Sehr gute Schüler sind wie strukturiert?

Ein Frage an die Mütter und Väter von grundsätzlich sehr guten Schülern. Wie ist das Lernen, Dias erledigen der Hausaufgaben und die familiäre Situation dazu?

Mich interessiert, wie es gelingen kann durch das Anpassen und Schaffen bestimmter Parameter ein „erfolgreiches“ Klima zu schaffen. Was verbindet und was führt zu diesen Noten. Voraussetzung ist natürlich ein entsprechende Intelligenz und Arbeitsweise, aber was genau verbindet sie.

LG
Fredl

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Wieso gehst du davon aus, dass sehr gute Schüler prinzipiell erstmal lernen müssen?

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Weil auch diese Schüler ohne einer Struktur, Arbeitshaltung und Arbeitsweise an ihre Grenzen kommen werden. Zumindest an Gymnasien in Sachsen und Bayern und spätestens am den Universitäten bzw im Beruf

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Nö.
Ich war immer sehr gut bis zum Master und habe nie gelernt und wurde nie gefördert oder ähnliches. Die Familie war ein reines Chaos und eine Lernumgebung gab es nicht.

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Grüße nach Regensburg

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Gruß aus München zurück

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Umgezogen?

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Meine Tochter (15) ist eine sehr gute Schülerin, weil sie von mir gelernt hat, dass sie für ihr Glück im Leben zu großen Teilen selbst verantwortlich ist. Ich bin nicht schuld, wenn sie ihre Hausaufgaben nicht macht. Ich bin auch nicht schuld, wenn sie ihr Schulmaterial nicht vollständig dabei hat. Sie hat auch gelernt, dass Ausgleich wichtig ist: Sie macht ihren Lieblingssport und immer wochenends unternehmen wir etwas zusammen. Unter der Woche taktet sie sich ihr Lerntempo und ihre Einheiten selbst ein, setzt auch selbstständig Prioritäten. Wenn sie etwas nicht versteht, weiß sie, wo sie nachlesen muss oder wen sie fragen kann. Aber ab 18 Uhr ist Feierabend, damit sie auch abschalten kann, das ist meine Regel.
Ich denke, dass die wichtigste Lektion zu diesem strukturieren Arbeiten die Ansage war, dass sie eben ihres eigenen Glückes Schmied ist. Viele Eltern übernehmen sehr, sehr lange für alle Unpässlichkeiten ihrer Kinder die Verantwortung und finden 1000 Ausreden, warum das jetzt nicht klappen kann/muss. Das ist nicht so mein Ding. Obwohl sie eine 1er-Schülerin (Gymnasium) ist, äußerte sie jüngst den Wunsch, nach der 10. abgehen zu können; sie möchte gerne eine Lehre in ihrem Traumberuf machen (KFZ). Habe ich null Problem damit, weil ihre Gedanken dazu nachvollziehbar sind; es liegt bei ihr nicht an einer "Null-Bock-Einstellung", sondern daran, dass sie viel lieber praktisch arbeiten möchte, was ich sehr gut verstehe (ich bin auch eher die Praktikerin anstatt die Theoretikerin).

Aber: Dieser Flow war nicht immer so. Sie hatte mal ganz tiefe Phasen, bis ich dann herausgefunden habe, dass eine ihrer Freundinnen sie immer runterzieht. Die Freundin war schlecht in der Schule und aus Solidarität hatte meine Tochter plötzlich auch in allen Fächern Probleme. Was hat sie daraus gelernt, mit meiner Moderation? Nicht jeder Umgang ist der Richtige für einen. Verliere nie Dein eigenes Ziel aus den Augen, auch wenn Dir 100 Wegbegleiter was anderes einreden wollen...

Schönes Wochenende.

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Danke für deine klasse Beschreibungen, weiterhin viel Erfolg

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Ich finde gerade auch die Beschreibung der Freundin deiner Tochter gut, die sie wie du sagst nach unten zieht. Ich höre oft von Unternehmern und Geschäftsfreunden die exakt gleiche und wie ich finde richtige Aussage. Das direkte Umfeld ist mitentscheidend und darauf ist als Vater oder Mutter zu achten.

