Erstklässler die alleine zur Schule gehen...

Mein Sohn ist diesen Sommer in die erste Klasse gekommen. Am dritten Tag hat er beschlossen immer alleine zur Schule zu gehen und auch wieder nach Hause. Soweit so gut. Wir wohnen nur ca 200 Meter von der Schule entfernt, von daher eigentlich kein Problem. Ich mache mir über den Weg eigentlich keine Gedanken. Mir macht es eher zu schaffen, dass ich so gar keinen Kontakt zur Schule habe. Im Kindergarten konnte man ja mal nachfragen. Wie war sein Tag, war alles gut? Irgendwie fehlt mir ein regelmäßiger Austausch mit der Schule. Anderseits denke ich mir, dass das von der Schule gar nicht gewollt ist. Wenn da jeden Tag die Eltern von 25 Kindern stehen die Fragen wie der Tag war, wäre die Lehrerin bestimmt total genervt. Ich weiß es halt einfach nicht wie es in der Schule so läuft. Vielleicht denkt die Lehrerin ja auch, dass ich voll die Asimutter bin die desinteressiert ist und die ihr Kind total vernachlässigt. Oder die anderen Mütter. Vielleicht bringen sie alle ihr Kind und wundern sich, dass mein Kind immer alleine geht. Ach, ich weiß gar nicht was ich von euch hören will. Vielleicht können erfahrene Mütter einfach mal ihren Eindruck nennen. Ich kontrolliere natürlich jeden Tag die Tasche, sehe mir an was er in der Schule gemacht hat, bespreche Dinge, aber alles natürlich mit aus seiner Perspektive. Es scheint aber alles gut zu sein und er ist sehr zufrieden und glücklich mit der Situation. Aber ab und zu mal ein kurzes Gespräch mit der Lehrerin wäre schon irgendwie schön. Heute Abend habe ich meinen Sohn gefragt, ob ich ihn morgen früh mal bringen soll und er hat entschieden NEIN gesagt und das er es alleine gut schafft und mich nicht braucht. Wahrscheinlich muss ich auf den Elternspreachtag warten...

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Unsere Lehrer würden denken: ENDLICH mal eine Mutter, die ihrem schulreifen Kind den Schulweg zutraut, es verkehrsgerecht erzogen hat, nicht nur kutschiert.

Eine die nicht mit ihrem blöden Auto im Halteverbot andere Grundschüler anfährt, weil ihr Spatz bis vor das Tor gebracht werden muss und es unzumutbar ist, dass er wenigstens von der nächsten sicheren Straßenecke ein paar Meter läuft.

ENDLICH eine Mutter die nicht - trotz ausdrücklichem Verbot in der Hausordnung - und Schildern wie "Ab hier schaffen wir es alleine" das Kind bis an den Platz begluckt, ihm noch die richtigen Sachen auf den Platz legt, ihm nochmal die Nase putzt und die Schuhe zubindet und sich parallel mit zwei Kindern anlegt, die gestern auf dem Pausenhof nicht mit ihrem Spatz spielen wollten.

ENDLICH eine Mutter, die nicht jeden Morgen den Unterricht entwertet, weil sie meint noch 5-10 Minuten "wichtiges" klären zu müssen, für das es nicht ausgereicht hätte, Mal einen Zettel zu schreiben oder Mitschüler zu fragen.

Und schlussendlich eine Mutter weniger, die sich auf dem nicht vorhandenen Parkplatz mit den Eltern prügelt, denen sie die Haltefläche weggenommen hat oder deren Kind sie am Vortag fast umgefahren hat.

Und falls Du glaubst, dass sei etwas übertrieben. Bei uns ist das ganz bittere Realität. Eltern haben - außer um am Nachmittag die Kinder vom Hort abzuholen oder zu Elterngesprächen zu gehen striktes Schule-betreten-Verbot. Weil es nämlich nicht die Kinder sind, die sich daneben benehmen ....sondern die ängstlichen Eltern ....die ihren Kindern nichts zutrauen.

Loslassen ist Übungssache. Lass ihn ein paar Wochen laufen, und Du wirst dich daran gewöhnt haben. Er sowieso.

Für die Lehrer ist viel wichtiger, dass Du die Sachen jeden Tag durchguckst und mit deinem Kind dass über, was ihm noch nicht so leicht fällt.

