wir haben ein super Verhältnis und wr ist ein glücklicher Junge. Manchmal frage ich mich, ob es ihm zu gut geht? Hört sich wahrscheinlich blöd an, aber warum hat er so wenig Motivation? Ich weiß nicht wie ich jetzt weiter machen soll. Danke fürs Lesen und gute Nacht.

1

Eine Konzentrationsstörung kann ausgeschlossen werden?

Ich vermute mal, Du hast nicht nur still und stumm bei den Hausaufgaben daneben gesessen, sondern motiviert ('Komm schon, noch 3 Aufgaben, dann bist Du fertig') und Stichworte gegeben ('Wenn 23 + 12 35 ergibt, was ergibt dann 35 - 12?'). Das sorgt zwar für perfekte Hausaufgaben aber eben auch für hilflose Kinder, wenn kein Lerncoach ihnen das Wissen aus dem Gehirn popelt.
Lass' Deinen Sohn die Hausaufgaben selber und alleine machen. Danach kontrollieren und besprechen - ok, aber Dein Sohn muss lernen sein Wissen alleine abzurufen und seine Arbeit selber zu organisieren.

Das Dein Sohn auf 'Lernen ist wichtig für Dein weiteres Leben' nicht anspringt, ist völlig normal. Das 'weitere Leben' ist für 8jährige so abstrakt wie eine Supernova auf Beteigeuze. Motivation bei Kindern (und Erwachsenen) begründet sich aus Stolz, etwas selber geschafft zu haben. Solange Mama eifrig mitmischt haben sie es nicht selber geschafft - woher soll die Motivation kommen?

Grüsse
BiDi

3

so toll und treffend geschrieben.

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Ist er in der Lage auch alleine etwas zu machen? Ergebnis (erstmal) irrelevant?


ein paar Fragen, die ich an den Anfang stelle:

- wie sind seine Augen (Kinder können viel kompensieren. Dass sie schlecht sehen erkennen sie oft erst, wenn sie mit Brille gut sehen!)
Häufiges Brillenbeginnalter: 3. Klasse.

- wie sind seine Ohren?
hört er gut?
Kann sein Gehirn Geräusche in Informationen umwandeln?

- kann er auch einiges alleine?
Hausaufgaben, Schulranzen packen

- wie ist seine Konzentration im Alltag?
Bei Lieblingsbeschäftigungen
und Anweisungen: doof, mag ich - macht er sie trotzdem (widerwillig) oder gar nicht/nur unter extremen externen Einfluss)

- wie ist seine Motorik?
Stifthaltung, Schwung beim Schreiben?



Bspw. nur als Beispiel erstmal:

ADS/ADHS: anfangen: nur wenn jemand etwas sagt/Motivation kommt, weiter machen: nur wenn man wieder zum Herd der Aufgabe geführt wird (geistig wie körperlich)

Ist das Thema interessant, kein muss, kein soll, sondern macht einfach Spaß: ADSler fängt an, macht weiter und vergisst die Welt um sich herum.

Kein Lust
a) um für sich selbst zu vertuschen, dass man gar nicht dazu in der Lage ist
b) wirklich keine Lust und dann schaltet das Gehirn ab
(wenn ich auf etwas keine Lust habe, erwachsene ADHSlerin, muss ich mir einreden, dass ich Lust darauf habe - damit ich mein Gehirn öffne - um mir dann die zehn Schweinehunde zu besiegen um dann anzufangen. Bei jeder noch so kurzen Toilettenpause fange ich den Kampf mit der Lust auf die Schweinehunde von vorne an um dann noch welche zu besiegen um den Anfang machen zu können)


Nicht ADS/ADHS:
lästig, streike, sonstiges

KANN aber anfangen, KANN weiter machen, auch wenn es gerade dooof ist, geht aber irgendwie.

Keine Lust ist keine Lust. Mal geht es trotzdem sich zu überwinden, mal nicht.