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Hallo,

Die Struktur wie ein Kind am besten lernt gibt das Kind selbst vor. Kinder lernen ganz unterschiedlich, es bringt rein gar nichts ihnen eine Lernmethode aufzuzwingen.

Ich lerne z.B. nur im praktischen gut, also wenn ich die Dinge einfach tue. Theorie kann man bei mir vergessen.

Meine hochbegabte Tochter lernt wiederum auf eine Weise wie ich es vorher gar nicht kannte, sie hat ihre ganz eigene Methode. Sie erfragt alles und tut so lange bis sie es kann.

LG
Sunny

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Es geht nicht darum wie ein Kind für dich lernt und evtl. davon ausgeht dass dies spruchreif ist. Es geht darum welche Strukturen, Einstellung und Arbeitsweise dies verbessern. Es ist ja auch unsinnig zu glauben dass ein Freizeitkicker der meint das er gut ist ohne Trainer, verschiedenste Methoden und Trss an Trainer jemals Champions Leauge erreichen würde.

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Ich persönlich glaube, dass wir deutschen den erblichen Faktor von Intelligenz in seiner Bedeutsamkeit kollosal überschätzen, aufgrund unserer "Schulgeschichte", die sehr historisch schnell einteilt und aussiebt und wenig schichtenübergreifend fördert.

Es war schon immer klar, dass Kinder der Arbeiterklasse eher einen niederen Abschluss machen als Kinder der höheren Schichten. Und überall dem geistert das Gespenst von vererbter also gegebener Intelligenz, die in einem Sinn interpretiert wird, als könne man da nix am und mit dem Menschen machen. Als stünde die Welt nur hochintelligenten offen, weshalb praktisch jeder Mutter ihr Kleinkind für hochintelligent halten möchte

Das Gehirn aber ist ein Muskel und es behält, was es braucht und was trainiert wird. Und je mehr Input es bekommt, desto mehr Verbindungen kann es ziehen. Für eine gute Bildung braucht man überwiegend nur das Bewusstwerden dieses Umstands. Die meisten Kinder sind sehr wohl zu höherer Bildung in der Lage. Ob sie diese Kompetenz aber tatsächlich trainieren und entwickeln, bleibt stark abhängig vom Elternhaus.

Natürlich gibt es diese Kinder.....denen, wie Hans im Glück, alles nur so zuzufliegen scheint, die sich scheinbar mühelos ihren Weg durch alles bahnen und schnell zu den richtigen Schlüssen kommen....unbestritten....aber es lässt sich eben doch vieles erarbeiten. Und sehr oft wird auch bei diesen Kindern mit zweierlei Maß gemessen.

Ich habe jedenfalls schon unzählige blitzgescheite Kinder an Eltern scheitern sehen, die trotz Gym Empfehlung gar nicht wollten, dass ihre Kinder diesen Weg einschlagen. Die nicht positiv über Abitur oder Studium sprechen. Die von vorneherein der Meinung sind, für eines ihrer Kinder, sei das eh zu schwierig. Dabei geht es oft gar nicht um die Leistungsfähigkeit ihrer Kinder, sondern um ihr eigenes mangelndes Selbstbewusstsein. Das Kind kann/darf nicht über das Leistunhsniveau in der Familie hinauswachsen, seine Schicht nicht verlassen.

Meine Meinung ist, dass man fast jedem gesunden, normal entwickeltem Kind zu einem Fach-Abitur oder Abitur verhelfen könnte. Es ist nur schlicht eine Frage der Unterstützung und es liegt viel daran welche Grundwerte zu Arbeitsmoral und Leistungsbereitschaft in der Familie verfestigt werden. Ein Patentrezept gibt es nicht. So unterschiedlich wie Kinder sind, ist auch ihr Weg zum Lernen. Den einen gelingt es in der Familie aus eigener Kraft die intellektuellen Fähigkeiten zu entwickeln. Den anderen eher weniger....