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über=übst

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Leider kann ich dir nicht mehr als einen Stern geben!
Genau so ist es!!!

LG Sabine

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Hi,
bei uns ist am Hoftor Schluss für die Eltern, also sowieso keine Chance Fragen zu stellen.
Ich finde es gut, dass du ihn alleine gehen lässt.
lg

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Meine Tochter ist auch gerade eingeschult worden - auch hier gibt es keinerlei direkten Kontakt zu den Lehrern in der normalen Schulwoche.

Selbst die Eltern, deren Kinder nicht in die OGS gehen, bringen ihre Kinder zum Hoftor uns holen sie dort wieder ab.

Eltern, deren Kinder in die OGS gehen, sehen die Lehrer sowieso nicht.

Ja, es ist ungewohnt, nichts mehr darüber zu hören, wie es den Kindern geht, was über Tag passiert ist und so weiter. Ich habe Glück, dass meine Tochter von sich aus viel erzählt, aber das ist natürlich nicht das Gleiche.

Mit der Zeit gewöhnst du dich sicher daran.

Vg Isa

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Unsere Maus ist auch dieses Jahr in die Schule gekommen. Bei uns muss man Anfang der Woche für jeden Tag angeben, ob die Kinder abgeholt werden oder alleine nach Hause gehen. Diese Woche wollte sie alleine gehen, letzte Woche lieber abgeholt werden. Da sie aber nachmittags noch in die Betreuung geht, gibt es auch keinen Kontakt zu den Lehrern.

Elternsprechtag ist bei uns in zwei Monaten, zusammen mit dem Kind. Wenn aber vorher etwas wichtiges ist, dann wird auch Kontakt aufgenommen. Ich weiß von mindestens zwei Familien, die schon Gespräche hatten. Von dem her würde ich einfach davon ausgehen, dass alles passt, sonst hätte man sicher schon den Kontakt zu Dir gesucht 🙂

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Hallo

"Wenn da jeden Tag die Eltern von 25 Kindern stehen die Fragen wie der Tag war, wäre die Lehrerin bestimmt total genervt. Ich weiß es halt einfach nicht wie es in der Schule so läuft. Vielleicht denkt die Lehrerin ja auch, dass ich voll die Asimutter bin die desinteressiert ist und die ihr Kind total vernachlässigt."

Nein die Lehrerin denkt das sicher nicht, nur weil du ihn alleine gehen lässt. Du machst das schon richtig so, ihn allein gehen zu lassen ,wenn er das will. Der Kontakt ist sicherlich nicht mehr so da wie im Kindergarten, aber Kindergartenkinder sind sie ja jetzt nicht mehr, da gwöhnst du dich aber auch dran.

Habt Ihr denn Hausaufgabenheft oder Mitteilungsheft in dem es einen Eltern-Lehrerkontakt geben könnte? Hier würde bei uns die Lehrkraft mitteilen, wenn etwas im argen ist, man miteinander sprechen sollte, Hausaufgaben nicht gemacht werden usw. oder man wird angerufen.
Ansonsten könnstest du ja schon vorher um einen Gesprächstermin in ihrer Sprechstunde bitten, wenn es noch recht lang bis zum Elternsprechtag dauert. Bei uns kann sich der/die Lehrer/in sogar mehr Zeit für einen nehmen, als im Elternsprechtag selbst, wo nur ein paar Minuten pro Kind/Eltern Zeit sind. Vielleicht ist das bei euch auch so.

LG

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Ich antworte mal aus Lehrersicht, vielleicht hilft dir das ja auch. Obwohl natürlich die Kollegen durchaus anders ticken können 😉
Ich finde es richtig gut, dass du deinem Kind so viel Selbstständigkeit zutraust bzw. er diese auch einfordert. So soll es doch sein. Wobei man bei manchen Kindern froh ist, wenn sie das bis zur 4. Klasse schaffen. In den ersten Wochen brauchen die meisten Kinder noch etwas mehr Begleitung und Unterstützung und das ist auch ok.

