Bewerbung - ich will nicht schreddern...

Hallo, man soll ja nicht schreddern darum frage ich hier.

WARUM würden einige erwarten/raten, dass ein Schüler in seiner Bewerbung Angaben zu seinen Eltern macht?
Oder anders Was hat mein Beruf mit dem Charakter/den Fähigkeiten meiner Tochter zu tun? Mein Beruf besagt doch gar nichts über meine Tochter aus. Der Beruf meines Mannes besagt auch nichts über mich aus.


Gruß Sol

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Okay - also noch mal zum Mitschreiben.

Angaben zu deiner Abstammung gehören nicht in den Lebenslauf. Weder Eltern, noch Geschwister haben etwas im Lebenslauf zu suchen. Wenn Du ganz nett bist, kannst du deinen aktuellen Familienstand und deine Kinderanzahl mit Geburtsjahr angeben, aber Pflicht ist es nicht. Da ein minderjähriger Schüler vermutlich nichts anderes angeben kann als ledig und hoffentlich noch keine eigenen Kinder hat, ist auch das aber nur bedingt sinnvoll.

Diese Sachen wurden schon vor bestimmt 20 Jahren abgeschafft aus Gründen der Diskriminierung. Leider stehen diese Angaben aber mitunter in veralteten Lehrmaterial oder werden von nicht mehr in der Materie stehenden und somit in diesem Fall fachlich nicht qualifizierten Lehrkräften falsch vermittelt.

Die Leistungen des Bewerbers und der Bewerber ansich sind wichtig. Viele persönliche Fragen im Bewerbungsgespräch sind schlicht verboten und müssen nicht einmal wahrheitsgemäß beantwortet werden, wenn sie überhaupt nichts mit dem Job und der Leistungsfähigkeit des Bewerbers zu tun haben. Niemand muss erzählen, dass er in einem Haushalt lebt indem beide Eltern arbeitslos sind oder dass er in Pflege lebt oder adoptiert ist oder irgendwas. Niemand muss begründen, warum Zuhause 10 Geschwister rum laufen oder ob man einen behinderten Bruder hat, ob die Großeltern aus Timbuktu eingewandert sind oder warum man Einzelkind ist.

Das alles geht den Chef und die Personaler nichts an. Da könnt ihr erzählen, was ihr wollt, wenn ihr sowas gefragt werdet und euch gleich eine innere Randnotiz machen, dass das Bewerbungsgespräch von Seiten der Firma unprofessionell verläuft.

Es gibt Grenzen. Es gibt sicher sehr neugierige, schlecht vorbereitete, uninformiere, altmodische und übergriffige Chefs. Aber da muss man sich dann überlegen, ob man für so jemanden überhaupt arbeiten will oder einfach mal Grenzen ziehen.

Bewerber sind keine Sklaven und keine Bittsteller. Sie bekunden ihr Interesse, können ihre Bewerbung aber jederzeit zurückziehen und Firmen, die nicht irgendwann ein großes Personalproblem bekommen wollen, sollten ihre Haltung überdenken, wenn sie nach derart rechtswidrigen Kriterien formal Bewerber aussortieren. Wenn da Äußerungen fallen mit Zeugen oder gar schriftlich was kommt, woraus ersichtlich ist, dass man aufgrund seiner Herkunft abgelehnt wurde, kann man sich schlicht in den Job klagen und ne Menge Kohle einheimsen.


Bewerber die eine chronologische Bewerbung abgeben mit Eltern und jede Menge Angaben, die mich nichts angehen und dafür es nicht schaffen, die Sachen, die für den Job bedeutsam sind, in den Fokus zu rücken, Bewerber wo ich unter jede Menge unrelevanten Informationen die relevanten länger als 30 Sekunden mit meinem Auge suchen muss in einem Lebenslauf, würde ich aussortieren. Personaler haben alles - nur keine Zeit oder Geduld. Eine Bewerbung muss ansprechend, knackig, präzise sein. Die wichtigen Dinge, die qualifizieren sind, sollten ist Auge fallen. Niemand hat in einem florierenden Unternehmen die Zeit sich fantasievolle Geschichten über das Leben hinter den Bewerbern auszumalen. Ein Gefühl dafür zu bekommen, was das für ein Mensch ist, dazu ist das Bewerbungsgespräch da.

Meine Infos beruhen im Übrigen auf Schulungskursen an der Uni für Absolventen und auf Carrer Days in denen ich schon etwa 20 Personaler zu den Kriterien hab sprechen hören. Ich sichte auch beruflich Bewerbungen und verfasse sie für Familie und Freunde und kann sagen, dass bisher davon jeder auf Basis dieser Bewerbungen einen Job gefunden hat. Ich würde also sagen, dass ich ein bisschen Ahnung davon habe. Solche Kriterien im Lebenslauf wirken uninformiere und unprofessionell von Seiten des Bewerbers. Er würde keine Vorteile durch solche Angaben haben und wenn dann nur für fragwürdige Vorgesetzte.

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Ich sehe es wie du. Sowas hat nichts in einer Bewerbung zu suchen :-).

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Wieso sollten diese Angaben zur Bewerbung deiner Tochter gehören?

Wurden die Daten vom Arbeitgerber angefordert?

Oder will der Lehrer, dass diese Angaben gemacht werden?

Oder....?