Ich denke, dass viele Soft Skills wichtig sind wie, dass man bestärkt wird an sich zu glauben, Verantwortlichkeit für das eigene Handeln und Denken nahegebracht bekommt, dass man in seiner Neugierde und in seinem Forscherdrang bestärkt wird, dass Fragen beantwortet und neue Fragen aufgeworfen werden. Das man in der Familie über vieles spricht und dabei durchaus dazu steht, gerade nicht alles zu wissen und über Umstände auch diskutieren kann. Eigene Gedanken fassen kann. Dass man ein positives Verhältnis zum Lernen entwickelt, dem Umstand, dass niemand alles können und wissen kann, aber dass man sich verbessern kann, wenn man etwas dafür tut und dass oft gar nicht entscheidend ist, dass man alles weiß, sondern, dass man weiß, wie man sich selber helfen kann, Stichwort Lerntechniken, Methoden und wo man Wissen herbeziehen kann, Stichwort Umgang mit Medien . Ich könnte da jetzt noch viel weiter zu sagen, aber mir fehlt gerade die Zeit. Aber das mal so als ersten Anstoß von meiner Seite.

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Klasse beschrieben und beobachtet. Du hast recht in dem was Du beschreibst, ich finde das dies wohl einer der besten und reflektiersten Wortmeldungen zu diesen Thema ist und zum Nachdenken anregt. Klasse, danke dafür!

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Danke dafür, das kann ich nur unterschreiben! Sehr schade, dass in unserem Land soviel kindliches Potential verloren geht! Es darf nicht nur an den Eltern hängen, das benachteiligt viele Kinder. Unser Bildungssystem müsste grundlegend verändert werden.

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Meine 3 Kids (Gymnasium) sind sehr verschieden... der Jüngste macht alles sehr gewissenhaft, der Mittlere wurschtelt sich so durch, der Älteste beginnt grad Abistufe & zieht grad an... Ich kann eigentlich nur von mir selber berichten: ich hatte Begabung & wollte immer gut sein, hab mir eigenverantwortlich eine Spezialschule für Mathe & NaWi gesucht... Ich wollte das für mich. Und auch jetzt ist es so: ich will eine erfolgreiche Wissenschaftlerin sein & trotzdem Kinder haben (grad 4)! Ich möchte, dass beides möglich ist & lebe das so (ohne "Hausmann"; zwischendurch sogar alleinerziehend). Und das ist, was ich meinen Kindern mitgebe: "DU bist derjenige, der für Deine Zukunft verantwortlich ist! Ich unterstütze Dich gerne - aber lernen musst DU selbst!"

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Du bist ja immer noch da😂😂

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Meine Tochter geht in die 9. Klasse einer Gesamtschule und war immer eine sehr gute Schülerin.
Und vor allem, sie ist sehr schnell. D.h. Hausaufgaben macht sie in der Regel noch während des Unterrichts.
Gelernt hat sie bislang nie, das ändert sich allerdings gerade und sie versteht, dass sie für das ein oder andere Fach doch noch mal in die Bücher gucken muss.
Ich bin aber nirgendwo hinterher, da sie immer sehr gute Noten hat und sich offenbar selbst organisieren kann.

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LERNEN???

Mein Sohn - Eph (in etwa 10. Klasse Gymnasium NRW) macht nichts zu Hause. Noch nicht mal Hausaufgaben, geschweige denn soetwas wie lernen. Hat er aber auch noch nie Sein Schnitt im letzten Zeugnis: 1,7 , eine drei in Sport und eine drei in Kunst, sonst 1 oder 2.

Struktur? Sein Zimmer, ein Schulrucksack, nichts was andeutungsweise nach Strutur aussieht. So etwas wie ein Hausaufgabenheft hatte er zuletzt in der Grundschule.

Gute Noten sind da, aber der Rest nach dem du fragst nicht.