"Lock"-geschenke für gute Noten?

Hallo!
Ich wollte mal fragen wie ihr es mit diversen "Lock"-geschenken für gute Noten (Zeugnis od Tests) bei euren Kindern (gerne Infos zu Grundschul- und/od ältere) handhabt. Sprich: wenn du alles Einser im nächsten Zeugnis schaffst, od wenn du bis zum Halbjahres Zeugnis (2.Klasse u mit der Lehrerin noch gar nicht alle Reihen durchgenommen) das kleine 1x1 ohne Fehler kannst, bekommst du dies od jenes...
Hab einen 8jährigen Sohn (3.Klasse) und es bisher nicht so gehandhabt. Wär mir selbst ehrlich gesagt auch gar nicht in den Sinn gekommen.
Mich irritiert dieser Ansatz sogar ein bisschen und bringt mich zum Nachdenken.
In meinen Augen sollte er ohne diversen "Anreizen" zur Schule gehen und lernen. Einfach, weil es zu lernen ist und nicht, weil er dafür etwas geschenkt bekommt.
Heuer bekommt er das 1.mal ein Zeugnis mit Noten und ich habe zum Schulanfang mit ihm darüber gesprochen, weil er sich Gedanken darüber gemacht hat (Schulkollegin hatte gesagt, sie habe Angst vor schlechten Noten).
Ich hab ihm gesagt, dass er keine Angst vor schlechten Noten zu haben braucht, wir nur von ihm erwarten, dass er sich bemüht und sein Bestes gibt. ...und falls es irgendwann etwas gibt, das ihm schwerer fällt (er tut sich bisher recht leicht), dann werden wir ihm helfen, gemeinsam üben und immer u überall unterstützen.
Bisher hat er zum Schulschluss 20€ von uns bekommen u er konnte sich damit kaufen, was er wollte.
Ich möchte aber keine Bedingung daran knüpfen, es sollte einfach eine Belohnung sein, weil wir alle gemeinsam das Schuljahr gemeistert haben...
Jetzt während dem Schreiben komm ich zur Überzeugung, dass wir nichts daran ändern werden...
Trotzdem bin ich neugierig, wie ihr es mit euren Kindern macht, vielleicht mögt ihr ja erzählen?
LG u danke
minitouch

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Ich finde da gar nichts bei. Werde es dies Jahr im Fach Latein so handhaben.
Absolutes Hassfach meiner Tochter.
Wenn es sie motiviert mehr zu üben und die Noten wenigstens um eine zu verbessern, dann bekommt sie eben zum Halbjahr für eine Verbesserung ein bisl extra Künstlerzubehör. Momentan wünscht sie sich sanfor Prismacolor Stifte. Die kosten schon bisl mehr als normale Buntstifte. Als Ansporn zum lernen darf sie sich zum Halbjahr Nachschub bestellen.

Also, wenn man Kinder motivieren kann in für sie schwierigen Fächern bisl mehr Ehrgeiz zu entwickeln, dann finde ich Belohnungen ganz gut.

Ich belohne mich auch wenn ich etwas anstrengendes gepackt habe. Aber das bekommt ja niemand so mit.

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Seh ich genauso wie du!
Ich finde es auch befremdlich wenn Eltern ihre Kinder für gute Noten bezahlen.

Meine Frage, wenn meine Kinder mir Arbeiten oder Zeugnisse zeigen: „Bist du zufrieden?“ Wenn ja, freue ich mich mit Ihnen. Wenn nicht, dann höre ich mir die Sorgen an.
Ich halte aber auch von Noten nix und sage dies offen auch vor meinen Kids.

Allerdings drücke ich meinen Kindern zum Anfang der Ferien immer etwas Geld in die Hand (für die Ferien).

Wir sind damit super gefahren. Kind Nr 1 hat gerade ein super Abi gemacht. Kind 2 und 3 folgen nächstes Jahr. Die anderen 3 sind noch nicht in der Schule...

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Hallo
„Sprich: wenn du alles Einser im nächsten Zeugnis schaffst, od wenn du bis zum Halbjahres Zeugnis (2.Klasse u mit der Lehrerin noch gar nicht alle Reihen durchgenommen) das kleine 1x1 ohne Fehler kannst, bekommst du dies od jenes...“
So überhaupt nicht hat. Hier gibt es schon mal etwas, aber das eher als Anerkennung für Mühe und Arbeit. Also nichts das an eine bestimmte Leistung gebunden ist.
Das finde ich völlig ok so und denke auch nicht, die intrinsische Motivation wird dadurch zerstört.

LG

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Kenne ich so nicht, finde ich auch nicht in Ordnung.
Ich fand es gut, wie meine Eltern es bei mir gehandhabt haben: Es gab ein Zeugnisgeld, das mehr eine Aufmerksamkeit war - da dann an Noten gebunden - und das war's. Hab mich auch über ein stolzes "Hey, toll gemacht!" mehr gefreut als über Geld.

