Neue Schule - Opferrolle

Guten Morgen zusammen,

seit zwei Wochen ist mein Sohn nun auf dem Gymnasium (reine Jungenklasse, Privatschule). Gestern kam er weinend nach Hause und berichtete, dass 4 Jungs ihn seit ein paar Tagen ärgern würden. Nehmen ihm die Schreibutensilien weg und verstecken sie, lachen und tuscheln in der Pause über ihn. Anfangs hat er sich mit einem von ihnen sehr gut verstanden. So auch die Aussage der Lehrerin.
Nun ist es so, dass er sonderpädagogischen Förderbedarf hat - er ist motorisch etwas gehandikapt und eben dadurch sehr ungeschickt. Er ist sehr groß und schlaksig. Und insgesamt vermutlich dadurch unsicher, was seine Fähigkeiten im Allgemeinen betrifft. Daher unsere Wahl für die Privatschule. Außerdem hat er ADHS.

In der Grundschule hatte er eine Schulbegleitung (Genehmigungsverfahren für das aktuelle Schuljahr läuft noch). Aber eigentlich möchte er keine mehr - da er natürlich nicht noch mehr als Außenseiter gelten möchte.

In der Grundschule war er gut integriert. Hatte viele Freunde. War beliebt auch bei den Lehrern. Er war aber natürlich nicht bei den coolen Jungs, sondern eher bei den "netten". Leider aber ist er sehr impulsiv durch sein ADHS und eben auch unkontrolliert. Das kann dann schnell ins Auge gehen (wehrt sich dann körperlich).

Eigentlich kommt er überall gut klar, findet schnell Kontakt zu Gleichaltrigen, im Urlaub hatte er gleich einen ganzen Schwung Kinder im Schlepptau - so auch der Anfang hier, aber nun leider das.
Ich habe jetzt echt Angst, dass er in den Abwärtsstrudel gerät. Hat jemand Erfahrung ? Wie kann man hier von außen helfen ?

Danke für einen Rat, betty

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Sprich mit der Lehrerin, es liegt an ihr hier Ausgrenzung und Ärgern zu unterbinden. Stärke deinen Sohn in seinem Selbstbewußtsein. Informier dich mal über Aikido.

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Darf ich fragen wie das geht... Sondrlerpädagogischer Förderbedarf und Gymnasium?
Ich weiß zwar nicht was bei euch in Deutschland anders ist aber bei uns kommen äußerst sehr gute Schüler ins Gymnasium ohne Sonderpädagogischem Bedarf.
Also wenn es so meinem Kind ginge, würde ich mir mal persönlich die Jungs heranziehen und denen, mal wirklich was sagen zuzüglich würde ich dessen Eltern mal herannehmen und wie folgt mit dem Lehrer noch sprechen!! Das kann es ja nicht sein! Da muss man gleich handeln, wobei ich mir schon auch denke wenn dein Kind ADHS und sonstiges hat warum er dann nicht auf eine Spezielle Schule muss?

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Ja, darfst du, er hat einen körperlich-motorischen Schwerpunkt und ist kognitiv durchaus in der Lage ein Gymnasium zu besuchen. Dazu ein leichtes ADHS. Er hat trotzdem einen hohen IQ...Auf eine spezielle Schule muss er da zum Glück nicht. Da gibt es mehrere Kinder an der Schule.

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Es gilt, dass jedes Kind Anrecht darauf hat die Schulbildung zu erhalten, die seinen (kognitiven) Möglichkeiten entsprechen.
Weshalb also sollte ein Kind mit einer physischen oder psychischen Einschränkung NICHT ein Gymnasium besuchen, wenn dies am besten seinen Talenten entspricht?

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Puh...
Hast du denn mal abgeklärt, was es tatsächlich ist? Du hast bisher die Aussage deines Kindes, oder? Hast du mal mit der Lehrerin gesprochen?
Also ist es tatsächlich so, dass es schon in Richtung Mobbing abdriftet, oder spielen die Kids und dein Sohn versteht es falsch (falsche Interpretation aufgrund fehlenden SB)?