Interessant wäre daher:

- wie verhält er sich bei den Hausaufgaben: wenn du dabei bist
- wie verhält er sich, wenn du bei den Hausaufgaben NUR abrufbereit bist (ihn aber nicht motivierst, nicht anstupst)

- wie hat er sich bisher im Unterricht verhalten?

sowohl mündlich?
als auch schriftlich?

fällt das Schreiben schwer, tut weh, Motorik schwierig: VERWEIGERUNG

Ein Kind meiner Klasse (später 1,.. Abitur) hat anfangs alles schriftliche verweigert. Hornhaut am Finger war noch nicht da, alles oft wund. Verkrampfte Schreibhaltung.

Ein paar Übungen und es wurde besser. In höheren Klassen viel Schreiben geübt, um die Geschwindigkeit zu erhöhen.



Bei einem anderen Kind war es pure Gewohnheit.

"ich weiß nicht, ob mir kalt ist, Mama hat mir nicht gesagt, ob ich eine Jacke mitnehmen soll".
Daraus, dass Mutter ALLES sagte, allem hinterher war, lernte das Kind vor allem eines: ich muss gar nichts denken, Mama macht es ja. Schule schlechte Arbeit, Mama klärt das schon.
Hausaufgaben: die Mutter hat viel mit dem Kind gelernt. Aber Kind wusste, egal was kommt, Mama übernimmt das Denken ... und dann auch handeln.


Augen siehe am Anfang. Kinder können extrem viel kompensieren.
Da nicht gut sehen können 1. nicht auffällt und 2. anders sein ist bedeutet/nicht gut genug sein bedeuten könnte, fällt es noch weniger auf.

In der Schule raubt es extrem viel Konzentration, weil das Gehirn mit Ausgleichen und nicht auffallen beschäftigt ist.

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Vielen Dank für eure Anregungen. Sehr nett von euch!

Also seine Brille haben wir gerade erst überprüfen lassen.

Schultasche packen habe ich bisher übernommen, sowie Stifte anspitzen, Sachen sortieren und ich glaube das war auch der Fehler. Ich hatte nicht gedacht was das für Auswirkungen hat.

Im Alltag malt er nicht so gerne. Er wühlt eher im Garten oder guckt uns zu bei der Hausarbeit oder wuselt so rum. Wenn Freunde da sind, spielt er mit denen Playmobil oder Autos, aber alleine macht er das nicht. Irgendwie fing es schon nach der Geburt an. Wenn er nicht an meiner Brust hing, schrie er. So habe ich ihn halt immer in der Manduca gehabt und herumgetragen. Wir haben eine tolle Bindung, aber ich glaube ich habe ihm einfach zu viel abgenommen. Mit seiner Schwester ist er ein lieber Bruder, er ist interessant und wirkt jetzt nicht unkonzentriert oder so.

Aber er hat Schwierigkeiten, wenn wir ihn zum Beispiel in sein Zimmer schicken, um einen Mini Text abzuschreiben. Erstmal macht er das generell nicht gerne ohne Zuspruch und obwohl er den Text nur abschreiben soll, sind auch häufig noch Fehler drin (was aber vielleicht in dem Alter noch normal ist?).

Ich weiß einfach nicht, ob ich etwas mehr Druck ausüben soll oder die Übungen die wir im Moment machen (Kopfrechnen, alleine kleinen Text abschreiben, im Alltag mehr lernen) einfach so weiter machen soll und irgendwann stellt sich Erfolg ein?