Wichtig ist, dass du dich bei aller Selbstständigkeit dennoch für seinen Schulalltag interessierst. Wie du es beschreibst klingt es gut. Frag ihn, wie sein Tag war. Schau dir täglich das Material an, vor allem das Hausaufgabenheft / die Postmappe falls es sowas gibt und lies die Elterninfos. So bleibst du ausreichend im Bilde. Zumindest bei uns an der Schule kann man nichts verpassen, wenn man das Schulhaus nicht betritt...

Vielleicht noch ein kleiner Einblick, da ich gerade nicht schlafen kann 😉:
Es ist für mich als Lehrer natürlich hin und wieder gut, auch Eltern in der Schule zu sehen, aber Tür-und-Angel-Gespräche sind selten produktiv:
- Morgens habe ich parallel Aufsicht und muss den Unterricht vorbereiten. Klar beantworte ich schnell mal eine Frage zwischendurch oder man klärt aktuelles aber über "Probleme" kann und will ich nicht reden, wenn ich gleichzeitig auch den Kindern ein schönes Ankommen bereite...
- Beim Abholen ist in der ersten Klasse häufig das Problem, dass mein eigener Unterricht noch nicht beendet ist. Während ich über den Gang hetze, um in die nächste Klasse zu kommen, ist wiederum keine Zeit für ein Gespräch.
- Treffe ich Eltern zur Hortzeit, während ich noch nachbereite, dann gebe ich gern Auskunft bei Fragen ABER im Zweifelsfall hab ich an dem Tag 80 Kinder unterrichtet. Es ist manchmal einfach nicht möglich zu sagen, ob Elias, Tom oder Kira an dem Tag alles bewältigt haben... Man hat schlicht nicht jeden Tag jedes Kind gleich gut im Blick.
- Pauschale Fragen: Wie macht sich XY in der Schule? sind auch schwierig zu beantworten, da man sich schnell verzettelt und vielleicht gerade die gute Leseleistung vom Vormittag im Kopf hat aber vergisst zu erwähnen, dass es in Mathe hakt...
- Oft ist man nicht allein und manche Dinge will man weder vor den Kindern, noch vor anderen Eltern auswerten...

Ich bitte "meine Eltern" daher immer, bei Problemen einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Dann kann ich mich vorbereiten und man hat Ruhe für das Gespräch. Das kann gern auch mal ein Telefongespräch sein oder auch per Email lässt sich manches klären. Zusätzlich gibt es Elternabende, Sprechtage und 1-2 mal im Jahr lade ich die Eltern zum Gespräch ein. Ich versuche so, allen gerecht zu werden... Das schließt dennoch nicht aus, dass man auch mal einen Konflikt / ein Problem spontan klärt, wenn es sich anbietet.

Vielleicht gibt es bei euch auch verschiedene Informationsmöglichkeiten? Oder ihr macht einen Tag aus, wo du ihn immer bringst oder abholst? So ab und zu mal in der Schule vorbeischauen, ist sicher auch nicht ganz nutzlos (falls ich bisher den Eindruck erweckt habe). Du kannst dir z.B. zeigen lassen, was so gemacht wurde - oft wird ja im Klassenraum einiges ausgestellt. Und schaust halt mal, ob Garderobe und Fach etc. aufgeräumt sind... Ansonsten kannst du ja die Lehrerin konkret ansprechen, ob sie Bedarf sieht, dass du dich mehr einbringst...

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Ich finde es toll, dass er allein geht und es sich auch zutraut!
Du musst Dich daran gewöhnen, dass nun alles anders läuft.

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Ich kann Deinen Text total nachvollziehen. Kannst Du ihn aber einmal die Woche abholen ? Dies wäre mir gerade am Anfang wichtig. Wenn Dich dann die Lehrerin ansprechen will, hat sie dazu eine Chance.
Sonst machst Du ed absolut vorbildlich!

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Bei uns wird an der Einschulung gepredigt, das Kind nicht mehr zur Schule zu bringen. Wenn man aber dennoch den Drang hat, nur bis zur Schultür.
Seit zwei Jahren gibt es bei uns nicht Mal Elternsprechtage... Also schon, aber man wird nicht eingeladen, sondern meldet sich bei bedarf & bekommt dann einen Termin.

Es wird immer mehr so, dass du da raus bist. Meine Älteste ist jetzt in der 5. Das ist nochmal eine andere Welt.