Meine Söhne besuchen auch eine Privatschule, beide haben auch ihre Besonderheiten, aber nur der Älteste wird nach normalen Lehrplan beschult. Er hat übrigens auch einen Schulbegleiter seit der 1. Klasse (heute ist er 7. Klasse). Sein SB ist total beliebt in der Klasse und er integriert meinen Sohn super und hilft ihm unauffällig. Ich würde also beim Jugendamt Druck machen. Habt ihr das OK vom Sachbearbeiter schon? Wir mussten damals 8 Monate warten bis die wirtschaftliche Jugendhilfe den Bescheid ausgestellt hat...wohlgemerkt rückwirkend. Und das nächste HPG (über all die ungenutzen SB-Stunden) war 1 Woche später. Boah war ich sauer. Die Lehrer gehen auf dem Zahnfleisch, aber Hauptsache der Staat hat 8 Monate Schulbegleitung gespart. Bei der Klassenfahrt wurde das Gleiche versucht. Aber diesmal war ich vorbereitet. Ich kann dir also nur raten, da nicht locker zu lassen.

Bei uns gibt es Anti-Mobbingprogramme. Vielleicht wäre das mal etwas für die Klasse?

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Vielen Dank für deinen Rat. Wir haben am kommenden Dienstag ein persönliches Gespräch mit den Hauptlehrern der Schule um die Besonderheiten, Förderungen usw. abzuklären. Bis dahin wollte ich warten, was die zur Notwendigkeit der Schulbegleitung sagen. Weiterhin ist wohl auch eine Sozialpädagogin involviert. Wenn die dann - was ich nach den letzten Tagen vermute - auch zur Dringlichkeit eines SB hin raten, werde ich rechtliche Schritte einleiten. Es gibt da wohl auch Möglichkeiten (ich hoffe es). Ich hatte insgeheim gehofft, dass es nicht mehr notwendig ist, da mein Sohn auch aus den vorgenannten Gründen keinen mehr möchte. Die Schulbegleitung in der Grundschule war bei ihm und seinen Mitschülern sehr beliebt. Sie konnte aber leider nicht mit wechseln. Ich habe die Lehrerin auch schon per Email über den letzten Stand mit seinen Schulkameraden informiert. Sie wollte es beobachten und gibt mir dann eine Rückmeldung.

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Was für einen Förderbedarf hat er? Emotional-Sozial?

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Da würde ich mich ganz schnell an die Schule - Klassenlehrer - wenden.

Und da muß auch sofort etwas passieren in Form von Gesprächen und natürlich mußt das Verhalten sofort aufhören.

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Hallo,

mein Sohn ist auch auf einem Gymnasium (kirchlich) in einer reinen Jungs-Klasse. Es sind viele Kinder in dieser Klasse die keine Grenzen kennen, andere ärgern, sich prügeln. Die meisten aus sehr guten Elternhäusern.

Mein Sohn hatte hier auch massive Probleme, auch ohne Förderbedarf, Handicap o.ä. Er gehört eher zu den "Lieben" obwohl er natürlich auch mal an die Grenzen geht. Für ihn war das sehr schwer, sich an dieses Klima zu gewöhnen. Er ist jetzt in der 6. und es geht so langsam, aber mit ein paar Jungs wird er nie warm werden, weil sie den Unterricht extrem stören und viele andere mitreißen. Das Problem ist in den reinen Jungs-Klassen leider häufig so.

Wahrscheinlich hilft dir das jetzt nicht aber ich wollte dir mal meine Erfahrung aus Jungs-Klassen mitteilen ;-)

Liebe Grüße!
thonic

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Hallo,

vielen lieben Dank, ich habe deine Antwort gerade erst gelesen... Es hat sich zum Glück etwas gebessert und ich glaube, er hat sich da nur in etwas sehr stark hineingesteigert, weil er von der Lehrerin erwischt wurde. Allerdings ist es genau der eine Junge (auch aus "sehr gutem Hause") der ihn immer wieder anstachelt und den ärgert.
Seltsamerweise hat genau dieser Junge gesagt, dass er gerne neben meinem Sohn sitzen möchte, als es um die Sitzordnung ging.
Ich hoffe mal, dass er einfach gerne mit ihm zu tun hat und so seinen Kontakt zu ihm sucht...(er würde auch die anderen Jungs ärgern...). naja, warten wir es mal ab.
Habe das auch schon gehört, dass es nicht ganz einfach in den Jungsklassen ist....

Danke - lg betty