Ich war gestern schon sauer, als ich erfahren habe, dass sie eine Deutscharbeit geschrieben haben und er es so unter den Tisch fallen lassen hat. Zum Glück hatten wir ja in letzter Zeit so viel geübt. Ich habe ihm dann erklärt, dass ich gerade etwas sauer bin, weil ich es nicht nachvollziehen kann, aber habe ihn das jetzt nicht spüren lassen. Er sagt dazu, er hätte es vergessen. Was ja nicht so richtig sein kann, ich hatte ihn ja darauf angesprochen. Er sitzt in der vordersten Reihe. Ich hatte bei dem Gespräch mit der Lehrerin letzte Woche vereinbart, dass sie mir einmal in der Woche eine kurze Rückmeldung wegen der Unterrichtsbeteiligung gibt. Er hat noch nicht so richtig verstanden worum es geht. Er sagt z.B. sein Zeugnis wird schon gut. Die Lehrerin hätte ja gesagt, dass nur weil viele Kinder eine 5 in der Mathearbeit hatten, es nicht heißt, dass die Note auf dem Zeugnis landet. Die Arbeit viel generell schlecht aus. Irgendwie meint er immer es reicht, wenn er sich kurzfristig bemüht.

Vielen Dank schon mal fürs lesen :-).

5

Das Schreiben fällt ihm schwer. Er weint auch manchmal, weil er sagt, dass er es einfach nicht besser kann. Wir üben auch häufig mit ihm. Es ist für ihn eine richtige Qual. Habe schon verschiedene Füller probiert. Es wird langsam besser, aber es geht ihm nicht leicht von der Hand. Bisher hat er sich gegen das lernen auch immer etwas gesträubt. Aber es ist jetzt bei ihm angekommen, dass er etwas tun muss und dann macht er das auch.

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Hallo,

was hält er denn allgemein von Schule?

Wir haben mehrere Kinder im Bekanntenkreis, die schon in der Grundschule eine Null-Bock-Haltung hatten.
Da wäre die Frage, wie man damit umgeht.
(Unsere Kinder waren nie so, dass ihnen Schule grundsätzlich am Popo vorbei ging. Da ging es immer nur um bestimmte Lehrer oder Fächer.)

Konzentrationsprobleme fallen mir auch noch ein.
Unser Sohn (10, 5. Klasse) hat Träumer-ADS und bringt ähnliche Sachen.
Die Unterscheidung, ob er keinen Bock hatte, oder ob es mal wieder durch seine Verplanheit schief gegangen ist, ist schwierig.

So richtig gute Tips habe ich da nicht. Bei uns läuft es zur Zeit auch nur so lala. Aber immerhin wissen wir, was dahinter steckt.

Was jedenfalls bei solchen Kindern wichtig ist, ist, sie zur Selbstständigkeit anzuleiten und zwar in kleinen Schritten. Wenn unser Sohn die Chance wittert, sich bedienen lassen zu können, nutzt er sie auch. ;-)
Bei den Hausaufgaben muss man bei unserem Sohn alle 10 bis 15 Minuten nachsehen, ob er sich gerade in ferne Welten gebeamt hat, oder ob er wirklich arbeitet. Die ganze Zeit daneben sitzen, bringt gar nichts. Dann erzählt er mir von Gott und der Welt und versucht, mich so auszufragen, dass ich seine Hausaufgaben löse.

Unser Sohn kann sich übrigens super konzentrieren, wenn er motiviert ist. Er wollte z.B. in der Grundschule unbedingt eine Klasse überspringen, weil er in seiner Klasse unterfordert war und mit der Lehrerin nicht klar kam. Da hat er in 3,5 Monaten mit uns, neben der Schule, das ganze fehlende Schuljahr nachgearbeitet.

Was hat denn die Lehrerin für einen Eindruck von Eurem Sohn? Vielleicht hat die Tips. Bei uns sind die Lehrer zwar gewillt, zu unterstützen, wissen aber auch nicht wirklich, wie.

"Wir haben mit ihm in Ruhe gesprochen und ihm erklärt, dass es für sein Leben wichtig ist, dass er sich in der Schule anstrengt. "

Das "Leben" ist für die Kinder noch sehr weit entfernt. Besser funktioniert es, nach meiner Erfahrung, wenn das Kind Freunde mit guten Noten hat, mit denen es gerne auf die gleiche weiterführende Schule gehen würde. Im 3. Schuljahr kommen ja schon die Empfehlungen. (Hier jedenfalls.)

LG

Heike