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Nein. Gab es hier noch nie in der Form.

Es ist auch recht unfair, gerade Geschwisterkinder gegenüber, da jedes Kind andere Voraussetzung mit sich bringt. Für einige ist ein 1er Zeugnis die Regel ohne große Mühe (hier der Große Sohn. Aktuell 10. Klasse), für andere bedeutet ein 1er/2er Zeugnis viel Mühe. Oder sogar noch bei schlechteren Zeugnissen steckt viel Arbeit dahinter.

Und ich finde auch, so eine Aussage wie: "wenn der nächste Zeugnis nur 1er hat", erzeugt einen inmensen Druck, da so ein Zeugnis bei vielen Kindern einfach nicht machbar ist.

Hier gibt es zum Zeugnis immer eine Kleinigkeit: ein neues Buch, ein Hörspiel,.. und wir gehen zusammen essen.

Das war es.

LG

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Meine großer hat mit meinen Schwiegereltern das Abkommen für Klasse 3+4, dass er für jede 1 einen euro bekommt. Das haben sie bei seiner großen Cousine so gemacht und werden sie bei seinen Brüdern auch so machen.

Von uns gibt es zu den Sommerferien eine Kleinigkeit oder eine Überraschung. Diese ist aber nicht an Noten gebunden.

Zu der Angst wegen schlechten Noten haben wir eine einfache Regel... Solange sie rechtzeitig Bescheid sagen und sie sich auf den Test vorbereiten (idr Regel mit uns, manchmal ist das aber auch nur ein schnelles Wissensabfragen, weil sie meinen "das können wir"-was meist auch stimmt), können sie auch mit einer 6 nach Hause kommen und es gibt kein Ärger. Kommen sie mit 4/5/6 nach Hause und haben vorher nichts gesagt, bin ich eben nicht mehr so nett. Sie halten sich bisher gut an die Regel

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Nein, spwas gibts hier nicht.

Wir verknüpfen Leistung nicht mit Anreizen oder Belohnung oder Zuneigung.

1 - sehr schön!
2, 3 - prima!
4 - immerhin!
5, 6 - das nächste Mal wirds besser, macht nichts.

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Eine 4 wäre hier sicher kein "immerhin".

Eine 4, für die sich ein Kind ehrlich angestrengt und alles gegeben hat, vorher vielleicht auf 5 stand, verdient hier ein "gut gemacht, du bist auf einem guten Weg!"

Einer 4, die aus purer Faulheit entstanden ist,
weil alles andere wichtiger war, zieht ein Gespräch nach sich über die Notwendigkeit, Prioritäten zu setzen (Schule vor Handy z.B.).

Ich finde, man sollte das immer im Kontext sehen und nicht die Noten isoliert betrachten.

Eine besondere Anstrengung darf, finde ich, auch ruhig mal belohnt werden. Meine Tochter hat letztes Jahr einen 20seitigen Text auf Englisch verfasst, dafür viel recherchiert und Mühe investiert. Wir sind dann nach Abgabe Eis essen gegangen.


VG

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Werde das genauso handhaben...nur auch ohne diesen "Abschluss Jahresboni",obwohl ich das garnicht mal so schlecht finde :)

Ich halte nichts von belohnungssystemen,denn ich will tatsächlich das meine Kinder in ihrem Leben mal das machen was sie wollen und nicht das was gut bezahlt/vergütet wird und zwar aus freien stücken.

Ich möchte das sie aus eigen Antrieb gut/besser sein wollen.

Meine kam jetzt erst in die erste Klasse,von Noten und co sind wir also auch noch weiter entfernt,aber ich finde es auch ganz schlimm wenn Kinder jetzt schon so unter druck gesetzt werden und das ganze streben nach "höher,besser,toller,meeeeeehr" meist nur von den Eltern kommen,da frag ich mich wer da das Leben des Kindes eigentlich lebt ;)
So sieht das leben bei uns generell aus,Hobbys,freizteitgestaltung usw. das dürfen meine Kids ganz allein entscheiden, und wenn kind sich entschließt etwas nimmer zu wollen,is es halt so,das wird akzeptiert und garnicht groß drüber diskutiert (natürlich wird hinterfragt ob vllt was hinter steckt ob jmd ärgert/stänkert oder ähnliches)
Wenn mein Kind keien Lust hat in seiner Freizeit mit anderen Kindern zu spielen,dann ist das für mich auch ok...