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Das wollte ich nicht schreddern
Mich hat es verwirrt das es teilweise geraten wurde, daher meine Frage
https://www.urbia.de/forum/6-kids-schule/5297439-bewerbung-praktikumsplatz-lebenslauf

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Hallo
Ich arbeite „auf der anderen Seite“ ;-) In der Bewerbung hat das, zumindest bei uns, wirklich nichts zu suchen. Mir fällt jetzt aus dem Kopf auch kein Bereich/Beruf ein, bei dem das so einen Sinn hätte.
Kommt es zu einem Vorstellungsgespräch, kann man das gegebenenfalls schon erwähnen. Wer das richtig macht, sammelt auch keine Minuspunkte. Gerade wenn es in die Richtung der Eltern, kann das schon ein Vorteil sein (großes Wissen über Beruf, Aufgaben, Fachbegriffe,..).
Leider gibt es auch Kandidaten, die über Eltern, Onkel, Tante, Nachbar von Großcousine,.. große Reden schwingen und denken, wenn die xy sind, ist die Sache geklärt. Das ist deutlich schlimmer.

LG

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Was meinst du eigentlich mit schreddern... ich kann dieser Aussage gar keinen Sinn entnehmen, stehe da echt auf dem Schlauch.

In der Bewerbung hat eher nichts zu suchen, ich finde das eher ungewöhnlich.
Aber ich weiß, dass meinem Chef das Elternhaus extrem wichtig ist. Es interessiert ihn, welchen Beruf die Eltern ausüben. Er persönlich scheint der Meinung zu sein, daraus Informationen ziehen zu können.

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Schreddern bedeutet zerstören, ist der Begriff etwa regional?

Du darfst bei Urbia keine Nebenfragen innerhalb eines Beitrags aufmachen....

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"Aber ich weiß, dass meinem Chef das Elternhaus extrem wichtig ist. Es interessiert ihn, welchen Beruf die Eltern ausüben. Er persönlich scheint der Meinung zu sein, daraus Informationen ziehen zu können."
Mit deinem Chef würde ich mich gerne einmal darüber unterhalten. Das ist fern ab von meinem Weltbild, das finde ich spannend. (und irritierend)

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So bescheuert das klingt, aber...
„Zu meiner Zeit“ als ich mich auf Praktikum und Ausbildung beworben habe, wurde es uns tatsächlich so in der Schule beigebracht, die Eltern und deren Beruf anzugeben sowie die Geschwister.

Das war 2003/2004. Ich dachte, das sei mittlerweile passé.

Aber den Begriff Schreddern verstehe ich hier nicht, sorry 🤷🏼‍♀️

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Schreddern = zerstören

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Genau! 2003 habe ich mein Ausbildung begonnen und musste diese Angaben auch machen. Beruf der Eltern und Geschwister 🤷‍♂️

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Das war vor 20 Jahren schon veraltet, und denk bloß ans Thema Diskriminierung...
ich hatte kürzlich so eine Bewerbung auf dem Tisch (Studentin) und habe herzlich gelacht.
Habe die Bewerberin trotzdem eingeladen, der sonst gute Eindruck hatte jedoch getäuscht.

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Das kriegen die leider bis heute in der Schule so beigebracht. Ich hab Anfang des Jahres einer Achtklässlerin bei ihrer Bewerbung geholfen. Sie musste (laut Schulbuch) auch ihre Geschwister mit Alter und Beruf angeben ...

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Nein, nicht in jeder Schule. Weder das Gymnasium meines Sohnes (Bewerbung zur Ausbildung 2015) noch meien Tochter (Bewerbung 2018) hat den Schülern sowas beigebracht. Eher, durch eigene Leistungen z.B. im Ehrenamt oder Hobby zu überzeugen.

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Hallo,
mein Sohn hat sich frisch beworben. Unsere Berufs waren kein Thema, allerdings wurden wir Eltern zum Vorstellungsgespräch mit eingeladen.
Auch da spielten die Berufe keine Rolle, aber man wollte sich wohl schon ein Bild vom Elternhaus machen. :-)

Grüße

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What???

Viele Arbeitgeber klagen über die unselbstständige Jugend, die von Mami hingebracht wird und da wird sie direkt mit eingeladen??

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Du, das Vorstellungsgespräch ging 60min. Meinem Sohn wurde gründlich auf den Zahn gefühlt. Ich denke, dass es mit etwas Menschenkenntnis leicht möglich war, sich einen Eindruck über seine Selbstständigkeit zu verschaffen. Ich war als Mutter stummer Zeuge.
Da der Ausbildungsort 50km von unserem Wohnort entfernt liegt, braucht man im Fall meines Sohnes die Selbstständigkeit auch nicht wirklich anzweifeln.

Ich fand diese Praxis auch ungewöhnlich, aber rückblickend sehr gut.

Grüße

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Mein Sohn hatte im Frühjahr in der Schule das Thema Bewerbungen im Deutschunterricht. Da waren bei den Beispielen vom Lebenslauf immer die Eltern mit aufgeführt.
Da das Buch eine recht neue Ausgabe ist, gehe ich mal davon aus, dass das auch so richtig ist, was da drin steht. Mein Sohn hat es auf jedenfall bei seiner Bewerbung um einen Praktikumsplatz genau so gemacht.
LG
Elsa01

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Schulbücher werden ja auch von Lehrern "geschrieben".
Die haben i.d.R. maximal 1-2 Bewerbungen in ihrem Leben geschrieben, wenn úberhaupt.
Und schreiben aus der alten Ausgabe ab.