Auch finde ich nicht das man in allem gut/sehr gut sein muss....Musiker/Künstler/Schauspieler haben schulisch gesehen meist auch den kürzeren zu ziehen und wenn jmd danach strebt wieso muss er dann gut in xyz sein? Muss er nicht :D

Hier wird auch keine Hilfe im haushalt vergütet,ich finde sie sollten sowas von sich aus machen,weil sie anerkennen was es für arbeit macht,weil sie sehen das ein miteinander so besser funktioniert und nicht weil das geld stimmt :x

LG

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ich finde einfach wenn etwas nur gemacht wird weil es dafür was gibt,wird es nicht wirklich gemacht um es zu lernen,später wird also davon nicht sonderlich viel genutzt werden können weil es sich sehr wahrscheinlich nicht richtig fest setzt und keinen sinn macht.
Es setzt nur unter druck,weil es automatisch eine bestrafung ist wenn sie es nicht schaffen und dann ja nix bekommen.
Ausserdem wenn man mit etwas schwierigkeiten hat,hat es ja meist auch seinen Grund und wenn man es einfach nicht schafft,schafft so eine Belohnung am ende nur mehr probleme,es lockt ja,aber was nicht schaffbar ist,ist halt nicht schaffbar.
Da wäre Hilfreiches doch deutlich sinnvoller in Form von Helfen nicht mit Belohnungen locken...und was ich ganz ganz grausam finde es mit Dingen zu belohnen die das Kind gern macht,wie meine Vorschreiberin,den es gibt jawohl nix fieserer wie das dann nicht zu bekommen weil man nicht abliefern konnte :(

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Ich denke, du wirfst da 2 Sachen in einen Topf. Für das Lernen selbst ist es vollkommen egal, warum man es tut. Wenn man etwas versteht - und ohne ist hier zumindest auf der weiterführenden Schule keine 1 mehr drin und auch nicht unbedingt immer eine 2 - dann kann man darauf aufbauen. Ob man dafür etwas tut, weil man Spaß an dem Fach hat, einen gewissen Notenschnitt erreichen möchte oder weil bei ner 1 in der Klassenarbeit 5€ winken, ist da zunächst vollkommen unerheblich.

Dass intrinsische Motivation extrinsischer immer vorzuziehen ist, steht dabei auf einem völlig anderen Blatt. Die muss sich aber bei vielen Kindern erst entwickeln und dabei können Anreize EIN Weg sein. Die müssen dann nur eben so individuell sein, dass sie zu dem Kind passen, was bei mehreren Kindern natürlich schwierig wird, denn während für die eine ne 2 einfach keine gute Leistung ist, muss der andere sich dafür echt anstrengen.

Wir vereinbaren jeweils zu Beginn eines Halbjahres Lernziele; z.B. Note halten in Latein oder eine Verbesserung in Mathe. Und dann schauen wir über das Jahr, wie daran gearbeitet wird. Grundsätzlich gibt es zu jedem Zeugnis eine kleine Belohnung für die geleistete Arbeit. Aber ich habe absolut kein Problem damit, wenn die zu den Sommerferien etwas großzügiger ausfällt, wenn das Jahr über an den Zielen gearbeitet wurde - selbst wenn sie dann trotzdem nicht erreicht worden sind.

Was aber viele vergessen: Leistungsorientierte Bezahlung oder Abschlussprämien sind im Beruf mittlerweile nichts ungewöhnliches mehr. Und egal, wie gern man seinen Job macht, sind jedem sicherlich schon mal Durststrecken begegnet, bei denen man sich nur schwer motivieren konnte. Und dann bin ich ganz ehrlich; die Aussicht, dann am Ende etwas mehr Geld zu bekommen, wenn man die Überstunden trotzdem schiebt, hat dabei sicherlich auch MIT zur Motivation BEIGETRAGEN.

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Es gibt zahlreiche Experimente, die belegen, dass Belohnungen die intrinsische Motivation zerstören. Menschen tun, einmal damit angefangen, bald nur noch etwas für die Belohnung, sogar dann, wenn ihnen vorher die Sache sogar Spaß gemacht hat.
Das will ich für mein Kind nicht. Ich versuche den natürlichen Spaß am Lernen zu fördern.
Wenn es aber in der ersten Klasse darum ging, eine Seite Schwungübungen zu machen oder 50 mal die 5 auf eine Seite zu schreiben, gestehe ich, dass ich da an meine Grenzen als Motivationskünstlerin kam. Dann stellte ich halt mal eine Runde Brettspiel in Aussicht oder so...
Aber Geld für Noten, hm, das suggeriert ja auch gleichzeitig, dass das Kind weniger wertvoll sein könnte, wenn es schlechtere Leistungen erbringt. Das finde ich eine bittere Rückmeldung.
Ich frag mich aber eh oft, wie man das richtig macht als Eltern das Kind auf seinem Bildungsweg zu begleiten...

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Druck rausnehmen und das Scheitern als mögliche Option annehmen.
Unseren Kindern stand und steht immer offen die Schule abzubrechen und einen anderen Weg zu gehen.
Und vor allem den Schulnoten nicht so viel Aufmerksamkeit entgegen zu bringen....